Schwarzer Besuch

  • Der Ianitor führte den Tribun... nein, anders. Der Ianitor führte den Tribun nicht, denn der fand den Weg schon alleine ins Haus. Mit den anderen Herrschaften in Schwarz.


    Ähm... wiederholte er, noch immer leicht sprachlos. Und unschlüssig, weil er keine Ahnung hatte, was er nun tun sollte.

  • "Geschmackvoll" stellte der Tribun fest und spazierte mit hinter dem Rücken verschränkten Armen durch das Atrium, als wäre er bei einer Hausbesichtigung. Wahllos deutete er auf einen der Korridore, der tiefer in die Villa hinein führte. "Zu den Zimmern der Herren geht es dort entlang?" Der Centurio sortierte derweil seine Männer, von denen zwei an der Haustür blieben und die anderen auf weitere Befehle warteten.

  • "Äh nein, nur zur Familie des Herrn Lucianus." antwortete der Ianitor, der sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte.


    "Der Flügel zur Familie des Herrn Hungaricus befindet sich hier rechts." Er zeigte mit der Hand in die beschriebene Richtung.


    "Aber wie gesagt, er ist nicht zu Hause, sondern in Misenum. Samt Familie." beeilte er sich, noch dazu zu sagen.

  • "Ah, genau den suchen wir ja" bemerkte der Tribun, als der Name Lucianus fiel. Dass er angeblich nicht im Haus war, störte ihn wenig. Immerhin war sein Auftrag etwas umfassender ausgelegt oder zumindest interpretierte er ihn so. Also spazierte er weiter gemütlich voran und bedeutete den Soldaten, ihm in den Flügel der Villa zu folgen. Ob der Sklave ihnen ebenfalls folgte, war ihm egal. Falls nicht, würden sie sich auch ohne ihn zu helfen wissen.

  • Wie ein Lauffeuer hatte sich die Botschaft von den eindringenden Prätorianern unter der Dienerschaft verbreitet, auch ohne dass der Sklave, der bisher als einziger direkt mit der Leibgarde des Kaisers zu tun gehabt hatte, es irgendjemandem erzählen musste. Neugierig wurden die Soldaten von unauffälligen Augen beäugt, die natürlicherweise in der ganzen Villa unterwegs oder positioniert waren, um jederzeit verfügbar zu sein und reagieren zu können. Inventar eben.


    Dass solcher Prätorianerbesuch nichts Gutes bedeuten konnte, sah hier nun wirklich jeder, stellte Saras selbst mehr als beunruhigt fest. Die Verunsicherung der Sklavenschaft war zu spüren. Zumindest wenn man Teil von ihr war.
    Trotzdem schielte Menyllus mit großen Augen auf die selten so … selbstständigen Gäste. Saras fluchte innerlich. Einen aufgeweckten Jungen zu haben war ja schön und gut, aber das war mehr als nur gefährlich. Leicht tippte er Syria an, die neben ihm stand und deutete auf seinen Sohn. Die gab das Signal weiter und schließlich schickte Lichas den Jungen genauso leise zu seinem Vater zurück. Sofort legte der eine Hand auf Menyllus‘ Schulter und die andere um seinen Oberarm. Dort trafen dunkle Haut und ein etwas hellerer Ton aufeinander.
    Währenddessen traf sein Blick Berenice. Die schielte nervös auf die Krümel und Steinchen, die an den Schuhen der Soldaten hereingetragen worden waren und sich jetzt von der Sohle lösten. Typisch, Berenice! Bestimmt malte sie sich gerade aus, wer nach diesem Besuch die Gänge des hinteren, privateren Teils der Villa putzen musste. Na ja, sie jedenfalls nicht. Probleme konnte man haben …

  • Der Ianitor hatte indes tatsächlich keine Ahnung, was er zu tun hatte. Er war großteils nur für die Tür zuständig und geleitete die Gäste ins Atrium und sagte dann dem Herrn oder der Dame des Hauses Bescheid. Was er hingegen tun sollte, wenn sich Soldaten im Haus umsehen wollten, ohne daß die Hausherren zuhause sind, ja, damit hatte er einfach keine Erfahrung und keine Anweisung.


