Unter Beobachtung...

  • ...stand das Kepeleion nach dem Gespräch. Drei Tage hatten sich die beiden Zeit gelassen ehe sie einen Plan ausgearbeitet hatte wie sie den Zugriffsort am besten ausspähen konnten. Die Angaben waren zu dünn und zu ungewöhnlich gewesen um blind darauf vertrauend sich in die Höhle des Löwen zu begeben. Sie hatten sich ausgemacht, dass Celeste am Tage und Amneris in der Nacht die Vorgänge beobachteten.


    Es war nun der erste Tage der Observierung und Celeste stand gegen einen Baum gelehnt im Schatten dem Haus gegenüber. Der Wind strich leicht durch die Äste und Blätter und brachte etwas frische Luft in die Stadt. Es war nicht mehr so heiß und unerträglich wie im Sommer, aber wirklich kühl auch nich nicht. Das wurde es hier scheinbar auch nicht mehr. Wie vermisste sie die Zeit in der man im Schnee toben konnte und in dicke Felle eingehüllt durch den Wald wanderte. Natürlich zog sie die Wärme der Kälte vor, aber im Moment sehnte sie sich danach. Man lernte wohl immer erst dann das zu schätzen, das man hatte wenn man es nicht mehr hatte. All zu lang hielt sich die Keltin im Schatten des Baumes nicht auf und ging dann weiter um etwas später mit einem Korb am Arm wieder zurückzukommen. Man musste ja unauffällig bleiben...

  • Inzwischen hatten sie drei Nächte und drei Tage lang das Haus überwacht. Sethons Angaben schienen zu stimmen. Es war in der Tat nicht schraf bewacht. Entweder war der Besitzer sehr von sich selbst überzeugt oder es wussten nur sehr wenige Menschen, dass hier Bilder von großem Wert lagerten und jemand würde für den Raub gerade stehen müssen. So lange sie beide es nicht waren, störte es Celeste nicht. Den Überwachungsturnus des einen Wächters hatten die beiden Frauen verinnerlicht und so wollte man in dieser Nacht zu schlagen. Im Moment schickte die Sonne an unter zu gehen und Celeste machte sich auf den Weg zurück zu ihrer Wohnung um sich vorzubereiten und fertig zu machen. So bald es dunkel war und ruhiger auf den Straßen, wären beide wieder hier.



    Es waren wenige Menschen unterwegs als zwei dunkle Gestalten die Gassen entlangschlichen. Dunkle Umhänge und dunkle Tuniken verdeckten den größten Teil der Erscheinungen. Die blonde Frau hatte sich wieder einmal die Haare dunkel "gefärbt" und etwas Asche für das Gesicht gefunden. Nach ihrer Suchaktion für Serapio bei der sie sich als arme Obdachlose ausgegeben hatte. Sie fiel so deutlich weniger auf. Amneris gefiel das nicht wirklich, aber es war ja nur kurz und so schien sie damit leben zu können.


    Nun standen die beiden Frauen am Hintereingang und versuchten in diesen zu entschwinden eh die Wache ihren Rundgang beendet hatte und wieder vor der Tür Stellung bezog...

  • Die Tür war nichteinmal verschlossen, warum sollte sie auch, sie führte ähnlich wie die Vordertür in den Hofgarten, der vom Kapeleion und der Außenmauer abgegrenzt wurde. Für gewöhnlich nuzten nur Bedienstete und Lieferanten diese Tür, weshalb der kleine gepflasterte Weg der hinter ihr lag auch nicht durch den Garten verlief sondern direkt zum Seiteneingang der Küche führte. Da der Besitzer scheinbar auch des Nachts auf einen beeindruckenden Anblick Wert legte, brannten überall im Garten kleine Lichter die selbigen in ein schumriges Licht tauchten, allerdings sorgte das auch dafür das die Mauer und der kleine Nebenweg nur noch dunkler erschienen. Womit es für den verschlafenen Wächter, der auch mehr zur Dekoration gehörte als zum Sicherheitspersonal, nur umso schwerer wurde überhaupt etwas zu sehen ...

