• "Ich habe keine Ahnung Silanus. Aber wir werden es gleich sehen." erwiderte der Decimer seinem Klienten und war ebenfalls schon sehr darauf gespannt, wer hier nun gleich im Tablinum im kaiserlichen Auftrag auftauchen würde.

  • Im Gefolge seiner Leibwächter trat Verus höflich aber bestimmt ins tablinum ein. Mit einer Handgeste schickte er seine beiden Soldaten jedoch hinaus, damit diese unweit warteten. Dieses Gespräch war vertraulich, auch wenn er seinen Soldaten vertraute. Erstaunt erblickte er ein weiteres Gesicht im Raum, was die Sachlage schwieriger machte. Er konnte nun nicht so offen Fragen stellen und auch ebenso wenig Informationen preisgeben. Verus atmete ruhig ein und aus, bevor er die Anwesenden grüßte. "Salvete," sagte Verus und verschaffte sich noch etwas Gedenkzeit, indem er sehr langsam weiter in den Raum hineintrat, fast schleichend setzte er Fuß um Fuß. Da fiel es ihm ein. Dieser Mann war ein alter Hofbeamter des Kaisers, der gerade jetzt um eine neue Anstellung ersucht hatte. Seine Lauscher hatten ihm dies berichtet. Die Berichte der Prätorianer verzeichneten jedwede Bewegung am Kaiserhof. Endlich konnte er das Gesicht einorden und nickte beiden Herren aufmerksam zu. "Es ist dringlich," meinte er und hoffte, dass der Senator verstehen würde, dass er vertraulich sprechen wollte. Es war immer sehr unangenehm, auf diese Vertraulichkeit besonders hinweisen zu müssen, weil sie direkt Personen ausschloss und diese gefühlt als nicht-vetrauenswürdig einstufte.

  • "Tiberius Verus?!" sagte Livianus überrascht, als der unerwartete Gast den Raum betrat und erhob sich. Dann meinte er in einem für ihn sehr untypischen unterkühlten Tonfall "Dein Name ist mir im Haus des Consuls bereits so bekannt vorgekommen, aber es ist mir erst nachher gedämmert. In meinem Alter und bei dieser großen Verwandtschaft ist es nicht immer leicht einen Überblick zu bewahren."


    Dann wandte er sich kurz in einem wesentlich freundlicheren Tonfall an seinen Klienten Silanus


    "Das hier ist Tiberius Verus, der Ex-Mann von Calena, der Tochter meines Vetters Publius Flaccus. Du erinnerst dich an ihn? Der Bruder von Maximus Meridius."


    ehe er sich wieder dem Tiberier widmet und dabei sein Gespräch mit Calena über diesen sogenannten "Ehemann" noch einigermaßen gut in Erinnerung hatte. Sie war kurz vor Livianus Hochzeit mit Vespa mehr oder minder unterstandslos und von diesem Mann bei seiner Familie zurückgelassen mit ihrer Nichte in der Casa Decima aufgetaucht und hatte um die Unterstützung der Familie gebeten. Livianus hatte sie damals im Haus aufgenommen und als Dank war Calena eine große Unterstützung für Vespa bei den Hochzeitsvorbereitungen gewesen. Dementsprechend dachte der Decimer nicht gerade gut von diesem Mann, auch wenn er ihn, abgesehen von der kurzen Begegnung im Haus des Consuls, hier zum ersten Mal Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Kühl und mit einem durchdringenden Blick fragte er daher nach


    "Oder irre ich mich da? Der Tiberius Verus, der meine junge Verwandte ehrlos als geschiedene Frau bei seiner Familie zurückließ und zur Arme ging, nachdem er das Ersparte verprasst und beim Fenster hinausgeworfen hatte. Der bist du doch?"

