Anstandsbesuch

  • Ein kleiner Wachturm am Limes, nicht weit von der Grenze von Raetia nach Superior entfernt! Es ist mitten in der Nacht und ein nasskalter, weil regnerischer Wind umweht diesen. Das Wetter ist grauselig. Der Regen so dicht, dass man nicht wirklich weit sehen kann und der Wind laut genug um die meisten Geräusche zu übertünchen. So bemerkt auch niemand die kleine Gruppe Germanen, die sich dem Turm nähern. Warum sollten sich auch bei diesem elenden Sauwetter, wo man nicht mal den ärgsten Feind rausstellen würde, irgendwelche Leute draussen rumtreiben.
    Diese Unachtsamkeit sollte der kleinen Besatzung auf dem Turm leider zum Verhängnis werden. Hätte einer von ihnen überlebt, wären sie wohl für ihr Verhalten von den Vorgesetzten getötet worden. So aber blieben nur die Leichen der Männer zurück, alle an den Orten und fast sogar in den Positionen, in denen sie sich befunden hatten, als man sie tötete. Und es sah schon etwas makaber aus, wie ein Mann gerade dabei war, die Hand im Schritt, seinen Geschäften nachzugehen und er mit durchgeschnittener Kehle an der Wand dann lehnte. Oder zwei Männer im Würfelspiel vertieft, die Würfel noch in der Hand.
    Hätten die Leute, die die Toten am nächsten Tag finden sollten, bereits den Begriff Horror und Hollywood gekannt, sie hätten das Gefühl gehabt in einem solchen Szenario gelandet zu sein. Oder vielleicht auch in einem Psychothriller. Wer weiss das schon. Doch anbetracht dessen, das Samhain nicht mehr weit war, war ja alles möglich.
    Die Männer um den Rich Modorok herum jedenfalls hatten ein angenehmes Vergnügen darin gehabt bekannt zu geben, dass man sich niemals zu sicher fühlen sollte.

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    Ein kleiner Trupp der Legio XXI Rapax näherte sich ganz langsam dem kleinen Wachturm und führte wie so oft einen Kontrollgang entlang des Limes durch. Bis jetzt hatten die Soldaten nichts bemerkt, doch dann meldete sich ein Optio beim Centurio, denn er hatte was gesichtet.


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    "Centurio da...da vorne liegt da nicht einer? Er hält bestimmt nur ein Nickerchen, aber wir sollten das dennoch überprüfen."


    Der Trupp blieb nun stehen und der Centurio ließ eine Vorhut von einigen Soldaten vorausschicken um das zu bestätigen. Man wollte ja nicht in einem Hinterhalt geraten.

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    Mucius war ausgewählt worden, um die armen Kameraden zu piesacken. Es war wirklich ziemlich mieß, aber andererseits gefährdeten diese Soldaten ja das Imperium.
    So pirschte der junge Legionär sich langsam heran. So näherte er sich dem Soldaten, der an der Wand lehnte, ein wenig in sich zusammengesunken. Mit einem Schmunzeln fiel Mucius auf, dass er aussah, als hätte er gestern sehr stark dem Wein zugesprochen und es dann nicht mehr in den Turm geschafft.
    Als er noch näher kam, stellte er fest, dass das Ferkel beim Pinkeln eingeschlafen war.
    Mucius stupste den Mann an, doch dieser fiel nach hinten um und offenbarte seine Kehle: Ein gerader, schmaler Schnitt hatte sie geöffnet und das Blut war die Kehle hinunter in den Schal und dann auf die Tunika geflossen. Auf dem Gesicht lag Überraschung - kein Wunder! Der Arme war beim Pinkeln erwischt worden!
    Mucius erblasste und wusste zuerst nicht, was er tun sollte. Doch dann rief er


    "Centurio, da stimmt was nicht!"


    Eine äußerst unpräzise Erklärung...

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    Dem Centurio war kalt und er hatte nasse Füsse, deshalb war er auch nicht besonders gut drauf. "Moment ich komme zu dir." Seufzend maschierte er nun zum Legionarius. Als er den Soldat erreichte offenbarte sich ihm die ganze Grausamkeit der Germanen. Er sah den toten römischen Soldat, kniete nieder, nahm den Helm ab und sprach ein Gebet. Als er es beendet hatte schloß er dem Toten noch seine Augenglieder.


    "Verdammte Hurensöhne!!!" Die Wut packte den Offizier und er sah sich um. "Die sind bestimmt noch in der Gegend." Er ging nun zurück zur Truppe..."Legionarius Mucio kontrollier den Wachturm vielleicht hat jemand überlebt."

