• Ein Blick in Richtung Sev sagt "Nich mal Selbstmitleid darf man mehr hier haben."
    Ein wenig widerwillig murmelt sie ein "Ja. Danke.". Sie überlegt einem Moment ob sie noch etwas hinzufügen soll, vielleicht ein ernstes Dankeschön, aber sie läßt es dann doch beim vorigen, auch wenn sie langsam ein schlechtes Gewissen zu plagen beginnt.
    "Gut. Ich muß wieder los. Bis bald."
    Noch einmal seufzt sie und verläßt dann wieder einmal die Casa in Richtung Palast.

  • "Weiber." Vic trinkt seinen Wein leer. "Wahrscheinlich hatte se ihre Tage, als sie das mit der Heirat beschlossen hat. Mann, Mann, Mann, nix als Stress mit den Frauen."


    Er schaut Sev an. "Sie wird schon noch merken, wieviel gutaussehnde anständige Kerle es in Rom gibt. Sie wird sich ein bisserl umschaun, einen anlachen, der lacht zurück und schon hat sie den komischen Germanen vergessen. Vielleicht findet se sogar einen im Palast, der ihr gefällt, dann könnt sie da auch weiter arbeiten. Und wenn nich, dann reden wir mit dem Patron."


    Für Vic is das Thema damit erledigt. "Sach ma, kommt heut nich die neue Weinlieferung?"

  • Da sich fast das gesamte Familienleben der Gens Valeria im Atrium oder im Oecus abspielt, der Oecus jedoch dem Anlass unangemessen ist, findet auch das Einkleiden der Valerier in ihre Togen im Atrium statt. Zur Hochzeit vom Patron müssen sie schließlich passend gekleidet kommen. Und das schlimmste ist, sie müssen zeitig da sein, noch vor allen anderen, denn immerhin sind sie ja die Klienten vom Patron.


    Sev und Vic stehen in Tunika etwas planlos herum, die Togen liegen fein säuberlich auf einer Kline bereit. Die Sklaven Saeva und Hulc halten sich parat um beim Anlegen zu helfen und die Oppas haben es sich nicht nehmen lassen auf zwei Klappstühlen etwas abseits dem Spektakel beizuwohnen.


    Vic schaut Sev ernst an. "Jo."
    "Jo."
    "Am besten fängst du an."
    "Wat, wieso ich? Ich würd sagen, gleichzeitig."
    "Na gut. Also, erstma dat Tuch auseinanderfalten. Hulc, hilf ma, nich dasses jetzt schon übern Boden schleift."


    Die beiden Sklaven treten näher und Saeva hilft Sev und Hulc Vic die jeweilige Toga auseinanderzufalten.


    "Jo, und nu so über die Schulter. Dann einmal so rum und dann nochmal hierum. Und nu, öhm, jo... ne, doch nich, also erst sorum und dann da und nu in Falten legen." Victor schaut ratlos umher und fängt an zu Grinsen, als er seinem Bruder zuschaut. "Die Toga, Junge, nich die Stirn in Falten legen!"

  • Sevs Stirn glättet sich dadurch nicht und gereizt sieht er zu Vic hinüber.


    "Laber nich, Junge. Bei dir siehts mindestens genau so mies aus, wie bei mir..."


    Kopfschüttelnd schaut er an sich herab und betrachtet das Chaos.


    "Ne, ne, ne... So hat das keinen Zweck. Saeva, mach du das!"


    Grimmig nickt er der Sklavin zu, welche auch sogleich mit flinken Fingern den verwurschtelten Stoff wieder auseinanderzieht. Sie geht um ihren Herrn herum und legt die Falten sorgfältig wo sie hingehören. Sevs Blicke folgen dabei unentwegt den weiblichen Rundungen unter ihrer Tunika und er überlegt, ob nicht noch Zeit wäre für ein kleines Zwischenspiel. Doch nachdem heute die Hochzeit des Patrons ist, entscheidet er sich dagegen, um kein Risiko einzugehen. Schließlich hat er heute extra deswegen nen freien Tag bekommen. Als die Toga endlich perfekt sitzt, sieht er grinsend zu seinem Bruder Vic rüber.


    "Na? Wie seh ich aus? Hrhr. Wie ein junger Gott..."


    Stolz senkt er die Arme und will er ein paar Schritte umhergehen, als es auch schon passiert. Innerhalb weniger Sekunden ist das ganze Kunstwerk wieder ganz und gar derangiert.


    "Verdammt!"


    Aus der Sitzecke der Oppas ist erstes hämisches Gekicher zu hören.

