Vestibulum | Betreten der Casa nur über diese Türe. Achtung vor dem Hund!

  • Leicht seufzte sie, sie kam sich mal wieder vor wie unter einer Lupe. Sie wurde genau gemustert und der Sklave wirkte verunsichert, als sie ihm erklärte, was sie wollte. Wieder einmal wollte man ihr nicht zutrauen, dass sie einen Posten als Scriba durchaus besetzen konnte, gut besetzen konnte.


    „Ich verstehe deine Unsicherheit!“ sie versuchte nicht genervt zu klingen. Immer wieder musste sie gegen die gleichen Vorurteile ankämpfen. „Aber ich denke der Senator soll darüber entscheiden, ob ich geeignet bin oder nicht!“ sie legte den Kopf schief und schenkte dem Sklaven ein bezauberndes Lächeln.


    „Ich hab bereits schon mal als Scriba gearbeitet!“ offenbarte sie diesem noch. Ein Versuch war es wert.

  • Bingo! ging es ihr durch den Kopf. Sie hatte nicht nur die richtigen Worte gefunden, sondern auch gleich den Sklaven bezaubert in dem sie ihm ein freundliches Lächeln schenkte. Nicht alle Leute waren nett zu Sklaven und so hatte man meist schnell ein Stein im Brett bei denen, wenn man sie eben mal nicht wie Haushaltsgegenstände behandelte, sondern wie Menschen.


    „Ich danke dir!“ sie neigte noch einmal den Kopf und ließ sich dann in das Büro des Senators führen.

  • Serrana stand vor dem Eingang der Casa Decima Mercator und überlegten zum wiederholten Male, ob sie Adula mit hineinnehmen sollte oder nicht. Der peinliche Auftritt ihrer Sklavin auf dem Forum war ihr noch allzu präsent, und die Vorstellung, etwas ähnliches könnte ausgerechnet sich in einem der gesellschaftlich hochstehenden Häuser Roms wiederholen, war wirklich ziemlich abschreckend. Andererseits kannte sie in diesem Haus dort mit Ausnahme ihrer Cousine Narcissa kaum jemanden, da würde es sicher ganz beruhigend sein, wenigstens ein vertrautes Gesicht um sich herum zu haben. Daher entschied sich Serrana, Adula mitzunehmen und klopfte, wie immer ein wenig zaghaft, an die Tür.

  • "Salve, was kann ich für dich tun?"


    Das zaghafte Klopfen wurde nicht sofort gehört, so dass es etwas dauerte bis man öffnete. Doch dann stand ein älterer Sklave vor Serrana, der sie fragend ansah.

  • Gerade hatte sie überlegt, ob sie nicht vielleicht ein anderes mal wiederkommen sollte, als sich die Tür plötzlich doch noch vor ihr öffnete.


    "Salve" sagte sie dann freundlich und wie üblich beim Umgang mit unbekannten Menschen ein wenig nervös. "Mein Name ist Iunia Serrana, und ich würde gern meine Cousine Narcissa besuchen. Sie lebt seit einigen Tagen in diesem Haus."


    Jetzt war sie doch sehr froh, dass sie Adula mitgenommen hatte. Mit der hünenhaften Sklavin in ihrem Rücken fühlte sie sich gleich ein wenig sicherer.

  • "Aber natürlich, sie hat uns gesagt, dass du vielleicht vorbeikommen würdest, Domina. Komm herein."


    Sprachs und trat schnell zur Seite, um Serrana und Adula den Weg frei zu machen. Gewissenhaft schloß er die schwere Türe hinter ihnen und zeigte ihnen dann den Weg ins peristylium. Der beeindruckende Säulengang lud geradzu dazu ein, die Zeit zu vertrödeln und in den Garten hinaus zu blicken.


    "Man wird euch umgehend etwas zu trinken bringen, während ich Iunia Narcissa bescheid gebe."


    Somit verschwand er und ließ Serrana für einen Moment alleine.

  • Mit schwerer Miene war es, dass Piso zur Casa Decima hinging, sein mit Traurigkeit angefülltes Herz dorthin schleppte. Viele Gedanken schwebten in seinem Kopf herum. Und alle waren sie verbunden mit einer Frau, einer Decimerin, die er haben wollte... so unbedingt... und es doch nicht konnte... er seufzte und trat auf die Tür hin zu. Die Casa war stadtbekannt, und so hatte er nicht lang herumfragen müssen, bis er das Haus fand. Er stand nur direkt vor der Porta. Er atmete tief ein, hob dann die Faust, und klopfte kraftvoll an. Es musste auf jeden Fall jemand da sein, es war später Nachmittag. Auch Verus musste auf jeden Fall daheim sein.

