Mommsens "Römische Geschichte"

  • Meine Liste der Bücher, die ich noch lesen will, wächst von Tag zu Tag, aber das Probleme kennen ja sicherlich viele von Euch ;) Da ich mich derzeit wieder intensiv mit römischer Geschichte befasse, fällt mein Auge natürlich auch auf Theodor Mommsens Monumentalwerk "Die Römische Geschichte" und es stellt sich mir die Frage ob ich es in besagter Liste auf die vorderen Plätze schieben sollte? Nun würde ich gerne mal von denen eine Kritik haben, die es vielleicht ganz oder auch teilweise gelesen haben. Was haltet ihr von diesem Werk? Ist es angesichts möglicherwiese neuer Fakten in der Geschichtsforschung heutzutage immernoch größtenteils historisch korrekt? Ist seine Caesarverehrung überhaupt heute noch tragbar? Ist es auch für einen in römischer Geschichte nicht übermäßig belesenen, aber literarischen interessierten Menschen geeignet?

  • Ein Standardwerk der römischen Geschichte. Wer es nicht liest, sollte dafür die diversen neueren Abhandlungen von "jüngeren Wissenschaftlern" lesen.


    Zumindest ist das die Meinung bei uns im Seminar für alte Geschichte.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Selbst wenn vieles definitiv nicht mehr haltbar ist - Mommsen hat stets betont, dass sein Werk nicht komplett und nicht komplett 'richtig' sein kann, und das Spätere noch manches zu leisten haben -, kann es nicht falsch sein, einen glänzenden Stilisten zu lesen.


    Sein Werk in Bausch und Bogen für veraltet zu erklären, wäre ziemlich ignorant... macht ja aber auch niemand... ebenfalls ignorant wäre es, zu glauben, er hätte durchweg zutreffende Erkenntnisse gewonnen... aber auch das macht wohl niemand.


    Und schließlich: Ohne Mommsen kein Alföldy


    Mommsen = lesen! :)

  • Ich halte Mommsen für lesenswert - zum einen, weil es das erste wirklich vieles umfassende 'Standardwerk' zur römischen Geschichte seiner Zeit war, weil Mommsen imho durchaus methodisch und klar gearbeitet hat - und nicht zuletzt, weil es einem zeigt, wie man zu seiner Zeit an Geschichte noch herangegangen ist. Wenn Du also ein 'Stück Geschichte über Geschichte' lesen möchtest, den ersten wirklichen Standpunkt, den man zu den Römern weitläufig einnehmen konnte, erfahren möchtest, lies es. Aber vergiss dabei nicht, dass der Informationsstandpunkt von Mommsen dem heutigen um eineinhalb Jahrhunderte hinterherhinkt - und man nicht alles, was er schrieb, als absolute Tatsachen wahrnehmen sollte.
    Als Einblick in die Geschichtsforschung der damaligen Zeit ein guter Ansatz, als Einblick in frühere Betrachtungsweisen der Römer ebenso, aber wie es immer ist, es ist keine Meinung, die man als vollkommen richtig und die einzig Wahre sehen darf. :)

  • ungeachtet dessen, dass sich mommsen nicht vom kontext seiner zeit trennen konnte (er interpretiert z.b. die römischen bürgerkriege als eine art antike nationale einigung um seine eigenen politischen forderungen nach der nationalen einheit deutschlands zu untermauern) und methodisch sehr vom hegelschen idealismus und der deutschen ideologie beeinflusst ist, werden seine aussagen auch von heutigen historikern immer wieder bestätigt. auf jeden fall gutes standardwerk.


    Lucius: geschichtsstudent ist keine auszeichnung, wenn ich mir überlege, wie viele knallos in meiner fakultät rumhängen. autodidakten haben oft mehr ahnung.

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

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