Porta Regiae (Jeder Nicht-Priester, der die Regia betritt, muss hier vorbei)

  • Sim-Off:

    Ich bin untröstlichst, dass ich dies übersehen hatte! Bitte vielmals um Verzeihung!


    Der Ianitor an der Regia war ein Mensch, der selten gestört wurde, denn neben den Menschen, die hier ständig ein- und ausgingen (also vor allem die Pontifices) gab es hier Wenige, die sich für seine Dienststelle interessierten.


    Umso erstaunter war er, als der a libellis hier erschien. Seitdem der Kaiser Tiberius Durus zum Pontifex pro Magistro ernannt hatte, war er persönlich nicht mehr hier erschienen - doch hatte er sich noch nie von Balbus in religiösen Fragen beraten lassen! Seine Frage deutete jedoch darauf hin, dass er nicht von Amts wegen hier war.


    "Selbstverständlich tut es das! Es verreist selten."


    gab er trocken zurück. Manchmal wurden ihm schon komische Fragen gestellt! :D

  • Romana war auf ihren Weg zurück ins Stadtzentrum nicht gerannt, sondern hatte sich nach guttöchterlicher Manier im würdevollen Schreiten geübt. Ihre Schritte hatten sie übers Forum an die Regia geführt. Großmächtig erhob sie sich über sie, eine würdige Verwaltungszentrale für den Cultus Deorum. Es war schon fast Mittag. Hoffentlich hatte der Ianitor nicht seine Mittagspause.


    Sie ging zur Türe hin und klopfte an. Man konnte nur hoffen, dass sie alsbald hineingelassen werden würde, um mit Senator Tiberius Durus zu reden. Die Schriftrolle ihres Vaters würde ihn sicher beeindrucken, dachte sie sich.

  • Natürlich hatte der Ianitor keine Mittagspause. Er war ein Servus Publicus und für diese waren die Arbeitsverhältnisse denkbar ungünstig. Allerdings hatte er sich ein wenig zurückgelehnt und litt still an der drückenden Mittagshitze. Dieses wurde jedoch gestört, als ein junges Mädchen mit einer Rolle in der Hand auf ihn zukam. Was sie wohl wollte? Normalerweise kamen nur die Flamines hier her, um ihre Opfer zu feiern - oder aber die Pontifices für ihre Versammlungen. Ansonsten war es immer eher still...
    "Wie kann ich Dir helfen, junge Dame?"
    fragte er daher, als sie herangekommen war.

  • Sie erblickte ein bärtiges Gesicht. Eine dazugehörige freundliche Stimme fragte, was sie wolle. Romana kam nicht umhin, den armen Mann kurz zu bemitleiden, sah man doch, dass das Wort Mittagspause so fremd und fern für ihn war wie für andere Indien oder Kaledonien.


    Aus diesem Grund bemühte sie sich auch um ein freundliches Lächeln, als sie antwortete. „Salve. Ich möchte gerne den Pontifex Tiberius Durus sprechen, bitte. Ich bin vom Atrium Vestae zu ihm verwiesen worden. Mein Name ist Claudia Romana, Tochter des Claudius Menecrates, und ich will in die Priesterschaft der Vestalinnen aufgenommen werden.“, unterbreitete sie ihm ihr Vorhaben. Sie wedelte kurz mit ihrer Schriftrolle vor dem Gesicht des Mannes herum. „Die Erlaubnis meines Vaters habe ich schon.“ Halb bewusst, halb unbewusst, schob sie ihren rechten Fuß etwas nach vorne, sodass der Ianitor den Halbmond auf ihrer Sandale sehen konnte.

  • Nachdenklich rieb sich der Ianitor den Bart. Das Mädchen wollte also Vestalin werden - sie war fast ein wenig alt, aber andererseits war vor kurzem auch ein bereits etwas erwachseneres Mädchen vom Pontifex Maximus geholt worden - scheinbar war dieses Amt nicht so beliebt, wie es sein sollte. Aber andererseits war es ja auch nicht schön, dreißig Jahre lang in Jungfräulichkeit zu leben.
    "Das ist gut, aber hier wirst du Tiberius Durus nicht finden. Ich würde es mal bei seinem Haus versuchen. Hier ist er eigentlich nicht so oft - nur, wenn das Collegium tagt."
    erklärte er dann freundlich, denn woher sollte das Mädchen, deren Halbmond am Schuh auf ihre patrizische Abkunft hinwies, schon wissen, wo sie Tiberius Durus finden sollte?

