Heiligtum der Ops in der Regia

  • Germania schien sich einer plötzlichen Beliebtheit zu erfreuen, die schon fast verdächtig erschien.


    "Du bittest um deine Entsendung nach Germania? Was sagt denn die Pontifex Hispania dazu?"

  • "Ja, darum bitte ich. Die Pontifex weiß es noch nicht. Zur Zeit hat sie familiäre Probleme, da man ihren verschollenen Mann inzwischen tot aufgefunden hat. Ich wollte sie nicht mit dieser Angelegenheit belasten während der letzten Tage, denn es ging ihr sehr schlecht. Ich glaube aber zu wissen, dass sie sich dafür aussprechen wird, denn die Sacerdos Cerealis Petronia Arria wird ihr in zur Seite stehen. Und sie hat viele neue Discipuli, die recht schnell lernen", sagte Valeria.

  • Fast hätte sie schockiert geguckt, als sie auf so unübliche Art und Weise vom Tod eines ihr sehr nahestehenden Verwandten erfuhr. Doch sie beherrschte sich.


    "Und was genau, einmal abgesehen von deiner Familie, zieht dich nach Germania?"

  • Valeria hatte komplett vergessen, dass Helenas Mann ein Tiberier gewesen war. So dachte sie nicht daran, dass die Flaminca eine Verwandte des Verstorbenen gewesen war, und beantwortete ihre Frage einfach.


    "Der Cultus Deorum ist nicht sehr stark besetzt in dieser Provinz. Da es in Hispanien nun wirklich bergauf geht und sich zahlreiche Neulinge dem Dienst an den Göttern verschrieben haben, hielt ich es für klug, den Menschen Germaniens den Cultus Deorum wieder näher zu bringen. Wie ich hörte, glauben viele Einwohner Germaniens noch an die alten germanischen Götter."
    Sie hielt kurz inne.
    "Das bringt mich auch direkt zu meinem zweiten Anliegen, die Societas Veneris betreffend. Decima Alessa geht es sehr schlecht. Sie ist krank und wird sicher viel länger als geplant in Tarraco bleiben. Kürzlich sprach ich mit Didia Fausta darüber und sie schlug vor, dass ich die Leitung der Societas übernehmen könnte, was ich auch gern tun würde. Als Amata der Provinz Germania könnte ich den Götterkult dort noch mehr festigen, als ich es als Sacerdos zu tun vermag."


    Sim-Off:

    Alessa wird vorerst nicht wiederkommen; sobald sie wieder da ist, bin ich auch bereit, die Leitung wieder abzutreten. Nur ganz ohne wollen Fausta und ich die Societas nicht lassen. :)

  • Oha, masste sich die Sacerdos da etwa gerade an zu entscheiden wieviele Sacerdotes in einer Provinz zu sein hatten?


    "Ich werde dein Anliegen prüfen und dich über meine Entscheidung informieren, sobald sie getroffen ist."


    Die Sache mit der Societas kam ihr etwas ominös vor.


    "Was die Societas angeht, so ist dies sicherlich nicht meine Entscheidung sondern die der Vorsitzenden."

  • Valeria hatte das Gefühl, dass die Flaminca sie entweder nicht verstand oder sie nicht verstehen wollte. Sie gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen und nickte stattdessen nur.
    "Ja Flaminca, deswegen bin ich hier. Ich wollte, dass du über meinen Wunsch Bescheid weißt und darüber urteilst."


    Zur Sache mit der Societas runzelte Valeria sie Stirn und sah Claudia fragend an. Die Vorsitzenden waren Alessa und für Italia die Flaminca selbst, warum also sagte sie das?
    "Bei allem Respekt, Flaminca - ich gedenke nicht, Alessa etwas streitig zu machen, sondern möchte sie entlasten. Ihr geht es derzeit mehr als schlecht", sagte sie höflich.

  • "Trotzdem liegt die Entscheidung, wer sie als Vorsitzende vertreten soll, primär bei ihr. Ich bin lediglich die Amata für Italia und kann daher kaum Entscheidungen treffen, die die Societas als Reichsweiten Verein betreffen."