  • Zu erst schritt Celeste durch das Tor. Ganz leise hatte sie es geöffnet und sich umgesehen. Danach gab sie Amneris das Zeichen ihr zu folgen. Danach gind die Nubierin vor. Sie hielten sich immer im Schatten, blieben in kleineren dunklen Nieschen der Büsche oder Bäume stehen, erneut umsehen und weiter gings. fast gänzlich geräuschlos huschten die beiden Frauen über den Nebenweg. Allerdings ließen sie sich dabei so viel Zeit wie nötig war um wirklich ungesehen den Weg zur Tür sicher und ungesehen zu gehen. In den Köpfen der beiden Frauen hämmerte immer wieder die Warnung, dass es zu einfach war. So einfach war bisher kein Diebstahl von Statten gegangen. Noch nicht einmal zum Anfang. Nun jedoch standen sie vor dem Seiteneingang. Davor blieben sie stehen und versuchten herauszubekommen ob ejmand in der Küche noch arbeitet oder ob sie im Moment leer stand. Amneris legte ein Ohr an die Tür um herauszubekommen ob drinen etwas klapperte oder auf andere Art und Weise auf jemanden im Innenraum schließen ließ...

  • Kaum das Celeste das Ohr an die Tür gelegt hatte, höhrte sie auch schon Schritte näherkommen, kurz darauf wurde die Tür unachtsam von innen aufgestoßen und ein dicker Grieche in speckigen Klamotten kam zur Tür heraus ... einen großen gußeisernen Topf in den Händen beugte er sich leicht über den der Tür recht nahen Bach und schüttete etwas heißes Wasser hinein. Als er sich umdrehte sah er die beiden Frauen und erschrak sich sosehr das er beinahe den Topf fallen gelassen hätte ...


    "Beim Herrn Jesus Chri... äh .. was steht ihr hier denn so rum, habt mich beinahe zu Tode erschreckt! Junge Junge junge, warum schickt euch Nefrete überhaupt zum Hintereingang, und wie seht ihr denn aus? .. ganz in Schwarz, hoffentlich lässt euer Herr euch so nich auch Tagsüber rumlaufen da bekommt man doch gleich eins uffn Deckel vonner Sonne! Jaja kann ja nich jeder für den Gymniasarchen arbeiten sag ich immer was!? HeHe Obwohls mir manchmal trotzdem so vorkommen tut! Hört ma ick bin grad ganz allein in'ner Küche also wenn ihr wat zu Essen hochbringen sollt müsst 'er mir kurz zur Hand jehn! Ihr arbeitet doch bestimmt für dem Perser oda? Ick mein is ja sonst kaum einer hier der jede Nacht wat zu essen will wa!? HeHe ... Ick bin übrigens Monimus ... Aber zwe so hübsche wie ihr dürft mir och Michael nennen! So nennen mich meine Freunde och!"


    Damit verschwand der Koch wieder in der Küche und setzte den Topf wieder auf ein Dreibein das über einem Feuerloch stand. Mit Ausnahme der Tatsache das der Koch hier scheinbar allein war schien die Küche aber noch in vollem Betrieb ...

  • Während Amneris also lauschte, wurde die Tür aufgerissen. Celeste wurde vom Schreck noch blasser im Gesicht als sie es ohne hin schon war. Amneris sah man den Schrecken nicht ganz so deutlich an.
    "Öhm..ja hallo...Moni...ähm...Michael."
    Beide Frauen traten ein und sahen sich in der Küche um.
    Ähm...ja. Das tun wir und sollen wir. Also wegen des Essens. Wie können wir dir da helfen?"
    Das war wirklich zu einfach. Viel zu einfach. Kurz sah Celeste zu Amneris und wieder zum Koch. Er würde ihnen wohl gleich ein paar Aufgaben auftragen. Mit etwas Glück würden sie so ganz einfach in den Kellerraum gelangen können. Freundlich lächelten alle beide. Der Schrecken hing ihnen noch immer in den Knochen und die Tatsache, dass alles so einfach schien, machte die Tatsache schon fast unwirklich. Dennoch waren sie hier und hofften recht einfach in den Keller gellangen zu können.

  • Zufrieden mit der Antwort machte sich der Koch wieder an die Arbeit, normalerweise waren diese Leibsklaven sich immer zu fein mal mit anzupacken, da war das doch mal eine nette Abwechslung ...