    Also blickte er zu Saras und deutete mit einem Achselzucken, einem fragenden Gesichtsausdruck und einigen Handbewegungen ungefähr folgende Sätze an: "Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Was ist hier überhaupt los? Mach du mal. Ich muß wieder zur Tür."

  • Saras antwortete mit einem weiteren Schulterzucken – und einem Augenverdrehen. >>Na ja, wir können’s nur hinnehmen, wenn die hier einfach reinmarschieren. Kein Problem, geh du ruhig zurück zur Porta. Ich übernehm das hier.<< Mit einem Zwinkern signalisierte er noch: >>Bisher hast du’s doch gut hingekriegt.<<
    Ein Blick, der diesmal an Menyllus ging, gab seinem Jungen zu verstehen, nur bloß keinen Quatsch zu machen, egal wie spannend das hier mit den Prätorianern war.


    Routiniert wandte er sich schließlich an den Tribun: „Hier entlang, die Herrschaften. Was wünschst du als erstes zu sehen, Herr? Das Arbeitszimmer unseres Herrn Lucianus, die Aufenthalts-Cubicula etwa, sein Schlaf-Cubiculum?“

  • Fast hätte sich der Tribun dazu hinreißen lassen, sich für die nun erfolgende prompte Bedienung zu bedanken. Aber nur fast. "Eins nach dem anderen. Da ihr euch ja sicher seid, dass euer Herr nicht mehr im Bett ist, können wir uns das Schlafzimmer für später aufheben" beantwortete er die Frage, ohne den neuen Sklaven wirklich anzuschauen. Stattdessen wies er zwei Soldaten an, an einer Ecke zu warten, wo sie gleich zwei Flure im Blick behalten konnten. "Das Arbeitszimmer ist sicher ein unterhaltsamerer Ort, um auf ihn zu warten. Wann erwartet ihr ihn aus der Stadt zurück? Und er bewahrt im Arbeitszimmer doch sicher seine Korrespondenz und die Abschriften seiner Senatsreden auf, nicht wahr?"

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    Im Allgemeinen war Saras es gewohnt, dass sich alle bei ihm bedankten, seien es Mitsklaven, die eigenen Herrschaften oder jegliche anderen Leute von außerhalb dieses Hauses. Aber da die Prätorianer sich hier einfach so ungefragt und nicht sonderlich höflich Zutritt verschafft hatten, rechnete er nicht mehr wirklich mit gewöhnlichen Umgangsformen.


    „In der Regel trifft er abends zu hier ein. Und, ähm, nein, tut er nicht“, wunderte sich Saras. So ein normaler römischer Aufenthaltsraum war doch viel zu klein, um da noch groß Papier zu lagern. Greifbar in den Schränken des Officiums lagen nur Unterlagen zu gerade brandaktuellen Angelegenheiten oder wichtige Informationen, die der Herr immer wieder schnell mal brauchte. „Dafür gibt es separate Zimmer.“

  • "Gegen Abend? Das ist aber lang" antwortete der Tribun gespielt enttäuscht, während er sich im Stillen sicher war, dass seine Soldaten nicht einmal bis Mittag brauchen würden, um den Senator in der Stadt ausfindig zu machen. Dann schaute er den Sklaven zum ersten Mal richtig an. "Weißt du, dein Herr hat im Senat einige sehr unschöne Dinge gesagt" erklärte er ihm im Plauderton. "Deshalb bin ich jetzt hier, damit dein Herr zeigen kann, dass er es nicht so gemeint hat. Aber wenn er erst heute Abend kommt, muss ich die Zeit wohl schon mal nutzen. Bringst du mir die Abschriften seiner letzten Senatsreden und seine Briefe der letzten Zeit in sein Arbeitszimmer?"

  • Just in diesem Moment betrat Lucianus sein Büro, schon vorgewarnt vom Ianitor wusste er ob des Besuches.


