• Runa sah ihn entsetzt durch einen Tränenschleier an. "An deinen Herrn?" Sie konnte es sich nicht vorstellen. Zwei Männer? Sie konnte es sich nicht vorstellen. "Und wenn er es öfters machen wird, dann werde ich mich meinem Schicksal fügen. Wer sollte mir denn auch helfen." Die junge Frau schaute den Mann an. Auch wenn er ihr genauso fremd war, wie jeder andere hier, fühlte sich sich in seiner Anwesenheit sicher. Ob es an der gemeinsamen Sprache lag oder an dem gleichen Schicksal, sie wusste es nicht. Sie konnte nicht anders und schlang die Arme um ihn und weinte noch mehr. "Nein, außer Salve kann ich nichts und selbst da bin ich mir nicht sicher."

  • Garulf drückte sie von sich weg, wenn auch nur mit wenig Kraft.
    Runa, du darfst mich nicht berühren. Das könnte meinen Tot bedeuten, verstehst du das? Es tat ihm leid das sagen zu müssen, aber er hatte keine Wahl, gar keine.
    Salve ist schonmal ein Anfang, wichtig ist dass du wisst was du bist. Sklave, das Wort heißt serva. Du befindest dich hier in einem Casa, einem Haus. Die Familie nennt sicht Decimer, bei Männer decimus, bei Frauen decima. Hast du das soweit verstanden?

  • Sie schreckte zurück. Runa verstand nicht warum es seinen Tod bedeuten würde wenn er sie tröstete. Als er die verschiedenen Dinge aufzählte nickte nur und versuchte sie sich einzuprägen. Dann fragte sie ihn einfach. "Warum bringt es dich in Gefahr mich zu umarmen?"

  • Dein Herr hat ausdrücklich gesagt, dass niemand außer er selbst dich anfassen darf. Und das sollte man wirklich wörtlich nehmen. Natürlich passte esihm nicht, aber was sollte er dagegen tun? Er war nur ein Sklave, wie Runa.
    Machen wir weiter. Du wirst wohl öfter auf den Mercatus geschickt, dass ist der Markt. Dort wirst du sicherlich Brot und Wein kaufen, also panis und vino. Daneben gibt es noch Wurst, Käse und Trauben, also farcimen, caseus und acinus.

  • Das Sklavendasein schien noch eingeschränkter zu sein, als Runa gedacht hatte. Als Garulf ihr zuvor übersetzt hatte, dachte sie, dass sich das Anfassen auf die Art von Berührung beschränkte, die Massa kurz angedeutet hatte.


    Runa lauschte weiter den Worten, die Garulf ihr beibrachte. Und wiederholte jedes einzelne um es sich einzuprägen.

  • Kannst du zählen auf Latein? Das wäre wichtig, denn auf dem markt musst du auch sagen können was du möchtest.
    Er suchte sich ein paar Sachen zusammen wie Sandalen und Steine, hauptsache er hatte viele Dinge. Er legte nun Haufen zusammen. Nach und nach zeigte er auf die einzelnen Haufen, jeweils ein Gegenstand mehr als auf dem vorherigen Haufen, das war gut.
    Unus, Duo, Tres, Quattuor, quinque, sex, septem, octo, novem, decem.
    Er wartete kurz und sagte dann.
    Bestell bei mir 3 mal Wurst, 4mal Käse und 6mal Wein.

  • Runa hatte das Gefühl, ihr Kopf würde platzen, doch sie wollte sich bemühen alles schnell zu lernen.
    tres farcimen, quattuor caseus. Ich habe die sechs vergessen, aber vino weiß ich noch. Sie hatte große Probleme bei der Aussprache und wahrscheinlich hörte es sich schrecklich an, aber sie versuchte es wirklich. Wieder schaute sie den Mann mit großen Augen an. Sie hoffte ihn wenigstens ein wenig zufrieden zustellen und spielte nervös mit ihren Fingern herum.

  • Das klingt doch soweit gut, ich denke das reicht auch für heute. Sechs heißt übrigens sex, spricht sich also ähnlich und lässt sich gut merken. Er schaute nun Runa an, da war ja noch was. Etwas wichtiges sogar, etwas dass er nicht vergessen durfte.
    Mach dich frisch, dein Herr will dich ja noch in seinem Zimmer sehen, das musst du noch sauber machen.

  • Run schaute sich im Raum um und sah eine Waschschüssel. Geradewegs ging die Frau darauf zu und stellte sie Viole daneben ab. Mit den Händen schöpfte sie etwas Wasser daraus und benetzte ihren Hals und ihre Arme damit. Dabei frage sie Garulf, ob es nicht möglich wäre vorher noch etwas zu essen, denn sie hatte seit 3 Tagen nur ein paar Ecken Brot gegessen. Während sie das Wasser auf ihrer Haut verteilte fiel ihr Blick plötzlich auf die Viole. In Gedanken schüttelte sie den Kopf, sie würde es noch nicht benutzen.

