Hier befindet sich das Zimmer von Didia Caesonia in der Casa Didia, Roma.
Herzlich Willkommen!
Hier befindet sich das Zimmer von Didia Caesonia in der Casa Didia, Roma.
Herzlich Willkommen!
Am Abend meines ersten Tages wieder daheim hatten die Sklaven bereits meine sieben Sachen entpackt. Ich sah mich in dem Zimmer um. Meinem Zimmer. Fremd war mir das alles, auch wenn ich wusste, dass das mein Zuhause war.
Ich klatschte einmal wie mutmachend in die Hände, dann kontrollierte ich die Tiegel, die auf einem kleinen Tisch abgestellt waren. Sie hatte ich allesamt aus Griechenland mitgenommen: Gutriechende Salben und Cremes, die es hier nicht gab. Da entdeckte ich einen Sprung in einem der kostbaren Mitbringsel und nahm es auf, wobei ich mich über den Sklaven ausließ, der das verschuldet hatte und es mir nicht wenigstens gestand.
Als ich den Tiegel wieder abstellte und mein Haar hinter ein Ohr strich, fiel mein Blick auf einen Brief, der auch auf dem Tisch lag. Verwundert las ich ihn.
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Caesonia,
ich möchte gerne ein kurzes Gedicht schreiben
eins mit vier fünf Zeilen
nicht länger
ein ganz einfaches
eins das alles sagt über uns beide
und doch nichts verrät
von Dir und mir
...
Kein Name, außer dem meinen. Gleich begann ich nachzudenken, von wem er hätte stammen können, doch mir wollte niemand einfallen. Zu lange war ich in Griechenland gewesen, die Gesichter unlängst verschwommen. Mit einem meine Lippen umschmunzelndem Lächeln schüttelte ich den Kopf und rollte den Brief wieder zusammen, um mich einer Webearbeit zuzuwenden. Hin und wieder flogen meine Blicke dabei zu dem Brief, meine Neugier war geweckt.
Ich hatte mich nach ettlichen Stunden eines erholsamen Schlafes aufgerafft und meine Leibsklavin gerufen, um mich anzukleiden und zu frisieren, als diese mit einem Brief für mich in den Händen mein Zimmer betrat und mir einen guten Morgen wünschte. Mein verwunderter Blick war zu dem Brief gewandert, den ich am Tage zuvor erhalten hatte, doch dann hatte ich kopfschüttelnd der Sklavin geheißen meine Bettstatt zu ordnen, hatte mich in einen Sessel gesetzt und den Brief entrollt.
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Caesonia,
seit ich Dich sah bin ich ein anderer
seit Ostia ein neuer Mensch
denn ich sah die Sonne aufgehen
sah Dich
und wünschte
Mehr
Alles
Hoffnung?
...
Als ich bei den drei Punkten angelangt war, zierte ein Lächeln mein Gesicht. Ich fühlte mich von den Worten eines Fremden geschmeichelt. Ich rollte den Brief wie den anderen wieder ein und setzte mich auf einen Schemel, damit die Sklavin mein Haar bearbeiten konnte. Während sie es ausgiebig kämmte, ging ich in Gedanken zurück nach Ostia. Wer auch immer diese Briefe schrieb, ich musste ihm dort begegnet sein, als ich aus Griechenland heimgekehrt war. Aber ich hatte so viele Gesichter gesehen, dass ich es bald aufgab zu versuchen mir jedes einzelne ins Gedächtnis zu rufen.
Ob noch mehr dieser Briefe kommen würden? Ich biss mir lächelnd auf die Unterlippe und wandte mich meiner Sklavin zu, die mir die Haare in eine Frisur stecken wollte.
..und es sollten tatsächlich noch mehr Briefe kommen. Diesen hier erhielt ich direkt von dem Sklaven, der den Brief entgegengenommen hatte.
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Caesonia,
kann ich hoffen?
Kann ein flüchtiger Moment
der ein tiefes warmes Feuer entfachte
zu mehr werden?
