Decimus Livianus

  • Zu Titeln und Anrede nickte Massa nur und lauschte dann den Worten des Decimers.
    Etwas verunsichert war er nun selbst, da er nicht ganz verstand worauf Livianus hinaus wollte.
    Massa winkte ab "Es war ohnehin nicht der richtige Ort für ein solches Gespräch, aber sag Consular, was verwirrte dich so? Was ist damals geschehen. Also natürlich weiss ich was alle wissen, was Salinator den Menschen glauben machen wollte und das, was mein Onkel mir erzählt hatte....... aber ich möchte auch von anderen Leuten, die meinen Vater kannten, wissen was dahinter gesteckt war........ mein Vater war doch kein Verräter?"


    Man konnte die Verzweiflung und die Angst in Massas Augen sehen und eigentlich wollte er gar nicht so mit der Tür ins Haus fallen, doch anscheinend überkam ihn die Emotion.

  • Der alte Consular atmete tief durch und überlegte, wie er die Antwort auf diese recht direkte Frage am besten formulieren sollte.


    "Nun ja Vinicius..... Verräter.... Diese Bezeichnung ist eine schwere Anschuldigung, die mit Scham und Verachtung einhergeht. Ich kann mich noch gut an die Diskussionen im Senat erinnern, als es darum ging deinen Vater und Tiberius Durus post mortem Amnestie von diesem Urteil durch Salinator zu gewähren. Verräter genannt zu werden ist mitunter das schlimmste, dass ich mir vorstellen kann. Die Frage dabei bleibt aber, aus welcher Sicht man diesen Verrat sieht. Für manche ist dein Vater ein Verräter, für andere wiederum ist er ein Märtyrer und andere feiern ihn vermutlich als Helden."


    Der Decimer sinnierte anfangs viel herum und es viel im sichtlich schwer die richtigen Worte zu finden. Doch alles herumreden brachte sie nicht weiter und so musste er deutlichere Worte finden.


    "Eines steht zweifelfrei fest. Dein Vater war am Mordkomplott an Divus Valerianus maßgeblich beteiligt. Viele sehen in ihm daher einen Verräter."


    Er wusste diese deutliche Offenbarung war gewiss hart für den Vinicier und so ließ er die Aussage kurz sacken, ehe er weiter fortfuhr.


    "Zu hinterfragen ist dabei natürlich, was seine Beweggründe dafür waren. Salinator war damals bereits Valerianus Stadthalter und Stellvertreter in Rom, als der Kaiser ziemlich schwer erkrankte und sich auf seinen Landsitz zurückzog. Salinator schirmte ihn dort regelrecht ab und kaum einer durfte den Kaiser sehen oder gar sprechen. Jegliche Kommunikation ging ausschließlich über den Vescularier, der diese Macht für alle offensichtlich sehr genoss und auch immer zu seinem eigenen Vorteil auslegte und ausnutzte. Selbst der Senat blieb nicht verschont. Vielen missfiel das - verständlicher Weise - und viele hatten die begründete Angst, der Kaiser könnte von Salinator nur noch als eine Marionette verwendet werden, um selbst die Herrschaft über Rom auf Dauer zu übernehmen.