    "Salvete die Herren, ich höre ihr wartet auf mich, womit kann ich der Garde dienlich sein?"


    Lucianus war ausnehmend freundlich, denn auch wenn man erahnen konnte, worum es ging, musste das Ganze keinen unschönen Verlauf nehmen.

  • "Oh, Senator, welche freudige Überraschung. Man sagte mir, man erwartet dich erst gegen Abend zurück" erwiderte der Tribun die Begrüßung. "Du kannst uns mit Informationen und Kooperation dienlich sein. Gegen dich wird ermittelt im Zusammenhang mit Hochverrat, Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens, Verunglimpfung des Imperator Caesar Augustus, Staatsfeindlicher Verunglimpfung von Reichsorganen, Mord, Beleidigung, Öffentlicher Aufforderung zu Straftaten und Volksverhetzung. Ich bin daher beauftragt, dich sowie Abschriften seiner letzten Reden und deine Korrespondenz des letzten Jahres in die Castra Praetoria zu bringen."

  • "Eine Senatssitzung wurde abgesagt, deswegen kam ich früher nach Hause!" erklärte ich mich, auch wenn dies nicht unbedingt nötig war.


    Auf den Rest musste ich erstmal tief Luft holen, bevor ich zu Wort kam


    "Eine schöne Stange an Anschuldigungen, die du da aufzählst, Tribun. Wer erhebt diese Anschuldigungen gegen mich?"


    Ich deutete dem Sklaven, dass er den Prätorianern helfen sollte, alles was sie an Unterlagen wollten, auch zu bekommen. Es musste nicht sein, dass diese ungehobelten Klötze das ganze Haus auf den Kopf stellten.


    "Aber natürlich werde ich euch behilflich sein, die Anschuldigungen aus der Welt zu schaffen. Ich werde kooperieren, soweit ich das kann, und euch natürlich auch begleiten!"

  • Die Frage der Herkunft der Anschuldigungen war schnell erklärt. "Der Praefectus Urbi in seiner Eigenschaft als Stellvertreter des Imperator Caesar Augustus, da dieser diese Aufgabe selber betrüblicherweise nicht mehr wahrnehmen kann, da er - wie dir zweifellos bekannt ist - ermordet wurde. Aber vielleicht weißt du darüber ja sogar mehr als andere" spekulierte der Tribun, während er darauf wartete, dass man den Soldaten beim Zusammentragen der Dokumente half.

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    Saras fand es ja schön, dass sich der Tribun so nett mit ihm unterhielt. Auch wenn er leider viel zu gut wusste, wovon er redete. Was der eigene Herr im Senat so erzählte, wusste schließlich jeder halbwegs anständige Sklave.
    „Das finde ich gut, Herr, wenn das so gemacht wird“, bemerkte er, ohne diese Aussage auf etwas bestimmtes zu beziehen.
    Dann fiel ihm sozusagen sein eigener Herr ins Wort. Okay, auch praktisch wenn er so spontan, als er benötigt wurde, auftauchte.


    Saras erschrak, genauso wie alle anderen Sklaven in diesem Haus, über das, was die Prätorianer mit seinem Herrn vorhatten. Er war immer ein guter Herr gewesen, nie hatte er seine schlechte Laune (dauerhaft) an seinen Sklaven ausgelassen. Dieser Tag seiner Verhaftung war ein Trauertag für die ganze Familia, da konnte Saras bedenkenlos im Namen aller Bediensteten sprechen.


    Aber gut, wenn der Herr meinte, die Prätorianer sollten bekommen, was sie wollten … dann sollten sie das wohl. Er winkte ab, in Richtung der Soldaten, sobald sie ihn zu den Akten begleiten wollten. Die sollten sich mal keinen Zwang antun. Das bekamen die Diener des Hauses schon hin.
    Eine gute Weile dauerte es, aber dann kam Saras mit mehreren Mitsklaven zurück, bepackt mit Truhen und zylinderförmigen Behältern. Das war schon eine ganze Menge, was ein Senator so auf kurze Zeit an Papierkram zusammen brachte.
    "Die Dokumente, die Herrschaften", meinte er mit einem Nicken.

