Audienz für Publius Matinius Agrippa Minor…


  • Der Magister Domus Augusti kam in Begleitung eines jungen Mannes in die Aula Regia. Zu einem Palastdiener sagte er mit ernstem Gesichtsausdruck:
    “Gehe zum Imperator Caesar Augustus. Sage ihm, dass Publius Matinius Agrippa Minor hier ist. Er kommt im Auftrag seines Vaters, des Proconsuls von Hispania Matinius Agrippa Maior. Er bringt neueste Kunde aus Hispania, wenig erfreuliche, fürchte ich.“

  • “Sollte dir der Imperator Caesar Augustus eine direkte Frage stellen, dann antworte nicht ausweichend. Versuche nichts zu beschönigen, er hasst das!“, riet Aelius Quarto dem schweigsamen jungen Mann, während sie auf das Erscheinen des Kaisers warteten.

  • Trotz des nicht langfristig angekündigten Besuchs erschien der Kaiser schneller als im Normalfall und schien bestens vorbereitet.


    "Sei gegrüßt, Matinius Agrippa Minor. Dein Vater scheint die ihm anvertraute Provinz nicht recht im Griff zu haben, wie man hört. Du kannst dir denken, dass ich über vieles bereits durch meine Agenten unterrichtet bin. Doch lasse dich davon nicht einschränken, sondern berichte mir, was es zu berichten gibt."

  • "Nun gut, ich will dir davon berichten, was ich kann. Decimus Pompeius Strabo, der Comes der Regio Baetica hat sich von dir losgesagt. Es gab da ein Vorspiel in der Curie, bei welcher eben dieser Strabo bereits Andeutungen gemacht hatte, dass er sowas plant, Vater hätte ihm sicher einhalt geboten, aber er war nicht da, er war hier in Rom und den Senat zu bitten einen Procurator zu ernennen. Aber nichts desto trotz liess er sich nicht abschrecken und sammelte einige Männer in Corduba um sich, denen schlossen sich immer mehr an, unter anderem behauptet er, er handle im Auftrag des Proconsuls, also meines Vaters, was allerdings überhaupt nicht der Wahrheit entspricht. Jedenfalls hat er jetzt die Kontrolle über die Stadt sowie einige Gebiete der Regio. Die Kaisertreuen wurden alle festgesetzt. Als mein Vater nach Spanien zurückkehrte hat er als alles erstes die ausständischen Beamten entlassen und die Ala in Emerita angewiesen, sie solle nach Corduna marschieren und die aufständischen Elemente gefangensetzen, was in der Zwischenzeit passiert ist, weiss ich nicht, dass war das letzte welches ich hörte, bevor ich nach Italien aufgebrochen bin ..."

  • Der Kaiser folgt den Ausführungen konzentriert und noch während der Sohn des Statthalters spricht, winkt er einen Diener herbei. Als der Redefluss endet, flüstert er ihm etwas ins Ohr und der Diener verlässt sofort den Saal. Der Kaiser wendet sich dann an Agrippa Minor.


    "Dein Bericht deckt sich in weiten Teilen mit dem, was mir berichtet wurde. Das spricht immerhin dafür, dass die Lage nicht ganz so unklar ist wie befürchtet. Die ersten Reaktionen deines Vaters treffen auf meine Zustimmung.


    Du sagtest, es wurden die betroffenen Beamten entlassen. Nun, sicher ein wichtiger symbolischer Akt. Viel entscheidender ist für mich, dass demnach sowohl ihre Zahl als auch ihre Namen bekannt sind. Nenne sie mir."


    Und im Hintergrund hat ein weiterer Diener bereits einen Griffel und eine Wachstafel gezückt.

  • "Jawohl Augustus ..."


    "Der Hauptverantwortliche ist, wie ich dir bereits erzählte, der Comes Decimus Pompeius Strabo, ausserdem ist der Magister Scrinorium Appius Helvetius Sulla auch daran beteiligt und wohl sowas wie der Stellvertreter Strabos."