    Es gab Momente in denen man sogar anzweifelte, dass Valerianus überhaupt noch am Leben war. Der Senat schickte schließlich, sehr zum Missfallen Salinators, eine Abordnung los, die sich über den Zustand des kranken Kaisers selbst ein Bild machen sollte. Als schließlich feststand, dass der Kaiser noch am Leben, aber gesundheitlich sehr angeschlagen war, fand sich wohl eine kleine Gruppe um Tiberius Durus und deinen Vater, die sich mögliche Alternativen zum leidvollen Istzustand überlegten. Hierbei kamen sie anscheinend zu dem verhängnisvollen Ergebnis, dass man Salinator nur wieder loswerden konnte, wenn man auch den kranken Kaiser los wird. Divus Valerianus hatte einen Sohn und damit legitimen Nachfolger, der ihm auf den Thron nachfolgen konnte und so war es allem Anschein nach ihre Idee, Salinator mit diesem unrühmlichen Komplott aus dem Weg zu räumen. Die restliche Geschichte kennst du vermutlich wie jeder andere Römer auch. Der Anschlag gelang, das Komplott flog auf und Salinator schaffte es trotz allem die Macht mit einem gefälschten Testament an sich zu reißen und den Thron mit der Zustimmung des Senats zu besteigen. Eine Herrschaft, die von vielen heute noch als Schreckensherrschaft bezeichnet wird. Und die Geschichte wird nun mal von den Siegern geschrieben. Wäre es anders gekommen, wären sie vielleicht heute Märtyrer oder Helden und keine Verräter.


    Die Geschichtsschreibung wird zeigen, was man in einigen Jahren oder Jahrhunderten in ihnen sehen wird. Ich denke aus ihrer eigenen Sicht wollten sie nur das beste für Rom und das römische Volk. Sie waren bereit einen hohen...... sehr hohen Preis dafür zu zahlen. Einen Preis den heute noch ihre Familien dafür zahlen müssen. Ich habe selbst viele Jahre überlegt was ich ihnen sehen soll und weiß es immer noch nicht. Was ich weiß ist, dass ich in deinem Vater nach wie vor meinen Freund sehe. Daran wird sich auch nichts ändern."

  • So klare Worte hatte noch niemand gefunden und ich musste immer wieder Schlucken, als ich die Worte hörte.
    Was sollte ich nun denken, was war mein Vater nun und was nicht. Würde ich das jemals erfahren. Wohl eher nicht, denn die Wahrheit hatte mein Vater mit ins Elysium genommen.
    Mit etwas traurigem Blick sah ich Livianus an
    "Nun, ich danke dir für die klaren Worte, auch wenn sie schmerzen. Die wirklichen Hintergründe werde ich wohl nie erfahren. Denn anscheinend sind alle Beteiligten tot. Nicht wahr?!"


    Und dann besann ich mich wieder der Gegenwart


    "Aber sag, weisst du was mit meinem Onkel Hungaricus geschehen ist? Die Villa ist verwaist, keine Sklave, niemand da? Wo sind sie alle hin?"

  • Die weiteren Fragen des jungen Vinicier ließen den Consular tief seufzen. Nun ging es ins Eingemachte und erneut versuchte Livianus die passenden Worte dafür zu finden.


    "Mit deinem Onkel Hungaricus habe ich seit damals nicht mehr das beste Verhältnis. Ich habe gehört, dass er sich auf einen seiner Landsitze zurückgezogen hat, der Kontakt zu mir ist aber bereits davor abgebrochen.


    Der Grund dafür ist leider ein sehr unangenehmer. Diese Ereignisse von denen ich dir gerade berichtete, habe ich nur zum Teil selbst miterlebt. Bei Salinators Machtergreifung habe ich mich wohlweislich nach Hispania zurückgezogen. Ich habe ihn mir bereits davor bei einigen Gelegenheiten zum Feind gemacht und hielt es spätestens da für mehr als angebracht eine Zeit lang von der Bildfläche Roms zu verschwinden, um ihn nicht auf dumme Gedanken zu bringen. Eine schwierige und sicher harte Entscheidung damals, die mir viele auch heute noch vorhalten. Aber ich musste an meine Familie denken.


    Mein Adoptivsohn Decimus Serapio hingegen blieb wie viele andere Römer hier, arrangierten sich mit den neuen Machtverhältnissen und gingen weiter ihren Berufen und Karrieren nach. Serapio wurde schließlich sogar Praefectus Praetorio unter dem Usurpator und als solcher...."


    Er stockte kurz als er merkte wie trocken seine Kehle wurde und nahm einen großen Schluck aus seinen Becher.


