Vor den Toren der Stadt, in einem Hain

  • Eine Stunde etwa war er geritten, ehe er das fand, was er suchte.
    Hier hielt er nun an und nahm die Opfergaben, die er mit sich führte, vom Pferd herunter, liess das Pferd mit hängenden Zügeln grasen und ging ein Stück in den Hain hinein, zu einer ihm passend erscheinenden Stelle.

  • Er packte die Opfergaben aus und kniete sich nieder, stellte diese vor sich ab.
    Dann sprach er eine lange Weile etwas, was er schon sehr lange nicht mehr gesprochen hatte. Die Zeremonie begann:


    Allvater waltet, Alfen verstehn,
    Wanen wissen, Nornen weisen,
    Iwidie nährt, Menschen dulden,
    Thursen erwarten, Walküren trachten.


    .........



    Auf standen die Herrscher und die Alfenbestrahlerin.
    Die Nacht sank nördlich gen Nifelheim.
    Ulfrunas Sohn stieg Argiöl hinan,
    Der Hornbläser, zu den Himmelsbergen."


    Er verschüttete etwas Met, dass er sehr teuer von einem Händler erstanden hatte.


    "Heilir Æsir, heilar Ásynjur, og öll ginnheilög go !"


    Er zeichnete mit einem Stab einen Runenkreis.


    "Heil den Asen und Vanen. Heil den Nornen. Heil allem Leben.
    Heil unseren Ahnen, unseren Gesippen und Gefährten und denen, die kommen werden.
    Heil den Geistern in Baum und Gebirge, in Erde, Wasser, Feuer und Luft.
    Heil den Geistern unseres Landes und Heil unserer Mutter Erde."
    Heil allem, was heilig ist."


    Blut tropfte hinein.


    "Ihr, die ihr bestimmt unser Schicksal, Ihr die ihr uns weist unseren Weg, Euch rufe ich.
    Große Trauer und Angst ist über meine Familie erschienen und viele Fragen harren ihrer Antwort. Ihr Asen und Vanen, Ihr Nornen, um Euren Rat bitte ich Euch, um Euren Beistand flehe ich."


    Die mitgebrachten Runen, ein Geschenk noch des Vaters und stets im Gepäck, doch kaum genutzt, flogen sachte in den Kreis.




    /edit: Rechtschreibung

  • Seine Stirn zog sich in krause Falten und sein Blick verfinsterte sich.
    Er musterte die Runen und grübelte.
    Er war kein Gode. Er kannte sich nur in den Grundzügen mit den Runen aus. Auch war er kein Heiler oder Heilerin, die sich ebenfalls damit auskannten. Aber dennoch schienen ihm die Aussagen der Runen recht eindeutig, im Großen und Ganzen.

  • Langsam erhob er sich, sammelte die Runen wieder ein und verstaute alles, was nicht als Opfergabe vor Ort blieb wieder ein. Schlang sich ein Tuch um seine Hand um der Wunde nicht zu viel Dreck auszusetzen, wo er sich geschnitten hatte um mit seinem Blut den Runenkreis zu weihen.
    Dann ging er, mit letztem Blick auf den Ort zurück zu seinem Pferd. Dort verstaute er alles und richtete seinen Blick nach Norden.
    "So hoffe ich denn, Valentin und Sextus, das Eure Suche erfolgreich sein wird," murmelte er müde. "Ich kann Euch erst folgen, wenn die Amtszeit um ist, so sehr ich mich nach ihr sehne."
    Eine Weile blieb er noch so stehen und dann nahm er die Zügel, schwang sich auf das Pferd und ritt im Trott zurück Richtung Stadt.

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