  • Nach dem Spaziergang durch Rom betrat Flavus nun mit seinem neuen Scriba die Casa und zeigte ihm auch gleich den Bereich der Sklaven.
    "Nun Minos hier wirst du gemeinsam mit den anderen Sklaven leben. Such dir einen Platz aus, wir haben genug frei. Wenn du etwas benötigst solltest du es mir sagen, ich sehe ob ich dir helfen kann. Gegessen wird in der Küche, die Latrine ist draußen, ein Raum zum Waschen gibt es dahinten. Wenn du sonst etwas wissen willst frag die anderen Sklaven, die wissen alles."


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    Minos nickte, er war froh dass es schon einen Platz zum Liegen und ein Ort zum Waschen gab. War alles besser als das was er die letzten Wochen ertragen musste und er war erst einmal zufrieden. Nun war er ein Sklave in dem Dienst der Decimer, einer unter vielen, sicherlich waren keine Philsophen hier. Minos wusste dass es nicht unbedingt schlecht hier war, aber es war eben nicht wie in der Heimat.
    "Danke Herr, ich komme sicher zurrecht."
    Flavus nickte. "Gut, mach dich fertig und iss was, danach kommst du in mein Cubiculum. Frag einen der Sklaven wo du es findest, so lernt ihr euch auch gleich kennen." Kaum ausgesprochen drehte sich Flavus bereits herum und ging aus dem Raum.

  • Titus kam am späten Abend direkt vom Bewerbungsgespräch nach Hause, ohne diesmal sofort zu seiner Frau zu gehen, um einen Kuss abzuholen. Nein, er ging schnurstracks in die Sklavenunterkünfte, um dort sich einen willkürlichen Sklaven auszusuchen, der dann von ihm verprügelt werden sollte, weil Titus sehr angefressen war. Notarius, pah. Sein Stolz war angenagt, nie hatte er sich so dermaßen beugen müssen, einer musste nun dafür die Strafe bekommen. Er sah Philodemos liegend, packte ihn und als er ihm gerade eine Klatschen wollte, wurde er durch ein Geräusch gestört.

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    Minos


    Der Scriba hatte einen anstrengenden Tag hinter sich und kam gerade zurück. Er wollte sich waschen und danach seinem Herrn berichten dass er die Briefe übergeben hatte, auch wollte er davon berichten was im Haus des Tiberies passiert gewesen war. Er sah noch wie jemand in das servitricuum ging, sehr schnell um genau zu sein, konnte aber nicht erkennen wer es war. Nach einem kurzen Abstecher in die cena auf ein Schluck Wasser kam er wieder an das servitricuum und sah einen verängstigten Philodemus der von einem Mann festgehalten wurde.


    "Was wird das hier?"

  • Er hatte richtig vernommen, dass er vom wem gestört wurde. Ein ihm fremder Sklave erblickte sein Gesicht. Nun konnte Titus leider nicht zuschlagen, denn er wusste, dass Sklaven ihrer Schicht oft zusammenhielten und anschließend vielleicht wie Flavus heulend zu Serapio gegangen wären. Das war nicht gut, immerhin war Titus nicht der Hausherr, ein Rauswurf konnte er sich und seine Familie nicht leisten. So ließ er den jungen Sklaven los, blickte ihm böse an, um ihn Angst einzujagen, bloß nichts weiterzutragen und wandte sich dem zugekommenen zu.


    "Das geht dich nichts an. Du hast nicht das Recht mich so sehr respektlos anzusprechen! Wer ist dein direkter Dominus?" Sagte er mit einer finsteren, ernsten Miene.


    edit: Habe nur das Wort "Familie" zugefügt.

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    Minos


    Erst jetzt erkannte Minos dass der Mann eine toga trug. "Oh, Verzeihung dominus ich habe nicht gesehen dass du eine toga trägst, ich habe dich wohl mit einem einfachen Mann verwechselt, verzeih mir bitte." Er sah zu Philodemus, der junge Sklave schien ein wenig Panik zu haben. Minos versuchte nun die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Ich denke es spielt keine Rolle wer mein dominus ist, aber ich denke er oder sie wird es nicht gut finden dass du einen der Sklaven so hart anpackst." Für einen dünnen schlacksigen Griechen, dazu noch Sklave, war das gerade mutig, bei manchen würde man sagen lebensmüde.


    Sim-Off:

    Feuer frei, keine Scheu, dazu is er da

  • Der Sklave wurde ganz schön frech, das gefiel Titus überhaupt nicht. Er hatte schon mitbekommen, dass den Sklaven, im Hause Mercator viel zu viele Freiheiten gewährt wurden. Das musste sich ändern, hier und jetzt.


    "Man läuft auch nicht blind durch die Gegend. Stellt dir vor, ich wäre nicht dein Dominus sondern ein elender Plünderer und Vergewaltiger. Also nächstes Mal Augen auf! Sonst muss ich dir eine Lektion erteilen, die sich gewaschen hat. So, richtig!", sagte er in einem angsteinflößenden Ton und seine Augen wurden immer größer und größer, gar leicht rot gefärbt waren sie.