    "Entschuldige Bitte......... Und als solcher war er auch für die Ergreifung und Inhaftierung deines Vater zuständig. Es gab nach der Niederschlagung Salinators sehr unschöne Vorwürfe über die Behandlung deines Vaters in dieser Zeit. Sogar von Folter war die Rede, um deinen Vater zum Reden zu bringen. Faustus hat diesen Vorwurf abgestritten. Aber ich denke man setzte damals alles daran weitere Drahtzieher dieses Mordkomplotts ausfindig zu machen. Aber soweit ich weiß, hat dein Vater niemanden verraten.


    Dein Onkel hat mir trotzdem nie verziehen, dass ein Decimer dafür verantwortlich war obwohl er wusste, wie sehr ich seinen Bruder geschätzt habe.


    Ich kann daher auch verstehen, wenn du mir unter diesen neuen Gesichtspunkten nun nicht mehr so freundlich Entgegentreten wirst. Dies war auch der Grund, warum ich mich auf dem Markt so abweisend verhalten habe. Nachdem ich weiß wie dein Onkel über mich und meine Gens denkt, konnte ich deine Freundlichkeit nicht wirklich einordnen. Aber ich kann leider die Geschichte nicht mehr rückgängig machen. Selbst wenn ich das schon oft wollte."

  • Ich brauchte einige Zeit, um das alles zu verdauen und Livianus konnte mir sicher ansehen, dass es in meinem Kopf drunter und drüber ging.
    Einerseits wusste ich erst nicht mehr über meinen Vater und andererseits dürfte die Gens Decima oder zumindest ein Teil davon irgendwie involviert gewesen sein.
    Ich trank vom Wasser, immer wieder, um noch mehr Zeit zu haben meine Gedanken zu sortieren.


    "Consular Decimus, ich danke dir für deine Offenheit und natürlich bin ich hin und her gerissen.
    Ich denke mein Vater wollte nur das beste für Rom und so möchte ich ihn auch in Erinnerung behalten. Es wird mir der Name wohl nicht immer Gutes einbringen aber damit muss ich leben."


    Kur musste ich überlegen


    "Aber genauso wenig, wie ich etwas für die Taten meines Vaters kann, kannst du so wenig für die deiner Familie. Ich wusste auch nichts von diesen Zusammenhängen, von daher war meine Freundlichkeit nicht gespielt."


    Wieder überlegte ich, wie ich fortfahren sollte


    "Doch das alles ist Vergangenheit und so wie ich damit abschliessen sollte, werde ich dir auch keine Vorwürfe machen. Schliesslich warst es nicht DU, der meinen Vater verhaften und foltern liess. Und ich glaube dir, wenn du sagt, dass du das alles rückgängig machen würdest und von daher sehe ich keine Veranlassung eine Fede oder gar Feindschaft zwischen unseren Familien aufleben zu lassen.
    Und was meinen Onkel betrifft: Natürlich kann ich nicht für ihn sprechen, aber da er es anscheinend vorzieht seinen Lebensabend auf einem Landsitz zu verbringen, bin ich nun der einzige in Rom verweilende Vinicier und somit das Sprachrohr der Familie."


    Ich wollte nicht Taten von Dritten aus vergangener Zeit wieder aufleben lassen und so Zwietracht sähen. Im Gegenteil, bei meinem Vorhaben, unseren Namen wieder wichtig zu machen in Rom, konnte ich jede Hilfe gebrauchen und.....


    "Wenn mein Vater dich als Freund betrachtet hat, wird das sicher seinen Grund gehabt haben und ich sehe keine Veranlassung, etwas anderes von dir zu denken!"

  • Der Consular nickte dem Vinicier dankend und anerkennend zu, den er trotz seines jungen Alters ausgesprochen reif und abgeklärt fand.