  • Verus hatte damit gerechnet, dass dieser damalige Verlust zu einer gewissen Unsachlichkeit im Umgang führen konnte. Er selbst hatte mit Calena abgeschlossen. Ihre Umtriebe und negativen Verhaltensweisen ihm gegenüber haben die einstige Liebe schnell begraben. Ihr letzter Brief, der ihn in Germanien erreicht hatte, war die Krone auf einem Niedergang gewiesen. Nein, er verachtete seine Calena nicht aber sie hatte ihm damals jedes Fundament entzogen. Verus war damals hilflos gewesen und sich zu einem Erretter geflüchtet; jenem Rom und Rom hat ihn geformt, zu einem Eroberer und Soldaten. "Das ist nun unsachlich, Senator," erklärte Verus nüchtern und zeigte keine wirkliche emotionale Regung. "Dennoch möchte ich auf diese emotionale Angelegenheit eingehen," sprach er, wie ein Beamter, der über Getreidelieferungen dozierte. Äußert regungsfrei. Unangenehm war nur, dass dieser Mann Verus Verhöhnung und Verachtung vor einer zweiten Person schenkte. Dies war ehrlos. Auch wenn Verus eine Ehe geschieden hatte, war er immer noch römischer Bürger, Patrizier und Soldat. Verus konnte keine offenen Arme erwarten und tat dies auch nicht. Denn er war längst über diesen Zustand hinaus, von anderen geachtet zu werden. In seiner Arbeit wurde man gefürchtet und selten geachtet. Auf den Schlachtfelder seines Lebens hatte er einen mal gesunden und oft ungesunden Zynismus gefunden. "Ich möchte deine Erinnerung gerne objektivieren." Der Trecenarius konnte nun diese Sache aus dem Feld räumen, da er eigentlich in anderer Sache hier war aber diese Sache konnte er nun wohl vorerst beerdigen, wenn Livianus nicht von seiner feindseligen Position abrückte. Dann würde Verus zu offiziellen Mitteln greifen müssen: einer Vorladung oder Festsetzung. Verus ging bereits in Gedanken diese Möglichkeit durch, da ihn diese emotionale Befindlichkeit störte. Verus war im Umgang mit derartigen Themen inzwischen sehr unterkühlt. (Eine Ausnahme bildete seine Luna und gewisse Teile seines Hauses.) Verus blickte mit leer-kalten Augen zum Senator. "Calena und ich zogen, nachdem uns Salinators Schergen vertrieben haben, nach Rom, um dort Schutz und Fürsorge zu finden. Meine Besitzungen sind mir gestohlen worden und der Kaiser hat bis heute meinen Besitz nur rudimentär wiederherstellen können. Wir waren ohnehin haltlos verarmt. Aufgrund meines Namens fand ich keine Anstellung in der Elite dieser Stadt. Die Tiberii waren immer noch durch Salinator verdammt. Eine senatorische Laufbahn konnte ich Mangels Geld nicht anstreben. Ich hielt uns mit Schreibarbeiten über Wasser. Calena wollte jedoch stets mehr Stand und ... Würde ... , wie sie es nannte," berichtete Verus aus seiner Erinnerung, jedoch deutlich weniger durchzogen Emotionen und Gefühlen. Der Bericht eines Soldaten. "Verprasst habe ich das Geld nicht. Es war schlicht kein Geld da. Und betteln wollte ich nicht. Ein Tiberius bettelt nicht. Ich wäre nicht mit dieser Eigenschaft zum Trecenarius des Kaisers aufgestiegen, wenn ich mit meinen mir anvertrauten Mitteln nicht sorgsam umgehen würde, Senator. Insofern ist dies nur eine zornes-gelenkte Annahme. Die Scheidung war ohnehin notwendig, um Calena freizugeben. Ich hätte das Conubium nach der Ausbildung erhalten, jedoch war sie unzufrieden damit, dass ich ihren Lebensstandard nicht sofort anheben konnte. Streit und Ungemach waren Alltag, bevor ich meinen Dienst antrat," setzte er fort. "Diese Ehe war bereits zerbrochen, auch an dem Fakt, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt unfruchtbar war und wir bis dato noch keinen Erben hatten," gab er eine typisch römische Ausrede von sich, um eine Ehe zu beenden. "Sie kehrte erst vollständig bei dir ein, nachdem ich nach Mantua gezogen bin. Ich schickte Geld. Regelmäßíg und schickte ebenso Briefe. Doch sie antwortete selten und schließlich garnicht mehr. Ihr letzter Brief war... schmerzvoll," sagte Verus. "Und ehrlos war es nicht. Wir haben nach Sitte die Ehe aufgelöst und ich habe keinerlei Ansprüche erhoben. Sie konnte jederzeit auf ein Stipendium hoffen oder neu heiraten. Ich verbitte mir einen derartigen Vorwurf. Ich bin auch bereit, eine Stipendiumablösung an dich zu zahlen, Senator. Es war eine normale Scheidung," stellte er fest und bot gleichsam eine übliche Zahlung an, um die Ehre der Frau freizukaufen.

  • "Ich brauche keine Stipendiumablösung von dir." sagte Livianus mit einer abweisenden Handgeste und sank wieder zurück auf seinen Stuhl. Er bemerkte, dass er einen leichten Anflug von Kopfschmerzen bekam. Warum musste sich alles immer als derart Kompliziert herausstellen. Konnte nicht manchmal auch einfach etwas nur schwarz oder weiß sein. Natürlich konnte er bisher nur die Ausführungen seiner Verwandten, die ein wenig vorteilhaftes Bild über den Tiberier gezeichnet hatten. Aber natürlich kannte er auch die den hohen Wellengang der Ehe, die ein Paar mitunter umschiffen oder bestehen musste. Vielleicht hatte er sich von der einseitigen Darstellung der jungen Calena auch zu stark beeinflussen und blenden lassen und dem Tiberer unrecht getan, ihn hier vor seinen Klienten derart undiplomatisch und schroff entgegenzutreten. Der Decimer gestand Fehler nur äußerst ungern ein, aber hier hatte er wohl einen aus der Emotion heraus begangen, für den er sich zu entschuldigen hatte. Vor allem, da dies vor seinem Klienten Iunius Silanus passiert war, zu dem er kurz sah, bevor er sich wieder dem Tiberer zuwandte. Der leichte Schmerz in seinem Kopf begann unterdes stärker zu pochen.