  • Aufgelöst schleppte sich Verus zur Tür. Es war der Tag an dem er seine Tochter verloren hatte. Mit einer Kanne Wein in der Hand, riss er die Porta auf. Die Sklaven hatte er davongeschickt, da er Ruhe brauchte. Er musste diese schreckliche Tatsache verarbeiten. Einige Tränen verstopften seine Augen.


    So hing er nun in der Tür. Sein Blick huschte zu Piso. "Aulus", keuchte er und trank dann einen Schluck. Natürlich erkannte er ihn. So musste er Piso auch gleich aufklären. "Serrana hat uns verlassen," sagte er schweren Herzens und sein Gesicht sackte zusammen.

  • Als er geklopft hatte, hatte er einen Ianitor erwartet, der ihn mit strengem Blick empfing. Doch wer öffnete, war niemand anderer als Verus. Piso riss seine Augen auf vor lauter Erstaunen. Hatte man jetzt Familienmitglieder als Ianitor eingestellt? Doch als Piso die Weinkanne in verus‘ Hand sah, wusste er den Grund, wieso er hier war. Verus war betrunken.
    Er wollte Verus schon fragen, wieso er sich so wunderlich aufführte, und wieso er so fürchterlich aussah, da begann schon Verus zu sprechen. Man hörte ihm gut an, dass er schon einiges, alkoholtechnisch, intus hatte. „Titus?“, fragte er dehalb nur, nachdem er seinen Namen hörte, wollte fragen, was vor sich ging, da bekam er schon die Antwort, ohne dass er die frage gestellt hatte. „Sag... was? Wie? Aber... wieso? Wohin?“, fragte Piso verwundert und gaffte Verus verwundert an. Was bei Pluto war hier geschehen? „Sie kommt doch wieder, oder?“ Er blickte den Decimer groß an.

  • Verus keuchte. Seine Augen rollten förmlich aus seinem Gesicht. Wieder verschwand ein kräftiger Schluck in seinem Rachen. Er musste vergessen und mehr trinken.


    Mühsam sank er zu Boden und kniete sich dort ab. Tränen rollten aus seinen Augen. Er war gebrochen. Mit einer schwungvollen Bewegung reichte er Piso die Kanne, die noch halbvoll war.
    "Du wirst einen Schluck brauchen", lallte er als er begann Piso aufzuklären.


    "Sie kommt NICHT zurück," rief er, so dass es sogar die Götter hören würden. "Es ist aus aus aus..."


    Er ließ seinen Kopf benommen hängen. Endlich wirkte der Wein.

  • Der Decimer sah aus wie ein wildes Tier, Piso zuckte unwillkürlich zurück. Mit was für einem Tempo er die Schlücke in sich hinuntergurgelte! Und als er absetzte, wurde es um nichts besser, er sank auf die Knie und begann dort wirklich hemmungslos zu heulen. Geschockt setzte sich Piso zu ihm herab. Verus war schon komplett besoffen, es war schlimm, dies anzuschauen. Er ergriff die Kanne eher reflexartig, als dass es sein echter Wunsch gewesen wäre, daraus zu trinken, und hörte sich an, was Verus zu sagen hatte.
    Die Worte des Bärtigen sausten auf den jungen Flavier herab wie Hammerschläge. „Wwwwas?“, stammelte er. „Sie kommt nicht zurück? Aber... was? Wieso? Warum kommt sie nicht mehr? Wo ist sie denn überhaupt? Titus! Antworte mir!“ Entsetzt, vor Schrecken ganz rabiat geworden, packte er den Betrunkenen und schüttelte ihn hin und her. Er musste aus ihm doch Informationen herausbekommen. „Was ist geschehen?“, fragte er Verus, nein, brüllte ihn fast schon an. Er wollte es wissen, unbedingt, jetzt!

  • Verus Augen öffneten sich glasig. "Es ist aus...aus...aus," wiederholte er sinnlos und sinnentleerend. Die Tränenflüsse hörten nicht auf. Dieser Mann hatte gerade seinen Schatz verloren und konnte nicht mehr. Er hatte sich besoffen und wehrte sich nicht mehr. "Grieschhheennlaaaaaand," lallte er Piso entgegen. Dieses Geschüttel war wirklich nicht auszuhaulten. Verus konnte sich auch nicht wirklich wehren. Seine Muskeln waren durch den Alkohol erschlafft. "Sie woschte nischt meeerh." Langsam trat Verus in eine Trance aus Trauer und Rausch ein.


    Er kippte zur Seite. Mit einem großen Rumms landete der Ritter auf dem Marmor. "Nein...Nein...Nein...Ich bin schuschd," wiederholte er stupide. Piso war ihm egal, es war aus.

