Inspektionsgang des Aedils I. Akt

  • Entsprechend seiner eigenen Vorgaben und den Versprechen, die er den Senatoren gegeben hatte, erstieg Menecrates bereits am ersten Tag seines Amtsantritts den zentralen Hügel Roms. Nicht etwa, weil hier die private Tempelanlage der Claudier stand, sondern vielmehr, weil der Tempel der Göttertrias den Startpunkt seiner Inspektionsgänge darstellen sollte. Menecrates wollte dies zum Zeichen für die Götter und natürlich auch für all jene setzen, die ihn gewählt hatten. Er setzte nicht eben schnell, aber doch beständig einen Fuß vor den anderen und gelangte schließlich auf dem Gipfel an, wo er zunächst verschnaufte. Zu seinem Gefolge gehörten Liktoren ebenso wie genseigene Sklaven und natürlich sein Privatsekretär. Letzteren schickte er vor, um einen Priester oder Helfer ausfindig zu machen, der ihm Rede und Antwort stehen konnte.


    Menecrates verstand seine Arbeit nicht in erster Linie als Kontrolle. Vielmehr wollte er hören, woran es jeweils mangelte, was es an verbesserungswünschen gab, wie er selbst bei Schwierigkeiten helfen konnte. Natürlich würde ihn eine Aussage, es würde alles zum Besten stehen, ebenfalls gerne hören. Jedoch blieb es abzuwarten, wie es um den Zustand, die Versorgung und die Nutzung bzw. Annahme der Tempel durch das Volk stand.


    Die Arme seitlich eingestützt und auf den langsamer werdenden Atem lauschend, wartete Menecrates auf die Rückkehr seines Privatsekretärs.

  • Nun doch außer Atem kam ich, leicht humpelnd, wieder bei Menecrates an.
    Dieses Humpeln sollte verdeutlichen, dass ich mir eine Blase gelaufen hatte.
    Wenn das nichts nutzt werde ich mal richtig hinken.
    „Dominus ich hoffe es wird gleich ein Priester oder Helfer, wie gewünscht eintreffen.“

  • Menecrates nickte zufrieden über die Auskunft. Weniger zufrieden zeigte er sich über die Lahmheit seines Privatsekretärs, denn der erste Eindruck, den der bei möglicherweise wichtigen Kunden, Geschäfts- oder Politpartnern hinterlassen würde, könnte davon beeinträchtigt sein.


    "Passen dir deine Sandalen nicht oder woran liegt es, dass du so humpelst? Ich will doch wohl hoffen, dass du keine Gebrechen hast", fügte Menecrates an, der sich ansonsten wohl einen anderen Privatsekretär würde suchen müssen. ;)


    Suchend blickte er zum Tempel, um sofort den erwarteten Priester zu erkennen, wenn der vor die Tür trat.

  • Quintus Atilianus Privatus


    Aus dem Nebengebäude des Tempels trat ein älterer Herr, gefolgt von zwei jüngeren Männern. Offensichtlich war er der Aedituus des Templum Iovis Capitolini, denn an seinem Gürtel trug er die Tempelschlüssel. Eilig kam er auf den Aedil zu und begrüßte ihn mit einer tiefen Verneigung.


    "Salve, Aedilis!


    Ich bin der oberste Aedituus des hiesigen Tempels. Was verschafft uns die Ehre Deines Besuches?"

  • Menecrates‘ Blick richtete sich auf die drei Männer, als sie vor das Nabengebäude traten. Der ältere von ihnen richtete das Wort an ihn, also musste er der Oberste sein, was sich auch prompt bestätigte.


    "Salve Aedituus", grüßte Menecrates zurück. "Ich möchte gleich zu Beginn meiner Amtszeit mein Versprechen einlösen, mich zuerst und in besonderem Maße um die Tempel zu kümmern. Die Aufsicht über die Tempel ist das eine, meine Nachfrage, ob in irgendeiner Form Unterstützung oder auch Handlungsbedarf notwendig wäre, das andere. Und genau das ist der Grund meines heutigen Besuchs. Ich möchte erfahren, ob es Problematiken gibt, die angegangen werden müssen."

  • Ich stand im Hintergrund und verfolgte aufmerksam den Gesprächsverlauf.
    Die Wachstafel und den Griffel bereit, falls ich etwas notieren musste.
    Oh ihr Götter mein armer Fuß, ich müsste mich unbedingt um die Blase dort kümmern.

  • Quintus Atilianus Privatus


    Privatus kratzte sich nachdenklich am Kinn, als der Aedil ihm so freiheraus Hilfe anbot. Für einen Aedituus war solche Aufmerksamkeit natürlich immer gut - demnach musste er sich auch Verbesserungsvorschläge überlegen, selbst wenn es dem Tempel des Iuppiter im allgemeinen ganz gut ging.


    "Hm...die Nebengebäude könnten wieder einmal runderneuert werden. Ich glaube, das Gebälk der Tempelküche könnte teilweise etwas erneuert werden. Und die Goldschindeln auf dem Haupttempel zu polieren wäre sicherlich auch keine schlechte Sache.


    Außerdem wäre ein wenig mehr Personal gut! Wir haben Unmengen an Weihegeschenken! Die sauber zu halten bindet ständig viele Kräfte!"

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