    "Na Also! Als erstes muss ich natürlich ma wissen wat ihr überhaupt haben wollt!? Bin ja kein Hellseher! und dann könnt ihr ma gleich die Feuer n'bischen anheizen und in den Töpfen rühren ... nicht das ihr euch bei den richtigen Arbeiten schneidet oder so, dann muss ich wieder ne Strafe wegen Sachbeschädigung zahlen!


    Der fette Koch warf den beiden Frauen einen fragenden Blick zu, irgendwie wirkten die beiden jetzt doch als wenn sie sich verlaufen hätten ...

  • "Ach ja, natürlich. Wie dumm von mir. Klar. Wie sollst du wissen was wir besorgen sollen."
    Kurz sah sie Amneris an. Diese begann dann das Feuer wieder anzuheizen während sich Celeste um die Töpfe kümmerte.
    "Wir brauchen eine gute Vorspeise. Käse, Oliven und Eier. Für den Hauptgang Brot und Braten oder anderes Fleisch wenn du hast. Als Nachgang ein süßes Gepäck."
    Dann fiel ihr noch etwas ein.
    "Und Wein natürlich. Wenn du uns entbehren kannst, würden wir gern in den Keller gehen und den Wein hochholen. Bis dahin helfen wir dir natürlich."
    Celeste lächelte ihr bezaubernstes Lächeln und rührte dann eifrig weiter.

  • "Boah nich auszuhalten! Hab doch schon tausend mal erklärt das ihr euch wat aus dem Speiseplan aussuchen sollt! Wir sind doch hier keine Spielunke in Rhakotis! Alles was es hier gibt dauert nen paar Stunden um das zu kochen, deshalb jibt es ja die Karten! ... Aber nee nie macht sich ener die Mühe da ma rein zu gucken wa? Ne lieber werden die Sklaven losgeschikt und brabbeln dann irgendwat vor sich hin statt einfach ma kurz nachzulesen .... ARRRRRRRRRR ... najut dann jeht eben Wein holen und ich mach einmal Nummer Acht ... oder hat der Mann "Gäste" aufm Zimma?"


    Der Koch schien nun sichtlich gereizt, scheinbar waren die beiden mehr oder weniger schwarzen Schönheiten nicht die ersten Sklaven die hier völlig unvorbereitet reinplatzten. Er begann schließlich einiges an Gemüse kleinzuschneiden und ein großes Stück Fleisch zu braten, während er die beiden Frauen weiterhin fragend ansah ...

  • Beide Frauen schreckten zusammen als der Koch anfing zu schimpfen. Bei all den ganzen Diebstählen und Informationsbeschaffungen war ihnen so etwas noch nicht untergekommen. Dieser Sethon würde sich nach der ganzen Aktion wirklich warm anziehen können und hätte er alles an was er besaß, so würde er noch immer frieren wenn sie kämen. Nun erst einmal Augen zu und durch.
    "Ja, Gäste hat er. Zwei sind sind es und die Acht hört sich gut an. Wir sind dann mal los. Bis gleich."
    Celeste nickte Amneris zu und beide machten sich dran die culina so schnell wie möglich zu verlassen. Irgendwann musste doch mal so etwas wie ein Innenhof oder ein Raum kommen in dem es auch nach unten ging. Hoffentlich war dies bald der Fall. Mal sehen was es im nächsten gab...

  • Monimus ... oder auch Michael, nickte nur mürrisch und begann gleich auch die restlichen Arbeiten auszuführen, er wirkte als wenn er die beiden Frauen bereits wieder vergessen hätte, schließlich war er ja jetzt auch ganz und gar beschäftigt ...


    Hinter der Tür die ins Innere führte kam ein langer und recht karger Gang von dem einige Lagerräume abzweigten, in den Lagerräumen waren ettliche Vorräte verstaut und wer kulinarisch bewandert war wusste das hier eine Menge Geld gelagert wurde. Das Ende des Ganges wurde allerdings von einem schweren samtenen Vorhang verdeckt, ginge man hindurch so fühlte man sich sofort in einer ganz anderen Welt, warme Farben und hell beleuchtet, edle Möbel und ein Ambiente das selbst in den Herrenhäusern Alexandrias seines Gleichen suchte. Eine schlanke Ägypterin um die 50 wartete hier auf neu eintreffende Gäste, ihr Gesicht und ihre Erscheinung strahlten nur zwei Dinge aus, Ordnung und Strenge ...