  • "Ne, Junge, göttlich wirkt dat ganz und gar nich." Vic schüttelt den Kopf und ist mit Saevas Hilfe auch endlich perfekt eingekleidet. Er hat zwar schon öfter eine Toga angehabt, als Sacerdos lässt sich das nicht vermeiden, doch er vermeidet es, wann immer es geht. Langsam geht er los.


    "So geht dat. Nur nich zu schnell. Mit Ruhe und Muse, keine hastigen Bewegungen."
    "Hrhrhrhr, sieht dat bescheuert aus, Junge! Du läufst ja rum wie wenn du nen Besenstiel verschluckt hättest! Die Jugend von heute, ihr wisst nix, ihr könnt nix und seid zu nix zu gebrauchen!"
    "Ruhe da hinten auf den billigen Plätzen!"
    Mit einer hastigen Drehung wendet sich Vic den Oppas zu und bereut es im selben Moment, als die halbe Toga dabei auseinanderfällt.
    "Mann, Saccus! Biste jetzt zufrieden! Dat gibts doch nich..."
    "Hrhrhrhr, ihr seid prächtig, Jungs! So amüsiert ham wir uns schon lang nicht mehr, wat Flaccus? Also zu meiner Zeit, als ich noch jung war, da sind wir den lieben langen Tag in Toga herumstolziert. Dat war noch was zu meiner Zeit. Da ham die Straßen Roms noch nach wat ausgesehen!"
    "Laber doch nich so nen Mist, Oppa, du warst in deim Leben noch nich in Rom bevor du in diese Casa eingezogen bist!"
    "Na also! Wie lange wohne ich schon hier? Mir kommts vor, als hätt ich nie wo anders gewohnt."


    Vic verdreht die Augen und winkt Saeva heran, dass sie ihm wieder helfen soll, das Stoffchaos zu bändigen.

  • Von Saeva mittlerweile wieder hergerichtet wagt Sev einen neuen verzweifelten Versuch. Die gerade Haltung ist ihm vom Militär heraus bereits antrainiert, doch diese lästigen Stoffbahnen irritieren ihn ganz und gar in seiner Bewegung. Ungelenk und hölzern wagt er einige Schritte durch das Atrium und und schafft es tatsächlich, das Kunstwerk der Sklavin nicht zu zerstören.


    "Ruhe und Muße... Du hast gut reden. Mann, Mann, Mann, Mann... Sone blöde Kleidung kann sich auch nur nen Priester ausdenken. Dat is ja grausam hier. Hrhr. Na hoffentlich stehn wenigstens die Weiber drauf."


    Dieser Gedanke gibt Sev neue Motivation und er bekommt ein paar ganz passable Schritte hin. Dann beginnt der Stoff jedoch allmählich von seiner Schulter herabzurutschen und er starrt entsetzt auf die sich lösenden Falten.


    "Argh, kann man das nich irgendwie festklemmen oder so?"


    Ein paar derbe Flüche entgleiten dem Decurio und mit einem herrischen Nicken befiehlt er Saeva zur Reparatur herbei. Opa Flaccus scheint derweil von dem Stress nicht allzu viel mitzubekommen. Mit einem verträumten Lächeln sitzt der alte Mann auf seinem Klappstuhl und sieht seine Enkel zufrieden an.


    "Ach, das wird eine wahre Freude. Ich sehe sie schon vor mir, die junge Braut mit ihrem roten Schleier. Ich liebe Hochzeiten. Ich kann mich noch erinnern, dass die eure Großmutter ihre Tränen nie zurückhalten konnte. Hach, ja. Wir hatten uns damals ja auch auf einer Hochzeit kennengelernt. Wusstet ihr das? Sie war eine so wunderschöne Frau, doch eigentlich war das alles nicht so geplant. Wisst ihr, ich bin mit einem damals sehr guten Freund von mir zu dieser Hochzeit gegangen. Wir liebten es zu feiern und taten dem Wein meist großzügig zu. Eigentlich besuchten wir diese Feste auch nur wegen der feinen Damen, die sich immer so hübsch herrichteten. Ach, ihr glaubt garnicht, wie einfach es bei solchen Feiern ist, die schönsten Frauen auf Erden anschließend zu..."


    Doch niemand hört Flaccus zu, der zufrieden vor sich hin erzählt. Sev und Vic sind mit ihren Togen beschäftigt, die Sklaven mit ihren Herren und Saccus mit sich selbst.


