Er blickte hinter dem Krieger her, wohlwissend dass dies sein letzter Abend gewesen war. Sein Vater kannte ihn zu genau, er würde wissen, wer dafür verantwortlich war. Und sein Vater war kalt. Er wollte heim zu seiner Mutter. Doch nun würde er sich seinem Schicksal stellen und das erste Mal Manns genug sein.
Auf der Suche nach der Liebsten
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Irgendwann saß er auf. Einen Moment zögerte er noch. Der Junge... Nein, er konnte ihn nicht mitnehmen, aber er hoffte, dass er so schlau war und abhaute. Er hoffte es sogar sehr stark.
Dann liess er Njörd die Zügel locker und das Pferd verfiel in einen schnellen Galopp. -
Er wandte sich tief seufzend um und ging zu dem Baum, an dem der Krieger noch eben gefesselt war. Nun war das geschehen, was der Gode immer prophezeihte, er hatte seine Sippe verraten. Er ließ sich nieder und lehnte sich an den Stamm.
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Er ritt nun ohne Pause. Er döste auf dem Pferd und liess es zwischendurch im Trab laufen oder im Schritt. Aber er sah keinen Grund mehr für eine Rast. Julia sollte den Göttern geopfert werden. Das ging einfach nicht.
Irgendwann sah er ein Dorf vor sich, in das man ihn nach einem kurzen Gespräch einliess. -
Julia konnte nicht mehr weiter, auch wenn sie es nicht sagte. Sie wollte warten, bis Valentin etwas genesen war, so war es zu gefährlich. Gerade jetzt war die kleine Gruppe leicht verwundbar. Julia konnte nicht einmalmehr sprechen, Valentin sich nicht bewegen und Sextus war nach dem Tode des Kriegers schwer gezeichnet.
"Nein, wir bleiben!"Sie sah Valentin an.
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Er kam müde und erschöpft an und stieg langsam von seinem Pferd. Er wurde, wie es die Tradition verlangte in Gastfreundschaft aufgenommen, wie auch die kleine Gruppe am Abend zuvor.
Was führt Dich her?
Er erklärte es und der Fürst sah ihn an und wies ihn dann an ihm zu folgen.
Etwas erstaunt sah er ihm nach, folgte dann aber. -
Sie hatte Valentin wieder den Platz auf dem weichen Bett überlassen. Sie hatten sich einigen können zu bleiben, bis es ihm besser gehen würde. Nun hatte sie sich wieder einen Platz an einem Fenster gesucht und sah hinaus.
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Er wurde in eine Hütte gebracht. Einen Moment brauchte er, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, aber dann sah er etwas, was ihn zutiefst erschreckte: einen bleichen und scheinbar nicht bei Sinnen seienden Valentin.
"Val....," kam es leise über seine Lippen und dann sah er auch Sextus und, und da blieb fast sein Herz stehen.
"Julia..." -
Alrun, berichtigte sie die ihr fremd vorkommende Stimme in Gedanken, die ihr doch so vertraut vorkam. Sie wandte den Kopf zu Flavius um und sah in seine Richtung, doch es war, als blicke sie dabei in eine andere Welt.
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Er sah sie an, blieb einen Moment stehen und dann, wie an einer Schnur gezogen ging er langsam auf sie zu.
"Julia?"
Sie schien verändert. So... abweisend. -
"Leif"
antwortete sie, doch ihre Stimme war nicht mehr die Ihrige. Sie klang verwirrt, still, freudlos und abwesend. In ihren Augen leuchtete keine Hoffnung, keine Lebensfreude mehr.
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"Alrun?" Das Wort kam unsicher über seine Lippen. Was war nur mit ihr? Was sollte das alles? Wieso war sie so komisch? Was hatten sie mit ihr angestellt. Was hatten sie seiner Geliebten angetan?
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Sie wandte sich nun ganz ihm zu und sah ihn an, als wenn sie ihn erst erlennen müsste, dann langsam einsortieren, bevor sie wusste wer er war. Dann tat sie langsam ein, zwei Schritte auf ihn zu.
"Bist du es.. wirklich?"Es sah nicht nur so aus, als würde sie im Traum wandeln, nein, sie dachte es wirklich. Sie dachte die Götter trieben Schabernack mit ihr.
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"Ich bin es wirklich!"
Er wollte sie in den Arm nehmen, sie halten, ihr sagen, das alles gut wäre, aber sie schien nicht mehr sie zu sein. Seine Augen wurden leicht feucht, aber er verkniff sich die Tränen. -
Wie um herauszufinden, dass nicht wieder jemand vor ihr verkleidet stand, der ihr Böses wollte, streckte sie die Hand aus und legte sie auf seine Brust und ließ sie dort ruhen. Sie schien erstaunt, dass sie nicht durch ihn durchgriff.
"Du bist es..."
In ihren Augenwinkeln sammelte sich das Tränenwasser und rann stumm ihre Wangen herunter.
"Du kommst spät."'aber du bist da...'
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Sextus lehnte müde gegen eine Wand, konnte jedoch nicht schlafen. Wollte nicht schlafen. Er muste doch auf die beiden aufpassen! Den ganen bisherigen Ritt hatte Sextus kein Auge zugemacht, hätte wohl auch nciht schlafen können, denn selbst im wachen zustand kamen ih andauernd die gleichen Bilder vor die Augen.
Mit starren Blick beobachete er den Eingang, wollte niemand ungesehen hereinlassen.
da betrat eine Gestalt den Raum. Sextus traute seinen Augen nicht. Lange starrte er ihn nur an, sah seine verzweifelten versuche Julia, alrun, näher zu kommen. Und ein Stich der Schuld durchfuhr ihn. das war seine Schud, nur seine. Wann würde er zu Valentin gehen? Sehen, wie schlecht es ihm ging? Und wann, wann würde er ihn, Sextus, fragen, was geschehen war? Aus müden traurigen Augen sah Sextus Flavius zu. -
Erst jetzt sah er, wie schlimm sie wirklich aussah und sein Herz wurde eiskalt. Sein Magen zog sich zusammen. Seine Hand strich vorsichtig über ihre Wange.
"Alrun, was haben sie mit Dir gemacht?"
Sein Blick ging kurz zu Valentin und zu Sextus und alles in ihm spannte sich an. -
Ihre Stimme war nur ein leichter Hauch, während sie noch näher zu ihm kam.
"Das spielt keine Rolle mehr..."
Nein, denn jetzt war er bei ihr. Doch während sie über seine Wange streichelte, spürte sie eine krustige, lange Stelle.
"Was ist mit dir..."
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Flavius hatte es gefragt und die Farge schwebte schwer im Raum. Alles in Sextus zog sich zusammen. Bilder, die Bilder liefen wie ein Film vor seinem inneren Auge ab. Er hörte Julias Worte nicht. Zu sehr verschreckten ihn die Bilder. Julia und der Mann. Die brechenden Augen. Julia in den Fetzen. Bleich.
"Es ist alles meine Schuld, nur meine. Ganz allein.", flüsterte er, doch war es in der Stille gut hörbar. Er sprach noch immer germanisch, hatte sich o sehr daran gewöhnt. Er konnte Flavius und Julia nicht länger anschauen, blickte auf einen Punkt in der Ferne, irgendwo hinter den beiden. -
"Nichts, meine Geliebte."
Dann hörte er Sextus Worte und schluckte. Er sah zu dem Jungen und sein Blick wurde fragend. Seine Hand ergriff Julias und hielt sie sanft, während er Sextus fragte.
"Was ist Deine Schuld?"
Aber er wusste irgendwie schon die Antwort.
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