  • Etwas nach Lucianus betrat sein Leib- und Sekretärsklave Phaeneas die Szenerie, hielt sich aber bewusst im Hintergrund.
    Rom spielte verrückt, das war für ihn klar und er hielt es nicht für gut. Genauso wenig freute er sich darüber, diese Vor-/Während-Umsturz-Situation miterleben zu dürfen, es machte ihm Angst. Sklave zu sein war schon schwer genug, da mussten nicht auch noch die äußeren sprich politischen Umstände brenzlig sein.
    Mal ganz davon abgesehen, dass es einem Unfreien völlig egal sein konnte, wer an der Macht war, das änderte an seinen Lebensumständen sowieso nichts.


    Als er jedoch hörte, dass die Prätorianer Lucianus mitnehmen – mitnehmen! mitnehmen!!! - wollten, in die Castra Praetoria, wurde er leichenblass.
    Nein! Das konnte nicht wahr sein!!! Wo doch jeder wusste, was das bedeutete! Nein!!! Verzweiflung schlug in Phaeneas hohe Wellen, schnürte ihm die Luft ab, hilflose, ohnmächtige Verzweiflung.
    Es war eine so absurd sinnlose Situation und in Phaeneas‘ auf sein eigenes Leben bezogenen Sklavenaugen so vermeidbar – und trotzdem musste Lucianus daran zugrunde gehen. Er musste. Er hatte es von Anfang an …


    Wie in Trance sah er dabei zu, wie Lucianus – sein Herr, sein engster Vertrauter, das wertvollste, was er kannte! – Saras anwies, die von den Prätorianern gewünschten Schriften heranzuschaffen. Das war keine große Sache, Saras konnte das genauso gut wie er.
    Wie ruhig, wie fast heiter Lucianus auf sein Schicksal reagierte, war Phaeneas unbegreiflich. Der Consular und Klient des verstorbenen Kaisers schien nicht zu verstehen, was auf ihn zukam, was damit besiegelt war.
    Warum war sein Herr auch noch in Rom? Warum war er nicht schon lang geflohen, wie so viele andere, weit weg von hier, hatte seinen Kopf gerettet?! Niemals hätte sich Phaeneas ohne ihn wegschicken lassen, niemals hätte er Lucianus hier alleine gelassen.


    Ihm drohte ja auch keine Gefahr, ausnahmsweise einmal nicht, bedroht war nur das Leben von jemandem, das ihm tausendmal mehr wert war als sein eigenes …

  • Zitat

    Original von Ein Praetorianer
    Die Frage der Herkunft der Anschuldigungen war schnell erklärt. "Der Praefectus Urbi in seiner Eigenschaft als Stellvertreter des Imperator Caesar Augustus, da dieser diese Aufgabe selber betrüblicherweise nicht mehr wahrnehmen kann, da er - wie dir zweifellos bekannt ist - ermordet wurde. Aber vielleicht weißt du darüber ja sogar mehr als andere" spekulierte der Tribun, während er darauf wartete, dass man den Soldaten beim Zusammentragen der Dokumente half.


    "Nun Tribun, die Nachricht ist äusserst betrüblich und man hörte schon Gerüchte, aber noch niemand hat sie bestätigt. Ich werde dir folgen und helfen wo ich kann, aber irgendwelche zweideutigen Anschuldigungen verbitte ich mir, Tribun. Noch bin ich Senator Roms und Consular und wenn du nicht stichhaltige Beweise hast, die mich belasten, würde ich gerne als solcher behandelt werden!"


    Dann wandte ich mich kurz an Phaeneas


    "Du sorgst hier für Ruhe solange ich weg bin und bei der Gelegenheit räume bitte die Unordnung zusammen in meinen Schlafgemächern..... du persönlich!"


    Die Anweisung war klar und deutlich und hatte natürlich einen tieferen Sinn, was aber nichts mit den Schwarzen im Raum zu tun hatte.