    "Ich muss mich bei dir entschuldigen Tiberius. Ich habe mich wohl zu sehr von den Emotionen und der Vorverurteilung leiten lassen, die sich durch den bisher sehr einseitigen Bericht meiner Verwandten über die Situation und deine Person in mir gefestigt haben. Verzeih daher bitte meinen unpassenden Ausbruch. Vielleicht können wir bei anderer, günstigerer Gelegenheit diese Geschichte ausräumen. Sie soll nun vorerst jedenfalls nicht mehr zwischen uns stehen.


    Auch bei meinem Klienten Iunius Silanus muss ich mich entschuldigen. Er soll durch meinen Fehler kein falsches Bild von dir bekommen.


    Wenn ihr erlaubt beginnen wir noch einmal von vorne. Die hier ist Tiberius Verus, Trecenarius der Cohortes Praetoriae." dann deutete er auf Silanus "Dies hier ist mein Klient und enger Freund Lucius Iunius Silanus, ehemaliger Procurator a libellis am Kaiserhof. Er genießt also mein vollstes Vertrauen und auch das des Kaisers. Was führt dich zu mir?"


    Der Decimer ging vorerst einmal nicht davon aus, dass es mit der laufenden Ermittlung zum Sklavenaufstand zu tun hatte. Schließlich hätte der Tiberer auch die Sitzung der Kommission nutzen können, um dem Consular und allen anderen etwaige Ergebnisse oder neue Wendungen mitzuteilen.

  • Die ganze Situation hier war dem Iunier mehr als unangenehm. Am liebsten wäre er einfach aufgesprungen und gegangen. Er hatte mit vielen gerechnet als er heute zur Casa Decima aufgebrochen war, aber das dieser kurze freundschaftliche Besuch bei seinem Patron in einer Art Familiendrama in mehreren Akten enden würde, damit bestimmt nicht. Nach den ungewöhnlich emotionalen Anschuldigungen seines Patrons legte der Tiberier dann auch noch fast eine Lebensbeichte ab. Alles Dinge die für ihn als Außenstehender weder interessant noch Wissenswert schienen. Bei den meisten Stellen dieser Erzählung hatte er ohnehin keine Ahnung worum genau es dabei ging. Kurzum eine wirklich unangenehme Situation in der er sich so unverhofft wiederfand.


    Dann passierte jedoch etwas sehr ungewöhnliches. Er hatte noch nicht oft erlebt, dass sein Patron sich für einen offensichtlichen Fehler so schnell entschuldigt hatte. Hier hatte er einen solchen auch Silanus Einschätzung nach begangen. Zumindest nachdem was er hier heraus verstehen konnte. Meistens versuchte sich der Consular eher aus solchen Angelegenheiten herauszureden. Doch hier gestand er seinen Fehler sofort ein und entschuldigte sich sowohl bei dem Tiberer, als auch bei Silanus, der als Zuhörer so unverhofft zum Handkuss gekommen war. Der Iunier nickte nur verständnisvoll und war dann auf die Reaktion des Tiberiers gespannt.

  • Quo vadis? Eine Frage, die sich Verus oft stellte. Denn immer wieder schien er sich zu verlaufen. Auch in dieser Sache. Der Trecenarius war erstaunt über den schnellen Stimmungswechsel und die Entschuldigung. Nicht, dass dies nicht möglich war aber derartig schnell, lenkte eine Person sachlich ein? Es zeigte sich, dass dieser Senator wohl doch objektiver Argumentation zugänglich war. Natürlich wollte auch Verus Emotionen zeigen, sich sichtbar machen, dass auch er noch etwas fühlte aber seine Tätigkeit hatte ihm dieser Fähigkeit beraubt. Verus war kaltblütig geworden. Auch diese Geschichte war nur ein Vorgang in seinen vielen Berichten und Sachbearbeitungen. Rom verlangte von ihm auch einen Kampf gegen sich selbst. Für Menschlichkeit war da kein Platz. Auch wenn Verus stets noch Mensch war. Interessant war nun, dass Verus nicht bezahlen musste. Objektiv gesehen, hatte er sich gerade ein kleines Vermögen gespart, da die angehäufte Stipendiensumme für Calena eine beachtliche Höhe erreicht hätte. "Danke," sagte Verus betont berührt aber man merkte, dass diese Emotion mechanisch erlernt war. Sie passte nicht zu den kalten Augen, die mehr Krieg als Liebe erlebt hatten. Es war eine Imitation von sozialer Interaktion, wie sie üblich war, für seinesgleiches. Im Umgang, außerhalb sicherer Strukturen, reagierten sie mechanisch, um sich nicht angreifbar zu machen oder eine berechenbarer Reaktion zu erleben. Die Welt und die Gesellschaft waren für diese Schatten ein Ordnungssystem, welches sie mit Hebeln steuern wollten, die sie mit Härte in die Angeln schlugen, um die Welt tanzen zu lassen. Und größtenteils funktionierte ihre kaltherzige Berechnung, da die Menschen sich gerne fügten, solange es Vorteile und Sicherheiten versprach. Verus war nur zu schnell ein echter Prätorianer geworden. Selbst der Kaiser schien sich gelegentlich vor diesem Mann zu gruseln, der so akribisch seine Arbeit erledigte. Eine Arbeit, die selbst in den hohen Kreis als blutig und grausam angesehen wurde. Doch Rom brauchte seine Grausamkeiten. Weil Verus genug gesehen, erlebt hatte, um nun nicht einzubrechen, konnte er seine persönliche Würde zurückstellen. Würde war ein Wert, den er nicht mehr brauchte. Stolz und Würde blockierten notwendige Entscheidungen. Und stets heiligte der Zweck die Mittel. Also mussten eigene Werte, wie diese, zurückstehen. Dieser Mann war defekt als Mensch aber korrekt als Soldat. Seine Haltung und Körpersprache ließen daran keinen Zweifel: ein Militär durch und durch.