  • Das Geheule von Verus war echt nicht mehr auszuhalten, fuhr es dem entnervten Piso durch den Kopf, als er Verus immer särker schüttelte, sinnlos, denn nichts konnte man dem Betrunkenen mehr entlocken. „Griechenland, verflucht!“, brüllte der verzweifelte Flavier. „Ahhh!“ Er fuhr auf und rannte ohne Zweck und Ziel im Kreis. Er stieß ein paar Flüche aus, von denen die werte Leserschaft verschont werden sollte. „Titus, was ist geschehen?! Wieso wollte sie nciht mehr? Was wollte sie nicht mehr?“ Verdammt, dem unglückseligen Decimer musste doch etwas zu entlocken sein! Doch der lag nur noch mehr am Boden herum und wimmerte vor sich hin. Es war zum aus der Haut fahren! „Mann, wieso hast du die Schuld, was sagst du? Sprich doch!“, fuhr er den Armen an. „Ich will wissen, was geschen ist, sofort!“ Er würde am Liebsten selber vor Verzweiflung vergehen, doch er wollte rausfinden, wieso Serrana weg war, wieso sie nicht mehr wollte, was denn los war. Unflätig fluchte er abermals und rüttelte Verus unsanft an der Schulter.

  • Der Lärm und das Geschrei hätten eigentlich das ganze Haus aufschrecken und herbei eilen lassen sollen und so war Narcissa mehr als erstaunt, dass sie die Erste und bisher Einzige war. Verwirrt sah sie zu Verus, der offensichtlich volltrunken am Boden lag und ein ihr unbekannter Römer, verzweifelt und verwirrt, neben ihm. Was ging da vor? Wer war dieser Mann? Narcissa beobachtete die Szene einen Moment, Phila war bereits davon geeilt um den Herrschaften und auch den übrigen Sklaven Bescheid zu geben. War das ein Irrer, der Verus bedrängte? Und wo, beim Barte Bacchus, war eigentlich der Ianitor hin? Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge und trat näher an die Beiden heran.


    "Salvete." Ihre Stimme klang laut und argwöhnisch durch den Empfangsbereich. "Was hat das Palaver zu bedeuten?" fragte sie misstrauisch und blickte von einem zum anderen. Verus schien völlig die Fassung verloren zu haben.

  • Verus schaute verwaschen auf. Er erkannte Piso kaum noch. Seine Augen waren leer. Wein! Er brauchte mehr Wein! Langsam robbte er sich zu Piso und riss ihm unsanft die Kanne aus der Hand. Mit einem kräftigen Schluck stürzte er sich erneut Wein in den Rachen. Mehr Vergessen, er musste mehr vergessen. Plötzlich warf er die Kanne gegen die Wand der Casa. Sie zerschellte. Der Restwein versickerte, wie Blut im Boden.


    "Sie paschte nischt nasch Rom", lallte er vor Pisos Füßen. Langsam krauchte er am Boden entlang. "Ich hasche nischt genusch Liebsche gegeben!"
    Wieder brach er zusammen und weinte jämmerlich. Es war nicht mehr aus ihm herauszuholen, das sah man deutlich. So krauchte er noch einige Momente, um sich um die Casa zu schleppen. Nun brauchte er Schlaf. Einen vergessenen Schlaf. Piso ließ er mehr oder minder im Regen stehen. Verus war ja auch zu betrunken.

  • Ganz wie sie vermutet hatte, er hatte seinen Verstand verloren, sie rieb sich kurz missbilligend die Schläfe. Dann winkte sie zwei kräftige Sklaven heran, die herumstanden und nicht recht wußten, was sie von dem Spektakel halten sollten. Sie trugen Verus ein Stück fort, legten ihn auf einer Kline ab, während Narcissa immer mehr die Geduld verlor. "Bei allen Göttern, SCHLIESST DIE TÜR!" herrschte sie die anscheinend mehr werdenden Sklaven an, die lange Hälse machten um möglichst viel zu sehen. Sogar eine Küchenmagd war hier, die sich daran machte den restlichen Wein aufzuwischen. Narcissa trat zu dem Fremden und beäugte einen Moment. Die Hektik schien sich zu legen im Raum und im Haus und jetzt, wo nicht mehr die komplette Straßen zuschauen konnte, beruhigte sich sogar Narcissa. Etwas. Immerhin.


    "Und ihr seid?" fragte sie böse und sah zu Piso.