  • Valeria sah die Flaminca an.
    "Dann werde ich Alessa um ein derartiges Schreiben bitten, auch wenn ich nicht glaube, dass sie in der Verfassung sein wird, es abzusetzen", sagte sie.
    "Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich deine Entscheidung bezüglich Germania wissen lassen könntest, sobald du sie gefällt hast, Flaminca. Wenn es sonst nichts mehr von deiner Seite aus gibt, werde ich mich zurückziehen", sagte sie höflich.
    Irgendwie hatte Valeria stets das Gefühl, dass die Flaminca nicht gut auf sie zu sprechen war. Allerdings wusste sie nicht einmal, warum. Lag es vielleicht daran, dass Valeria nur Plebejerin war?

  • Hatte sie etwas von einem Schreiben gesagt? Sie konnte sich nicht dran erinnern, doch war es ihr auch egal.


    "Wo bist du anzutreffen, damit meine Entscheidung dich erreichen kann?"

  • Valeria nickte.
    "Das werde ich. Vielen Dank, Flaminca. Mögen die Götter mit dir sein", sagte Valeria und verabschiedete sich dann bei der Flaminca.
    "Vale."
    Sie wandte sich einen Moment später um und verließ das Heiligtum und auch die Regia.

  • Claudia führte Minervina in dieses kleine Heiligtum. Sie deutete auf die kleine Sitzgruppe, die in einer der Ecken stand und nahm dort selbst ebenfalls Platz.


    "Und du willst es wirklich tun?" fragte sie, obwohl sie die Antwort genau kannte.

  • Mit nun doch etwas weichen Knien war Minervina ihrer Tante in das Heiligtum gefolgt. sie folgte deren Anweisung und setzte sich artig auf den ihr zugewiesenen Platz, während sie ihre Tante genau im Blickfeld behielt. Sie hielt die Frage für eher eine der rhetorischen Art, doch sie verursachte dennoch ein starkes Kribbeln in der Magengegend. So musste sich auch Liebe anfühlen. Sie sog tief die Luft ein und meinte voller Vorfreude und doch etwas kurzatmig: "Ja!" Dies war ein bedeutender Schritt in ihrem Leben, vielleicht sogar einer mit der größten Bedeutung.

  • Ewig hatte Minervina diese Worte auswendig gelernt und als sie den Eid mit Hingebung sprach, spürte sie eine Ruhe in sich aufkommen, die sie kaum mehr kannte. Nun endlich würde sie der Minervina dienen.

  • Claudia vernahm den Eid, der die Hallen der Regia erfüllte und siegelte nun die Urkunde, die Minervinas Leben verändern und sie zu einer Discipula machen würde.


    Eine kleine Träne kämpfte sich in Claudias Auge und sie musste lächeln.


    "Dein Vater ist bestimmt stolz auf dich." sagte sie leise.

  • Als sie die Worte in ihrem Inneren verhallen hörte, schloss sie mit einem glücklichen Lächeln die Augen und rief sich ihres Vaters Bild in Erinnerung. Sie tat dies alles für ihn, doch mittlerweile hatte sie selbst auch nur diesen einen Wunsch gehegt, den Göttern dienen zu dürfen. Ihre Züge wirkten entspannt und ihr Gesicht war zart wie das ihrer Mutter, wies allerdings die Stärke und Milde ihres Vaters auf. Als sie sacht ihre Augen wieder öffnete, wirkten auch diese leicht wässrig, denn das Gefühl hatte sie vollkommen erfüllt.


    Als Minervina die Worte ihrer Tante hörte, lächelte sie sanft. Das war die Hauptsache - dass ihr Vater stolz auf sie war. Mit kaum mehr Lautstärke in der Stimme fragte sie: "Kannst du mir etwas von ihm erzählen? Nur ein wenig?"

  • Sie wollte etwas über ihren Vater wissen? War es möglich, dass Helena ihr nie etwas über ihn erzählt hatte? Claudia konnte sich das nciht vorstellen.


    "Was soll ich dir über ihn erzählen? Was kann ich dir schon über ihn erzählen? Ich hab ihn das letzte Mal damals in Tarraco gesehen. Kurz bevor sich unsere Wege trennten. Er ging nach Germania und mir Stand der Umzug nach Roma bevor."
    Sie musste an damals zurückdenken. An den Abschied, der ihr viel zu kurz und unbedeutend vorkam. Hätte sie damals gewusst, dass sie ihn zum letzten Mal sehen würde, hätte sie den Abschied sicherlich anders gestaltet. So, dass sie sich noch heute an sein Gesicht bei diesem Abschied hätte erinnern können. Doch so kam es ihr vor, als hätte der Abschied nie stattgefunden.

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