Das Marcellustheater

  • "Ja ja, streu noch Salz in die Wunde," zwinkerte er ihr zu. Und sah sie kurz danach erstaunt an.
    "Ui, was hab ich verpasst? Sag nicht, Du und Corvus habt heimlich geheiratet ohne mich einzuladen. Das würde ich Dir auf ewig übel nehmen."

  • Ich grinste, schüttelte aber dann den Kopf.
    "Nein, das nicht, aber damit hing es zusammen...mein Bruder war gegen eine Heirat...wegen eines Vermächtnisses meines Vaters, laut dem ich nur einen Senator hätte heiraten dürfen. Ich fand, das war Unsinn und so ließ ich mich adoptieren."
    Augenzwinkernd fügte ich hinzu: "Also, aufpassen, du sitzt nun neben der Tochter des Statthalters von Germanien." ;)

  • "Autsch," grinste er. "Und damit auch neben der Tochter meines baldigen wieder Vorgesetzten."
    Er musterte sie kurz und lächelte.
    "Ist zwar wohl alles dumm gelaufen, aber ich denke, Du hättest es bedeutend schlechter treffen können. Also gratulier ich Dir mal." ;)

  • "Hehe, allerdings glaube ich nicht, dass ich allzu großen Einfluss auf meinen Herrn Papa habe." ;)
    Kurz sah ich nach vorne zur Bühne, wo gerade Orestes zu Elektra trat. Da für einen kurzen Moment Stille herrschte flüsterte ich weiter.
    "Ja...ich denke auch...trotzdem wünschte ich mir, es wäre anders gekommen...aber erzähl, wie sieht es bei dir mit der Heirat aus?"

  • Sein Blick wurde ernst und die Augen verdunkelten sich etwas.
    "Das steht mehr in den Sternen als je zuvor. Was daran liegt, dass es in meiner Familie zu einem Zwischenfall kam, der mich so schon nur noch mit Müh und Not in Rom hält."

  • Den plötzlichen Stimmungswechsel quittierte ich mit einem Stirnrunzeln. Ohje, da hatte ich wohl mal wieder ins Schwarze getroffen.
    "Was ist geschehen?....Äh...du musst natürlich nicht darüber reden..."
    Feingefühl wie ein Dornbusch, dachte ich mir resigniert.

  • Eine Weile schwieg er, ehe er leise erwiederte.
    "Meine Schwester wurde von den Germanen entführt. Und ich habe nur mehr durch Zufall darüber erfahren."
    Leise seufzte er.
    "Ich weiss, warum sie es mir nicht erzählt haben, zumal mein Bruder und mein Neffe schon auf der Suche nach ihr sind, aber ich nehme es ihnen dennoch übel. Und ich kann mich nur schwer darauf konzentrieren in Rom zu bleiben und meine Aufgaben hier zu erledigen."

  • "Oh..."
    Jupp, Volltreffer.
    Da ich nicht recht wusste, was ich sagen sollte grübelte ich kurz nach und sah stattdessen zur Bühne.
    "Ich...das tut mir leid, Germanicus...ich hoffe, sie werden sie bald finden."

  • "Das hoffe ich auch, sehr sogar. Wir haben sie schon einmal verloren. Das war bereits einmal zu viel."
    Er starrte eine Weile schweigend auf das Schauspiel hinunter und dachte nach. Dann riß er sich zusammen.
    "Aber erzähl, was hab ich in Rom verpasst, während ich in Hispania war?"

  • Fasziniert beobachtet Livia die Vorstellung der Schauspieler. Sie ist so gebannt, dass sie sogar ihre Abneigung gegen ihren Verlobten neben ihr vergisst und sich ganz auf den Genuss des Stückes konzentrieren kann. Nach einiger Zeit wird dieses kleine Glück jedoch gestört. Livia bemerkt am Rande, dass hinter ihnen ein verspäteter Zuschauer eintrifft. Sobald diese Person sich gesetzt hat, beginnt ein nicht enden wollendes Getuschel hinter Hungaricus und Livia. Angestrengt versucht sie, ihre Aufmerksamkeit auf der Bühne zu halten, doch immer wieder wenn eine spannungssteigernde Stille im Stück vorkommt, beginnen die Zuschauer hinter ihnen wieder zu flüstern. Ihre gesamte Lebensgeschichte scheinen sie einander zu erzählen. Entnervt dreht sie sich kurz um und wirft einen bösen Blick nach hinten. Dabei erkennt sie den amtierenden Quaestor Consulum und eine der amtierenden Quaestores Urbani. Die beiden scheinen sie jedoch nicht bemerkt zu haben und Livia wendet sich wieder der Bühne zu, inständig hoffend dass das Flüstern bald ein Ende haben möge.

