Schlagartig hatte der Schreiber nun Mitgefühl für den Annaeer übrig. Klar, das war eben so, wenn man plötzlich verheiratet wurde. Da konnte es schon mal sein, dass man absolut durch den Wind war. Versöhnlich lächelte der Beamte seinen Amtskollegen an und stand auf. "Kein Problem. Für einen Moment dachte ich zwar schon... Aber egal, ist nicht so wichtig. Verlobungen werden im Eheregister eingetragen. Das findest du, wenn..." Er verstummte und winkte dann ab. "Ach, ich bring dich einfach hin."
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Varus schmunzelte nun doch etwas, den Scriba verunsichern, das war das letzte was er eigentlich erreichen wollte und so folgte er ihm in ein weiteres Officium. "Ich danke dir."
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Nach seinem Besuch bei dem Octavier im Kaiserpalast hatte sich Avitus, wie er es sich im Laufe des Gesprächs dort vorgenommen hatte, zur Regia des Cultus Deorum begeben, um sich eventuell weiterverweisen zu lassen. Aber das würde sich zeigen. Er klopfte an die Türe des Officium und wartete, auf dass man ihm Einlass gewährte und ihn anhörte...
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Vor der Anhörung des Anliegens folgte ein Ruf, der den Bittsteller dazu veranlassen sollte, einzutreten. Es war heute nicht Afer, der in der Anmeldung saß, sondern Pius. Afer hatte man beurlaubt, die Fehler, die er sich nach dem "Mord" an seinem besten Freund geleistet hatte, waren einfach zu gravierend gewesen, um ihn sofort weiterarbeiten zu lassen. In zwei Wochen würde man dann weitersehen. Pius, ein untersetzter Herr Anfang vierzig, hatte den Klopfenden nun also hereingebeten. Fragend sah er ihn an. "Salve, Bürger, wie kann ich dir helfen?" fragte er den Mann, dessen Gesicht ihm (noch) nichts sagte.
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"Salve"
grüßte der Artorier zurück.
"Ich bin Artorius Avitus, tribunus cohortis praetoriae. Ich wurde vom praefectus Caecilius..."
der Name war hoffentlich ein Begriff
"... mit einer, wie soll ich sagen... Zeremonie beauftragt. Es geht um die Verabschiedung eines ranghohen Militärs aus dem Amt und ich bräuchte einige Ratschläge, was die religiösen Obliegenheiten dabei angeht"
Nun hoffte Avitus, dass er schnell an den "Zuständigen" verwiesen würde, denn die Zeit drängte etwas. Mit Details ging Avitus bewusst spärlich um, da es wohl noch nicht offiziell war, dass Crassus zurücktrat und er daher nicht das Plappermaul spielen wollte. -
Geduldig hörte Pius dem Artorier zu und nickte dann und wann verständig. "Also, ich müsste schon ein wenig mehr wissen. Es geht um die Prätorianergarde, richtig? Und was genau plant ihr? Eine Anrufung, eine Eingeweideschau, die Deutung des Vogelflugs, ein Opfer..." zählte Pius an den Fingern die Möglichkeiten auf, die ihm gerade so in den Sinn kamen, dann verstummte er und zuckte mit den Schultern. "Soll denn gleich ein Nachfolger ernannt werden? Dann wären vermutlich Auspizien nicht schlecht." Es sah ganz danach aus, als würde Pius den Mann nicht weiterverweisen wollen.
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"Genau das wäre meine Frage gewesen"
sagte Avitus, als Pius ihm aufzählte, was alles in Betracht kam.
"Was genau wäre angemessen für eine Zeremonie, bei der, wie ich schon sagte, ein ranghoher Militär verabschiedet und gleichzeitig, wie du richtig erkannt hast, sein Nachfolger ernnannt werden soll?"
ergänzte er. Irgendwie war es komisch, um den ganzen Brei herumzureden. Aber hoffentlich reichte es Pius. Mehr musste er eigentlich auch nicht wissen. Avitus hatte keine Lust, jedem Handlanger Details mitzuteilen, nur um ihn anschließend zu belehren, dass er ja mit niemandem reden soll, was ohnehin meist zwecklos war. Und in ein paar Tagen würden es ohnehin alle erfahren.
"Auspizien sagst du?"