    "Ich nehme deine Entschuldigung an und hoffe, dass wir diesen Disput eines Tages sachlich beilegen können. Ebenso möchte ich mich für diese Umstände entschuldigen, die diese Scheidung hinterlassen hat," erklärte Verus nüchtern und nickte Livianus zu, bevor er zu Silanus blickte, um diesen Mann vorläufig zu bewerten. "Ich möchte, dass du weißt, das ich nie gegen die Ehre von Decima Calena agieren wollte. Die Zeit damals war schwierig. Salinator hat es uns allen schwer gemacht," fügte er an und blickte dann wieder zum Senator. "Ich als Tiberius habe immer noch mit dem Ruf, den Tiberius Durus hinterließ, zu kämpfen, so dass mir nur diese Karriere blieb. Und ich habe Dreck gefressen, Senator," leistete er sich nun doch eine Befindlichkeit, damit jeder der beiden Anwesenden verstand, dass sich dieser Mann alles erkämpfen musste. Diese Welt hatte ihn brutal gemacht. Jedoch kehrte sofort wieder jene kalte Ruhe in ihn ein, die ihn so grausam im Umgang mit seinen Delinquenten machte. Die Höflichkeit gebot, dass er nach der Vorstellung seiner Person eine Erwiderung zeigte. "Ich grüße dich, Iunius." Gut, begannen die Herren erneut und Verus war nicht die Person, die dies sabotieren würde. Es machte die Sache leichter. "Sergia Fausta, die Christen und die Sicherheitslage," begann er mit seiner Arbeit, die ihn eigentlich hergeführt hatte. Jedoch würde er einige Dinge reduzieren müssen, da nun ein dritter Mann anwesend war.

  • "Bei den Götter!" entfuhr es einem sichtlich erneut sehr emotionalen Livianus und er ließ seine Handfläche lautstark auf den Tisch klatschen. Dann wandte er sich Silanus zu.


    "Das ist nun schon das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass mir ihr Name gemeinsam mit diesem verdammten Sklavenaufstand zu Ohren kommt. Ich sage dir Lucius... Es reicht mir nun endgültig. Ich werde mich schleunigst von dieser Klientin trennen."


    Nach diesem ersten leichten Wutausbruch ging es ihm schon wesentlich besser und er sah wieder zu dem Tiberier.


    "Verzeih mir Tiberius. Bitte nimm doch erst mal Platz und dann berichte was es denn schon wieder mit Sergia Fausta gibt. Bereits der Consul hat vor unserer Sitzung Andeutungen gemacht, sie könnte irgendwie in diese leidige Sache verwickelt sein. Da er aber nichts Konkretes sagen konnte, habe ich dies einmal unbewertet zur Kenntnis genommen. Aber wenn nun sogar die Cohortes Praetoriae auftaucht und mir Fragen zu ihr stellt..... Deswegen bist du doch gekommen vermute ich... oder?"

