Arbeitszimmer des Duumvir

Modestus lehnte sich etwas nach hinten und nahm zwei bronzene Becher von dem Beistelltischchen und schenkte sie ein.
Den einen reichte er Varus und aus dem anderen Trank er einen ordentlichen Schluck. Der Wein war zwar verdünnt, im-
merhin arbeitete Modestus hier, aber ansonsten war es ein ziemlich anständiger Judäer.

>Gut, ich möchte aber vorher noch einen kleinen Test mit dir machen. In Hispania gibt es eine bekannte Gladiatorenschule
namens Gloria et Honor. Du hast zwei Tage Zeit um herauszufinden zu welchen Konditonen die Schule ihre Gladiatoren verleiht.<

Modestus schmunzelte ein wenig. Natürlich wusste er schon was bei der Sache herauskommen würde, doch er war gespannt
wie Varus dieses Problem lösen würde.

"Salve Modestus"

"entschuldige bitte aber ich habe noch nicht gehört, dass Gladiatoren verliehen werden, oder irre ich mich da gewaltig?"[/I]

>Salve, Varus.< begrüßte er seinen Verwandten als dieser nach einiger Zeit wieder sein Officium betrat.

>Doch das werden sie durchaus, denn wieseo sollte man einen Gladiatoren für eine einzige Veranstaltung gleich kaufen.
Ich denke du hast dich ein wenig von der Tatsache verwirren lassen, dass diese Gladiatorenschule zur Zeit geschlossen ist.<

Zwar hatte Varus ihm nicht das Ergebnis geliefert, dass er haben wollte, doch er hatte die Nachforschungen
seines Verwandten genau verfolgt und war mit den Anstrengungen von Varus eigentlich recht zufrieden.

"Hmmm, das stimmt allerdings."

Läßt sich Varus eines besseren belehren.

"Aber siehst du, das erste habe ich schon gelernt."

"Kann also nur besser werden."

>Nun gut, dann kannst du dich als neuen Stadtschreiber von Mantua betrachen Varus. Die entsprechenden
Papiere werde im Laufe der nächsten Tage erstellen. Eigentlich können wir gleich mit der Arbeit beginnen.<

sagte Modestus und überlegte kurz. Sein geplantes Edikt würde er wohl erst am nächsten Tag zusammen mit den anderen Schreibarbeiten erledigen.

>Dann komm erst einmal mit und ich zeige dir deinen neuen Arbeitsplatz.<

"Das ist ja super, dass ich hier als Stadtschreiber arbeiten kann."

Varus bedankte sich nochmal und war auf sein neues Zimmer schon ganz gespannt.Er ist voller Tatendrang.

Nach einiger Zeit betrat Varus das Arbeitszimmer des Modestus.

"Salve M odestus, ich habe mich soweit eingerichtet, was ich sonst noch benötige, da gebe ich dir noch bescheid, nach und nach sehe ich noch was ich noch brauche."

"Und jetzt laß uns an die Arbeit gehen, Du sagtest, Du hast was für mich zu tun? Dann her damit, das wird umgehend erledigt."

Das war richtig Überfallartig wie Varus das Zimmer des Modestus betrat.

Modestus war zwar etwas überascht als Varus einfach so in sein Officium platzte aber er nahm es ihm nicht übel.
Früher hatte er es auch gehasst vor dem Officium von Albinus auf das obligatorische Herein warten zu müssen.

>Klopf in Zukunft bitte an die Tür, komm dann gleich rein. Aber setz dich doch erst einmal.<

sagte Modestus freundlich und deutete die beiden Stühle die für Besucher vor seinem Marmorschreibtisch standen.
Dann legte er die Wachstafel weg die er eben noch studiert hatte.

>Bei der Aufgabe geht es um ein Edikt das ich erlassen will. Hast du eine Wachstafel zur Hand ? Dann
können wir gleich anfangen. Ich werde dir nämlich jetzt den Text diktieren und deine Aufgabe wird es
sein den Text in einer ordentlichen Form auf ein Papyrus zu bannen und einen Aushang dazu zu erstellen.<

Varus betrat das Zimmer des Modestus und wandte sich einem der zwei Stühle die ihm angeboten wurden zu.

"Entschuldige das ich ohne anklopfen so hereinplatze."

entschuldigte sich Varus, er ist nämlich ein bisschen übereifrig.

"Das nächste mal klopfe ich vorher an."

"Ich habe mal die Wachstafel, die ich in meinem Zimmer gefunden habe, mitgebracht."
"Ich dachte mir, dass ich sie brauchen könnte."

Varus nahm Platz. "Es kann losgehen."

>Fangen wir an. Als überschrift schreibst du groß Edictum Curiae Mantuae. Das wird natürlich unterstrichen.
Dann kommt der Text. Ab dem KAL AUG DCCCLVII A.U.C. (1.8.2007/104 n.Chr.) muss für jeden Stand auf dem
Marktplatz Mantuas eine Gebühr entrichtet werden. Diese Gebühr richtet sich nach der Fläche, die der Stand
belegt, und muss wöchentlich bezahlt werden. So ist für jedes angefangene Dutzend Pedes Quadrati ein Ses-
terz zu entrichten. Der Stand wird einmal in der Woche von einem städtischen Beamten vermessen, an den die
entsprechenden Gebühren auch gleich zu entrichten sind. Für kürzere Standzeiten unter einer Woche kann eine
Sondergenehmigung bei der Stadtverwaltung eingeholt werden. Wird dem Antrag stattgegeben, muss für jedes
angefangene Dutzend pedes quadrati lediglich ein Ass pro Tag bezahlt werden. Diese Sondergenehmigung ist
allerdings auf drei Tage beschränkt. In Sonderfällen kann die Stadtverwaltung die Gebühren jedoch anpassen. <

Modestus wartete kurz bis Varus fertig geschrieben hatte.