  • Hungi war ganz gefesselt. Orestes war zurück, den Vatermord zu rächen. Elektra, seine Schwester, die würde ihn unterstützen. Sicher kannte er bereits das Stück, aber dennoch war er aufgeregt. So fasziniert, daß er nicht einmal das Flüstern hinter ihnen beiden bemerkte. Schon eher wurde er gewahr, daß sein Becher leer war, also winkte er unauffällig wieder den Weinverkäufer zu sich und bestellte für sich und seiner Verlobten wieder etwas Wein. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Bühne zu.

  • Er sah die Fra vor ihnen zu ihnen hochgucken und nickte ihr freundlich zu. Dann machte er Aelia ein Zeichen mit dem Fragezeichen dabei, ob sie das Stück in Ruhe zu Ende sehen wollte oder lieber woanders hingehen wollte?

  • Den zuschauern schien es zu gefallen. Fuscus kaute nervös auf der Lippe herum, schliesslich war Rom doch was anderes als Mogontiacum. Aber bisher hatte es zumindest keine Buhrufe gegeben, was ihn beruhigte.




    ORESTES:
    Du bete zu den Göttern enderflehnd Gebet,
    Daß auch das andre dir beschieden möge sein!


    ELEKTRA:
    Was wär's, das jetzt schon mir gewährt der Götter Gunst?


    ORESTES:
    Dein Auge sieht nun, drum du lange betetest!


    ELEKTRA:
    Und wen der Menschen weißt du, daß ich gerufen hab?


    ORESTES:
    Ich weiß, Orestes hast du oft und heiß ersehnt!


    ELEKTRA:
    Und wo und wie denn wär erfüllt jetzt mein Gebet?


    ORESTES:
    Ich bin es, such dir keinen, der dir teurer ist!


    ELEKTRA:
    Du betrügst mich, Fremdling, du umgarnest mich mit List.


    ORESTES:
    So schling und strick ich selber um mich selbst Betrug!


    ELEKTRA:
    Und lachen willst du über mich und meinen Gram!


    ORESTES:
    Auch über mich und meinen Gram, wenn über dich!


    ELEKTRA:
    Zu dir, Orestes, hätt ich alles dies gesagt?


    ORESTES:
    Da du mich selbst siehst, jetzt erkennest du mich nicht;
    Und da du diese Locke sahst des Trauerhaars,
    Die Locke deines Bruders, deinem Haupte gleich,
    Und deinen Fuß einfügend maßest meine Spur,
    Da flogst du hoch auf, und du meintest mich zu sehn!
    Sieh, diese Locke lag an diesem Schnitt des Haars,
    Sieh dies Gewand an, deiner eignen Hände Werk,
    Des Weberschiffleins Marken hier, der Tiere Bild -
    Sei ruhig, gib die Vorsicht nicht der Freude preis;
    Uns beiden, weiß ich, sind die Liebsten bitterfeind!


    ELEKTRA:
    O letzte, liebste Sorge für des Vaters Haus!
    Beweinte Sehnsucht nach der Rettung letztem Reis!
    Kraft deines Armes nimm zurück dein Vaterhaus!
    O süßes Auge! Dein gehört vierfacher Teil
    In meinem Herzen; sieh doch, nennen muß ich dich
    Nun meinen Vater; meiner Mutter Liebe kommt -
    Denn ganz gerecht haß ich sie selbst -, dir kommt sie zu,
    Dir auch der Schwester Liebe, der Geopferten;
    Und dann mein Bruder bist du, der mich wiederehrt!
    Nun möge Kraft mir, möge mir Gerechtigkeit
    Beistehn und Zeus zum dritten, der allergrößeste!


