• "Ich habe keine Angst, Jaba." sagte Ferun, als sie sich neben ihn setzte. Sie lächelte ihn an, und wusste, dass sie dem Mann glauben konnte, dass sie hier gewiss gut behandelt werden würde. "Als ich von meinem bisherigen Herrn gekauft wurde, sagte mir eine Sklavin in seinem Haus, dass er ein grausamer und ungerechter Herr sei. Und das er mich nur hätte haben wollen, um seinen Machthunger zu befriedigen." erklärte sie. "Anfangs habe ich ihr nicht geglaubt, aber er konnte mir nicht sagen, für welche Zwecke er mich eigentlich erworben hatte, und da bekam ich langsam Zweifel an ihm. Wenn du mir sagst, dass dies hier gute Herrschaften sind, so will ich dir gerne glauben. Und ich freue mich schon sehr darauf, meine Heimat wieder zu sehen."

  • Hmmm...., sagte Juba und runzelte die Stirn.
    Selbst wenn du mir den Namen deines alten Herrn sagen würdest, bin ich mir sicher, er würde mir nichts sagen. Außer einigen Sklaven auf der Straße und den Haussklaven hier habe ich in Rom noch niemanden kennengelernt.


    Du musst wissen, sprach er weiter,dass isch zuvor in Spanien gelebt habe. Zusammen mit meinem Herrn, den du unten schon gesehen hast. Geboren bin ich aber in Numidien, ein Land gaaanz weit im Süden.


    Verstohlen musterte er die junge Frau. Er hatte noch nie in seinem Leben eine so blonde Frau gesehen, geschweigeden jemanden aus dem wahrscheinlich nördlichsten Land der Welt. Das gefiehl ihm.

  • "Du meinst weiter im Süden als Rom?" fragte Ferun irritiert. "Ich habe Geschichten gehört, dass dort ein riesiger See ist, den man nicht überqueren kann, und dass Seeungeheuer dort hausen. Ich wusste gar nicht, dass es südlich von Rom überhaupt noch etwas gibt. Wenngleich ich zugeben muss, dass ich noch nie einen Mann mit so gebräunter Haut gesehen habe. Du musst viele Tage im Garten verbracht haben, hmm?" fragte Ferun und musterte Juba weiter. Er sah wirklich nicht schlecht aus, aber diese extrem sonnengebräunte Haut, das konnte nicht gesund sein.

  • Juba lächelte.


    Ja diesen großen See gibt es wirklich und sie nennen es hier Meer. Und ob du es glaubst oder nicht, ich habe ihn überquert. Zusammen mit meinem Herrn, als wir aus Spanien hierher kamen. Wir fuhren mit einem großen Boot, da war Platz für mindestens fünfzig Mann. Die Reise dauerte viele Tage!


    Auch auf das mit der gebräunten Haut ging Juba ein und musste lachen.


    Nein, nein, ich habe nicht viel Zeit im Garten verbracht....obwohl, das habe ich schon, aber deswegen ist meine Haut nicht so braun. Das war schon immer so. Dort wo ich herkomme sehen alle Menschen so aus. Das ist dort normal.


    Er dachte an die Zeit zurück in der er noch kein Sklave war und mit seiner Familie in der Heimat lebte. Und...an den Schreck, den er bekommen hatte als er das erste mal einen Mann mit weißer Haut sah!

  • "Mit einem so großen Boot fahren, stelle ich mir wundervoll vor. Wenn man leise über das glatte Wasser gleitet. Es gab einen See, als ich ein Kind war. Bei Sturm hatte er kleine Wellen, doch meist war das Wasser völlig glatt und glitzernd."
    Ferun kam das Ganze mit seiner Haut etwas seltsam vor, aber sie hatte keinen Grund das nicht zu glauben, was ihr der Numide gerade erzählte. "Ich verstehe. Ihr habt keine Bäume in deiner Heimat, oder? Bei mir zuhause gibt es viele Bäume. Riesige Wälder. Der Schatten der Bäume verhindert, dass die Menschen braun werden. Deswegen habe ich so helle Haut. Hier in Rom gibt es nur wenige Bäume. Die Menschen sind dunkeler. Dann gibt es bei dir sicher gar keine Bäume." Schlussfolgerte sie. "Darf ich ... mal berühren?" fragte sie und streckte die Hand zaghaft nach seinem Arm aus.

  • Nein, bei mir in der Heimat gibt es wirklich wenig Bäume. Und wenn mal einer steht, dann ist er ganz trocken und eingefallen., berichtete Juba.


    Ich würde gerne einmal ein Land voller Bäume sehen. Wenn ich Glück habe nimmt mich mein Herr sogar einmal mit zu seinen Verwandten nach Germanien. Und mit etwas Glück sehen sogar wir uns dort wieder..., schwärmte er.


    Bereitwillig streckte er ihr seinen Arm entgegen.


    Hier, es fühlt sich an wie auch die weiße Haut. Ich weiß das, weil mein Herr auch einmal eine weißen Sklaven hatte, mit dem ich Gartenarbeit erledigen musste. Seinen Arm habe ich dabei berührt.., erzählte er ihr und betrachtete ihre Hand, wie sie sich näherte.

