Aufbautraining

  • Im Laufschritt strebten zwei Contubernia bestehend aus jungen Legionären und Probati dem Westtor zu. Die zweifache Umrundung des Kastells war zunächst zu absolvieren. Schwimmtraining, Kampfsimulationen und Formationstraining würden folgen.


    Prüfend kontrollierte der Optio, ob trotz kompletter Kampfausrüstung die korrekte Doppellinie eingehalten wurde.

  • Ahh endlich kam das Lauftraining! Ich dachte mir wenn ich in der Formausbildung nicht so gut war würde ich den Optio mit meiner Kondition und Laufvermögen überzeugen. Meine Kraft in den Beinen würde sein übriges tun damit ich der Letzte bin der Heute aufgibt.

  • Die Hälfte der ersten Lagerumrundung lag hinter den Soldaten, als erste bereits vernehmlich zu keuchen anfingen.


    "Wohl noch zu viel Babyspeck am Leib oder ist das Bauchspeck vom Vorsoldatenleben?" Grinsend sah ich den Soldaten mit den meisten Schwierigkeiten an. Nicht mal die Kraft für eine Kopfbewegung hatte er während des Laufens übrig.


    "Also, hier macht niemand vorzeitig schlapp. Wer hier nicht innerhalb der Formation duchhält, der läuft im Anschluss eine Extrarunde. Immer schön im Gleichschritt."


    Nach geraumer Zeit war der Ausgangspunkt erreicht und es ging in die zweite Runde. Der Optio war gespannt, ob es wirklich Ausfälle geben würde.

  • Au, da schien es ja mächtige Konditionsdefizite bei den Probati zu geben.
    Nur tägliches Lauftrining, so erkannte der Centurio, würde diesem Missstand Abhilfe schaffen.
    Als sich die zweite Runde gerade ihrem Höhepunkt zuneigte, wurden einige Rekruten merklich langsamer, ließen die hochroten Köpfe hängen und quälten sich, von der regulären Kampfausrüstung umschlossen, weiter in Richtung Ziel.

  • Wir kamen dem Ziel immer näher, die Köpfe meiner Kameraden konnte man jetzt schon von weiterer Entfernung klar erkennen. Grund dafür war, das diese schon zu Knallroten Ballonen anliefen und anscheinend kurz vor dem Knall standen.

  • Es war ein jämmerlicher Anblick in welchen Zustand vereinzelte der Probati am Endpunkt dieses Lauftrainings ankamen. Fast schon taumelten sie nur noch durch das Tor. Auf solcherlei Defizite war der Optio nicht gewillt, Rücksicht zu nehmen.


    "Acies dirigite! Und Haltung wenn ich bitten darf!“


    Unwillig lag die Stirn von Claudius in Falten.
    "Das war eine grauenvolle Vorstellung. Ein jämmerlicher Haufen, der so wie er jetzt ist die Aufnahme in die Legion vergessen kann. Einzelne Probati, wie Optatus haben heute geglänzt, natürlich auch die jungen Legionäre, der Rest erhält ab sofort Sondertraining. Beim Juppiter, was für…“


    Der Optio winkte ab.


    "Lassen wir das.
    Ausruhen könnt ihr vergessen. Als nächstes steht Schwimmen auf dem heutigen Programm. Den Weg zum Fluss werden wir in einem ruhigen Tempo zurücklegen, damit ihr wieder zu Atem kommt. Mehr Zeit zum Verschnaufen gibt es nicht. Also: Ad dextram! Aequatis passibus pergite!“

  • Ich freute mich über das Lob des Optio. Ich sagte mir aber, dass ich jetzt noch mehr Ergeiz und Leistung bringen wolle, damit der Optio weiter von meiner Leistung zufrieden ist.


    Wir setzten uns in Richtung Fluss in Bewegung. Ich war gespannt was nun auf uns zukommen wird.