  • Der perfekte Klang. Er ist wie eine Blume. Eine rare Orchidee. Kostbar und empfindsam. Um zu gedeihen, benötigt er die perfekte Umgebung. Die kleinste Irritation, sie lässt ihn bereits... verwelken. Vergehen.
    Lycidas verlangt es nach Stille. Einer Stille, rein und klar wie frisches Quellwasser. Sie soll seine Klänge nähren. Es ist spät am Abend. Lycidas steht am Fenster seiner Kammer. Er hält die Lyra in den Händen. Und blickt hinaus. Über den Garten. Die festgefügten Mauern, die das Gasthaus umschließen. Die ihn schützen. Er liebt diese Mauern. Lycidas blickt auf die Stadt. Ein dunkles Tier, lauernd, geduckt wie zum Sprung. Erfüllt von Unrat und tödlicher Gefahr. Aus den schmutzigen Gassen dringen Geräusche an sein Ohr. Grobe Laute. Besoffenes Gröhlen. Eine Frau zankt. Ihre schrille Stimme ist wie gemahlenes Glas. Zwei Kater tragen einen Kampf aus. Und der Brunnen im Garten, er plätschert immerzu. Lycidas verlangt es nach Stille.


    Die Lyra im Arm, verlässt er die Kammer. Steigt die Stiege hinab. Durch die geschmeidigen Sohlen seiner Sandalen spürt er jede Unebenheit. Er geistert durch das Haus. Vermeidet die knarrende Stufe. Leise wie ein Mäuschen. Nur aus Gewohnheit.
    Lycidas' Ziel liegt in der Tiefe. Der Keller, in dem Schwarzbart seine Kostbarkeiten sammelt. Lycidas ist dem Wächter wohlbekannt. Denn er begibt sich häufig dorthin. Der junge Lyder fühlt sich wohl in Gesellschaft der Bilder. Auch wenn die Zusammenstellung, seiner bescheidenen, selbstverständlich niemals geäusserten, Meinung nach, eher wahllos ist. Unverkennbar auf den Geschmack eines Neureichen hinweist. Doch Lycidas fühlt sich den Kunstgegenständen verbunden. Er ist wie sie. Ein Objekt der Zierde. Und vor allem – dort ist es still. Kein Laut dringt hinein. Keiner heraus.


    Auf einem schmucken Kirschholztischchen steht ein Windlicht. Lycidas nimmt es im Vorüberhuschen an sich. Er schlüft durch einen Vorhang. Sodann betritt er einen Gang. Lang und dunkel. Die Abgänge zu den mannigfaltigen Lagerräumen gähnen wie dunkle Schlünde. Hier ist es Lycidas stets etwas mulmig zumute. Er richtet den Blick starr nach vorne. Ein Lufthauch erfasst seinen hellseidenen Chiton, lässt das Himation über die Schulter zurückgleiten. Das Windlicht malt kuriose Schatten auf sein Gesicht, verzerrt die makellosen Züge. Verleiht dem Gold des Reifs, der seinen Hals umschließt, einen rötlichen Glanz. Lässt die darin eingelassenen Juwelen funkeln.
    Und das Licht fällt auch auf: Zwei! Schwarze! Fratzen!
    Wie vom Blitz getroffen verharrt Lycidas. Gelähmt vor Schreck. Starrt er die beiden Eindringlinge an. Leichenblass. Sieht seinen Tod. Der Mund klafft auf, wie zu einem Schrei... doch kein Laut entfleucht den Lippen. Dann erst löst sich die Erstarrung. Lycidas wirbelt herum. Die Lyra an die Brust gepresst. Wie von tausend Furien gehetzt. Will fliehen. Doch zu spät.