>Gut. Das schreibst du jetzt auf ein Papyrus und zeigst es mir wenn du fertig bist.<

sagte Modestus und legte die Wachstafel, auf der er sich Notizen zu dem neuen Erlass gemacht hatte zur Seite.

Varus schrieb eifrig mit und als er fertig war laß er Modestus nocheinmal alles vor.

"Edictum Curiae Mantuae."

"Ab dem KAL AUG DCCCLVII A.U.C. (1.8.2007/104 n.Chr.) muss für jeden Stand auf dem
Marktplatz Mantuas eine Gebühr entrichtet werden. Diese Gebühr richtet sich nach der Fläche, die der Stand
belegt, und muss wöchentlich bezahlt werden. So ist für jedes angefangene Dutzend Pedes Quadrati ein Ses-
terz zu entrichten. Der Stand wird einmal in der Woche von einem städtischen Beamten vermessen, an den die
entsprechenden Gebühren auch gleich zu entrichten sind. Für kürzere Standzeiten unter einer Woche kann eine
Sondergenehmigung bei der Stadtverwaltung eingeholt werden. Wird dem Antrag stattgegeben, muss für jedes
angefangene Dutzend pedes quadrati lediglich ein Ass pro Tag bezahlt werden. Diese Sondergenehmigung ist
allerdings auf drei Tage beschränkt. In Sonderfällen kann die Stadtverwaltung die Gebühren jedoch anpassen."

"Das müsste dann alles sein?!"

"Ich begebe mich jetzt erstmal in mein Büro, und werde es auf Papyrus bringen."

"Salve Modestus" sagte Varus und verließ das Officium des Modestus

Modestus nickte kurz um zu bestätigen, dass der Text in Ordnung war.

>Ja, das stimmt soweit alles. Vale.<

sagte er und als sein Verwandter das Officium verlassen hatte, räumte er einige Wachstafeln von
seinem Schreibtisch und begann damit einge Berichte durchzublättern. Anscheinend gab es einen
Streit zwischen einem Schlachter und einem Viehtreiber um das Fleisch von einem Dutzend Eseln.

Varus hatte es ganz eilig, er rannte förmlich.
Als er endlich vor der Tür des Modestus stand, diesmal aber anklopfte.

KLOPF, KLOPF

>Herein.< sagte Modestus etwas lauter und versah einen Befehl an die städtischen Vigilen mit seinem Siegel.

Varus öffnet die Tür des Officiums und betritt es.

"Salve Modestus."

"Hier habe ich das Edikt, ich hoffe es entspricht deinen Vorstellungen?!"

Varus läuft zum Schreibtisch von Modestus und übergibt ihm das Edikt, tritt einen Schritt zurück und schaut wartend.

>Salve Verus.< sagte Modestus und nahm auch gleich den Schrieb entgegen. >Das sieht doch schon sehr gut aus.< sagte Modestus und nickte.

>Mache noch eine zwei Abschriften und hänge ein Exemplar zu den Aushängen hier in der Curie und ein anderes zu den öffentlichen Bekanntmachungen,
damit auch jeder, den es betrifft davon erfährt. Morgen werden wir dann auf den Markt gehen und die Gebühren das erste Mal eintreiben. <

"Wird erledigt."

"Vale, Modestus."

Varus verließ das Officium des Modestus um die beiden Aushänge anzubringen.

>Vale Verus.<

sagte Modestus und nahm ein weiteres Schriftstück aus der Schublade, in die am Morgen sämtliche Dokumente für ihn gelegt wurden.
Diesmal handelte es sich über eine Beschwerde über die Lupaner eines gewissen Matinius Plautus. Den Mann kannte er nur zu gut.

Es dauerte gar nicht lange da erschien Varus erneut an der Tür zum Officium des Modestus.

Varus klopfte an und betrat nachdem er ein in Gedanken versunkenes

"herein"

vernahm.

"Salve Modestus, ich habe die zwei Aushänge angebracht, hast du im Moment noch etwas zu tun für mich? Ansonsten gehe ich in mein Officium, da muß noch etwas Ordnung gemacht werden."

Varus war etwas spät dran, der gestrige Tag war streßig, deswegen hat er es heute fast verschlafen.
Er war auf dem Weg in das Officium von Modestus, er hatte ihn heute herbestellt um etwas wegen den Wahlen abzuklären, etwas genaueres hatte er Varus noch nicht gesagt, umso neugieriger war Varus auf die Neuigkeiten.

Varus klopfte an der Tür von Modestus und als er ein >Herein< hörte
betrat er das Officium.

"Salve Modestus, bin ich zu spät?"

begrüßte Varus seinen Verwandten