  • Vermutlich war heute ein Härtetest, denn nach dem Lauftraining sollte sofort das Schwimmen folgen. Nach wochenlangem Drill konnte ein Soldat solche Anforderungen durchstehen, aber völlig leicht wegzustecken, war es dennoch nicht. Immerhin schleppte man diverse Kilos in Form von Metall mit sich herum. Kein Wunder, dass manche der Probaten damit überfordert waren.


    Auf dem Weg zum Fluss regulierte sich mein Atem. Trotzdem lief noch immer der Schweiß von der Stirn.

  • Nach einem - wie Claudius fand - geruhsamen Fußmarsch kamen die beiden Contubernia am Mincio an.


    "Consistite!“, brüllte der Optio und stemmte seine Arme in die Seiten. "Kann jemand von euch noch nicht schwimmen?“

  • Als der Optio fragte ob jemand nicht schwimmen kann, musste ich ein wenig schmunzeln und schaute mich um. Ich war gespannt ob jemand den mumm hätte sich zu melden wenn er es nicht konnte oder ob dieser lieber ersäuft

  • Ich sah mich um, ob sich jemand der Probaten melden würde. Ich jedenfalls konnte seit meiner Kindheit schwimmen. Nicht gerade rekordverdächtig, aber ich konnte. Für den Mincio reichte es allemal auch wenn die Strömung nicht ganz unerheblich war.

  • Offenbar sah sich jeder der Legionäre und Probati in der Lage zu schwimmen.


    "Gut, Kampfausrüstung ablegen. Bis Hüfttiefe laufen, ab dann wird der Mincio schwimmend überquert. Die Strömung wird euch weit ostwärts abtreiben. Am anderen Ufer geht ihr Stromauf bis ihr an dieser Stelle genau gegenüber anlangt. Dort begebt ihr euch erneut in den Fluss und überquert ihn ein zweites Mal. Anschließend wieder flussauf im Fußmarsch und bei mir antreten.


    Los geht’s“

  • Ich zog mir meine Rüstung aus, das tat schon mal sehr gut ich fühlte mich sofort sehr erleichtert.


    Wir gingen hintereinander ins Wasser. Der Fluss war schön kühl, so das man sich schon etwas entspannen konnte.


    Wir gingen etwa bis Hüfttiefe weiter rein und begannen dann zu schwimmen. Der Mincio war nicht besonders tief, jedoch hatte er schon eine etwas starke Strömung. Wir trieben etwas ab jedoch nicht sonderlich viel und gingen am anderen Ufer wieder an Land.

  • Ich kam der Aufforderung nach und legte die Rüstung und die Waffen ab. Der Mincio war hier von einem flachen Ufer gesäumt und verlief relativ ruhig, was sich stromab änderte. Die ersten Schwimmzüge brachten noch viel in Richtung Flussüberquerung, dann jedoch stand einem Schritt Durchquerung, ein Schritt Abtrieb entgegen und so würde der Rückmarsch am anderen Ufer doch erheblich.
    An der gegenüber liegenden Stelle angelangt, meldeten wir kurz und begannen die erneute Durchquerung. Das ungewohnte Schwimmen forderte die Armmuskeln. Wieder wurden viele der Soldaten weit abgetrieben und stiegen unzählige Doppelschritte weiter flußab an Land.
    Nach dem Rückmarsch bildeten wir eine Reihe und standen stramm.

  • Mit stoischer Ruhe betrachtete der Centurio das Treiben der Probati und zog es vor, am Ufer zu bleiben. Maßvollen Schrittes folgte er der leicht abtreibenden Gruppe. Natürlich konnten viele Römer nicht besonders gut schwimmen und paddelten mehr oder weniger unkontrolliert im Wasser herum - dies lag ohne Frage auch am radikalen Temperaturunterschied - während der Laufeinheiten hatten sich die Körper der Rekruten doch beachtlich aufgehitzt und sahen sich nun von eisig wirkendem Nass umschlossen.

  • Claudius wartete geduldig, bis auch der letzte Probat das hiesige Ufer wieder erreicht hatte. Mit der gebildeten Reihe zeigte er sich zufrieden.