  • Ferun strich etwas unsicher über seinen Arm, aber er hatte recht. Es fühlte sich genau wie ein Arm eines anderen Mannes an. "Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns in Germanien wiedersehen würden. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich nach meiner Heimat sehne.
    Aber was für ein Land ist es, wo es so wenige Bäume gibt? Ich meine, wie muss man sich das Land vorstellen? Bitte erzähle mir doch davon." sagte sie und nahm einen Schluck Wasser, um den Becher dann Juba hinzuhalten, falls er auch durst hatte.

  • Als sie mit ihrer zarten und kalten Hand über seinen Arm strich, kribelte es Juba ganz gewaltig und er bekam eine Gänsehaut. Das Angebot mit dem Wasser nahm er dankend entgegen.


    Das Land aus dem ich komme, wird von den Römern Numidia genannt und ist, wie ich schon sagte weit, weit im Süden. Dort scheint den ganzen Tag die Sonne und es regnet kaum. Deshalb ist auch das ganze Land verdörrt und es wachsen wenig Bäume. Um die wenigen Pflanzen, die in meiner Heimat wachsen mussten wir uns immer sehr gut kümmern, damit sie nicht eingehen und wir verhungern.


    Er stoppte kurz, räusperte sich und blickte sie verstohlen von der Seite an. Dann fuhr er fort:


    Es ist ein Flaches Land mit kaum einer Erhebung, aber ich habe mich dort wohl gefühlt. Und...ich habe mir geschworen meine Heimat einmal in meinem Leben wieder zu sehen. Deshalb diene ich meinem Herrn so gut es geht, damit er mich irgendwann in die Freiheit entlässt und ich noch einmal zu meinen Wurzeln zurückkehren kann.


    Er endete und lies die ganze Erzählung erstmal auf Ferun wirken...

  • Ein solches Land, wie Juba es beschrieb, kam Ferun furchtbar vor. Menschen, die vielleicht verhungerten weil zu wenig wuchs, das war für Ferun ein unglaublicher Gedanke. Noch erschreckender war der Gedanke, dass er in ein solches Land zurück wollen könnte, wobei sie selbst ja auch in ihre Heimat zurück wollte. Irgendwann.
    "Ich war lange Zeit wie du, und wollte unbedingt in die Freiheit entlassen werden. Doch dann hat mir eine andere Sklavin etwas gesagt, was ich so schnell nicht vergessen werde:
    Freiheit bedeutet für Leute wie uns doch nur, dass man für die Arbeit, die man eh weiter machen muss, bezahlt wird. Was nutzt dir die Freiheit, wenn du kein Heim hast? Wenn du dir nichts zu essen kaufen kannst? Keine Kleidung? Keinen Schlafplatz? Freiheit wird überbewertet."
    Ferun ließ ihm einen Augenblick, ehe sie weitersprach. "Ich habe damals verstanden, was sie mir sagen wollte. Ich meine, was würdest du tun, wenn dein Herr nun hinein käme, und dir sagen würde, dass du frei bist und gehen sollst?"

  • 'Wer so etwas sagt, dem gehört doch ins Gesicht geschlagen', dachte sich Juba und sagte dann.


    Es mag sein, dass es für viele Sklaven zutrifft, aber nicht für mich. Wenn irgendwann frei bin, werde ich zurück gehen. Nach hause. Ich werde versuchen meine Eltern, falls sie noch leben und meine Geschwister zu finden. Ich hatte 6 Schwestern und 4 Brüder.


    Bei den Worten stutze er selbst ein bisschen. Wer wusste denn, ob seine Geschwister damals nicht auch gefangen und nach Rom verschleppt wurden? Aber lies den Gedanken ganz schnell wieder fallen und sprach weiter:


    Ich halte die Freiheit für ein wertvolles Gut, über das man nicht abfällig reden darf.

  • "Ich rede nicht abfällig von der Freiheit, Juba. Ich sage nur, dass die Freiheit allein doch nicht das Ziel sein kann. Ich meine, wenn man dich jetzt packen und vor die Tür setzen würde, was dann? Du müsstest erst einmal schauen, wie du überhaupt überlebst. Und dann müsstest du zusehen, dass du dir die Reise in deine Heimat überhaupt leisten kannst. Glaubst du etwa, ich hätte mir diese Gedanken noch nie gemacht? Ich wüsste nur nicht, wie ich es machen sollte.
    Sicher, es wäre etwas völlig Anderes wenn ich in Germanien wäre, und als Sklavin dort in einem römischen Haushalt dienen würde. Dann wäre die Freiheit zum Greifen nah und sehr erstrebenswert. Aber das bin ich nu mal nicht.
    Und warum sollte dein Besitzer dich freigeben, und weil du dich gut führst?" gab sie zu Bedenken. "Mein Herr hat viel Geld für mich ausgegeben. Glaubst du, er lässt mich gehen, nur wenn ich nett zu ihm bin?"