    ORESTES:
    Zeus, Zeus, auf mein Beginnen schaue du herab!
    Sieh meines Vaters, sieh des Adlers arm Geschlecht,
    Der selbst den Schlingen, dem Umzüngeln unterlag
    Der argen Schlange; aber die verwaiste Brut
    Quält nüchtrer Hunger; ihnen fehlt es noch an Kraft,
    Des Vaters Beute heimzutragen in das Nest;
    So tief bekümmert, so verwaiset siehst du uns,
    Mich und Elektra, uns Geschwister vaterlos,
    In gleicher Flucht verstoßen unsrem Vaterhaus!
    Und hast du dann des Vaters Kinder, der dich fromm,
    Der dich mit Opfern ehrte, einst hinweggetilgt,
    Wer reicht dir dann noch gleicher Hände vollen Dank?
    Nicht bleibt dir, wenn das Geschlecht des Adlers du vertilgst,
    Zu senden glaubhaft Zeichen an die Sterblichen,
    Noch opfert dieser Königsstamm, so ganz verdorrt,
    Auf deinem Altar dir am Feststieropfertag!
    Sei unser Hort! Vom Boden richt ein hoch Geschlecht
    Empor, das jetzt gar tief dahingesunken scheint!


    CHOR:
    O Kinder, o Erretter eurem Vaterherd,
    Seid still, daß niemand sonst es, o ihr Lieben, hört
    Und vielgeschwätzig alles dies euch nacherzählt
    Bei meiner Herrschaft, die ich hier hinsterben noch
    In der Flammen pechgetränktem Qualm einst möchte sehn!


    ORESTES:
    Nicht mich verraten wird der allgewaltge Spruch
    Des Loxias, der dieses Wagnis mir gebeut,
    Der laut mich aufrief, Qualen, sturmgegeißelte,
    In meinem heißdurchglühten Herzen mir verhieß,
    Wenn ich meines Vaters Mörder nicht verfolgete,
    Zur Rache sie zu morden mit demselben Mord;
    Zerstört von seinen Strafen, nicht an Hab und Gut,
    Nein, an der lieben Seele, sprach er, würd ich dann
    Drum leiden vieles, unerträglich bittres Leid;
    Denn als der Hassenden Sühne hat er allem Volk
    Mißwachs verheißen, schwere Krankheit aber mir,
    Aussatz, der tief ins Fleisch sich frißt mit grimmem Zahn,
    Der mir hinwegnagt meiner Sehnen alte Kraft,
    Mit greisem Haare meiner Locken Schmuck vertauscht!
    Und andre Qualen nannte der Erinnyen,
    Aus meines Vaters ungerächtem Blut erzeugt,
    Der Gott, der hellsieht, dessen Aug die Nacht durchschaut;
    Denn auch der nächtig dunkle Pfeil der Unteren,
    Die umgebracht sind durch der Verwandten Missetat,
    Wahnsinn, Entsetzen, nächtger Träume hohle Furcht,
    Treibt mich, verstört mich und verfolgt aus aller Stadt
    Mit eherner Geißel meinen gottverfluchten Leib!
    Wer so gebrandmarkt, nimmer an der Becher Lust
    Sei dem ein Anteil, noch an heilger Spende Guß;
    Man scheuch ihn von den Altären, den lebendgen Zorn
    Des Vaters, niemand gönn ihm gastlich Tisch und Bad;
    Verarmet, ehrlos, ohne Freund, so sterb ich einst
    Elend im Siechtum, ausgedörrt bis in den Tod!
    Solch einem Ausspruch muß man glauben und vertraun;
    Und traut ich minder, dennoch muß die Tat geschehn;
    Vielfacher Antrieb strömt vereint auf mich herein,
    Des Gottes Auftrag, meines Vaters große Schmach,
    Des eignen Lebens Dürftigkeit, das alles läßt
    Mich meine Bürger, aller Zeit berühmteste,
    Die Überwinder Ilions in Heldenkraft,
    Nicht länger untertänig zween Weibern sehn;
    Denn weibisch ist sein Mut; wenn nicht, bald sehen wir's!