    "Milites, Lauf- und Schwimmtraining waren zum Aufwärmen gedacht. Die eigentliche Ausbildung am heutigen Tage beginnt jetzt.“


    Mit auf dem Rücken verschränkten Armen lief der Optio vor der Reihe auf und ab, während er sprach. Plötzlich blieb er stehen und sah die Soldaten an.


    "Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, heute etwas Ungewöhnliches mit euch zu üben. Formationstraining, Waffenübungen und Übungskämpfe können jederzeit auch während eines Übungsmarsches trainiert werden. Was ich heute mit euch vorhabe, wird etwas gänzlich anderes sein und es wird sich erst während der Ausführung als zweckmäßig oder ungeeignet für die Ausbildung von Probati erweisen. Nehmen wir es als beiderseitige Chance, daraus zu lernen.


    Zunächst geht es zurück zum Lager. Ad sinistram! Aequatis passibus pergite!“

  • Auf dem Rückmarsch ins Lager machte ich mir Gedanken, was an Neuem wohl auf uns zukommen würde. Jedenfalls klang es interessant. Mit der Ausrüstung und im Gleichschritt marschierend, wurden die ausgekühlten Körper jedenfalls recht schnell wieder warm.

  • "Consistite!“, rief der Optio bei Erreichen der Porta decumana.


    "Ihr könnt euch rühren. Wenn ihr euch umdreht, erkennt ihr an diesem Hintertor des Lagers eine massive Steinmauer. Diese wird Dreh- und Angelpunkt unserer Aktivitäten der nächsten Tage sein. Geplant ist, einige Möglichkeiten zur Einnahme von Festungen kennenzulernen. Beginnen wollen wir mit der Handhabung von Türmen, was auch Hauptaugenmerk während dieses Ausbildungsteils sein soll. Türme wurden bereits vor Jahrhunderten als Belagerungstechnik eingesetzt. Sie bieten allerlei Möglichkeiten, wie: Mauern zum Einsturz zu bringen, Mannschaften abzusetzen und einiges mehr. Wie das im Einzelnen geschieht, sehen wir später.


    Unser Turm wird annähernd der Größe der Mauer angepasst sein, also keine überdimensionalen Ausmaße aufweisen. Ebensowenig wird er mit Eisenplatten verstärkt sein, weil sich das zusätzliche Gewicht als nachteilig erwiesen hat. Um ihn überhaupt einsetzen zu können, muss eine Rampe erstellt werden. Ihr seht das Gelände ist mehr als uneben hier. Also Soldaten, Spaten und Körbe besorgen und dann geht es los. Zunächst aber wird die Vegetation abgebrannt, die hier als hinderlich im Weg steht. Anschließend schleppt ihr Schutt und Erde heran, was in einer ansteigenden Bahn bis zur Mauer hin aufgehäuft und festgestampft wird. Die Seiten müssen mit Holz stabilisiert werden. Macht das ordentlich und denkt nicht, dass ihr damit schnell fertig werdet. Zwar wird unsere Rampe verhältnismäßig klein ausfallen, dennoch muss sie schätzungsweise sechs Doppelschritt hoch und das Vierfache an Länge aufweisen. Die Breite ist jeweils abhängig von dem Vorhaben. Da wir nur die Benutzung eines Turmes üben wollen, können wir gut und gerne auf eine breitflächige Rampe verzichten. Unterschätzt dennoch den Materialaufwand, die Arbeit und den Zeitaufwand dabei nicht.


    Ich und sicherlich auch der Centurio werden die Arbeiten beaufsichtigen und bei Bedarf Hinweise für die Ausführung geben. Los geht es.“

  • Ich holte mit einigen Kameraden zunächst Körbe und Spaten aus dem Lager und anschließend beschäftigten wir uns mit der Vegetation. Es stand einiges an Gestrüpp auf der Länge der zukünftigen Rampe, die nach Aussage des Optios etwa 24 Doppelschritt lang werden sollte. Es war Sommer, das Buschwerk trocken und somit das Abbrennen wohl die einfachste und schnellste Methode.


    „Ich nehme mal an, beim Abfackeln nicht zu sehr in die Nähe der Lagerumwehrung kommen?“

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