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    Lucius war gerade auf dem Weg, um den Turm zu betreten. In der Kälte draußen würde sogar die Spucke im Mund einfrieren, so dachten manche. Eine klassische, windige und düstere Nacht, so war man es in Germanien eh gewohnt. Ein gutes Gefühl vermittelte das aber nie.
    Er öffnete die Türen, als der Centurio plötzlich zu schreien anfing. Den Lärm verkrafteten seine Ohren nicht besonders, also schloss er noch kurz die Tür und wartete, bis der Centurio aus geschriehen hat.
    Er wollte die Treppe rauf, bis zu dem Turm. Auf halben Wege bemerkte er die Leiche des Legionärs. Seine Kehle war aufgeschnitten und er war blutdurchtränkt. "Na toll, sein "Ding" hätten die wenigstens noch einpacken können... ist ja furchtbar...", dachte er sich. Die Leiche bot einen schrecklichen Einblick für den, der sie sah. Diese verdammten Germanen hatten weder Scham noch Reue und sie dürften nicht lange leben. Er setzte seinen Weg nach oben fort und wollte noch den Befehl des Centurios nachgehen, er hatte ihn noch verstanden...
    Von oben hörte man schon das Klopfen der Legionäre über ihm. Sie schienen beschäftigt und zugleich aufgeregt.

  • Einer der Soldaten hatte den Angriff der Germanen überlebt und klopfte nun mit seiner Hand gegen den hölzernen Fussboden, vielleicht würde ihn ja jemand hören und ihm helfen, so dachte zumindest der schwerverletzte Legionarius. Doch die Realität sah ganz anders aus, denn die Germanen hatten ihn mehrere Male erwischt und nur dank seiner Willensstärke hatte er es so lange ausgehalten, doch leider war der Tod nicht zu vermeiden und Merkur kam und holte auch diesen Soldat...langsam langsam wurde das Klopfen immer schwächer und dann auf einmal hörte man gar nichts mehr...

  • Als man feststellte das hier niemand seine Pflichten nachkam sondern alle tot waren, wich die Schadenfreude sowohl der Wut als auch der Furcht.


    Es sah, wie in manchen Pyschothrillern welche es noch nicht gab, wie eine Momentaufnahme der letzten Sekunde ihres Lebens aus. So saßen z.B. die einen noch mit Würfeln in der Hand tot auf ihren Hockern, als wäre nichts geschehen.


    Diese Tat durfte nicht ungerächt bleiben, da waren sich viele Milites einig. Von diesem Tatendrang motiviert, wollten sie diese Bastarde aufspüren und eliminieren.

  • Langsam bot der Anblick dieser Legionäre eine schreckliche Vorstellung. Manche lagen in ihren eigenen Blutpfützen mit aufgemachten, leblosen Augen am Boden. Tische, Sitze, das Gepäck der Milites, alles voller Blut. An manchen Leichen schienen die Germanen rumgespielt zu haben. Diese Bastarde...
    Ein Legionarius kroch sehr langsam zur Treppe an der Sptize des Turmes. Lucius wollte ihm helfen. Doch er senkte vorher den Kopf, hustete und spuckte Blut. Es war vorbei, auch ihn hatte Pluto geholt. Das, was die Lebenden hier gesehen haben war ein Horroszenario sondergleichen... und keine Anzeichen von irgendwelchen Germanen. "Verdammt, wenn ich nur einen von ihnen in die Finger kriege!", rief er.

  • Plautus hatte diese faulen Säcke vom Limes noch nie gemocht, das hier war allerdings zu heftig. Trauer um einzelne Legionäre konnte er nicht wirklich empfinden, er hatte sie ja kaum bis gar nicht gekannt, doch es stieg eine Wut in ihm auf, die sich gegen die Germanen richtete, die so hinterhältig diesen Vorposten ausgeschaltet hatten. Feige, nicht in der Lage, einen Kampf Mann gegen Mann auszutragen, hatten sie die Legionäre erwischt, als keiner von ihnen es erwartet hatte.


    Plautus blickte zu dem ihm nächsten Centurio und hoffte darauf, dass dieser den Befehl geben würde, die Schweine aufzuspüren.

    Fortes Fortuna adiuvat. - Plinius der Ältere (nach Plinius)

  • Zuerst wurde Holz für den Scheiterhaufen gesammelt, danach grub man einen Graben um den Haufen (denn man wollte ja keinen Grossbrand riskieren) und erst dann wurde er angezündet und die leblosen Körper der Soldaten draufgeworfen.


    In der Zwischenzeit sammelte man die gesamten Waffen ein, der Wachturm wurde repariert und wieder besetzt.


    [...]


    Der kleine Trupp der Legio XXI Rapax hatte seine Arbeit getan und war bereit seinen Marsch fortzusetzen.

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