    "Ich danke dir Vinicius. Deine Worte ehren und freuen mich zugleich. Es ist schön, dass wir nach dieser unschönen Zeit die langjährige Freundschaft und Verbundenheit unserer beiden Gentes wieder aufleben lassen können. In diesem Sinne biete ich dir natürlich auch jede erdenkliche Hilfe an, die du vielleicht benötigst, um in Rom wieder Fuß zu fassen und das stolze Erbe deiner Familie fortzusetzen.


    Ich möchte dir nichts vormachen. Es wird nicht einfach und du wirst ohne Zweifel auch auf Gegenwind stoßen, aber so wie du dich mir bisher gezeigt hast setze ich große Hoffnung in dich, dass du den Namen deiner Familie wieder reinwaschen kannst. Meine Unterstützung dabei ist dir jedenfalls sicher. Hast du schon nähere Pläne oder Vorstellungen welchen Weg du einschlagen möchtest?"

  • Auch wenn ich noch immer ein wenig hin und her gerissen war, so brachte es wirklich nichts die Vergangenheit auf die Gegenwart wirken zu lassen


    "So soll es sein Consular!"


    Dann kam das Angebot der Hilfe und die Frage nach meinen Plänen


    "Ich möchte den Cursus Honorum beschreiten, so wie es mein Vater sich für mich erwünscht hatte. Doch es ist etwas problematisch. Ich war beim Consul, doch leider einen Tag zu spät für eine Anmeldung zur Wahl. Er hat mir vorgeschlagen mir einen Audienztermin beim Kaiser zu verschaffen, obwohl er nicht viel Hoffnung hat. Aber einen Versuch ist es wert. Wir treffen uns morgen zur ersten Stunde beim Palast."

  • "Menecrates ist ein schlauer Fuchs. Wenn er tatsächlich glaubt eine Ausnahme für dich beim Kaiser erwirken zu können, dann habt ihr sehr gute Chancen. Es kommt zwar selten, aber doch immer wieder vor, dass der Kaiser solche Ausnahmen genehmigt. Wobei ich nicht genau weiß wie der Kaiser explizit zu den Taten deines Vaters steht. Soweit ich weiß oder dabei war, hat er nur sehr vage seine persönliche Meinung geäußert.


    Aber wie gesagt. Wenn Consular Claudius mit dir den Kaiser aufsucht, dann hat er entweder einen guten Plan oder eine gute Chance gewittert dir da weiterhelfen zu können. Solltet ihr weitere Fürsprecher brauchen, kannst du auch gerne meinen Namen nennen. Zwei Consulare sind besser als einer." sagte Livianus lächelnd und versuchte so den jungen Vinicier Mut zuzusprechen.


    "Apropos gute Chancen. Wie ist eigentlich die Versteigerung ausgegangen. Es hat mich einigermaßen geschmerzt dir kampflos das Feld zu überlassen. Hast du die Sklavin wenigstens erhalten?"

  • Ich nickte zu den Ausführungen über den Consul und den Kaiser


    "Ich hoffe es, es wäre schade, wenn ich ein Jahr untätig bleiben müsste"
    Dann überlegte er kurz ob er es ansprechen sollte und entschied sich dafür
    "Ich hätte aber auch eine Schwäche fürs Militär, allerdings wäre hier der Weg ein anderer nicht wahr? Abgesehen davon bräuchte ich hier den Ritterstand, den ich nicht habe!"
    Man sollte sich doch alle Möglichkeiten offen halten.


    Zum Thema Sklave merkte ich nur kurz an "Ja, ich konnte sie ersteigern, doch billig war es dennoch nicht. Irgendsoein Prätorianer, ich glaube Tieberius Verus oder so, hat mir ziemlich die Stirn geboten!"

  • "Es freut mich, dass du den Zuschlag auf die Sklavin erhalten hast. Ich hoffe sie ist ihr Geld auch Wert." erwiderte Livianus aus Höflichkeit, aber ohne wirkliches Interesse daran zu haben. Was sollten ihm die Sklaven der anderen interessieren. Er hatte mit seinen eigenen oft Probleme genug. Stattdessen griff er das Thema Karriereweg des jungen Viniciers weiter auf. Das würde diesem bestimmt mehr weiterhelfen, als ein Gespräch über Sklaven.