Klang brauchbar. War beeinflußbar. Und kam immer gut an.
"Klingt gut. An wen soll ich mich wenden?" -
Nach einiger Überlegung was er nun in roma tun solle entschied sich der Claudier sich über eine religiöse Ausbildung näher zu informieren. Selbst wenn er sich nicht sicher war, ob er das ganze Leben Priester sein wollte, so bot ein religiöses Amt doch auch einen gewisses Prestige, welches auch für andere Karrieren äußerst dienlich sein könnte. Desweiteren faszinierten ihn die Götter schon immer... diese Macht... diese Erhabenheit... Doch jetzt war nicht die Zeit für religiöse Schwärmerei, wenn jetzt alles gut gehen sollte, dann würde er dafür noch mehr als genug Zeit haben. Nach einiger Suche in der Fremden regia fand Sabinius schließlich das Officium des pontificies minores. Er klopfte an und bat, ungewöhnlich höflich, zumindest für ihn, um Einlass.
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Ein wenig verdattert sah der Beamte den Arotier an und hob die Augenbrauen. "Tja also... Ich würde vorschlagen, dass man zunächst Auspizien durchführt und dann, wenn keine schlechten Vorzeichen zu erkennen sind, ein Opfer an Mars durchführt." Er zuckte mit den Schultern. Wenn er nichts genaues wusste, konnte er schließlich auch nur mutmaßen. "Je nach dem wie hoch der Offizier steht, sollte es schon ein Rind sein", meinte er dann.
"Für Auspizien sind die Auguren zuständig. Du kannst dir aussuchen, ob du zum Auguraculum gehst oder hier mit mir einen Termin machst, ich kann das dann auch weitergeben. Und wir könnten dann auch das, äh, Finanzielle regeln, wenn du dazu befugt bist", erklärte Pius und blinzelte. Avitus würde schon verstehen, was er damit meinte, denn bei einer entscheidenden Ablösung sollte man die Vogelschau nicht dem Zufall überlassen.
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...doch da dies nicht das Büro der pontifices minores war, sondern das der Anmeldung, war es Pius, der das obligatorische "Herein!" rief.
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Als das „Herein!“ aus dem Raum schallte betrat Sabinus eben diesen und grüßte mit einem freundlichen „Salve!“
Dann richtete er sich noch einmal extra auf, zog seine noble Kleidung zurecht, obwohl sie bereits richtig saß, und sprach:
„Mein Name ist Appius Claudius Sabinus. Ich möchte nähere Informationen über den Dienst an den Göttern haben, da ich mich eben für diesen vielleicht interessieren würde. Kannst du mir da weiterhelfen Schreiber?“
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Der Scriba musterte den Besucher argwöhnisch. Die Lunulae an seinen Sandalen zeigten ihm, dass es sich um einen Patrizier handeln musste. Aber auch das Auftreten hatte etwas unglaublich Adliges an sich - diese Arroganz!
Auf die Frage des Claudiers musste der Scriba zuerst einen Augenblick nachdenken und die Pause durch ein Suchen seines Stylus überbrücken. Für Patrizier war der Cultus Deorum anscheinend besonders attraktiv. Daher erklärte Pius: "Oh, da gibt es viele Möglichkeiten." Er legte seinen Stylus wieder auf dem Schreibtisch ab und sog Luft ein. "Selbstverständlich könntest Du, soweit Du ausreichende Erfahrung* mitbringst, direkt als Sacerdos Publicus beginnen. Ansonsten empfehle ich, eine Lehrzeit als Discipulus zu absolvieren, ehe Du Dich dem Urteil der Pontifices stellst. Wenn Du allerdings über entsprechende Verbindungen verfügst, ist es auch möglich, direkt in eines der Collegia zu gelangen." Diese Information erhielt man üblicherweise nicht (es war eher so etwas wie ein ungeschriebenes Geheimnis, dass viele Patrizier über Kontakte mit anderen Auguren, Quindecemvirn oder Septemvirn eine direkte Kooptation gelang), doch Pius hatte heute wohl seinen informationsgroßzügigen Tag!
Sim-Off: * Probatio Rerum Sacrarum I: Eine SimOff-Wissens-Prüfung, damit sichergestellt ist, dass alle Sacerdotes überhaupt eine Ahnung von römischer Religion haben.