Mehr als am Pier in Ostia?
Kann ich hoffen?
Ovid sagt es gäbe 100 Gründe warum er immer verliebt sein.
Doch er hat unrecht
denn er sah niemals die Sonne Deines Lächelns
Ich hoffe
...
Wieder zierte ein Lächeln meinen Mund, doch allmählich entlockten mir die drei Punkte der >Signatur< ein zartes Gefühl der Enttäuschung. Wer steckte dahinter?
Von Neugier getrieben der Sache auf den Grund zu gehen, stellte ich dem Sklaven, der die Post entgegennahm, einige Fragen: Wie sah der Bote aus? Sagte er etwas bestimmtes? Wohin entschwand er wieder? Die Antworten waren wie erwartet: Ein ganz gewöhnlicher Bote. Nein, er sagte nichts bestimmtes und aus welcher Richtung er gekommen oder in welche er gegangen war, habe er nicht behalten.
Ich hieß ihm den Boten bei seinem nächsten Erscheinen nach seinem Herren zu fragen und trug den dritten Brief des unbekannten Dichters eigenhändig zu den anderen, nachdem ich dem Sklaven eine schnell notierte Nachricht an den Boten übergab.
Dem, der mutig ist, würde ich die Frage beantworten, ob er hoffen kann. Der, dessen Worte mir schmeicheln, kann mutig sein. Caesonia
Als Tubero an die Casa Didia klopfte war viel zu aufgeregt um mutig zu sein.
ZitatOriginal von Quintus Aelius Tubero
Als Tubero an die Casa Didia klopfte war viel zu aufgeregt um mutig zu sein.
Ich will ja deinen Tatendrang nicht über Gebühr bremsen, aber die sonstigen Besucher der Casa Didia werden zunächst am Eingang empfangen, bevor sie an privaten Zimmertüren im Inneren des Hauses klopfen.
Vestibulium
Alternativ kannst du dich auch von diesem freundlichen Zeitgenossen begrüßen lassen.
Cave Canem!
Nimm´s als freundlichen Hinweis.
Kaum später kam der Sklave wieder und noch ehe er etwas sagen konnte, stellte ich fest:
"Ein Brief von dem Unbekannten, habe ich Recht?"
Der Sklave nickte und überreichte mir das Schreiben. Ich entrollte es und las.
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Caesonia,
nur einmal sah ich Dich
kaum ein Wort
Und doch soviel
Wie kann ich jemals Dein Lächeln vergessen
auch wenn es mir nicht galt
Wie kann ich jemals Deinen Duft vergessen
den ich atmete als Du an mir vorübergingst
...
Wieder lächelte ich und legte den Brief auf meinen Schoß. Da schien es aber jemanden ganz schön erwischt zu haben, dachte ich mir und sah geistesabwesend auf eine Blume, die in meinem Zimmer stand. Ich würde ja sehen, ob derjenige ausreichend Mut hatte mich aufzusuchen. Ich rollte auch diesen Brief wieder zusammen, legte ihn zu den anderen, die einen kleine Reihe bildeten und verließ das Zimmer, um in den Garten zu gehen. Vielleicht würde ich ja auf wen treffen, den ich noch nicht kannte.
Ich klopfte an die Tür...
Und ich öffnete und sah in das Gesicht meines Vaters. Gleich lächelte ich.
"Na du?"
Jetzt sah ich ihn fragend an.
Das liebreizende Lächeln meiner Tochter zauberte ein Lächeln auch auf mein Antlitz.
"Hast du einen Moment Zeit für dein Väterchen, Caesonia? Ich würde gern ein paar Worte mit dir reden.
Ich ließ meinen Vater eintreten und überlegte mir, was es wohl sein könnte, was er mit mir besprechen wollte.
"Aber ja doch, komm herein und setzt dich zu mir." Und extra betont, weil ich es so witzig fand, wie er es immer sagte: "Väterchen. Über was möchtest du reden?"