  • Der Mann hörte ihr aufmerksam zu, doch seine Antwort fiel doch eher ein bisschen enttäuschend aus. „Zur Villa Tiberia?“, fragte Romana und blickte den Ianitor etwas ungläubig an. In ihrer jugendlichen Naivität war es ihr nicht eingefallen, dass Tiberius Durus vielleicht nicht den ganzen Tag lang in einem Officium in der Regia vermodern wollte. Etwas Unbehagen spürte sie beim Gedanken, dass sie nun in die Privatsphäre eines Mannes, den sie nicht kannte, eindringen musste. Doch ihr Anliegen war von so wichtiger Natur, dass sie das auf sich nehmen würde. Selbst wenn das hieße, dass sie abermals durch ganz Rom latschen müsste.


    Immerhin hatte sie aber adequate Auskunft vom Ianitor erhalten, das konnte sie schlecht vergelten, indem sie jetzt einfach enttäuscht abging. Deshalb machte sie ein „Danke vielmals. Dann gehe ich zur Villa Tiberia.“ Sie wandte sich ab und ging davon. Die leichten Schritte, die sie noch am Morgen gehabt hatte, waren um einiges schwerer geworden. Wenn sie am Abend nicht Blasen haben würde, wäre das ein Wunder.

  • Ich hatte Rom erreicht. Welche Pracht, diese Tempel und all sakralen Kultweihestätten stellten als bisher gesehene in den Schatten. Wenn man davon redete, daß Rom die Herren der Welt seien, so mußte man letztlich vollends überzeugt sein beim Anblick dieser Bauten. Kein noch so provinzieller Tempel konnte da mithalten. Der weiße Marmor leuchtete und blendete die Augen.
    Die Regia war ein säulenumrandeter Bau. Ein großes Eingangsportal führte herein und dahinter saß an einer Empfangstheke ein Schreiber, möglicherweise ein einfacher Priester. Ich grüßte ihn.


    "Salve sacerdote ! Ich bin Publius Anneus Domitianus, ein Priester aus dem fernen Cordoba und ich ersuche hiermit Aufnahme in die Priesterschaft der Urbs. Könnt ihr mir weiterhelfen ?"

  • Der Ianitor, der die Regia bewachte, sah den fremden Besucher überrascht an. Was wollte er hier?
    "Ich bin hier nur der Ianitor. Wenn du hier Sacerdos werden willst, dann meldest du dich am besten beim Pontifex pro Magistro Tiberius Durus. Er wohnt in der Villa Tiberia - da findest du ihn auch."
    erklärte er und fragte sich, wann es sich wohl endlich herumgesprochen hatte, dass die Regia ein Kultgebäude war und nicht das Büro des Cultus Deorum.


    Sim-Off:

    Nicht persönlich nehmen ;)

  • Sim-Off:

    "das administrative Zentrum des Cultus Deorum"
    >> Zitat aus der Forenbeschreibung.


    Ich wunderte mich, daß ein Ianitor in der Kleidung eines Priesters herumlief und dachte daran, ob so etwas nicht ein Frevel sein mochte. (:P)


    Was wußte ich, wo irgendeine Villa Tiberia eines Pontifex pro Magistro sein mochte.


    "Dann führe mich doch bitte zu einem anderen verantwortlichen Priester, der gerade Dienst hat."


    Rom war rießig und verfügte über eine Priesterschaft von ein paar Hundert Geistlichen. Irgendwer würde schon für ihn zu sprechen sein.

  • Sim-Off:

    "Ist man sich über sein Anliegen bereits im Klaren, kann man sich auch direkt an den entsprechenden Priester wenden. Wo diese zu finden sind, kann einem Anschlag neben dem Eingang der Regia entnommen werden." ;)


    Administrativ bezieht sich eher auf die Verwaltung des Archivs (ist das einzige, was als "Verwaltung" übrig geblieben ist). Wir haben das System umgestellt, damit es etwas historischer ist: Weg von der Behörde hin zu einer Sammlung eigenständiger Sacerdotes, die auch kein Büro haben, sondern alles eigenständig zu Hause erledigen (Arbeitsplatz & Arbeitszeit ist sehr modern). Nur noch Collegien treffen sich in Tempeln zu ihren Sitzungen.


    Der Cultus Deorum war doch keine Behörde! Er wunderte sich ein wenig und strich sich über seine gute Tunica - das neue Modell, das er vor kurzem bekommen hatte, stand ihm wirklich hervorragend. Dann erklärte er vorsichtig
    "Es gibt keinen diensthabenden Sacerdos. Du musst dir also wohl die Mühe machen, dich direkt an den Pontifex zu wenden und den findest du in seiner Villa. Die steht auf dem Esquilinus, in der Nähe vom Porticus Liviae. Du kannst ihm natürlich auch schreiben...kannst auch hier etwas abgeben, hier kommt öfters jemand vorbei, der Post für ihn mitnimmt."

