doch Sextus wusste ziemlich genau, welche zu seinen führten.
Er hatte am Abend zuvor sein möglichstes gegeben sich in Alkohol zu ersäufen, aber es war nicht gelungen. Und so hatte er heute einen Brummschdel, der ihm von dem Exzess und den vorraus gegangenen Ereignissen erzählte.
Es war zwar schon Mittag, aber noch immer fühlte sich Sextus mehr tot als lebendig und trotzdem hatte er sich doch endlich aus dem Bett gequält und klopfte nun gegen Valentins Tür.
Er hatte keine Ahnung, ob sein Vater um diese Uhrzeit noch hier zu treffen war, aber er musste es versuchen.
Mit abstehenden Haaren, dunklen Ringen unter den Augen und gerunzelter Stirn wartete Sextus mit bangem Herzen, dass die Tür sich öffnete.
Valentins Zimmer
- Valentin Duccius Germanicus
- Geschlossen
-
-
Er hatte Glück, denn seit er sich nicht mehr so früh schon auf der Arbeit befinden musste, war Valentin auch um diese Uhrzeit noch im Zimmer. "Herein?" schall es von drinnen nach draußen.
-
Blass wie er war betrat Sextus den raum und fuhr sich dabei noch ein Gähnen unterdrückend durch die Haare, so dass diese noch stäker abstanden, als ohnehin schon.
"Morgen, Vater.", murmelte er. "Kann ich dich wegen etwas wichtigem stören?" Er lies die Tür hinter sich zufallen und zuckte bei dem für ihn lauten Geräusch zusammen. Nie wieder so viel auf einmal! Schwor er sich, doch schon im nächsten Moment glaubte er nicht, dass er sich daran halten würde.
"Es geht um Leif, Alrun, Sara und... alles...", fügte er noch immer murmelnd an und blickte mit tief zerfurchter Stirn zu Valentin. -
"Guten Morgen," erwiederte er und musterte seinen Sohn. "Die Nacht war wohl lang, wie?" Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, ehe Sextus jene erwähnte, die tot waren. "Ja, kannst Du," erwiederte er ernst. "Was möchtest Du?"
-
"Ja, die Nacht war lang, und intressant..." Er fuhr sich nochmal durch die Haare und lies sich dann einfach auf einen Stuhl fallen. Er rieb sich über das gesicht, eigentlich nur um Zeit zu gewinnen ehe er zu sprechen begann, denn scheinbar hatte sein Vater nicht ganz verstanden worauf er hinaus wollte:
"Ich hab eine ganz schöne Karriere hinter mir, oder? Ich meine, nicht jeder wird von einem kleinen Dieb zu einem Duumvir befördert, oder?"
er verzog leicht das Gesicht und hoffte, dass Valentin erkannte, was er nicht aussprechen konnte. -
Er erkannte es und schwieg erst einmal. Dann lehnte er sich zurück und musterte seinen Sohn. "Du hast also Deine Erinnerung wieder gefunden? Sehe ich das richtig?" war zunächst die einfache Feststellung in einer Frage verpackt. Mehr wusste er zunächst nicht auf diese Situation zu sagen.
-
Sextus schaffte es nur zu nicken und hielt sich dann den Kopf, weil dieser gegen diese Beweung protestierte.
"Ich wünschte es wäre nicht so!", bekannte er seinen Knien und ruafte sich die Haare.
"Ich habe Kopfschmerzen, jedesmal, wennmir wieder etwas einfällt und viel zu oft habe ich das Gefühl, dass ich es garnicht hatte wissen wollen. ich hab das Gefühl, irgendwie hab ich dieses Vergessen gewollt gehabt. Es tat gut sich nicht zu erinnern."
Die Worte waren kaum mehr als ein undeutliches Murmeln, doch sie mussten einfach heraus.
"Als ich mich zum Beispiel an Aquilia erinnerte, da war ich zunächst froh, aber dann kam mir wieder in den Sinn, wie enttäuscht ich wurde. Genauso mit Sara, ich freute mich wieder ihr Gesicht einordnen zu können, mich an die schönen Stunden erinnern zu können, nur damit mir im nächsten Moment wieder einfällt, dass sie tot ist. Und es geht mir mit allen Erinnerugnen so!"
Den Anflug von Verzweiflung konnte man nur zu deutich heraushören. -
Er seufzte und rieb sich übers Gesicht. "Ich verstehe, was Du meinst. Was kann ich tun? Und komm bitte nicht mit mir noch einen auf den Kopf geben. Aber was kann ich tun, damit Du damit zurecht kommst?"
-
Ein grinsen huschte über Sextus Gesicht und war fast sofort wieder verschwunden und von einer Grimasse ersetzt worden: "Mist, genau darum wollte ich dich bitten. Meinst du ich könnte Agrippa schreiben und ihn bitten mir Lasfalor nochmal auszuleihen um mit ihm einen kleinen Ausritt zu machen?" Aber mals grinste er kurz und rieb sich dann über die Stirn.