    "Hrhr. Jo, dat wollnwa doch mal sehen. Ich glaub dat eh nich, dass die Braut noch Jungfrau is. Die jungen Luder von heute sind doch alle gleich. Hoffentlich isse hübsch. Mit ner Schreckschraube will ich mich nämlich nich abgeben. Ohja, dat wird eh mal wieder Zeit, das da ein bisschen Leben in de Bude kommt. Die braucht erstmal nen erfahrenen Kerl wie mich, damit se vernünftig zugeritten wird. Hrhr. Jo, aber vorher muss ich mich erstma stärken. Bin ja auch nich mehr der Jüngste. Dat Buffet soll ja auch nich von schlechten Eltern sein. Ououou... Hoffentlich frisst der Vic mir nich alles wech. Der Junge weiß einfach nich, wo seine Grenzen liegen. Mann, wenn die endlich ma fertig werden würden könnten wir schon ma loslaufen. Ich hab schließlich nich umsonst seit drei Tagen nix gegessen. Ich hab nen Mordskohldampf..."


    Grimmig schaut der vor sich hin murmelnde Opa Saccus zu Sev und Vic hinüber, welche allmählich Fortschritte zu machen scheinen.

  • "Wat labert ihr da? Nu hört doch ma auf, is ja nich zum aushalten mit euch." Vic schaut die Oppas bös an und schaut nochmal genauer hin. "Sachtma, wat macht ihr überhaupt in Toga?"
    "Na wir möchten uns auch einmal schick machen. So eine Toga sieht an einem reifen Mann sowieso viel besser aus, als an euch jungen Hüpfern. Die angegrauten Haare verleihen dem erst die rechte Würde."
    "Öhm..."


    Flaccus erhebt sich elegant und fängt an durch das Atrium zu schreiten, ohne dass der Faltenwurf seiner Toga auch nur im geringsten in Bewegung gerät.
    "Ich werde euch etwas helfen. Seht her, meine Enkel, ein Fuß vor den anderen, so schwer ist das nicht. Den Körper ungefähr so halten..."
    "Mann, Oppa, von deinem Körper is nix zu sehen. Zum Glück.. Du siehst aus wie ein wandelnder Stoffsack."
    "Na, na, na, nun werd nicht frech, Victor. Schau lieber genau hin. Erst den linken Fuß nach vorne setzen..."
    "Dat is rechts, Flaccus."
    "Widersprich mir nicht! Den rechten Fuß nach vorne setzen, dann den linken, die Schultern gerade halten, es ist alles ganz einfach. Ob bei Wind, Regen oder Sturm, die Toga sitzt perfekt."


    Skeptisch, aber doch erstaunt beobachten Sev und Vic ihren Oppa dabei, wie der durch das Atrium geht, immer rund um das Impluvium herum. Langsam setzen sie sich in Bewegung und folgen ihm.

  • "Hrhr."


    Sev stellt zufrieden fest, dass das mit der Toga inzwischen einwandfrei funktioniert. Er löst sich von den anderen und stolziert allein ein paar Schritte auf und ab. Dann grinst er gut gelaunt zu Saeva hinüber und nickt ihr aufmunternd zu. Ihr Gesichtsausdruck spricht aber Bände und schon steht sie wieder bei ihrem Herrn und korrigiert die verrutschten Falten.


    "Ach, Mädel..." seufzt Sev. "Magste nich mitkommen für den Notfall?"
    "Wie Ihr wünscht, Herr..."
    "Hrhr. Gut, is abgemacht. Vic, wir nehmen Saeva mit, falls nochmal wat kaputt geht."


    Frisch geordnet geht er noch ein paar Schritte und bleibt dann plötzlich hochgradig irritiert wie angewurzelt stehen, mit dem Blick in Richtung Eingang.


    "Wat, wer bist du denn?"


    Eine nich übel aussehende Frau steht in feinem Kleid am Eingang des Atriums. Razor und Blade liegen zufrieden dösend zu ihren Füßen und auf dem Gesicht der Dame ist ein breites Grinsen zu sehen.


    "Öhm... Wie lange stehst du da schon rum?" -.^

  • Vic läuft fast in Sev rein, kann dies zum Glück aber noch im letzten Moment verhindern. Er schaut an ihm vorbei und sein Blick versteinert.


    "Ou... öh... hoi... öhm, ich mein, salve Sacerdos." Er räuspert sich und geht, einen sicheren Schritt vortäuschend, auf die Frau zu. "Ist es schon so spät?"