  • Verus stutzte. Dieser Mann war doch recht emotional. War er nicht auch Soldat und hatte gelernt, Emotionen zu lenken und abzutöten? Das Schlachtfeld verzieh keine Emotionen und man musste sich selbst taub machen, um dort zu überleben. Dennoch ließ Verus diese Ausbrüche zu, denn es gab viel über diesen Mann preis. Warum sollte er dies unterbinden? Es stand ihm einerseits nicht zu und andererseits war es eine gute Gelegenheit diesen Mann zu studieren. Cholerische Gründzüge waren ein brauchbares Instrumentarium für die Prätorianer, um eine Person zu erreichen. Verus nickte dem Senator freundlich zu, wobei diese Freundlichkeit so leer war, wie seine Augen, die an Kaltblütigkeit nicht verloren. Er setzte sich auf einen freien Sedes in Sichtnähe. "Genau deshalb bin ich hier," sagte der Trecenarius mit ruhiger Stimme, die so betont ruhig war, dass sie geisterhaft rauschte. Im Allgemeinen hatte Verus eine anti-menschliche und unheimliche Ausstrahlung. "Dennoch kann ich dich beruhigen, dass sich unsere schlimmsten Befürchtungen zu Sergia Fausta zerschlagen haben aber trotzdessen bleibt sie im Fokus. Ihre Geschäfte und Interessen konfrontieren unsere res publica und auch den Kaiser," erklärte Verus und meinte natürlich in erster Linie die Interessen der Prätorianer, die stets mit den Wünschen des Kaisers umschrieben wurden. Nur würde er dies niemals offen zugeben. Die Prätorianer waren ihre eigene Machtbasis und inzwischen schwamm Verus recht gut in diesem Ozean aus Niedertracht, Sachzwängen und Geheimnissen. Wenigstens schien sich dieser Senator von der Sergia zu trennen, so dass diese allein den Prätorianern ausgeliefert war. Es festigte nur die Position des Trecenarius im Umgang mit dieser Frau, was ihn daran erinnerte, demnächst die aktuellen Beobachtungsberichte zu lesen. "Was weißt du über Sergia Fausta? Ich frage bewusst allgemein, damit wir deine Aussage mit unseren Archiven abgleichen können. Rede frei und versuche nichts auszulassen. Ich werde dann konkret nachfragen," begann Verus mit seiner Arbeit, die betont sachlich war. Der Trecenarius gab sich nicht die Blöße einer übersteigerten Emotionalität oder Unsachlichkeit. Sein Geschäft war brutal rational. Berechnend kaltschnäuzig. Er versuchte dabei Augenkontakt mit dem Senator zu halten aber blendete seinen Nebenmann, diesen Iunius Silanus nicht vollens aus. Zeugen waren mitunter nützlich aber auch gefährlich. Verus musste also seine Arbeit geschickt anpassen. Ein Prätorianer konnte jedoch schnell Situationen adaptieren.

  • Livianus war froh zu hören, dass es die Verstrickungen der Sergia in diese Angelegenheiten nicht so schlimm waren wie ursprünglich gefürchtet. Dennoch wollte er sich mit der Frage, ob sie auch weiterhin seine Klienten sein sollte, noch Zeitnah auseinandersetzen. Doch zuerst musste er sich mit den Fragen des Tiberiers auseinandersetzen.


    "Als ich sie kennenlernte war sie Praefecta Vehiculorum - soweit ich mich erinnern kann - und auch schon mit Senator Marcus Iulius Dives verheiratet - glaube ich. Es tut mir leid, aber das ist alles schon wieder einige Jahre her. Senator Iulius war jedenfalls ein Freund meines Adoptivsohns Decimus Serapio, dem ehemaligen Praefectus Praetorio...... Wie auch immer. Ich wurde damals von ihr um meine Patronage gefragt und sah keinen wirklichen Grund sie ihr zu verweigern. Danach hat sie es sogar bis an den Kaiserhof gebracht, was mich in meiner Entscheidung nur bestärkt hat. Danach ist es jedoch sehr ruhig um sie geworden. Du musst wissen ich lege nicht sehr großen Wert auf Salutatios meiner Klienten und seit ich zum Curator rei publicae ernannt worden bin, verbringe ich meine Zeit ohnehin mehr auf Reisen durch die Provinz als hier in Rom. Daher habe ich auch Sergia Fausta schon länger nicht mehr persönlich gesehen oder Kontakt zu ihr gehabt."