    Serapio hatte die Zügel im Hause, nach Meinung von Titus, so sehr schleifen lassen, aber es sei ihm verziehen, von jemand jungen konnte es nicht erwartet werden. Viel mehr ärgerte es ihm, dass jemand der Älteren der Decimern, ihm die Familienführung übertragen hatte.


    "DU, nennst mir sofort deinen NAMEN und deinen DOMINUS! Ohne Widerworte!"Titus holte bereits schwungvoll mit seiner rechten Hand aus.
    "Und ich packe jeden seiner gerechten Härte an." Okay, das war gelogen.

  • [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/120430/temp/t8jg8xgw.jpg]
    Minos


    Einen Sch... werd ich dir sagen Minos sah den Decimer nur verwundert an, so hatte er sich das nicht gerade vorgestellt und sein dominus hatte auch etwas anderes erzählt, warum stimmte es denn nicht, konnte er seinem Herrn etwa nicht trauen, waren hier etwa alle so?
    Nein daran wollte Minos nun wirklich nicht glauben, so gut schätzte er sich und seine Menschenkenntnis schon ein. Aber da war ja etwas, der aggresive Typ hatte ihn ja etwas gefragt.
    "Ich heiße Minos und mein Herr ist der Hausherr dieser casa." Die Frage wie der Tyrann hieß ersparte er sich lieber. Er hoffte nur darauf dass bald jemand kommen würde um ihn zu helfen. Aber es kam niemand.

  • Fragte sich nur welcher Hausherr? Der übergangsweise und der wahre. Nun, nach der Art des Sklaven zu urteilen, der sich nicht an Norm und Sitte hielt, müsste es natürlich Flavus seiner sein. Wie konnte er auch nur einen Augenblick daran zweifeln, dass Minos Serapio gehörte.


    Da der Sklave zum zweiten Male seine Frage nicht exakt beantwortet hatte, lies er seine ausgeholte flache Hand Richtung Minos fallen, somit er die linke Wange des Sklaven traf. Nicht zu feste aber deutlich genug, dass er sich solche Ungehorsamkeit, nicht mehr wagen würde. "Als Strafe wirst du die ganze Nacht den Boden schruppen. Und morgen werde ich mit deinem Dominus sprechen."

  • Was glotze er mich nun an?


    "Du hast schon richtig gehört, also besorge dir einen Besen, damit du beginnen kannst. Oder möchtest du jeden Fussel einzeln mit deinen Fingern aufheben." So gemein war auch Titus nicht. "So, ich werde mich nun auf mein Zimmer begeben, und wehe du verweigerst dich der Arbeit. Dann gibt es morgen rambazamba, verstanden!" Er drehte sich um und machte sich zu seiner lieben Frau auf, sie würde er im Gegensatz zu den Sklaven mit Samthandschuhen anfassen und manche Stellen besonders intensiv. Wenn er wollte, konnte er auch sehr gefühlvoll sein. Notarius, den werde ich es zeigen!

  • Wie jeden Morgen schallte das Signal zum Wecken durch den Schlafsaal der Sklaven. Aus dem tiefen Schlaf gerissen blinzelte Silas unwillig, sah verschlafen den Grobknecht Argus, wie er gongschlagend zwischen den schlichten Nachtlagern der Haushaltssklaven einhertrampelte. Argus machte sogar morgens vor dem Wecken immer schon Feuer im Herd. Er war ein Frühaufsteher. Silas nicht!
    Gähnend rollte er sich auf die andere Seite, versteckte sich unter der Decke und versuchte noch eine Runde zu pennen. Ein Fetzen eines Traumes war noch in seinem Kopf: er war mit seinem Kumpel Paulinus im Circus gewesen (was Silas sich auch doll wünschte, zu den kommenden Ludi da hin zu gehen, aber die strenge Vilica hatte es nicht erlaubt, hatte gesagt sie sollten lieber arbeiten), aber plötzlich war die Bestie in der Arena Paulinus' zahmes Eichhörnchen gewesen.
    Der Schlafsaal leerte sich und Silas wagte schon zu hoffen, dass man ihn übersehen hatte. Aber da kam die Attacke: infernalisches Mädchengekicher, die Decke wurde weggerissen, und ein klatschnasser Lappen platschte ihm ins Gesicht.
    "Schlafmütze!!" kreischten die Mädchen hellauf begeistert. Natürlich waren es Susaria, seine supernervige kleine Schwester und ihre alberne Freundin Iphigenie, die sich bestimmt mal wieder total komisch vorkamen.
    "Na wartet!" Er rappelte sich auf, die Mädchen rannten gackernd davon, er mit dem tropfnassen Lappen hinterher und als er Susaria erwischte bekam auch sie eine Ladung Wasser ins Gesicht.
    Ihr Gekreische rief dann leider gleich die Mama auf den Plan.
    "Silas! Hör sofort auf deine Schwester zu ärgern!" kommandierte Iusta, die Hände auf die Hüften gestemmt, gleich einer grimmigen Walküre.
    "Aber sie hat...-"
    "Kein Aber."
    Das war so unfair! Grollend schlufte Silas zum Frühstücken.

    ir-servus.png

    SKLAVE - GENS DECIMA

    Einmal editiert, zuletzt von Silas ()

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