    Die Frau grinst und nickt. "Salvete. Macht euch keine Sorgen, ihr beherrscht das Gehen recht gut. Und da euch keine tragende Rolle bei dieser Hochzeit zukommen wird, werdet ihr den Rest locker überspielen können."
    "Hrhr. Jo, öhm... also, Secunda, das ist mein Bruder Severus. Und die zwei älteren Herren da hinten sind unsere Oppas, Flaccus und Saccus."
    Mit einem schnellen, bösen Blick kommt Victor jeglichen Kommentaren seitens der Valerier zuvor. "Das ist die Sacerdos Iunonis Ambrosiana Secunda, sie wird die Hochzeitszeremonie leiten. Sie wohnte bis vor kurzem noch in Misenum und kennt sich in Rom noch nicht so aus. Drum hab ich ihr angeboten, dass wir sie bis zur Casa vom Patron mitnehmen, weil sie ja auch früher da sein muss."


    So oft, wie Vic mittlerweile schon beim Patron war, weiß er diesen Weg zum Glück. Und im Notfall kann der Sev vorausgehen.


    Saccus steht auf und stellt sich zu Flaccus. "Na perfekt, ich dacht schon, wir müssten uns auf dem Weg langweilen. Aber sie müssen schon Rücksicht auf uns alte Herren nehmen, meine Dame, weil mit den langen Beinen kommen wir sicher nich mehr mit. Wobei wir aber bestimmt noch schneller als die Jungens in ihren Togen sind, hrhr."
    "Wat? Vergiss es, Oppa! Ihr passt auf die Casa auf."
    "Aber darüber wachen doch Raser und Blader, Victor. Der Patron heiratet, da können wir doch nicht fehlen."
    "Ich hör wohl nich recht, dat is nich euer Patron. Nix, vergesst dat, ihr bleibt hier."
    Vic verdreht die Augen und wendet sich entschuldigend der Sacerdos zu. "Familieninterna. Jo, also, gehn wir?"


    Die Sacerdos nickt und tritt begleitet von Sev und Vic den Weg an. Hintendrein folgt Saeva, welche in der Zwischenzeit eine saubere Tunika angezogen hat und für den Notfall des rutschenden Faltenwurfs mit muss.

  • Vic führt Octavianus ins Atrium und deuted auf eine Kline. "Setz dich." Schnell sind zwei Becher und eine Amphore Wein organisiert und Victor drückt Octavianus einen Becher in die Hand und setzt sich selbst auf eine Kline.


    "Prost, auf die Familie!" Er hebt seinen Becher und trinkt ihn halb leer. "Also erstmal zur Erklärung, mich hat der Sev bei der Ala aufgegabelt. Ich komm ursprünglich aus Malaca und wir ham zusammen im Feldzug gegen Sertorius gekämpft. Als uns der Kaiser in Rom dann dat Bürgerrecht verliehen hat, da hab ich mich sozusagen den Valeriern angeschlossen und dein Onkel hat mich adoptiert. Der Sev is also nu mein Bruder, hrhr. Er is übrigens bei den Praetorianern, also zwar in Rom, aber er kommt selten in der Casa vorbei. Ohne Befehl darf er die Castra nicht verlassen. Unsre Schwester Amatia ist auch in Rom, die arbeitet aber im Palast und wohnt da auch mehr oder weniger. Aber ab und zu kommt sie noch vorbei. Sevs Brüder, Al und Varus sind oben in Germania bei der Ala. Jo, und sonst sind nur noch unsere zwei Oppas hier in der Casa, von denen darfste dich nicht stören lassen. Aber nu erzähl mal, wo bist du denn rumgereist? Und was haste nu vor?"

  • Tiberius stößt mit Vic an. "Auf die Familie"


    "Nun, ich war viele Jahre im ganzen Imperium unterwegs. Eigentlich kann ich mich kaum noch daran erinnern, wo ich nicht war. Auf diesen Reisen habe ich natürlich diverse Ausbildungen begonnen und auch abgeschlossen. Damt kann ich sicher auch hier in Rom noch das eine oder andere anfangen. Aber irgendwann war ich das Rumreisen leid und so habe ich beschlossen, in meine Heimatstadt zurückzukehren. Nun bin ich also wieder hier und jetzt muß ich mich erst mal nach einer Bleibe umschauen. Und natürlich will ich auch die Familie kennenlernen."

  • Vic schüttelt grinsend den Kopf. "Dat mit der Bleibe kannste direkt vergessen. Du wohnst natürlich hier. Onkel Severus hat die Casa Sev vererbt. War zwar n bisschen runtergekommen, als wir uns hier breit gemacht haben, aber mittlerweile schauts doch ganz gut aus, oder? Hat natürlich auch seinen Vorteil, dass noch nich alles wieder ganz fertig is. Wenn wir mal wat erneuern, dann findet sich an den unmöglichsten Stellen ne Amphore Wein. Der Onkel Severus hat die besten Tropfen anscheinend nich in der Vorratskammer gelagert, sondern, vor wem auch immer, versteckt. Hrhr."