  • Verus lebte längst unter grauen Wolken und nicht einmal eine Zusammenarbeit ohne Zwang konnte diesen Mann erleichtern. Der Trecenarius nickte, merkte sich wichtige Punkte der Aussage, die im Kern bedeutungslos war, da der Senator wenig beisteuern konnte. Viel mehr entlastete er sich selbst. Nicht vervwunderlich bei den Vorwürfen gegen Sergia Fausta. "Für eine Frau hat sie es sehr weit gebracht," kommentierte Verus mit einem zynischen Unterton. Er verbarg nicht, dass er genau jenen Weg überprüfte. "Wir vermuten, dass diese Karriere nicht ganz im Sinne unserer geliebten res publica vollzogen wurde. Ich kann dir keine Ermittlungsgeheimnisse anvertrauen aber sei dir sicher, dass diese Frau durchaus gefährlich ist," warnte Verus nicht ganz unwissend. "Decimus Serapio und Sergia Fausta haben ihre eigene Geschichte, die sich um ein Bindeglied kettet: Senator Iulius Dives," überlegte der Trecenarius offen und blickte fordernd zum Senator. "Einiges ist noch aufzuarbeiten. Nicht nur der jetzige Aufstand, sondern auch Entwicklungen in der Vergangenheit. Sergia Fausta war umtriebig," meinte Verus und lehnte sich sanft zurück, um seine Arme vor der Brust zu verschränken. "Auch dein Adoptivsohn hat eine besondere Geschichte," deutete Verus weiter an aber wurde nicht konkret. "Er hat sich um die Prätorianer verdient gemacht aber einige Entscheidungen erscheinen heute in einem anderen Licht. Dieses Licht wirft leider einen Schatten auf meine jetzige Arbeit, Senator." Verus wollte endlich Klarheit in gewissen Strukturen dieses Imperiums. Er ließ sich ungerne täuschen und blenden von festgelegten Werten. "Entschuldige, dass ich so konkret nachfragen muss," durchbrach er seine Andeutungen, um den Senator erneut emotional zu prüfen. Eine Prüfung, die sich als notwendig erwies, um die weitere Befragung im Sinne der Prätorianer zu führen. "Wie hat Decimus Serapio damals die Durchführung der Hinrichtung von Vinicus Lucianus aufgefasst?" - eine emotionale Frage, da er Serapio unmittelbar mit der Herrschaft des Salinator in Verbindung stand. "Scheinbar reichen die Entwicklungen bis dorthin zurück. Ich muss dies wissen, um zu untersuchen, inwiefern Verbindungen bestehen. Emotionen, wie Hass oder Zorn, zeigen oft sehr drastische Verwicklungen zwischen Menschen." Verus bemühte sich um kalte Sachlichkeit, auch in seiner Wortwahl und Betonung. "Ich möchte ihm keine Verwickelung unterstellen. Dies ist alleine eine Aufklärungsfrage. Die Zeiten damals waren schwierig. Auch meinem Großonkel Tiberius Durus raffte diese Zeit auf Druck des Salinators dahin," wich er ein wenig zurück und ging nicht auf den erzwungenen Suizid seines einstigen Verwandten ein. Dieser Selbstmord war nicht Teil der Untersuchung. "Wobei mir gerade einfällt, dass es auch noch einen Decimus Verus gab, der sich scharmlos bereicherte und Salinator mit Hinweisen versorgte. Vielleicht ist dies die Querverbindung, die ich eigentlich suche...," dachte er bewusst halblaut und blickte vom Decimus weg.

  • Ihre Karriere nicht ganz im Sinne der res publica? Eine gefährliche Frau? Umtriebig? Auch wenn er es nicht laut aussprach brauchte er nicht mehr hören. Die Entscheidung ob sein Patronat gegenüber der Sergia aufrecht blieb oder nicht vielen mit diesen Worten endgültig. Dennoch folgte der Consular den weiteren Ausführungen des Prätorianers, die immer interessanter wurden. Und da war plötzlich wieder das Thema Vinicus Lucianus am Tisch. Erst vor kurzem hatte Livianus dessen Sohn getroffen und ihm Details aus ihrer gemeinsamen Geschichte erzählt. Und nun war der Großneffe des zweiten verurteilten Drahtziehers dieser Verschwörung hier, um ebenfalls seine Fragen zu stellen. Davor hatte er Jahrelang nicht mehr darüber nachgedacht und nun? Konnte das wirklich Zufall sein oder erlaubten sich die Götter einen schlechten Scherz. Die Vergangenheit schien ihn jedenfalls zweifellos einzuholen. Erneut musste er die Erinnerungen an das Gespräch mit Serapio aus seinem Gedächtnis hervor kramen.


    "Ich kann mich an ein Gespräch mit meinem Adoptivsohn zum Thema Vinicius Lucianus erinnern. Es war bereits nach der Absetzung Salinators und ging um den Vorwurf der Folter während der Haft des Veniciers durch die Prätorianer und nicht explizit um die Hinrichtung. Aber er machte mir damals nicht den Eindruck, als würde er in irgendeiner Form Mitleid für den Verräter empfinden. Für Serapio waren Vinicius Lucianus und dein Großonkel Tiberius Durus jedenfalls die Drahtzieher hinter der Ermordung des damaligen Kaisers.


    Und Decimus Verus.... der ist ein sehr entfernter Verwandter von mir aus der Blutslinie des Lucius Decimus Cato. Ich kannte ihn zwar persönlich, aber wie du bestimmt weißt, war ich vor der Machtergreifung Salinators als Legat in Germanien stationiert, was ich vermutlich auch schon ihm zu verdanken hatte, da ich immer ein scharfer Gegner des Vesculariers war, und danach habe ich mich während seiner Herrschaft und bis nach der Beendigung des Bürgerkriegs nach Hispania zurückgezogen. Ich kann dir daher kaum Informationen darüber liefern, was sich hier in Rom abgespielt hat, oder wer Salinators Schergen und Informanten waren. Und Decimus Verius ist so weit ich weiß während der Herrschaft des Usurpators hier in Rom verstorben."