    Danach nannte er noch einige weitere Namen von Stadtbeamten und Decurio der Stadt Corduba sowie von Dörfer aus der Umgebunfg, im gesamten dürfen es wohl so um die 25 Personen gewesen sein, welche er auszählte ...

  • Der Diener des Kaisers notierte mit und schon bald würde die Liste ihren Weg zu den Prätorianern finden und noch vor dem Eintreffen mehrerer Cohorten nach Hispania übermittelt werden.


    "Das sind sehr gute Informationen. Ich nehme an, dein Vater beschränkt sich nicht nur auf die Befreiung Cordubas, sondern lässt explizit nach diesen Männern suchen, um sie zu fassen und ihnen den Prozess zu machen oder sie dafür nach Rom zu schicken?


    Zumindest nach einigen diesen Männern werden meine Agenten in Hispania zweifellos auch schon suchen und Maßnahmen zu ihrer Ergreifung vorbereiten."

  • "Sicher, mit zu schnellen Erfolgen ist hier nicht zu rechnen. Das wäre etwas verwunderlich für einen Aufstand dieser Art.


    Hatte dein Vater eigentlich vor seiner Abreise nach Rom irgendeine Art von Anzeichen bemerken können, die auf den bevorstehenden Aufstand hindeuteten? Wie lange ist sein letzter Besuch in Corduba oder der Regio her?"

  • "Ich denke nicht, ich hab Strabo auch nichts angemerkt, dass er sowas geplant hat."


    "Es gab einen kleinen Zwischenfalls beim letzten Besuch meines Vaters in Corduba, ich denke es war vor zwei, drei Monaten, es wurde ein Attentat auf meinen Vater verübt, allerdings denke ich nicht, dass es damit im Zusammenhang steht, da es eher religiöse Gründe hatte ..."

  • Der Gesichtsausdruck des Kaisers wird kein Stück glücklicher.


    "Auch in Hispania passiert so etwas inzwischen? Bisher bekam ich vergleichbare Meldungen nur aus Iudaea, vielleicht auch mal aus benachbarten Provinzen. Man wird die Entwicklung im Auge behalten müssen."


    Der Kaiser denkt einen Augenblick nach.


    "Wann reist du wieder zurück? Ich lasse dir einige Gardisten als Begleiter mitgeben, nur zur Sicherheit."

  • Der Kaiser nickt, winkt erneut einen Diener herbei und gibt ihm leise einige Anweisungen.


    "Der Praefectus Praetorio soll einige Männer für eine Eskorte bereitstellen. Ich werde ihnen noch einen Brief für den Proconsul mitgeben. Und einige Anweisungen."


    Mit einer weiteren Kopfbewegung deutet er an, dass der Diener sich sofort entfernen darf, dann wendet er sich wieder dem Gast zu.


    "Du scheinst es eilig zu haben, wieder an der Seite deines Vaters zu sein. Nun, das ist erfreulich. Beten wir zu den Göttern, dass wir diese Angelegenheit zu einem guten Ende bringen können. Die Garde bereitet sich bereits auf eine Einschiffung vor."

  • "Soll ich mich beim Praefectus Praetorio melden?"


    "Ich liebe meinen Vater, deshalb will ich ihm beistehen, seid diesen Ereignissen um Strabo ist er gealtert. Ich bete jeden Tag zu den Göttern, dass wir dies unbeschadet überstehen und sie uns beistehen."

  • "Die Götter stehen immer jenen bei, die sich ihre Hilfe verdient haben. Zuweilen muss man sie bitten und zuweilen ist ihr Wirken nicht immer klar, aber wenn wir uns auf etwas verlassen können, dann auf das göttliche Prinzip des Gebens und Bekommens."


    Nach diesem Ausflug in seine Ansichten als Pontifex Maximus kommt er wieder zu den praktischen Dingen zurück.


    "Es sollte reichen, der Palastwache eine Nachricht zu hinterlassen, wo dein Schiff in Ostia zu finden sein wird. Deine Begleiter werden sich dann dort einfinden."

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