    "Ich glaube nicht, dass es ein Problem sein kann dich in den Ritterstand zu bekommen, wenn du das lieber wünscht. Dein Vater und dein Onkel haben es zwar zum Consular und damit in die Nobilitas geschafft, aber sie haben beide davor auch einen Umweg als Eques gemacht. Von dem her verbinden sie beide Traditionen und du kannst es dir gewiss aussuchen, welchen dieser Wege du lieber beschreiten möchtest. Militärische Erfahrung und eine militärische Karriere erhältst du über den Weg eines Eques natürlich deutlich schneller und auch intensiver. Als Senator erfüllt sich dieser Traum erst in vielen Jahren, wenn du zudem das Glück hast ein Kommando über eine Legion übertragen zu bekommen. Diese schwere Entscheidung wird dir niemand abnehmen können."

  • Ich überlegte, doch es war auch eigentlich unnötig, denn erst wollte ich die Audienz beim Kaiser abwarten


    „Nunja, ich denke ich werde zuerst die Audienz beim Kaiser abwarten. Ich hoffe er steht meinem Namen nicht allzu negativ gegenüber. Die Frage ist ob es nicht so oder so von Vorteil wäre den Ritterstand anzustreben..... fürs Erste?!“

  • "Zumindest hättest du beim Ritterstand keine Wartezeiten oder Probleme, wie du sie jetzt beim Cursus Honorum hast. Aber du hast Recht Vinicius. Warte die Audienz ab und entscheide dann in Ruhe. Dir vorher unnötig den Kopf zu zerbrechen bringt nicht viel."


    Damit war das Thema aus der Sicht des Decimers erstmal vom Tisch.


    "Gibt es sonst noch etwas, bei dem ich dir helfen könnte? Du erwähntest vorhin du bist derzeit der einzige Vinicier in der Stadt und mit der Villa eurer Familie steht es auch nicht zum besten. Brauchst du finanzielle Unterstützung oder eine andere Form der Hilfe, die ich dir vielleicht bieten könnte? Soweit ich mich erinnere hat dein Vater sein Geld sehr weise in Landbesitz angelegt. Aber von diesem kann man nur bedingt leben, da es nicht besonders viel abwirft."

  • "Ich denke auch, dass das das Beste ist!"


    "Danke, Consular, aber ich komme soweit klar. Die Villa ist besser in Schuss, als man denken mag. Es scheint, als hätte sich doch jemand darum gekümmert. Vielleicht hat Hungaricus jemanden beauftragt gehabt, sich darum zu kümmern.
    Ja, mein Vater hat mir viele Ländereien vermacht und auch alle Betrieb der Vinicier. Von daher sind die Kosten soweit gedeckt. Und ein kleineres Erbe an Barem ist auch vorhanden.
    Ich bin also versorgt soweit. Dennoch könnte es sein, dass ich, sofern mich der Kaiser den Weg beschreiten lässt in weiterer Folge auf dein Angebot zurück komme. Aber momentan kann ich dankend ablehnen!"


    Ich nickte dem Decimer dankend zu und trank nochmal vom Wasser


    "Und wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus. Du bist ja auch noch nicht solange zurück aus Hispania, nicht wahr?!"

  • Da hatte der Vinicier wohl irgendetwas missverstanden oder irgendwo falsch auf geschnappt.


    "Doch, doch! Ich bin amtierender Curator rei publicae und dabei für die Aufsicht über die Provinz Italia verantwortlich. Da bin ich natürlich viel unterwegs. Aber natürlich nur innerhalb Italias. Davor war ich der Stadtpräfekt von Rom. Meiner Heimat Hispania konnte ich leider schon einige Jahre keinen Besuch mehr abstatten. Denn es ist ja auch nicht gerade so, dass man dort für einen kurzen Sprung vorbeischauen könnte. Ich bin daher mit meinem Amt und meinen derzeitigen Aufgaben recht gut eingedeckt und mache mir daher keine Gedanken über irgendwelche Veränderungen. Meistens kommen diese ohnehin von selbst, wenn man sie am wenigsten erwartet.