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Freundlich und anerkennend, aber trotzdem etwas das Gefühl der eigenen Überlegenheit vermittelnd, nickte Sabinus, als er den, durchaus kompetenten, Ausführungen des scriba folgte. Immer wieder stellte sich heraus das der Pöbel auch durchaus seine Daseinsberechtigung hat.
„In Griechenland“ sagte der junge Claudier voller Stolz, wissend das sich nur die reichsten römischen Familien es leisten konnten ihre Sprösslinge dorthin zu entsenden, „besuchte ich eine Akademie. Meine Ausbildung dort umfasste auch die religio, leider jedoch in sehr griechischer Färbung. Ich bin mir zwar ziemlich sicher das mein Wissen trotzdem genügen sollte, doch ich denke für den Dienst an den Göttern sollte ich, wie jeder normale Römer die Lehrzeit als discipulus durchlaufen.“ Die Betonung des Wortes „normale“ lies kein Zweifel daran, dass der junge Claudier den gewöhnlichen civis zwar nicht verachtete, aber sich selbst eindeutig für etwas besseres hielt.
Sim-Off: Vielen Dank für die guten Hinweise. Ich habe mich zu dem Kurs angemeldet. Das Thema hier kann also erst weitergehen, wenn ich dort fertig bin. Ich melde mich dann per PN. Vielen Dank!
Edit I: Ich muss den Post leider ändern, aus SimOff-Gründen.
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Avitus lächelte verständnisvoll.
"Ich bin durchaus dazu befugt..."
sagte er.
"Und ich hoffe doch stark, es wird keine schlechten Vorzeichen geben"
sagte er, damit andeutend, dass Geld nur eine untergeordnete Rolle spielte."Sorge du nur dafür, dass alles vorbereitet wird, dann soll auch deine Mühe von mir nicht unbedacht bleiben. Ein augur und ein sacerdos für die Opferung an Mars. Als Opfertiersoll ein Rind dienen. Es geht schließlich um keinen geringeren, als..."
jetzt hatte sich Avitus beinahe verplappert. Andererseits hatte Pius angedeutet, dass er käuflich war, was die Karten neu mischte, sozusagen. Avitus holte einen kleinen Geldbeutel hervor und legte ihn auf den Tisch.
"... als Caecilius Crassus und mich, der ich sein Nachfolger werde. Noch ist es aber nicht offiziell. Ich nehme an, dass dir Diskretion kein Fremdwort ist?"
Was mit Pius sonst geschehen würde, blieb unaugesprochen. Und damit war nicht nur gemeint, dass sich Avitus sein Geld mit Zins und Zinseszins zurückholen würde...Sim-Off: - einen genauen Termin kann ich leider nicht nennen, da es sich zu verzögern scheint
- die Bestechung des Pius für die Verschwiegenheit ist in der WiSim als "kleine Spende" erfolgt -
Zitat
Original von Appius Claudius Sabinus
„In Griechenland“ sagte der junge Claudier voller Stolz, wissend das sich nur die reichsten römischen Familien es leisten konnten ihre Sprösslinge dorthin zu entsenden, „besuchte ich eine Akademie. Meine Ausbildung dort umfasste auch die religio, leider jedoch in sehr griechischer Färbung. Ich bin mir zwar ziemlich sicher das mein Wissen trotzdem genügen sollte, doch ich denke für den Dienst an den Göttern sollte ich, wie jeder normale Römer die Lehrzeit als discipulus durchlaufen.“ Die Betonung des Wortes „normale“ lies kein Zweifel daran, dass der junge Claudier den gewöhnlichen civis zwar nicht verachtete, aber sich selbst eindeutig für etwas besseres hielt.
Pius hatte natürlich nicht in Griechenland studiert. Genaugenommen hatte er nur eine Elementarschule besucht, später hatte er dann auch ein paar Jahre bei einem Grammaticus gelernt, sodass er flüssig schreiben konnte und die meisten Klassiker kannte. Weitere Ausbildung hatte er nicht erhalten, daher war er schon ein wenig neidisch auf den jungen Patrizier, der ohne eigene Leistung bereits jetzt viel besser dastand als er."In diesem Fall müsstest du dich bei einem Septemvir melden.", erklärte er und begann noch einmal eine Tabula zu konsultieren. "Melde dich bei Aurelius Corvinus, der müsste theoretisch da sein. Rechter Flügel, Ende des Ganges rechts.", gab er den Weg an und widmete sich wieder seiner vorherigen Aufgabe.