"Ich hab leider keine Ahnung, was du tun kannst, ich hab gehofft, du könntest mir sagen, was ich tun kann. Ich mein: Wie kommst du damit zurecht?" -
Er schüttelte ernst den Kopf, konnte sich aber ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Dann sah er ihn fragend an. "Womit? Damit das Du mal ein Dieb warst? Ich liebe Dich! Das ist alles was zählt! Mit dem Tod von all jenen? Ich weiss es nicht. Ich lebe und versuche mich an die schönen Zeiten zu halten, die ich mit ihnen hatte, sehe aber zu, dass ich nie die Zukunft aus den Augen lasse."s
-
Nachdenklich brummte Sextus, er hatte eine Antwort gewollt, doch irgednwie glaubte er, dass er sich das auch hätte selbst denken können. Dennoch fühlte er sich seltsamerweise etwas besser.
"Das mit dem Dieb meinte ich weniger. Seltsamerweise stört mich das überhaupt nicht."
Er grinste und fuhr sich durch das Haar. Dann wollte eine neugierige Farge einfach heraus:
"Und was hast du für deine Zukunft jetzt so vor? ich meine, du hast docha us irgendeinem Grund den Duumvir Posten aufgegeben, oder?" -
Er zuckte mit den Schultern. "Ja, ich wollte für Marcia mehr da sein. Und dem, was wohl noch kommen mag eines Tages zwischen uns." Er schwieg, denn irgendwie war es nicht ganz das, was er sich selbst erwartet hatte. "Ansonsten, keine Ahnung," gestand er.
-
Abermals brummte Sextus nachdenklich.
"Weißt du, ich könnte schon Hilfe gebrauchen. Oder zumindest den einen oder anderen Rat. Ich hab die eine oder andere Idee, weiß jedoch nicht, wie ich sie umsetzten könnte und ob es überhaupt geht."
Er runzelte die Stirn und verzog das Gesicht, da sich sein Kopf gegen übertrieben starke Überlegungen wehrte und ein heftiges Stechen im Nackenbereich entsandte.
"Aber zuerst bräuchte ich einen Tipp gegen diese vermaledeiten Kopfschmerzen!"
Seine Hände wanderten automatisch zu seinen Schläfen und pressten sich von beiden Seiten dagegen. -
Er schüttelte den Kopf und schmunzelte. "Ich dachte, das hätten wir schon geklärt gehabt," zwinkerte er. "Und die Kopfweh: Heisses Bad, Kampfer, Massage und eine gute Prise Schlaf."
-
"Stimmt, entschuldige, meine Gedanken und Erinnerungen sind etwas durcheinander." Ein Stechen hinter seiner Schläfe lies ihn die Augen schließen.
"Wo kann ich mir das abholen?", fragte Sextus auf die Tipps nur, und hielt sich weiter den Kopf, da er mal wieder zu rebelieren begann. Dabei hatte er doch gar nicht großartig versucht zu überlegen! Das war so ungerecht! Und diesem Loki gings wahrscheinlich wunderbar, wie fast immer! Wie machte der Bursche das nur? -
Er lachte leise. "Im Zweifel bei Lanthilta, Diantha oder Marga. Nimm aber lieber jemanden der Jüngeren. Marga macht mir in letzter Zeit Sorgen. Sie ist in die Jahre gekommen."
-
"In Ordnung, werde ich machen...", murmelte Sextus und sah seinen Vater schief an. "Weißt du wo Diantha ist? Und Lanthilta? Sonst könnt ich auf die Idee verfallen, sie auf die Lokiweise zu suchen." Ein Grinsen, das nicht viel gutes erahnen lies zeigte sich auf seinem Gesicht.
-
"Keine Ahnung," musste er gestehen. Diantha hatte er schon länger nicht mehr gesehen, seit sie mit Ancius zugangen war noch weniger. Er seufzte leise. Wurde Zeit, dass er ihr die Freiheit anbot.
"Und was ist bitte die Lokiweise?" -
"Mist...", murmelte er, doch als sein Vater nach der Lokiweise fragte, musste er trotz seiner Kopfschmerzen auflachen.
"Sag bloß, du hast Loki noch nie jemanden suchen gehört?! Die Lokiweise ist einfach das gesamte Haus zusammen zu brüllen. Ist ähnlich zu werten wie das nicht minder berühmt berüchtigte Lokianklopfen, so dezent, das glaubst du kaum!"
Sein Kopf stach, weswegen sich Sextus an den Hinterkopf langte und zudrückte, aber sein Grinsen konnte es nicht vertreiben. -
"Ah je.. doch das Letztere durfte ich schon bewundern... Samt kaputten Krug...." Er schmunzelte leicht. "Schone meine Nerven und lass es," grinste er .
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