  • Verus nickte. "Ich verstehe," kommentierte der Trecenarius und strich sich dann über sein Kinn. "Eine kleine Wahrheit für dich, Senator. Mich verwundert es nicht, dass dein Verwandter Serapio derartig ohne Mitleid erschien. Wir Prätorianer werden angehalten, kaum Empathie für unser Gegenüber zu empfinden," entschied sich Verus dem Mann, der durch einige Lebensphasen gegangen war, ein Stück Ehrlichkeit entgegen zu bringen. "Ich spreche dies an, da es mir nun eindringlicher erscheint, was damals passierte und inwiefern es sich mit der heutigen Zeit verbindet." Verus sortierte seine Gedanken, ließ sich Zeit und atmete ruhig. Endlich ergab sich ein Bild der Zeit. Ein Bild der wahren Zusammenhänge. Diese Stadt war voller Geheimnisse; viele davon waren düster. "Decimus Verus war ein enger Vertrauter des Salinator und schrieb für diesen einige Schriftstücke. Er hat auch dich verraten. Decimus Verus agierte als Spitzel für den Usurpator," offenbarte der Prätorianer und untergrub damit ein Andenken. Doch aus Sicht der Prätorianer war Decimus Verus ein klassischer Mitläufer, der alles tat, um zu überleben und er verkaufte sogar seine Familie für ein wenig Reichtum. "Du hattest großes Glück," stellte Verus nüchtern fest und nahm die Hand vom Kinn. "Ich bedanke mich für deine Offenheit," führte der Trecenarius weiter aus, um seine Ermittlungen fortzusetzen. "Wie ist dein Eindruck von Senator Iulius Dives? Gab es Kontakte zwischen Decimus Serapio und ihm?" Verus beugte sich vor, um diesen Informationswunsch deutlich zu unterstreichen. Immerhin ging es hier um etwas Größeres. Etwas, was die Prätorianer dringend kontrollieren musste. Es ging immer nur um diese Kontrolle.

  • Die erste Wahrheit, die der Tiberier dem Decimer mitgeben wollte, war für den ehemaligen Praefectus Urbi, der die meiste Zeit seines Leben beim Militär gedient hatte nichts neues. Dennoch zweifelte er an, dass die ganze Erziehung und das eng verwobene, familiäre Leben der Gens Decima seinen Adoptivsohn nicht stärker geprägt hatten, als seine Dienstzeit bei den Prätorianern. Dennoch unterließ er es, dem Tiberier dagegen zu sprechen.


    Die zweite Wahrheit, traf den Decimer dann wesentlich mehr. Er kannte Decimus Verus nicht besonders gut, hatte ihn aber eher als aufrechten und freundlichen Mann in Erinnerung gehabt. Das dieser Verwandte nun seine eigene Familie und sogar den Consular selbst verraten haben sollte war mehr als enttäuschend. In seiner ersten Reaktion wollte er es nicht wahrhaben. Doch der Tiberer hatte diesbezüglich eigentlich keinen Grund zu Lügen und somit war es vermutlich Fakt. Dem Decimer war die Enttäuschung anzusehen.


    "Auch ich bedanke mich für deine Offenheit. Auch wenn du mir nicht gerade erfreuliche Informationen mitgebracht hast."


    Zur Frage des Prätorianer über das Verhältnis seines Adoptivsohnes zu dem Iulier hingegen konnte er vermutlich nicht besonders viel Aufschlussreiches sagen.


    "Soweit ich weiß, waren die beiden Freunde. Mehr kann ich dir dazu leider aber auch nicht erzählen."

  • Die übliche Arbeit begann. Für Verus war es inzwischen fürchterlich einfach, mit den Mächten und Kräften der Information zu spielen, so dass er seine Aufgabe mit kalter Gewissheit herunterspielen konnte. Auch wenn es ihm nicht immer behagte, sein Gegenüber derartig zu manipulieren und zu lenken. Dennoch war es seine Pflicht als Trecenarius stets die Kontrolle zu behalten. Rom brauchte diese Kontrolle, denn ohne sie würde vieles einbrechen, was für den Machtapparat hinter Verus selbstverständlich war. Verus stellte fest, dass er wohl nichts mehr Entscheidendes aus diesem Gespräch ziehen konnte, sofern ein Zeuge anwesend war. Er konnte schlicht nicht weiter ins Detail gehen und den Senator zu entführen, kam derzeit auch nicht in Frage. Dieser Zeuge verhinderte einen Sack über Livianus' Kopf, so denn Verus diesen Beschluss gefasst hätte. "Ich danke dir," sagte Verus schließlich, um diese Befragung vorerst zu beenden. Er blickte dann wartend zum Senator, damit dieser ein paar Worte fand, um ein übliches Gespräch aufzubauen. Eine kurze Pause entstand, die mit merkwürdiger Stille angefüllt war. Denn Verus war nicht gut darin, ein Funktionsgespräch in ein ziviles Gespräch zu überführen.

  • Das Gespräch dem er hier zufällig beiwohnen durfte war äußerst interessant. Nicht nur die neuen Erkenntnisse, welche der Prätorianer mitteilte, auch die Fragen die er dem Consular stellte. Sein Patron war offensichtlich derart mit der Beantwortung dieser Fragen beschäftigt, dass er den eigentlichen Grund dafür gar nicht zu hinterfragen schien. Der Iunier selbst hätte noch einige Fragen an den Tiberer gehabt, doch da er hier nur als Gast und durch einen reinen Zufall Zeuge dieser Befragung wurde, hielt er sich auch weiterhin Dezent im Hintergrund und hätte sich erst eingemischt, wenn sein Patron ihm darum gebeten hätte.