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„Vielen Dank und Vale!“ sagte Sabinus nur knapp zum Abschied und folgte sogleich der Wegbeschreibung des scriba.
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Pius nickte verstänsnisvoll. Äußerst verständnisvoll. "Einen Auguren und einen Priester samt Opfertier", wiederholte er noch einmal, bevor seine Augen groß wurden und der Mund ihm offen stehen blieb. Er sprach da gerade mit dem neuen Präfekten der Prätorianer? Das war ja... Das war... Wenn er das heute Abend seinen Kumpels erzählte, dann... Die würden ja Augen machen! Er malte sich schon halb aus, wie sie denken würden, dass er sie verkasperte.
Pius klappte seinen Mund wieder zu. Zu viel Zug war ungesund, sonst wurden die Milchzähne sauer. Nicht dass er noch welche hatte. Was für eine Neuigkeit! Wieviel die ihm wohl bei der Acta dafür zahlen würden...? Diskretion. Aber ja! Pius nickte souverän. Kein Fremdwort war das für ihn. Was es bedeutete, wusste er schon. Mit beiläufiger Geste zog er den Beutel über den Tisch und ließ ihn verschwinden. "Natürlich, Prä..*hust*... Tribun! Ich werde dafür sorgen, dass alle deine Wünsche berücksichtigt werden." Reich. Reich würde er werden! Sich eine goldene Nase damit verdienen! Vor der Taverna würde er zur Acta tigern, nahm er sich vor. Für die wär das sicher ein gefundenes Fressen. Um ein Haar hätten sich statt der Pupillen kleine, sich drehende Münzen in Pius' Augen befunden. Ein Blinzeln später stellte er aber noch eine wichtige Frage. "Du meldest dich, wenn dir die Administratio den genauen Termin gibt? Am besten so schnell wie möglich danach. Eine kurze Notiz an mich persönlich reicht. Ich weiß dann ja schon, was gemeint ist." Vielleicht würde er es sich noch mal überlegen mit der Acta. Kam drauf an, wie schwer der Beutel war, den er eben eingesackt hatte.
Sim-Off: Null Problemo. Und danke für die Spende.
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"Fein, das werde ich tun"
sagte Avitus.
"Betrachte das da..."
er machte eine leichte Kopfbewegung in Richtung des kleinen Geldbeutels
"... als Anzahlung. Je nachdem, was du unter Diskretion im Detail verstehst, wartet einiges mehr auf dich"
Vielleicht war es Geld. Vielleicht ein Gefallen. Vielleicht einfach nur das Wohlwollen des zukünftigen Gardepraefekten. Vielleicht auch das Gegenteil von alledem... und für den Fall, dass morgen die Acta - und mit ihr ganz Rom - über alles bescheid wusste, blieb wenigstens ein kleiner Trost, den nach Neuigkeiten gierenden Römern eine solche geliefert zu haben. -
Nach ich einmal an die Türe geklopft hatte ließen mich meine Augen im Stich um einer, die Säulengänge hinurchflanierenden, Quellnymphe zu folgen die mich, bar jeder Schuld oder Idee was dies denn zu bedeuten hätte, mit einem Gefühl zutiefst scherzenden Alters und dem alles durchdringenden Vorsatze das, was ich gestern abend inhaliert hatte, nicht noch einmal zu inhalieren. Mit fest auf ihrem Podex geheftetem Blicke setzte ich zu erneutem Klopfen an.
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Pius zögerte. Jenachdem wartet einiges mehr auf dich.. Gerade noch so unterdrückte er das Herumkauen auf der Unterlippe, dann erschien ein aufgesetztes Lächeln und der Beamte nickte. "In Ordnung, Präfekt. Äh, Tribun. Dann hören wir bald voneinander." Pius war sich nun nicht mehr so sicher, ob er es wirklich tun oder vielleicht doch besser lassen sollte. Aber bis zum Feierabend hatte er noch genug Zeit, sich darüber klar zu werden, was für ihn (und seine Gesundheit) das beste sein würde. "Vale! Und einen schönen Tag dir noch!"
Sim-Off: Und dir danke ich für das nette Spiel.
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