  • Egal, wie laut auch Piso in Richtung Verus rief, es passierte nichts mehr. Sie passte nicht mehr nach Rom, was sollte das denn heißen? Das fragte er sich, und das fragte er auch. „Was soll das heißen, verdammt noch mal!“, rief er, außer sich, sich in eine Rage hineinhypnotisierend. Er konnte es gar nicht glauben. Er wollte Serrana zurück! Nur mühsam unterdrückte er den Drang, Verus einen Tritt in die Leistengegend zu geben, als dieser die Kanne aus seinen Händen entriss, doch dies hätte alles nur noch schlimmer gemacht. So stand er nur händeringend bei Verus, verkrampfte sich komplett und sah zu, wie Verus zurück in die Casa krauterte. Piso wäre ihm liebend gerne in die Casa hineingefolgt, doch da erschien plötzlich eine Frau. Eine junge Frau, aber sie sah sehr böse aus, fand Piso und blickte sie unglücklich, aber auch gereizt an.
    „Wer ich bin?“ Auf so einen agressiven Tonfall hin musste er sich gar nicht die Mühe geben, freundlich zu wirken. „Ich bin Aulus Flavius Piso.“, knurrte der junge Patrizier und fuchtelte mit den Armen vor Narcissas Nase herum. „Und wer bist du? Was wird hier gespielt? Ich komme überhaupt nicht mit. Wieso ist Serrana verschwunden? Ich kann es nicht fassen! Wer bist du, dass du denkst, du kannst einen verdienten Ritter wie Verus herumschubsen?“, begann er zu faseln, ohne darauf zu achten, ob seine Worte überhaupt Sinn machten oder für einen Außenständlichen verständlich wären.

  • Sim-Off:

    mhhh, ich hatte irgendwie gedacht wir wären alle in der casa. damit die nachbarn nichts mitkriegen ;) aber egal, dann eben jetzt erstmal rein gehen :D



    Ein wutschnaubender Mann brachte Narcissa nicht aus der Fassung und sie lächelte ihn an. Sie war kurz und dran ihn wegzuschicken, vor die Tür gesetzt hätte sie ihn sowieso, wenn sie nicht dort schon wären. Dann allerdings sagte er einige - magische - Worte die ihm im wahrsten Sinne Tor und Tür öffneten. Ein Flavia also. Ein Patrizier. Ein Adliger und sicherlich in irgendeiner weise wichtiger Mann. Was hatte er mit Verus zu schaffen? Und was hatte er mit Serrana zu tun? Narcissa nahm in erster Linie an, es ging um ihre Serrana, ihre Cousine, die in der Casa Iunia lebte und wunderte sich sehr, was es damit auf sich hatte. Sie atmete tief durch und lächelte ihn an.


    "Salve Flavius Piso, darf ich dich bitte mich ins Haus zu begleiten? Bei einer Erfrischung bin ich gerne bereit mich um deine Fragen zu kümmern."


    Das wichtigste war erstmal ihn den Augen und Ohren der neugierigen Passanten zu entziehen, die bereits herüber schauten und sie spürte förmlich wie sich die ersten Gerüchte verbreiteten. Gönnerhaft ignorierte sie Pisos fuchteln und seinen Tonfall, da gab es sicher eine Erklärung. Was nur hatte Serrana mit Verus zu tun? Und mit Piso? Sie blieb argwöhnisch.

  • Sim-Off:

    Ne, das ist schon an der Tür. Und die Nachbarn haben da alles mitbekommen, da musst du dich nicht verkopfen... ;)


    Hä? Woher dieser Sinneswandel? Es musste wohl daran liegen, dass sie plötzlich gehört hatte, dass er ein Flavier sei. Dabei hätte man schon aus weiter Entsfernung erkennen müssen, dass er ein Patrizier ist, und zwar an seinem Halbmond an den Schuhen. Und es gab auch plebejische Flavier. Doch vermutlich war es die Kombination aus diesem sichtbaren Merkmal und seinem Namen, dass es ihr einfiel, dass man Leute nicht einfach so behandeln sollte. Bei einem Plebejer wäre es nicht weniger fehl am Platze gewesen, dachte er sich, kurz davor stehend, den Mund zu verziehen, und blickte die Frau schief an, bevor er dann nickte.
    „Gerne. Danke. Fragen hätte ich allerdings.“, bestätigte Piso, der sich wieder beruhigt hatte, zumindest einigermaßen, und setzte sich daran, die Stiegen hinaufzuschreiten. „Gut. Wie ist dein Name eigentlich?" Er nahm nichts anderes an, als dass sie eine verwandte von verus sein musste. "Und wohin sollen wir gehen, um zu reden?“ Piso nahm nicht an, dass die Frau mit ihm einfach nur so im Vestibulum, zwischen Tür und Angel, mit ihm reden wollte.

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