  • Ich bin selber Zeuge von zwei oder drei Freilassungen von Sklaven aus diesem Hause gewesen, das Macht mir Mut., antwortete Juba und versuchte einen freundlichen Ton beizubehalten, da er ihre Einstellung zu diesem Thema nicht verstehen konnte und auch nicht wollte.


    Wenn man mich jetzt vor die Tür setzten würde? Ich denke ich wüsste nicht genau, was ich tun soll. Ich würde versuchen mir so viel Geld zu besorgen, dass ich den großen See nocheinmal überqueren kann. Von Hispania aus ist es nur noch ein Katzensprung.


    Er wollte ein bisschen von diesem Thema wegkommen, da er sich bewusst war, wenn er weiter darüber reden würde, machte er nur Pläne über Pläne und wäre selbst enttäuscht wenn es nicht klappt. Deshalb hoffte Juba, dass auch sie bald in eine andere Richtung tendieren würde.

  • Mattiacus betrat die Sklavenunterkunft, in der er zum ersten Mal war, wie ihm auffiel.


    Er sucht die germanische Sklavin, der mitnehmen sollte.


    Er erinnerte sich auch noch an ihren Namen.


    "Ferun?................... Ferun? Bist du hier ? Wir reisen bald ab."

  • Ferun sprang regelrecht auf, als der Römer ihren Namen nannte und stellte sich anständig hin. "Ja, Herr, ich bin hier. Ich bin gleich soweit. Wenn ihr erlaubt, möchte ich mich nur noch von Juba verabschieden." sagte sie zu Mattiacus und hoffte, dass er Verständnis dafür haben würde.
    Dann wandte sie sich Juba noch einmal zu. "Du hast es gehört, ich muss gleich los. Ich wünschte, ich hätte noch ein wenig länger bleiben können, denn ich finde dich sehr nett, Juba. Ich hoffe, dass wir uns noch einmal wiedersehen und ich bete zu den Göttern, dass deine Träume sich erfüllen werden." sagte sie und gab ihm einen sachten Kuss auf die Wange.

  • "Natürlich, jetzt wo ihr euch erst kennengelernt habt." sagte Mattiacus.


    "Pack deine Sachen und finde dich so schnell wie möglich im Atrium ein." Mit einem Lächeln fügte er hinzu. "Aber lass dir nicht zu lange Zeit."


    Sim-Off:

    Abreise 9.9

  • "Ich bin schon da, Herr." sagte sie und griff ihre wenigen Sachen zusammen, um Mattiacus zu folgen. Sie warf Juba zum Abschied noch einen aufmunternden Blick zu, ehe sie das Quartier verließ.


    Sim-Off:

    Sorry, Juba, aber ich muss weg. Aber wir sehen uns sicher noch mal. *knuddel*

  • Auch Juba war aufgestanden, als der Decimer eintrat. Zu seiner Enttäuschung musste Ferun schon abreisen und er hoffte sie einmal wieder zusehen.
    Über den Kuss war er sichtilich erfreut und verabschiedete sich von ihr, ehe sie die Sklavenunterkunft verließ.

  • Aegalos betritt verschwiegen das Sklavenzimmer nach seinem neuen Herrn und Meister. Durch diesen langen Weg bis hierher schmerzen ihm seine Füße,obwohl er leichte Sandalen aus billigem, abgewetzt braunem Leder trägt. Die Lederschnüre sind so fest zugebunden, dass die rote Striemen auf den Fußrücken hinterlassen müssten.


    Er lässt seinen Blick durch den Raum schweifen, dass für eine unbestimmte Zeit nun seine Unterkunft darstellen wird. Wie es aussieht wird er es auch mit anderen Sklaven teilen müssen.


    Er mustert die Hochbetten aus einfachem Holz, die schon ramponiert aussehen. Wahrlich eine Sklavenunterkunft. Jedoch sah es bei ihm zu Hause auch nicht anders aus, auch wenn seine Familie nicht aus Sklaven bestand.


    ''''Muße und Wohlleben sind unerlässliche Voraussetzungen aller Kultur'''' hatte sein Vater immer gesagt. Er mag recht haben und seufzt.


    Er dreht sich zu seinem Herrn Titus Decimus Verus um und sieht auf den Boden. Seinem Gebieter in die Augen zu schauen ist ihm untersagt:


    "Nein Herr, dass habe ich nicht. Ich kann nur ein paar Buchstaben, schreiben und Lesen jedoch nicht, Herr."

    "Unsere Pfeile werden die Sonne verdunkeln!!!!" "Gut, dann kämpfen wir im Schatten!"

    Einmal editiert, zuletzt von Aegaleos ()

  • "Erstmal holst du dir neue Kleidung aus dem Schrank davorne,ebenso neue Sandalen,wenn die Füße schlimmer schmerzen."


    Verus Blick fiel auf die Füße und danach auf seine Kleidung.


    "Du wirst dich erstmal ausruhen und schau mich an ,wenn ich mit dir rede,ich mag es nicht,du bist auch ein Mensch."


    Verus lächelte ihn freundlich an.


    "Und vergiss nicht ein Bad zu nehmen."

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