  • Endlich waren sie dieser vermaledeiten Küche entschwunden und konnten an der geschlossenen Tür etwas durchtamen. Celeste schaute die Nubierin fragend an. Der Blick sagte alles, kam es noch zu einem Zwischenfall würde der ganze Einbruch abgebrochen werden und sie würden überlegen ob sie das ein zweites Mal versuchten und sich vorher Baupläne besorgten oder diesem Sethon einen Besuch abstatteten und mal etwas eindringlichere Fragen stellten. Erst einmal sollte es jedoch weiter gehen. Ein dunkler Gang, viele Türen und plötzlich eine Bewegung. So viel zum durchatmen. Die beiden Frauen drückten sich in eine Niesche während das Kerzenlicht immer näher kam. Als Celeste sich so dicht an die Wand drückte, wurde sie wieder an ihren Dolch erinnert, der sie immer begleitete und noch nie wirklich zum Einsatz kam. Jetzt war wohl so ein Zeitpunkt. Doch sie wollte keinen verletzen. Auf der anderen Seite waren die anderen in den seltensten Fällen wirklich so rücksichtsvoll. Zumindestens drohen konnte man doch, oder? Ein ganzes leises Klirren erklang als der Dolch seine Scheide verließ, einfach herausgezogen wurde und in den festen Griff der Keltin gelang. Als das Licht dann schließlich direkt vor ihnen zum Stehen kam und der entsetzte Blick des Sklavens sie traf, trat Celeste schnell hinter den geschockten Mann und hielt den Dolch mit dem Rücken an den Hals. So war sie sich sicher den Mann nicht verletzen zu können. Denn das wollte sie nicht. Amneris schien mit so etwas auch nicht gerechnet zu haben und stand für einen winzigen Moment verdutzt da. Es dauerte nicht lang bis sie sich der Aktion anschloß.
    "Keinen Mucks oder ich töte dich. Wehre dich nicht oder ich töte dich,"
    raunte die Keltin dem Mann im schlechten Grieschisch ins Ohr. Ein paar Sachen hatte sie sich in den letzten Monaten angenommen.
    Da Celeste hinter dem Mann stand, konnte sie ihn nicht weiter betrachten. Das übernahm die Nubierin, die schon allein durch ihnen Anblick einschüchternd wirkte. Eine große und dunkle Frau, wer fürchtete sich da nicht? Ihr fiel auch auf, wie der Sklave gekleidet war. Er schien etwas wichtiges und bedeutendes zu sein und plötzlich blitzte ein Funken des Erkennens in ihrem Gesicht auf. Hatte sie nicht vor einiger Zeit Suchschriften mit diesem Gesicht gesehen? Genau konnte sie es hier nicht sagen, aber das musste sie auch nicht. Er sah auch so wertvoll aus und so langsam sollten sie das heute wohl wirklich abbrechen. Dieser Musiker würde wohl auch etwas Geld bringen. Entweder auf der einen oder auf der anderen Art.
    "Los, lass uns gehen. Wir haben etwas und das wird deinem Freund sicher auch reichen. Er meinte doch, das wir das nehmen sollten das wir bekommen, oder?"
    Natürlich in römisch. Ob der Gefangene das verstand oder nicht war ihr herzlich egal.
    "Beweg dich, los. Zeig uns einen Ausgang aus dem wir ungesehen verschwinden können,"
    erklärte die Keltin dem Mann in griechisch, der außergewöhnlich ruhig war oder täuschte der Eindruck nur? Amneris grinste noch einmal vielsagend ihre Freundin an, nahm das Instrument und bedeutete den beiden - Gefangener und Celeste - voranzugehen...

  • [Blockierte Grafik: http://img255.imageshack.us/img255/307/streicher.jpg]
    ~Nebelkrähe~


    Eine Gestalt, den beiden Frauen nicht unähnlich in seiner Aufmachung, trat aus einem der Lagerräume und setzte sich provokativ auf eines der Fässer das dort im Gang stand, zwischen den Damen und der Küche. Unter der Kapuze war nur das unrasierte Kinn und ein verschmitztes Lächeln zu sehen, das scheinbar den Anwesenden gewidmet war ...


    Selbst der gute Michael aus der Küche hätte wohl auf Anhieb erkannt das dieser Mann nicht zum Personal des Kapeleions gehöhrte bzw. er hätte es entsprechend seiner Anweisungen strikt abgestritten. Die Gestalt rutschte auf dem Fass hin und her bis sie scheinbar eine bequeme Position gefunden hatte und verharrte. Erst nach wenigen Augenblicken kam wieder Bewegung in die Szene und aus einer der unzähligen Innentaschen wurde ein kleines Holzstück herausgeholt auf dem die Gesalt nun begann genüsslich herumzukauen ...