Ich schloß die Tür hinter mir und setzte mich zu meiner Tochter.
"Obwohl noch nicht lange zurück in Rom hast Du hier anscheinend schon die ersten Verehrer...." begann ich.
Lange um den heißen Brei herumzureden war noch nie mein Fall gewesen.
Damit hatte ich nun nicht unbedingt gerechnet. Überraschung über das Thema stand mir auf dem Gesicht, als mir die Briefe wieder einfielen. Sogleich legte sich eine zarte Röte auf meine Wangen, als ich leicht nickte, und ich sagte erstmal nichts, sondern sah Falco einfach weiterhin fragend an.
edit: Rechtschreibung
"Das soll kein Vorwurf sein, Caesonia. Es ist die natürlichste Sache der Welt, dass eine junge und schöne Frau wie du Verehrer anzieht und als Vater sollte nun mal damit rechnen, dass man nicht auf ewig der wichtigste Mann im Leben seiner Tochter bleibt.." sagte ich freundlich lächelnd.
"Der Grund für unser Gespräches ist, dass der erste dieser Verehrer gerade just in diesem Moment in unserem Hause ist. Er sagt, ihr habt euch einmal gesehen. Dabei scheinst du großen Eindruck auf ihn gemacht zu machen..."
"Nein, zumindest sollte es jedem Vater daran liegen, nicht der wichtigste Mann zu bleiben...", meinte ich mit einem ein klein wenig frechen Grinsen, weil er auch lächelte.
Dann war ich allerdings wieder ein wenig überrascht und warf einen Blick zu den Briefen.
"Wer ist er?"
ZitatOriginal von Didia Caesonia
"Nein, zumindest sollte es jedem Vater daran liegen, nicht der wichtigste Mann zu bleiben..."
"Ja, da hast du wohl recht..." antwortete ich lachend.
ZitatOriginal von Didia Caesonia
"Wer ist er?"
"Wenn du nicht ahnst, wer es ist, hat er wohl keinen so bleibenden Eindruck auf dich hinterlassen wie du auf ihn..." frotzelte ich.
"Dein Verehrer meint, ihr hättet euch bei deiner Ankunft in Ostia getroffen. Kannst du dir jetzt denken, um wen es sich handelt?"
"In Ostia? Da bin ich vielen begegnet, habe aber mit niemandem gesprochen. Ich hatte es eilig nach Hause zu gelangen...", meinte ich, lächelte leicht und entschied mich noch mit der Wahrheit über die Briefe zu warten.
"Spann mich doch nicht so auf die Folter - ich möcte wisse, wer er ist!", meinte ich und zerrte halbherzig an der Tunika meines Vaters, etwa wie ein kleines Kind.
ZitatOriginal von Didia Caesonia
...und warf einen Blick zu den Briefen.
Caesonias Seitenblick auf den Tisch war mir nicht entgangen und ich erblickte einige fein säuberlich nebeneinander aufgereihte Schriftrollen.
"Hat der Besuch damit etwas zu tun?" fragte ich mit einem Kopfnicken in Richtung des Tisches.
Ich folgte dem Blick meines Vaters und nickte.
"Ich nehme es an. Die Briefe erreichten mich in den letzten Tagen anonym, aber im letzten gab der Verfasser sich zu erkennen. Er heißt Aelius Tubero und er soll mir in Ostia kurz begegnet sein", erzählte ich und sah meinen Vater dabei vorsichtig und dennoch fragend an.
"Aha. Er hat dich also gesehen, du scheinst ihm gefallen zu haben und er hat deinen Namen in Erfahrung gebracht."
Mit einem nochmaligen Seitenblick in Richtung der Briefe fügte ich grinsend hinzu: "Ein fleißger Briefeschreiber ist er jedenfalls."
Dann schaute ich Caesonia ernst an.
"Aelius Tubero. Das ist auch der Name meines Besuchers. Er fragte mich, ob er dich sprechen darf. Möchtest du ihn sehen? Wenn nicht, schicke ich ihn weg."
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