    CHORFÜHRERIN:
    Ihr gewaltigen Moiren, mit Zeus' Beistand
    Werd so es vollbracht,
    Wie das Recht mitwandelnd den Pfad zeigt!
    "Für feindliches Wort sei feindliches Wort!"
    Also ruft Dike, die lautere, laut,
    Wenn die Buße des Hasses sie eintreibt!
    "Für blutigen Mord sei blutiger Mord!
    Wer tat, muß leiden!" So heißt das Gesetz
    In den heiligen Sprüchen der Väter!

  • Erste Strophe


    ORESTES:
    Vater, du armer Vater, was bringen dir, sagen dir kann ich,
    Das tief reichte zu dir hinab, wo du in Grabes Nacht ruhst?
    Gleich wechseln sich Licht und Nacht; also erschall zugleich
    Freude, Klage dir feierlich, Hort du in Atreus' Haus sonst!


    Zweite Strophe


    CHOR:
    O Kind, bewältigt
    Wird des Toten Gedanke nicht durch den blendenden Zahn der Glut;
    Spät einst zeigt er des Zorns Macht!
    Und bejammert wird der Tote,
    Und erkannt wird, der ihn totschlug;
    Des Erzeugers Todesfluch will,
    Der gerechte Zorn des Toten,
    Sein Recht will er, empört verlangt er's!


    Erste Gegenstrophe


    ELEKTRA:
    Höre du, Vater, nun meinen Gram, meinen, den tränenreichen!
    Die zwei Kinder an deinem Grab jammern den Klagegesang dir!
    Schutzflehende müssen wir, landesverjagt, wir hier stehn!
    Ist denn recht das? Und ist's nicht schlecht? Oder erliegt die Schuld nie?


    CHORFÜHRERIN:
    Doch ein Gott kann einst dafür, wenn er will,
    Euch froheres Lied noch zu singen verleihn,
    Statt des Klagegesangs, den am Grab ihr weint,
    In der Königsburg, in der Väter Palast,
    Ein neues, ein freudiges Festlied!


    Dritte Strophe


    ORESTES:
    Wärst du vor Ilion
    Unter lykischen Speeren,
    Mein Vater, sterbend hingesunken,
    Du hättest Ruhm deinem Haus gelassen,
    Den Lebenspfad schön und gut vorgebahnt deinen Kindern;
    Ein gehügeltes Grab ragte drüben am Seegestad dir,
    Ehrte daheim die Deinen!


    Zweite Gegenstrophe


    CHOR:
    Der Freund bei Freunden
    Lägest du, die im Heldenkampf fielen, unter der Erde noch
    Ihr machtheiliger Führer,
    Ein Gefährte du im Hades
    Der gewaltgen Totenfürsten;
    Denn hienieden warst du König,
    In der Hand das höchste Los dir,
    Der Macht menschengebietend Zepter!


    Dritte Gegenstrophe


    ELEKTRA:
    Nein, vor den Ilischen
    Mauern mußtest du, Vater, nicht
    Vom Speer gleich andrem Volk erschlagen,
    Begraben nicht bei Skamanders Flut sein;
    Nein, mußtest ehr die daheim, welche dich so erschlugen,
    Von dem Tode gemäht, selber fern, in der Ferne hören,
    Alle das Leid nicht leiden!


    CHORFÜHRERIN:
    Was du sagst, Kind, kostbarer denn Gold,
    Glückseliger ist's als seligstes Glück,
    Hyperboräisches Glück; denn du klagest!
    Doch der doppelten Geißel entsetzend Getös,
    Schon nahet es sich;
    Denn die Toten, sie sind ja zum Beistand nah,
    Und der Lebenden Hände, sie sind nicht rein
    Von verruchtester Schuld
    Und der doppelten Schuld an den Kindern!