    Ist mein alter Freund Menecrates eigentlich dein Patron? Oder warum unterstützt er dich derart?"

  • "Ah verzeih, dann habe ich das missverstanden, ich dachte, als du erzählt hast, dass du nach Hispania gingst, dass du noch nicht solange zurück bist."


    Damit wäre dies geklärt gewesen....


    "Nein, ist er nicht, und ich kann nicht sagen, warum er sich so einsetzt. Vielleicht liegt es in seiner Natur?! Aber wenn dieser Besuch beim Kaiser wirklich etwas bringt, so bin ich ihm zu Dank verpflichtet."


    Damit deutete ich an, dass ich überlegte ihn um ein Patronat zu fragen, doch noch nichts sicher war.

  • "Das bist du dann wohl in der Tat. Menecrates ist ein großzügiger Mann." nickte Livianus bestätigend. "Mich würde interessieren wie es mit der weitergeht Vinicius. Sollte es deine Zeit also wieder einmal erlauben, bist du ein immer gern gesehener Gast in unserer Casa."


    Damit läutete der Decimer aus seiner Sicht bereits das Ende des Gespräches ein. Der Vinicier war schließlich unerwartet gekommen und hatte Livianus in seiner Arbeit unterbrochen. Er hatte sich gerne Zeit genommen, aber nun sollte er auch wieder an seine Arbeit denken, sofern der junge Mann nichts mehr besprechen wollte.

  • Ich verstand den Wink natürlich und erhob mich "Danke Consular" sagte ich förmlich und fuhr fort "Ich werde dich natürlich gerne auf dem Laufenden halten und solltest du mal bei der Villa Vinicia vorbei kommen, bist du natürlich ebenso willkommen!"


    Mit diesen Worten reichte ich ihm die Hand und verabschiedete mich "Salve Decimus, es war sehr aufschlussreich."

  • Es war bereits Abend als Livianus an diesem Tag von seinen Amtsgeschäften zurück in die Casa kam und selbst dort hatte er keine Zeit sich auszurasten sondern ging schnurstracks in sein Officium, um die heutigen Briefe und Berichte durchzusehen. Auf dem Weg dorthin teilte er dem Maiordomus mit, dass man ihm sein Abendessen in das Officium bringen sollte und das er bei dieser Gelegenheit gleich die neue Sklavin kennenlernen wollte. Also sollte man gleich sie schicken, um die kalten Speisen zu servieren. Im Officium angekommen nahm er dann hinter seinem großen alten Schreibtisch platz, der bereits von seinem verstorbenen Vater verwendet worden war und begann damit die privaten Briefe anzusehen, die ihm heute erreicht hatten.

  • Ich war überaus unsicher. Die neue Kleidung war sauber, unnötig bequem und fühlte sich in meinen Augen fremd an. Sie bedeckte zwar meinen Körper aber nicht in einer Weise, wie ich es gewohnt war. Dakische Kleidung war weitaus anders als diese römische Bekleidung, die mir zu viel Bein zeigte. Immerhin konnte ich verhindern, dass meine Schultern zu frei gerieten. Ängstlich über die neue Situation trug ich jenes Tablett mit den Speisen für den Herren. Ich wollte immer noch keine Sklavin sein aber war derzeitig zu willensschwächlich, aufgrund der Umstände meiner Versklavung und des Unterganges meines Dorfes. Meine Zeit würde kommen! Jetzt noch nicht. Ich trat ein und hoffte, dass dieser Mann ehrbar war und mich nicht nur als Besitz sah. Vorsichtig, nicht geübt als Bedienung, näherte ich mich.

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