  • Sim-Off:

    Ist es nicht Jacke wie Hose, wo ich nun poste ? ;)
    btw ich finde das Prinzip, daß Priester offenbar mittlerweile dazu in der Lage sind, von zu hause aus, den römischen Kult zu pflegen, viel moderner, als man vielleicht denken mag. Für gewöhnlich trifft man einen Priester nicht in seinen eigenen vier Wänden, sondern auf dem Forum oder den Tempeln ? Wer bin ich, daß ich einen Pontifex in seinem Haus aufsuche ? Und ein Bittsteller bin ich auch nicht.


    Keinen diensthabenen Priester ? Was war nur aus Rom geworden, o tempora, o mores ! Ich verdrehte die Augen. :rolleyes: All diese Pracht, doch der Staatskult verlotterte. Angesehene Pontifices gaben sich offenbar lieber den privaten Orgien in ihren Privathäusern hin als den täglichen Opferdienst zu vollziehen. Und dabei hing doch von ihrem Einsatz und ihrem Dienst das Wohl und Wehe des Imperiums ab. Ich konnte nur ahnen, welche Einstellung der neue Kaiser zur Religion hat. Als Soldatenkaiser und ehemaliger Legat waren ihm alle Götter abgesehen von Mars sicherlich egal.


    "Nun, vielen Dank. Ich werde gucken, ob ich den Pontifex in seiner Villa erreiche."


    Es behagte mir überhaupt nicht, die Villa dieses Mannes aufzusuchen. In Corduba, ja jenem von allen Göttern verlassenen Ort, an dem sich vor knapp zwei Jahren die Republikaner niederließen, zeigten die Priester noch Präsenz in der Öffentlichkeit. Sie bewachten die Tempel und hatten ihre eigenen Officien, die sich direkt an den Kultbezirk anschlossen.

  • Macer ging zum Haupttor, um sich nach dem Weg zu erkundigen.


    Salve, ich bin Faustus Octavius Macer, Duumvir von Ostia. Ich möchte einen Priester aus dem Collegium sprechen, es geht um den Bau des Merkurtempels in Ostia...

  • Der Ianitor blickte den Fremden ungläubig an. Den Priester aus dem Collegium? Eine allgemeinere Aussage konnte man wohl kaum treffen!
    "Welchen Priester aus welchem Collegium, Bürger? Oder in welcher Angelegenheit des Baus benötigst Du einen Priester?"

  • Ich kann dir keinen genauen Namen nennen. In Ostia wird ein neuer Merkurtempel errichtet und ich brauche Anwisungen bezüglich der Statuengröße und ähnlichem. An wen sollte ich mich da am besten wenden?


    Macer mochte es nicht keinen genauen Namen nennen zu können, denn so war er auf die Auskunft des jungen Priesters angewiesen.

  • Zwar war der Ianitor kein Profi, aber er hatte doch eine gewisse Erfahrung im religiösen Gebiet. Und da er auch oft genug Ärger bekommen hatte, weil er Leute wegen unbedeutenden Dingen an wichtige Persönlichkeiten verwiesen hatte, versuchte er das Problem vorerst selbst zu lösen.
    "Am besten an einen Architekten oder so, würde ich sagen. Soweit ich weiß, gibt's keine Kultvorschriften für die Größe oder Ausstattung des Tempels. Du brauchst erst wieder einen Priester, wenn du den Bau weihen willst."
    Er überlegte einen Augenblick.
    "Wenn du willst, kannst du natürlich auch eine Bitte um ein Gutachten bei den Pontifices abgeben - aber ich glaube nicht, dass das unbedingt nötig ist."

  • Macer überlegte etwas. Was würde Avarus jetzt tun? Soll er jetzt wirklich ein Gutachten an den Pontifex schreiben? Er konnte nicht ewig rumstehen und musste einfach so handeln wie er dachte.


    Nun gut...Dann danke ich dir für deine Auskunft. Ein Gutachten ist nicht von nöten.

  • Es war mal wieder soweit und Balbus kam zur Regia des Cultus und trat an den Ianitor heran.


    "Salve, wenn die Frage nicht zu vermessen ist, würde ich gern fragen, ob sich das Eheregister seit meinem letzten Besuch an einen anderen Ort bewegt hat, oder ob es noch immer da ist, wo es beim letzten Mal war."

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