    Vierte Strophe


    ELEKTRA:
    Dringt mir das Wort doch ins Ohr
    Scharf wie ein schneidender Pfeil!
    Zeus! Zeus! der du empor ein spätstrafend Gericht des Schicksals
    Der allfrevelnden, frechen Hand schickst,
    Gleiches erfülle du unsern Eltern!


    Fünfte Strophe


    CHOR:
    Ein Festlied singen möcht ich einst, hell aufjubeln zum Schein der Fackeln
    Über das Blut des Mannes,
    Über das Blut des Weibes! Bergen wozu, wie die Hoffnung
    Hoch fliegt! Treibt doch scharfwehender Zorn in schneller Fahrt,
    In vorauseilender Hast
    Gramempörter Haß mich fort!


    Vierte Gegenstrophe


    ORESTES:
    Trifft der gewaltige Gott
    Einst sie mit flammender Hand,
    Weh, weh, zerschmettert er sie, dann geschieht dem Lande das Seine;
    Und Recht fleh ich für freches Unrecht!
    Höret, ihr Unteren, mich zur Rache!


    CHORFÜHRERIN:
    Und es ist ein Gesetz, daß sterbend der Strom
    Des vergossenen Bluts Blut wieder verlangt,
    Und es fordert, es schreit die Erinnys Tod
    Für jeden, der je umkam, Unheil,
    Das heraufführt anderes Unheil!


    Sechste Strophe


    ELEKTRA:
    Wo weilt nun ihr, der Nacht Gewalten, wo?
    Schauet doch ihr, der Erschlagnen allmächtige Flüche!
    Ihr sehet uns, letztes Reis des Atreusstammes,
    Ohn Rat und Schutz, ehrentblößt
    Und heimatlos! Zeus, wohin uns wenden?


    Fünfte Gegenstrophe


    CHOR:
    Emporkocht wieder mir des Herzens Blut, hör ich dich also jammern!
    Jegliche Hoffnung flieht!
    Es nachtet in meinem Busen, hör ich auf deine Klage!
    Doch dann wieder scheucht sichrer Mut kühnen Blicks
    Hinweg jeglichen Gram,
    Daß ich es freundlich tagen seh!


    Sechste Gegenstrophe


    ORESTES:
    Welch Wort denn trifft's? Verzeihlich sei zumal,
    Was wir geduldet von der, die geboren uns!
    Doch nimmermehr lischt sich auch das andre fort -
    Nein, gleich dem blutdürstgen Wolf,
    Nie satt noch müd sei der Mutter mein Haß!


    Siebente Strophe


    ELEKTRA:
    Mit wildem Totschlag traf sie ihn, der kissischen
    Blutlechzenden Waffendirne gleich;
    Weitausgeschwungen im wilden Wechsel jagte sich
    Hinabgeschmettert ihres Armes hastger Schlag
    Hoch nieder, jäh herab!
    Im Echo widerhallte
    Mein jammerschlaggetroffen, mein unselig Haupt!


    Achte Strophe


    Weh dir, ruchloses Weib! Weh dir, Mutter!
    Wie der Feind den Feind verscharrt,
    Den König so, ungeehrt,
    So sonder Wehklage hast
    Du tränenlos deinen Herrn begraben!


    Neunte Strophe


    ORESTES:
    O nenne das Schmach und Schande. Weh mir!
    Doch büßen soll meines Vaters Schmach sie!
    Auf Gottes Kraft bau ich fest!
    Auf meine Hand trau ich fest!
    Erschlag ich sie, sterben will ich gern dann!


    Neunte Gegenstrophe


    ELEKTRA:
    Dann ward sein Leichnam, o denk, verstümmelt,
    Begraben schmachvoll wie erschlagen!
    Und schnöde List sann sie dir,
    Ersann für dein Leben Tod!


    Siebente Gegenstrophe


    Des Vaters furchtbar schmacherfüllt Geschick weißest du,
    Weißt deines Vaters schnöden Tod!
    Mich selber schob man weg,
    Unwürdig, schmachvoll, ehrentblößt;
    Hinausgestoßen vom Palast wie ein reudger Hund,
    Vergaß ich das Lachen, brach ich in bittre Tränen aus,
    Froh, wenn ich verhehlte meines Grames nassen Blick!
    Was du vernommen, Bruder, schreib es dir ins Herz,


    Achte Gegenstrophe


    Durchs Ohr bohre tief sich dieses Wort dir
    Ein in des Herzens stillen Grund!
    Das alles war wahrlich so!
    Das andre frag deinen Zorn!
    Du mußt mit furchtloser Kraft genaht sein!