  • Der Tribun blickte zufrieden, als die Sklaven zahlreiche Behälter mit Dokumenten anschleppten. Das sah nach einer guten Ausbeute aus, ohne dass die Soldaten dafür hatten suche müssen. "Sehr schön, dann können wir aufbrechen. Nach dir, Senator" erklärte er höflich, denn er wollte sich nichr vorwerfen lassen, den Senator nicht wie einen solchen zu behandeln.


    Als der Senator dann noch Anweisungen gab, mischte sich der Tribun jedoch sofort wieder ein. "Aufräumen gerne, aber nur innerhalb des jeweiligen Raumes. Es werden keine Dokumente oder persönlichen Gegenstände entfernt. Ich lasse zwei Männer da." Andere ließ er später auch noch draußen vor den Türen zurück, damit auch wirklich nichts aus der Villa herausgeschafft werden konnte. Dann rückte er mit den anderen Soldaten und dem Senator ab zur Castra Praetoria.

  • Ein eventuell letztes Mal wandte sich Lucianus an seinen Leibsklaven, mit dem er so viele Jahre verbracht hatte. Der ihn morgens geweckt hatte, der ihn überall hin begleitet hatte, der ihn an seine Termine erinnert hatte, ihm nach dem Bad das Handtuch gereicht, ihn über das Abendessen informiert und abends, als es über all den Akten mal wieder spät geworden war, ans zu Bett gehen erinnert hatte. So viele Jahre, in denen es Phaeneas so gut ergangen war, dass es fast schon zwangsläufig einmal enden musste. So viele Jahre, in denen Lucianus schützend seine Hand über seinen Sklaven gehalten hatte und ihm dadurch eine Sicherheit gegeben hatte, die es für ihn praktisch noch nie gegeben hatte. Phaeneas war für all das unendlich dankbar.
    Und umso tiefer ging das Gefühl der Fassungslosigkeit, als irgendwelche Leute Lucianus einfach so mitnahmen.
    Das erbarmungslose, kalte, grausame und gleichgültige Schicksal hatte mal wieder zugeschlagen … Das Schicksal, vor dem nun wirklich niemand sicher war. Weder Sklaven, noch mächtige römische Bürger …


    ‚Unordnung?‘, klingelte es dann doch verständnislos in Phaeneas‘ Gehirn. Was für eine Unordnung sollte in Lucianus‘ Räumen herrschen? War doch eine ganze Truppe an Sklaven dafür abbestellt, ihrem Herrn hinterherzuräumen.
    Noch wundersamer war die Anweisung, dass der Bithynier höchst selbst nach dem Rechten sehen sollte. Solche Aufräumarbeiten hatte er schließlich seit Ewigkeiten nicht mehr übernommen, einfach weil er von Lucianus wichtigere Aufgaben übertragen bekommen hatte.
    Aber gut, irgendeinen Sinn würde es schon haben, wenn sein Herr so etwas sagte. Deshalb nickte er also, trotz seiner Verwirrung, und bestätigte mit einem unbeirrten: „Ja, Herr.“ Und fiel damit in seine uralte Gewohnheit zurück, am liebsten nur mit zwei Wörtern zu antworten. Die er Lucianus gegenüber weitgehend abgelegt hatte, je mehr er ihm zu vertrauen gelernt hatte.
    Seine Augen wanderten zu dem Prätorianer hinüber, als der den Auftrag einschränkte. „Natürlich, Herr“, versicherte der Sklave dem Mann aus der Leibgarde des verstorbenen Kaisers.
    Und Soldaten wollte er auch noch da lassen. Na toll. Wo der Bithynier die Gegenwart von Rüstungsträgern doch als ach so beruhigend empfand (war schon schlimm genug gewesen, als sein Herr in Germania Legatus Legionis gewesen war).


    Der Anführer der Prätorianer rief zum Abmarsch.
    Vollkommen hilflos und ohnmächtig sah der Sklave dabei zu, wie sie Lucianus wegbrachten, genauso wie er vor Jahrzehnten einmal dabei zugesehen hatte, wie seine Mutter weggebracht worden war …

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