Aufbruch aus der Einsamkeit

  • Ich war wieder zuhause angekommen, nachdem ich meinen Kopf erst einmal frei gemacht hatte. Ich wusste, was ich nun tun würde und ich wusste, warum mir der Abschied so schwer fiel. Ich war froh, dass ich die Mittel eines Patriziers hatte. Ich ließ die Sklaven Kleider zusammen packen. Ich ließ Vorbereitungen treffen, was ein Schiff anging. Und ich ließ Pentesilea rufen, was allerdings nicht die dringengste Eile hatte.

  • Chryseis hörte, dass einige Sklaven Helenas Kleider packen und andere sich um ein Schiff bemühen sollten. Was sie sich daraus zusammenreimte erschreckte sie.
    Helena konnte doch nicht wirklich?!, dachte sich Chryseis. Sie würde doch nicht verreisen wollen?! Nicht in ihrem Zustand! Nicht mit dem Ungeborenen!
    Chryseis eilte durch die Villa, auf der Suche nach Helena, fand sie dann schließlich und sah sie beschwörend an.
    Das willst du nicht, oder? Das tust du doch nicht! Du willst doch nicht wirklich verreisen?!, fragte sie ihre Unruhe und Aufgebrachtheit nur schlecht verbergen könnend. Das würde dir gar nicht gut tun! Du bist nicht gesund! Und du erwartest ein Kind! Warum das alles?!

  • Ich sah Chryseis streng an und sprach mit scharfer Stimme:


    "Chryseis, in diese Angelegenheit hast du dich nicht einzumischen. Ich werde das Kind in Rom gebären, doch ich muss wegen meiner Kandidatur zum Aedilen dorthin! Für Rom!"


    Es war gelogen, noch war keine Eile nach Rom zu gelangen. Ich wollte nach Germanien, doch das ging niemanden etwas an. Ich musste einfach zu Maximus. Und auch dort würde ich nicht lange bleiben können, allerdings war es mir diesen Aufwand wert.


    "Du hingegen könntest vorreisen und Briefe an das Collegium Pontificium überbringen! Ebenso an die Gens Decima!"

  • Ob der strengen Antwort zuckte Chryseis nur unmerklich zusammen. Ihr war Rom so egal! Ihr ging es um Helena. Was wollte sie mit Rom? Deshalb sprach sie weiter:
    Kannst du denn mit deiner Reise nicht noch etwas warten? Nur so lange, bis du wirklich gesund bist! Eine Seereise würde dir und dem Kind nur schaden! Die Briefe kann ich überbringen, natürlich, aber bitte, schone dich!

  • Ich spürte wie ich immer ungeduldiger wurde.


    "Ich kann absolut nicht mehr warten. Ich habe noch vieles zu erledigen und glaub mir, ich werde mich schonen. Allerdings nicht jetzt und nicht hier. Und jetzt ist schluss mit dieser Diskussion!"


    Ich sah sie an, hoffte sie verstand es endlich.

  • Helena musste sich jetzt schonen! Sie war jetzt krank und nicht irgendwann. Und wenn sie sich nicht schonte, dann würde es nur schlimmer werden!
    Chryseis merkte die Ungeduld, doch versuchte sie diese zu ignorieren, Helena zu überzeugen.
    Aber..., setzte Chryseis an, um weiter zu widersprechen.

  • Ich spürte wie mir wegen der Aufregung wieder ein wenig schwummrig wurde und doch sah ich sie festen Blickes an.


    "Kein 'Aber'"


    Ich wandte mich ab und marschierte in mein Cubiculum.

  • Ich hatte den letzen Rest des Gespräches mitbekommen und stand neben den Türrahmen gelehnt, ehe ich langsam den Raum betrat und Chryseis anguckte.

  • Chryseis öffnete stumm wie ein Fisch den Mund und schloss ihn wieder.
    Sie sah Helena hinterher, wie konnte nur jemand so stur, und so unvernünftig sein?
    Da kam auf einmal Pente hinzu. Chryseis erwiderte ihren Blick und seufzte.
    Sie lässt nicht mit sich reden....

  • Ja, aber ich denke ich komme mit.
    Chryseis schaute ebenfalls wieder in die Richtung, in die Helena verschwunden war. Dann gingen sie gemeinsam ihr hinterher.
    Gehts dir eigentlich besser?, fragte Chryseis mit einem besorgtem Blick zu Pente noch bevor sie am Cubiculum ankamen.

  • Ich nickte nur und ging in die besagte richtung. Auf die Frage, ob es mir besser ging zuckte ich nur schweigend die Schultern.
    Wen interessierte das schon?

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