    Zehnte Strophe


    ORESTES:
    Ich rufe dich, Vater, sei den Deinen nah!


    ELEKTRA:
    Mit ruf ich dich, Vater, bitterweinend dich!


    CHOR:
    Wir allzumal stimmen lauten Rufes ein!
    Erhör uns, steig ans Licht empor,
    Wider die Feinde hilf du!


    Zehnte Gegenstrophe


    ORESTES:
    So kämpfe Macht gegen Macht, Recht gegen Recht!


    ELEKTRA:
    O Götter, jetzt endet unser Recht gerecht!


    CHOR:
    Mich überströmt Zittern, hör ich euer Flehn!
    Das Gottverhängte harret längst;
    Flehet ihr drum, heraufsteigt's!


    Elfte Strophe


    O des verwandten Wehs!
    O des verhängten Mordes schneidender blutger Mißlaut!
    Weh, weh! Gräßliche Blutverwandtschaft!
    Weh, weh! nimmergestillter Jammer!


    Elfte Gegenstrophe


    Rettung erscheint dem Haus
    Nicht von Entfernten, nicht von Fremden, von ihnen selbst nur,
    In bluttriefenden Haders Fortgang;
    Und das sing ich den Göttern drunten!


    CHORFÜHRERIN:
    Ihr drunten, vernehmt, ihr Selgen der Nacht,
    Hört dieses Gebet! Beistand und Kraft
    Schickt gnädig zum Siege den Kindern!


    Orestes und Elektra setzen sich auf die Stufen des Grabes

  • Zitat

    Original von Flavius Duccius Germanicus
    Er sah die Fra vor ihnen zu ihnen hochgucken und nickte ihr freundlich zu. Dann machte er Aelia ein Zeichen mit dem Fragezeichen dabei, ob sie das Stück in Ruhe zu Ende sehen wollte oder lieber woanders hingehen wollte?


    Ich zuckte mit den Schultern, entschied mich aber schließich, das Stück doch zu Ende anzusehen und deutete mit dem Finger auf den Boden.
    Erst jetzt fielen mir auch Hungi und sein Anhängsel auf. Tss, Rom war wohl wirklich ein Dorf.

  • Er nickte nur und versuchte sich seinerseits auf das Stück zu konzentrieren, was ihm ziemlich schwer fiel und so verfiel er wieder seinen Gedanken, bemüht dabei aber Aelia gegenüber nicht der unhöfliche Sitznachbar zu sein

  • Erleichtert nimmt Livia zur Kenntnis, dass nun endlich Ruhe hinter ihnen herrscht. Entspannt lehnt sie sich wieder zurück und genießt das Schauspiel. Wohlwollend nimmt sie zur Kenntnis, dass auch Hungaricus sich für das Theater zu interessieren scheint. Angesichts seiner offensichtlichen Begeisterung umspielt ein leichtes Lächeln ihre Lippen. Ein solches Verhalten hat sie ja noch nie an ihm beobachtet. Schmunzelnd nimmt sie aus ihrer guten Laune heraus seine Hand und drückt sie sanft.

  • Schmunzelnd stuppste ich Germanicus kurz an und nickte in Richtung Hungi und Livia.
    "Ich glaube, in Hispania habe ich mehr verpasst.", griff ich kurz das vorhin Gesagte auf und zwinkerte ihm zu, in der Hoffnung, man möge mich dafür nicht gleich steinigen. :D

  • Mit einem Grinsen schüttelte ich leise kichernd den Kopf. Nein, dass die zwei sich liebten, danach sah es nicht aus.
    "Sagen wir, es gibt Dinge, die ich für wahrscheinlicher halte...ein fliegendes Schwein...ein tanzender Hamster..." ;)

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