    Die Befragung des Prätorianers schien dann auch schon dem Ende zuzugehen und gespannt sah Silanus zu seinem Patron, ob dieser noch Interesse daran hatte, seinerseits Fragen zu stellen oder irgendeine Art weiterer Konversation mit dem Tiberier zu betreiben. Wobei dieser nicht gerade den Eindruck erweckte, als wäre er selbst an einer solchen Konversation groß interessiert. Tiberius Verus - ein Name den sich Silanus in jedem Fall merken wollte.

  • Livianus nutzte diese Kurze Pause dazu seine Gedanken ein wenig zu ordnen. Eine Frage brannte ihn natürlich noch auf der Zunge und er kam einfach nicht daran herum diese auch zu stellen.


    "Tiberius. Wenn du mir die Gegenfrage gestattest..... Warum wird ausgerechnet der Großneffe eines verurteilten Mitverschwörers mit einer solchen Untersuchung betraut? Bist du nicht selbst durch diese familiäre Bindung zu befangen? Wie siehst du die Tat deines Großonkels?"

  • Fragen, die Verus unvorbereitet trafen. Natürlich wusste der neue Trecenarius um die erweiterten Umstände und Hintergründe aber konnte schlecht einem Senator Beweggründe nennen, welche seinen Onkel einst bewegt hatten. Zumal es nie ganz geklärt war, inwieweit das Haus Tiberius verwickelt war. Diese Fragen trafen Verus an einer verwundbaren Stelle. Nicht, weil er direkt betroffen war, sondern weil ein gewisse Bedrohung mitschwang. Verus ließ sich also Zeit mit seiner Arbeit. Als Trecenarius musste er öfters Angriffe abwehren. Nicht jeder verstand den Geheimdienstapparat und akzeptierte dessen notwendige Arbeit. "Die erste Frage kann ich leicht beantworten. Ich bin der Trecenarius und überwache alle Staatsschutzangelegenheiten und führe gleichsam die Speculatores sowie Statores. Ich wurde ausgewählt, die Hintergründe zum Aufstand zu untersuchen und einen erneuten Aufstand zu verhindern. Die damalige Angelegenheit um Tiberius Durus hat nur peripher etwas mit der aktuellen Untersuchung zutun," begann Verus sachlich und sehr diplomatisch. "Ich bin nicht befangen, da ich meine Treue zu Rom mehrfach auf dem Schlachtfeld bewiesen habe und Durus längst im Elysium weilt. Wie du weißt, hat meine Familie sehr gelitten und es gibt nicht mehr viele von uns. Zudem ist der Aspekt der alten Vorgänge im Verhältnis kleiner als die aktuellen Vorgänge," beantwortete der Prätorianer nicht ganz konkret, um sich Zeit für die letzte Frage zu erkaufen. Eine moralische Frage, die er nicht beantworten konnte, da Moral in seinem Geschäft kaum eine Rolle spielte. Moral war etwas Philosophen und nicht für Soldaten. "Ich denke, dass er das tat, was er für notwendig erachtete. Eine Bewertung erlaube ich mir nicht," war somit die vergleichsweise ehrliche Antwort eines Schattenmannes. "Man sollte gewisse Dinge ruhen lassen."

  • "Du hast recht, dass sollte man. Auch wenn ich zugeben muss, dass unser beider Ansicht zu diesem Thema sehr ähnlich ist. Er tat, was er für notwendig erachtete."


    Auch der Decimer vermied es bewusst eine Bewertung darüber abzugeben, auch wenn er selbst ganz genau wusste, wie er darüber dachte. Er sah kurz zu seinem Klienten, der sich wohl schon langweilen musste, da er seinen Zeit mit diesem Zwischenbesuch schon ziemlich strapaziert hatte.


    "Nun Tiberius. Wenn das alles ist, dann sollte ich mich wieder meinem Klienten widmen. Schließlich ist er ja nicht ohne Grund gekommen. Ich nehme an wir sehen uns bei der nächsten Kommissionssitzung."

  • Immerhin war dieser Fall vorerst abgeschlossen. Natürlich würde Verus wieder kommen oder auch nicht, sofern sich die Situation verändern sollte. In diesem Sinne war er recht froh, dieser angespannten Atmosphäre zu entgehen und sich wieder seinem Tagesgeschäft zu widmen, welches gleich eine ausgedehnte Pause umfassen sollte. Endlich - wieder einen guten Schluck Wein, den er sich nach seiner eigenen bescheidenen Meinung verdient hatte. Er stand auf, nickte beiden Männern aufrichtig zu aber verweilte noch einen Augenblick. Die Durus-Frage beschäftigte ihn noch einen Moment, da auch er selbst Tiberius Durus nicht unähnlich war. Immerhin tat auch Verus das, was er für notwendig erachtete und als Trecenarius konnte er dies weitreichend tun. Vielleicht konnte der baldige Wein helfen, diese schwierige Frage im diesigen Dunst aufzulösen. Leider war dies selten von Dauer. "Ja, wir sehen uns dort. Valete," sagte er zum Abschied und entschwand behändig.

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