Landsitz Gens Tiberia

  • Der Alte öffnete die Tür und betrachtete den jungen Mann.


    "Die Herrin benötigt noch einige Minuten. Kommt herein, Herr."



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    In Claudias Cubiculum


    Claudias Ornatrix kämpfte gerade mit einigen widerspenstigen Haaren, die sich aus der bereits vor Stunden fertiggestellten Frisur herausgeschummelt hatten. Claudia stöhnte ziemlich genervt und wäre am liebsten wieder ins Bett gegangen, da der Tag bereits schlecht angefangen hatte. Lediglich die Hoffnung auf eine angenehme Feier hielt sie auf den Beinen.

  • Zitat

    Original von Tiberia Claudia
    Der Alte öffnete die Tür und betrachtete den jungen Mann.


    "Die Herrin benötigt noch einige Minuten. Kommt herein, Herr."


    "Die Minuten, die wir nicht mehr haben."


    Murmelte Furianus und ging zielstrebig ins Atrium, um dort warten zu können und Claudia ihre Ruhe beim Anziehen aufrecht zu erhalten.

  • Es vergingen nur knappe zweiundzwanzig Minuten bis Claudia das Atrium betrat. Sie war in ein schlichtes Gewand gehüllt und sie trug einen Teil des Schmuckes, der ihr zur Verlobung geschenkt worden war.


    "Salve Lucius, verzeih mir bitte meine Verspätung."

  • Er hätte rasen können vor Wut, doch als er sie sah verwarfen sich die Wutgedanken wie von selbst.
    Lächelnd trat er auf sie zu und küsste sie leicht.


    "Du siehst wundervoll aus, Liebste. Das entschädigt die Warterei alle Mal."


    Er bot ihr seine Hand an.


    "Claudia, es eilt ein wenig. Können wir nun gehen?"

  • Tatsächlich hatte man Arria den Weg zum Landsitz der Gens Tiberia, auf dem sich Tiberia Claudia aufhalten sollte, vorzüglich beschrieben und so hatte sie, die Pergamentrolle im Gepäck, keine Probleme, diese zu finden.


    Ruhig und auch ein wenig aufgeregt klopfte sie an die Tür und wartete, dass man ihr öffnete.

  • Arria hob erstaunt eine Augenbraue, als von drinnen jemand rief, aber die Tür nicht öffnete.


    "Ich bin Petronia Arria, ich habe einen Brief von Rediviva Helena an Tiberia Claudia", stand sie aber Rede und Antwort.

  • "Einen Moment."


    Ein schlurfendes Geräusch war zu vernehmen, als der Alte in den Innereien des Hauses verschwand.


    Einige Minuten später öffnete sich die Tür.


    "Tritt ein. Die Herrin wird dich empfangen." sagte der Alte und schickte die petronische Arria in Richtung des Atriums.

  • Claudia betrat das Atrium. Sie war schlicht gekleidet und nur wenig erinnerte an den Glanz, den sie noch am Morgen in der Regia verstrahlte. Trotz der Versuche ihrer Sklavinnen alles zu vertuschen, konnte das geübte Auge erkennen, dass sie die letzten Stunden wohl weinen verbracht haben musste.


    Sie blickt Arria nicht direkt an, sondern setzt sich auf einen Korbsessel am Rand des Atriums. Sie deutet auf einen ihr gegenüberstehenden Sessel.


    "Man sagte mir, du bringst einen Brief für mich?"

  • Arria ließ sich ihr gegenüber nieder und blickte sie musternd an. Sie schien nicht gerade glücklich zu sein, aber kurz darauf sah die junge Frau beflissentlich auf ihre Hände, um nicht unhöflich zu wirken.


    "Ja, von Rediviva Helena", antwortete Arria und griff in ihre Tasche, zog eine Pergamentrolle und hielt sie Claudia entgegen. "Hier", meinte sie mit einem zaghaften Lächeln.



    Tiberia Claudia
    Villa Tiberia
    Roma in der Provincia et Regio Italia


    Salve, meine liebe Freundin.
    Es hat keinen erfreulichen Anlass, da du diese Zeilen erhalten sollst. Ich erschien aus einem traurigen Grunde nicht auf der Hochzeit Livia's. Maximus' Leichnam wurde geborgen und nun wartet er auf seine Reise über den Styx. Ich werde nun die Bestattung vorbereiten und würde mich sehr freuen, wenn du mir beistehen könntest. Er war ein ruhmreiches Mitglied der gens und er war Senator, so erhoffe ich auch weitere Verwandte. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du dich vielleicht um welche kümmern würdest.
    Verzeih, doch mehr vermag ich nicht zu schreiben. Ich fühle mich so schrecklich leergefegt. Ich erhoffe eine positive Rückmeldung von dir.
    In tiefer Verbundenheit,


    [Blockierte Grafik: http://www.rollenspiel-germanien.de/sammlung/Helena-Rediviva.jpg]

  • Sie nahm den Brief entgegen und las ihn. Er bestätigte das, was sie bereits wusste und führte bei ihr zu einem erneuten Anflug von extremer Traurigkeit. Sie kämpfte stark mit sich selbst um die Fassung zu bewahren und blicte Arria an.


    "Ich danke dir dafür, dass du mir diesen Brief überbracht hast."

  • Arria sah sie fast schon mitleidig an. Sie hatte den Brief zwar nicht gelesen, konnte sich aber vorstellen, was darin stand, denn Helena hatte ja auch sie aufgesucht, um ihr vom Tod ihres Mannes zu erzählen.


    "Das ist doch selbstverständlich. Ich bin wegen der Floralia ohnehin nach Rom gereist und einer Freundin dann einen Gefallen zu tun ist für mich völlig normal", erwiderte sie mit einem ruhigen und hoffentlich aufbauenden Lächeln, denn die Flaminca sah mit jeder Minute zunehmend trauriger aus, obwohl sie sich darum bemühte, dies zu verbergen.

  • Arria biss nervös auf ihrer Lippe herum.


    "Imperiosus... Iulianus, er schrieb mich an, dass ich bei den Floralia helfen soll...", brachte sie schließlich zögernd hervor. Immerhin war die Frau, die dort vor ihr saß, die Flaminca und konnte ihr vielleicht weiterhelfen.

  • Arria nickte unsicher, doch der interessierte Blick der Flaminca machte ihr Mut.


    "Ich wüsste gerne, welche Aufgaben mir zugedacht werden, damit ich mich darauf vorbereiten kann", antwortete sie.

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