Feriae Latinae

Aus Theoria Romana
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Die Feriae Latinae waren die Feiertage zum Gedenken an das Bündnis der latinischen Städte unter der Führung Roms. An ihnen nahmen die römischen Consuln teil. Da sie von diesen jährlich zu Beginn ihrer Amtszeit neu festgelegt wurden, zählten sie zu den feriae conceptivae, den beweglichen Feiertagen. Die Dauer des Festes betrug wohl sechs Tage, wobei jeder Tag für eine Decuria der latinischen und albanischen Städte stand. Während dieser Tage mussten die Waffen schweigen.

Während die römische Tradition das Fest als Einrichtung des letzten Königs Tarquinius Superbus betrachtete, der damit das Bündnis zwischen Rom und den latinischen Städten feiern wollte, geht die Forschung heute von einem weitaus höheren Alter der Feierlichkeiten aus: Es diente wohl ursprünglich als Bundesfest der dreißig latinischen Gemeinden in den Albaner Bergen. Der römische König scheint diese Tradition lediglich aufgegriffen und in das von den Römern gefeierte Fest umgewandelt zu haben. Er übernahm auch den Vorsitz, der vorher bei den obersten Magistraten der Latiner gelegen hatte und später auf die Consuln (anfänglich unter weiterer Mitwirkung der latinischen Magistrate) überging. Neben Verhandlungen zwischen den einzelnen Gemeinden (was später durch die absolute Hegemonie Roms überflüssig wurde), diente das Fest vor allem dem Kult des Iuppiter Latiaris als latinischem Bundesgott.

Sein Heiligtum lag auf dem albanus mons (heute: Monte Cavo), der höchsten Erhebung der Albaner Berge. Die große Bedeutung des Ortes wird in der Praxis deutlich, dass zahlreiche römische Feldherren ihre Triumphzüge an diesem Ort, wenige Kilometer von der Hauptstadt entfernt, abhielten. Noch heute ist die Via Sacra, die zum Tempel hinaufführte, erkennbar. Sein Opfer bestand aus einem Ochsen, der von den Consuln im Namen aller Teilnehmer geopfert wurde. Anschließend wurde das Fleisch des Tieres an die latinischen Städte verteilt. Die latinischen Städte hingegen waren lediglich zu kleineren Opfergaben berechtigt, häufig Lämmern, Käse, Kuchen oder Milch.

Der Termin des Festes, der von den Consuln festgelegt wurde, schwankte stark. Dies lag zum einen daran, dass beide Consuln anwesend sein mussten, andererseits jedoch an der Regelung, dass die Consuln erst nach Teilnahme an diesem Fest ein militärisches Kommando übernehmen durften. Selbst wenn einzelne Zeremonien und Bräuche bei der Feier Fehler aufwiesen, konnten sie eine Wiederholung des Festes vor dem Senat oder dem Collegium Pontificium beantragen.

Aufgrund der räumlichen Nähe des Festplatzes zu Rom waren die Feiern auch bei der Bevölkerung beliebt, die zu diesem Anlass in die Albaner Berge strömte, um dort zu Feiern und latinische Spiele wie die oscillatio (Schaukeln) spielten, während die Aedilen parallel dazu Wagenrennen auf dem Capitol veranstalteten.

Quellen:
LacusCurtius: Feriae Latinae
Wikipedia: Monte Cavo