    "Wolltet ihr nicht eigentlich in den Keller? Ich meine aus dieser Richtung hier seid ihr doch gekommen, oder?"


    Der Tonfall und die Haltung der Gestalt konnten einen glatt in den Wahnsinn treiben, so sehr strotzte sie vor Überheblichkeit und Selbstsicherheit ... das Ego dieses Mannes war einfach bereits viel zu oft bestätigt worden ...

  • Es ist das Grauen. Kalter Stahl an Lycidas' Kehle. Wogen von Schwärze umrauschen ihn, erheben sich, türmen sich über ihn, wollen ihn verschlingen. Sein Tod. Die Fremden sind sein Tod. Lycidas weiß um die Steckbriefe.
    Jegliche Kraft. Hat ihn verlassen. Seine Beine, sie zerfließen zu Wasser, wollen ihn nicht mehr tragen. Das Windlicht entgleitet der taubgewordenen Hand. Es fällt zu Boden. Zerbricht. Der sublime Jüngling sackt in sich zusammen. Der Ohnmacht nahe. Muß gehalten werden. Es rauscht in seinen Ohren.... das ist das Rauschen des Styx. Kaum hört er, wie die Frauen sich besprechen. Charon streckt schon die Hand nach ihm aus. So jung ist Lycidas. Erst am Beginn seines Schaffens. So viele Lieder werden ungeschrieben bleiben. Es ist nicht fair!
    Panisch umklammert er die Lyra. Die schwarze Frau muß sie mit Gewalt aus seinen schmalen Händen winden. Seine Lyra. Sein Wertvollstes.... Ein leises Wimmern. Dünn. Kläglich. Ein häßlicher Laut. Tränen quellen aus den weitaufgerissenen Augen. Der Dolch würgt ihn. Die Frau gibt einen harschen Befehl, und Lycidas, gewohnt zu gehorchen, müht sich, ihm nachzukommen. Wendet sich zage zum Hinterausgang. Die Füße sind schwer. Wie Blei. Der Jüngling beißt sich auf die bebenden Lippen. Erstickt das Schluchzen. Die Tränen fließen weiter. Ziehen glänzende Bahnen auf Lycidas' Antlitz.... Er versteht nicht... woher kommt auf einmal der Kapuzenmann? Gehört er zu den Sklavenjägern? O Apollon, errette deinen Diener, beschütze ihn vor diesen grausamen Gestalten! Die Furcht... diese entsetzliche Furcht.....

  • Für wenige Schritte sah es tatsächlich gut aus. Der Sklave kam zögerlich aber ihren Aufforderungen nach und sie nahm das Messer, dass den Knaben oder sehr jungen Mann ohnehin nicht verletzen konnte etwas vom Hals. Dann war da eine Stimme und als sie in die Richtung schaute aus der die Stimme kam. Da saß ein Mann und sie fand ihn sofort widerlich. Sie hasste solche Kerle und am liebsten hätte sie ihm schon jetzt eine reingehauen. Aber dann hätte sie den Sklaven loslassen müssen und das wollte sie nicht. Im Moment war er noch ihr Ticket nach draußen. Nun schien es erst an diesem Mann vorbei zu gehen.
    "Da musst du dich getäuscht haben. Keller? nein! Dorthin wollten wir nicht. Wir haben was wir wollten und hatten vor einfach wieder zu gehen."
    Um ihre Überzeugung deutlich zu machen und einfach schnell von diesem Typen wegzukommen, schubste sie den Sklaven ein wenig Richtung Ausgang. Ein Blick zu Amneris wollte sicherstellen, dass sie ihr folgen würde.


    Amneris hatte etwas unbeteiligt da gestanden und den Fremden beobachtet. Auch ihr kam er sehr suspekt vor und sie hätte ihn gern ganz schnell nicht mehr sehen wollen. Leise knurrte die Nubierin als sie sich etwas dichter in Celeste Rücken stellte um ihr den Rücken zu stärken.

