Decimus Livianus

"Fantastisch, ganz großartig." Ganymed blickt auf und seine Augen leuchten begeistert.

"Wie der Wind oder Pegasus läuft Maysoon. Und seine Schritte sind wie auf Wolken."

Ganymed nickt und fügt noch etwas leiser hinzu. "Vielleicht stammt er ja auch von ihm ab."

Livianus lächelte, als er die Begeisterung in Ganymeds Gesicht sah.

"Also denkst du, dass es keine Fehlinvestition war, dieses Pferd zu kaufen? Dann hoffe ich, dass Aemilia es auch bändigt."

Ganymed blickt kurz etwas verduzt, fängt sich jedoch sofort wieder. "Ja, Dominus. Das ist wirklich ein wundervolles Pferd und Domina Aemilia wird sicherlich große Freude an ihm haben."

Er nickt nachdenklich. "Und man kann ihn gut reiten, Dominus. Er erschreckt nicht leicht und ist auch nicht bockig."

"Wunderbar. Sie wird sich bestimmt freuen. Das hast du gut gemacht Ganymed. Wie geht es dir sonst so? Hast du dich bereits eingelebt?"

"Danke, Dominus!" Ganymed lächelt glücklich bei dem Lob.

"Mir geht es gut, Dominus! Die anderen Sklaven sind auch sehr nett...bis auf Cicero!" flüstert er die letzten drei Worte.

"Geht es der Domina Aemilia besser?" fragt er vorsichtig.

"Ja. Ich bin mir sicher, sie wird bald wieder auf den Beinen sein."

Ganymed nickt erleichtert.

Er bleibt einen Moment etwas unschlüssig und meint dann zögerlich. "Soll ich mich vielleicht um das Pferd ein wenig kümmern, so lange Domina Aemilia noch krank ist?"

"Ja, mach das bitte! Hast du sonst noch irgendwas auf dem Herzen?"

Ganymed strahlt überglücklich auf und nickt eifrig.

"Auf dem Herzen? Ähm...nein, Dominus! Habt Ihr noch etwas für mich zu tun, Dominus?"

"Im Moment nicht Ganymed! Danke!"

"Dominus!" Er neigt den Kopf ehrerbietig und geht dann wieder aus dem Arbeitsraum hinaus...

Nachdem Alessa sich nach der Reise frisch gemacht hatte, begab sie sich zum Arbeitszimmer ihres Cousins. Sie hatte bereits mitbekommen, dass er von Mercator zum Pater Familias ermächtigt worden war.
Sie hatte einiges mit ihm zu bereden, also wartete sie nicht lange und klopfte an.

"Herein!"

Erleichterung überkam sie, als sie Livianus's Stimme vernahm. Rasch öffnete sie die Tür und trat ein.

"Salve Livianus, hast du einen Moment für mich Zeit?" fragte sie, während sie die Tür wieder hinter sich schloss und bei seinem Schreibtisch platz nahm.

Livianus lächelte, als Alessa das Zimmer betrat.

"Ja natürlich! Auch ich habe mit dir etwas zu besprechen. Aber zuerst du."

Alessa schmunzelte "ich wüsste nicht, was ich verbrochen habe." scherzte sie.
Sie lehnte sich zurück und begann mit ihrem Belang. "Wie du ja weist, habe ich Romanus mit nach Rom gebracht. Allerdings habe ich eben auf meinem Zimmer eine Nachricht von Meridius erhalten, in der er mich bittet den Jungen nach Tarraco zurück zu schicken, da er dort einen Lehrer für ihn gefunden hat."
Sie seufzte. "Ich bin der Meinung, dass wir den Jungen nicht alleine reisen lassen sollten, aber ich selbst werde so schnell nicht mehr nach Tarraco reisen, da ich für den Cultus Deorum einiges zu erledigen habe. Denkst du es wäre in Ordnung ihn vielleicht mit Verus mitzuschicken?"

Livianus nickte.

"Das ist ganz sicher in Ordnung. Verus ist bei uns, seit ich ein kleiner Junge war. Wir waren als Kinder sogar Spielkammeraden. Er hat also mein absolutes Vertrauen."

"In Ordnung" nickte Alessa und lächelte beruhigt. "Dann werde ich ihm das später sagen...so leid es mir auch tut. Er hatte sich so gefreut hier zu sein." sie seufzte und sah zum Fenster hinaus.

"Du wolltest mit mir auch etwas besprechen?" fragte sie und drehte ihren Kopf wieder zu ihm.

Er wollte zuerst abwarten, ob vielleicht von Alessa noch etwas kam.

"Wars das schon, oder hast du noch etwas auf dem Herzen?"

Ertappt sah sie Livianus an, wusste er etwas, was sie nicht ahnte? Da fiel ihr ein, dass sie ja Avitus bei ihrer Ankunft die Casa Decima verlassen sah.

Sie atmete tief durch und fasste sich ein Herz. "Nun, ich sah Aulus Octavius Avitus die Casa verlassen...war er bei dir?" fragte sie und sah mit einem vielsagenden Blick zu Livianus.