Heiligtum des Mars in der Regia

  • Claudia hatte zwar im Moment eigentlich andere Dinge zu tun als sich um einen Anwärter zu kümmern, aber da sie das Pech hatte Mercurinus über den Weg zu laufen hatte sie sich hierher begeben.


    Sie betrat das Heiligtum.


    "Salve. Tiberia Claudia, Flaminca Minervae. Ich hörte, du hegst den Wunsch dem Cultus beizutreten?"

  • Eine Priesterin betrat das Heiligtum und Gnaeus erhob sich von seinem Platz. Als sie sich vorstellte, rutschte ihm das Herz ein wenig in die Hose, sie war die flaminica Minervae, die sich um ihn, den unwichtigen Anwärter kümmerte. So musste er sich zusammennehmen, dass seine Stimme nicht all zu sehr zitterte, als er ihr antwortete:


    "Ja, hochverehrte flaminica. Ich hege sogar den festen Wunsch. Nur, wenn ich Euch damit belästigen darf: Zwei Gottheiten sind es, denen ich huldige und von denen ich mich hierher gerufen fühle, Mars und Mercurius. Und ich weiß nicht, wem ich mich verschreiben soll."

  • Innerlich seufzte Claudia. Es gibt so viele Götter, warum wollen alle zu Mars oder Mercurius? Was ist denn an Apollon oder Neptun so falsch? dachte sie.


    Sie setzte sich ihm gegenüber und deutete ihm, sich ebenfalls wieder zu setzen.


    "Mars und Mercurius. Beides wichtige Götter und beide rufen in letzter Zeit häufiger nach Anwärtern." sagte sie.


    Sie schaute ihn an.


    "Was genau verbindet dich mit diesen beiden Göttern?"

  • Gnaeus setzte sich, überlegte kurz und begann zu erzählen:


    "Mit Mars fühle ich mich durch und über meine Familie verbunden. Wir verehren alle sehr die Göttin Venus, der einer unserer Ahnen den Tempel der Venus Victrix gebaut hat. Auch hat es immer wieder Priesterinnen der Venus aus unseren Reihen gegeben. Mars steht aber in enger Verbindung zu Ihr.


    Weiter ist er für mich - als Vater Romuli et Remi - Vater Roms. Und wenn ich Rom als Priester dienen will, so dem Mars.


    Doch so einfach ist es nicht. Auch zu Mercurius stehe ich in innerer Verbindung. Auf meinen Reisen bin ich so vielen Hermen begegnet, an denen ich oft innehielt und betete und Kraft für meinen Weg fand."

  • "Hmm." sie überlegte etwas.


    "Deine Verbindung zu Mars scheint eher indirekter Natur zu sein. Du sagst, du bist mit ihm über deine Familie und über Venus verbunden. Zu Mercurius hast du als Reisender jedoch eine eigene starke Verbindung. Ich möchte dir nicht in deine Entscheidung hineinreden, aber für mich klingt es, als wäre deine Verbindung zu Mercurius etwas stärker."


    Andererseits bräuchte Mars dringender ein paar Priester. dachte sie.

  • Mercurius, ja das stimmt, dachte er bei sich. Aber da war plötzlich wieder dieses Sehnen in ihm, dass ihn nach Roma gebracht hat und seine Wanderungen ein Ende finden ließen, fast wurde ihm schwindelig. Darum atmete er einmal tief durch, hielt sich instinktiv am Stuhl fest und sagte:


    "Ihr habt eigentlich recht, ehrenwerte flaminica, und doch auch nicht. Meine Zeit herumzureisen und dieses oder jenes zu erleben ist um. Ich spürte einen großen Drang hierher zu kommen. Und ich spüre ihn jetzt. In diesem Moment in diesem - Heiligtum."


    Er machte eine kurze Pause, da ihn ein großes Gefühl über-schwappte:


    "Entschuldigt, dass ich stockte, aber ich fühle etwas in mir, für das ich kaum ein Wort weiß: Freude, Sehnsucht, Trost. Ja, Tröstung ist wohl das Wort, das mein Gefühl wiedergibt. Tröstung hier in Roma in einem Heiligtum des Mars zu sitzen."


    Dann schaute er zu Claudia - mit leuchtenden Augen - und die Entscheidung nahm in ihm Raum an.

  • "Habt Dank, hochverehrte flaminica, dass Ihr Euch für mich Zeit genommen habt. Ich werde mich sobald wie möglich bei Vibius Valerius Victor melden",


    sagte Gnaeus und konnte die Freude über seine Entscheidung und die Freundlichkeit der flaminica kaum verbergen, er wollte es freilich auch nicht.

  • Wieder einmal war Claudia dem kleinen Liktor nicht entkommen und betrat daher murrend das Marsheiligtum.


    Sie sah Imperiosus dort sitzen und ihre Stimmung erhellte sich ein wenig.


    "Salve, was kann ich für dich tun?" fragte sie, während sie sich setzte.

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