  • Amneris war seit jeher für ihren ausgesprochen kurzen Geduldsfaden bekannt. Manch unvorsichtiger Beobachter hatte sie gar als jähzornig oder aufbrausend bezeichnet. Vermutlich war dies eine Art Ausgleich für all die Stunden, die sie nahezu reglos verbrachte, wenn sie des nächtens in einer Ecke lauerte, um die Gewohnheiten eines Wachmanns, die Ausgehgewohnheiten eines Magistraten oder die Besucher eines reichen Freigelassenen beobachtete.
    Die letzten Tage jedenfalls war die Nubierin immer ausgesprochen still und ruhig gewesen. Eingesperrt in ihrem Käfig hatte die Raubkatze gelauert, mit scharfem Blick und eingefahrenen Krallen. Doch nun war es genug. Sie hatte die Nase voll. Voll von diesem Wirrwar an Gängen und Räumen. Voll von extravaganten Sklaven und ihren Besitzern. Voll vor allem jedoch von Sethon und seinem Auftraggeber. Mochte Sachmet sie alle holen! Und nun auch noch dieser komische Kauz... nein, sie war nicht gewillt sich hier nun in ein Gespräch verwickeln und am Ende noch schnappen zu lassen. Ihren Dolch seit geraumer Zeit in der rechten Hand haltend, gab sie mit der linken dem erbeutete "Kunstobjekt" ebenso wie ihre keltische Freundin einen Stoß nach vorne und bedeutete Celeste ebenfalls ihren Weg fortzusetzen.
    Eine Erklärung befand sie nicht für nötig. Celeste, eindeutig geduldiger als sie selbst, stritt erklärungsgewohnt alles ab und sie selbst hätte nichts als wilde Verwünschungen für den sonderbaren Mann sowie einige andere Personen übrig gehabt. Sie hielt ein Auge auf ihn, jederzeit bereit falls nötig sich und die kleine Keltin zu verteidigen, doch ging sie, im stillen vor sich hinbrodelnd, weiter. Das alles war ihr nicht mehr geheuer, also besser jetzt abbrechen, anstatt noch irgendwelche verfluchten Bilder, Statuen oder andere Kinkerlitzchen zu stehlen.
    Unbeirrt setzten die drei also ihren Weg fort, strebten dem rettenden Ausgang zu, durch welchen sie kurze Zeit später auch schlüpften, um sich zu den unzähligen Schatten der Metropole zu gesellen.

  • [Blockierte Grafik: http://img255.imageshack.us/img255/307/streicher.jpg]
    ~Nebelkrähe~



    Der Mann auf dem Fass zuckte nur mit den Schultern, ihm war der Sklave egal, um ehrlich zu sein war es ihm so sogar lieber, so kam er dazu wiedereinmal in Alexandria auf die Jagd zu gehen ... denn Cleonymus würde sicherlich vor lauter Wut ausflippen ...


    "Oh nun dann wünsche ich euch dreien viel Spaß zusammen, wir sehen uns dann sicher innerhalb der nächsten Tage bei euch zuhause! Und wenn ihr Sethon trefft bestellt ihm einen schönen Gruß und sagt ihm das er ein Problem hat!"


    Damit sprang der Mann leichtfüßig vom Fass, verneigte sich albern und schlenderte durch den Vorhang ins Innere der Herberge ...


    -----------------------------------------------------------------


    Nur wenige Minuten nachdem die Frauen mit ihrer "Beute" das Gelände verlassen hatten stürmte Cleonymus persöhnlich auf den Hof hinaus, wo sich bereits allerhand Schläger und andere krumme Gestalten eingefunden hatten ... auch Sethon war da, auf dem Boden und mit einer blutenden Oberlippe zwar, aber zumindest noch am Leben ...


    "Findet sie und bringt sie mir! Alle drei, LEBEND! Ihre Leben gehören mir also wagt es ja nicht sie über Gebühr zu strapazieren! Wer sie mir bringt bekommt 1000 Sesterzen!"


    Kaum das die Worte ausgesprochen waren strömten die Halunken in alle Richtungen davon. Cleonymus kniete neben dem leicht wimmernden Sethon nieder und ergriff unsanft dessen Kinn ...


    "Ich hoffe für dich das diese zwei "Damen" so klug sind wie du sagst, ansonsten wirst du ihr Schiksal teilen! Kind des Nebels hin oder her!"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!