Audite!

  • Die Ruhe an diesem beschaulichen Tag auf dem Forum Romanum wurde jäh vom geräuschvollen Aufmarsch einer Centurie der Prätorianergarde vertrieben. In Windeseile postierten sich die Soldaten rund um die Rostra und sicherten dem Kaiser den Weg.
    Dieser beschritt ruhig und bedächtig die Rostra, gefolgt von seinem Mündel Aelius Hadrianus. Mit einer souveränen Handbewegung gemahnte er die Anwesenden zur Ruhe. Mit einem Schlag ebbte das aufgekommene Gemurmel ab.


    "Volk von Rom.


    Ich spreche heute zu euch als ein stolzer Mann, der sein Mündel aus seiner patria potestas entlässt. Es ist für ihn an der Zeit den Schoß der Familie zu verlassen und seinen Weg zu suchen. Ein wichtiger Schritt im Leben eines jungen Mannes, wahrlich ein wichtiger Schritt."


    Iulianus legte Hadrianus eine Hand auf dessen Schulter.


    "Aelius Hadrianus, ich gebe dich frei. Du bist fortan dein eigener Herr und darfst deine eigenen Entscheidungen treffen."


    Leise fügte er hinzu.


    "..für die du selbst verantwortlich bist."


    Er erhöhte kurz den Druck auf Hadrianus' Schulter und liess dann von ihm ab.


    "Nun ist es getan, Sacerdos Apollonaris."

  • Ich kniete vor ihm nieder nahm seine Hand und sprach den Kopf zu ihm erhoben:


    Iulianus- Vater, Enkel des vergöttlichten Marcus Ulpius Trajanus, der Du klug die wilden Sitten der Menschen durch die Sprache und die von Dir geschaffenen Gesetze veredelt hast, Dich will ich preisen, den Boten des großen Iupiter und der Götter, den Vater der Römer, Dich, der Du erfahren bist, alles zu erreichen und zu bekommen was Dir gefallen hat. Über Dich hat Apoll, während er Dich Knaben mit drohender Stimme erschrecken wollte, wenn Du nicht gleich die durch List entwendeten Rinder der Germanen und Parther zurückgeben würdest, gelacht, als er des Köchers beraubt war. Ja sogar die wilden Iberer zwangst du schließlich in die Knie. Du, der Dir die Götter wohlgesonnen sind und schon längst nicht über Dich, sondern Deine Feinde lachen. Du Vater, der Du beliebt bist bei den Göttern oben und unten.


    Ich werde Dir ein Monument bauen, beständiger als Erz und höher als der königliche Sitz der Pyramiden, das nicht der gefräßige Regen, nicht der unbändige Aquilo zerstören könnte oder die unzählbare Folge der Jahre und die Flucht der Zeiten. Nicht ganz wirst Du eines Tages sterben, und ein großer Teil von Dir wird Libitina meiden: Ununterbrochen wirst Du rüstig durch das nachfolgende Lob wachsen, solange der Priester gemeinsam mit einer schweigsamen Jungfrau das Kapitol besteigt. Von Dir wird gesagt werden, wo der ungestüme Aufidus entgegenrauscht und wo der an Wasser arme Daunus die ländliche Bevölkerung beherrscht hat, daß Du, von Herkunft und Erfahrung stark geworden, als erster das Lied der Äolier zu italischen Weisen zurückgeführt hast. Nimm den durch diese Verdienste erlangten stolzen Ruhm entgegen und umkränze Dir mit delphischem Lorbeer gewogen das Haar- mein Vater! Mein Leben werde ich für die Ehre geben, die Du mir jetzt erweist und der Pfeil des Apoll wird alldiejenigen treffen, welche wider Dich und Rom sind! Das gelobe ich.

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