    Darauf trinkt Vic erstmal noch nen Schluck. "Wenn du dir ne Arbeit suchen willst, dann werden wir dir auch helfen können. Wir kennen mitterweile ne Menge Leute in Rom und wenn nich, dann fragen wir den Patron, den Vinicius Hungaricus. Vielleicht solltest du auch von ihm Klient werden. Wenn du willst, nehm ich dich mal zu ihm mit. Oder haste vor, zum Militär zu gehen? Dafür kommt natürlich nur die Ala II Numidia in Frage, aber dafür müsstest du nach Germania."

  • Tiberius denkt sich insgeheim "Eigentlich habe ich ja auch nichts anderes erwartet...". Er prostet Vic erneut zu. "Das erfreut mich ungemein, wenn ich mein Lager hier in diesen alten Gemäuern meines Vaters beziehen kann. Und im Bezug auf die Arbeit: Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluß gekommen, dass ich es vielleicht doch einmal in der Verwaltung versuchen will. Aber ich habe auch gehört, dass die Stellen hier in Rom ziemlich dünn gestreut sein sollen."

  • "Verwaltung... puh... jo." gibt Vic erstmal seinen absolut qualifizierten Kommentar zum Thema und verfällt dann ins Grübeln. Er dreht den Becher in seinen Händen und wartet darauf, dass ihm noch was Intelligentes einfällt. Und die Götter sind ihm gewogen, denn ihm fällt doch tatsächlich noch was ein.


    "Im Kaiserpalast wird auch verwaltet. Briefchen schreiben, Münzen zählen und son Zeug. Ich weiß zwar nich, ob die jeden nehmen, aber da können wir mal mitm Patron reden, der hat da sicher gute Verbindungen hin. Sonst fällt mir nur die Regionalverwaltung von Italia ein. Da könntest du sicher als Scriba einsteigen." Vic kann zwar nicht verstehen, wie sich jemand freiwillig zum Verwalten meldet, aber jedem das seine - und ihm noch mehr Wein. Er greift nach der Amphore und schenkt sich wieder voll. "Noch Wein?"

  • Vic schenkt Octavianus nach und überlegt dabei, obs für dessen doch recht langen Namen eine gute Abkürzung gibt.


    "Jo, der Patron is auch Beisitzer in der Curia Italia. Da wird er sicher wat wissen, und wenn nich, dann weiß er immerhin, an wen du dich wenden kannst. Ich hab da nämlich keinen Plan, soweit ich wüsste, kenn ich da auch niemanden."


    Grinsend trinkt er noch einen Schluck und schaut dann durch die Öffnung im Atrium. Es ist noch ziemlich hell. "Wenn dus eilig hast könnten wir direkt noch los und schauen, ob er zuhause is. Oder du richtest dich erstma ein, ganz wie du willst."

  • Nachdem er ihm sein Cubiculum gezeigt hat, wartet Vic im Atrium auf Octavianus. Er trinkt noch einen Becher Wein bis sein Verwandter wiederkommt. Dann stellt er den Becher hin, Hulc würd sich schon drum kümmern.


    "Gut, na lass uns ma gehen."

  • Es ist mitten in der Nacht, genauer gesagt Mitternacht. Die Casa Valeria wird von gespenstigem Öllampen- und Fackelschein erhellt, die Anwesenheit von ungebetenen Gästen ist förmlich zu spüren.


    Victor steht barfuß in einem reinweißen Priestergewand im Atrium und sieht selbst eher aus wie ein Geist, als wie einer, welcher eben diese vertreiben will. Einen Augenblick sammelt er sich, dann legt er Daumen und Zeigerfinger zum magischen Ring zusammen und beginnt durchs Haus zu gehen. Die Türen in der Casa Valeria sind weit geöffnet, auf eventuell anwesende Schlafende wird keine Rücksicht genommen, denn es geht um das Wohl der gesamten Familie. Nachdem Vic alle Räume auf diese Weise durchschritten hat, kehrt er ins Atrium zurück und wäscht sich in einer Schale mit klarem Wasser die Hände. Dann greift er zu einem kleinen Leinensack und geht erneut durchs Haus.


    "Ich werfe diese Bohnen, und damit kaufe ich mich und die Meinen los." Er greift in den Beutel, zieht eine Hand voll schwarzer Bohnen hervor und wirft diese über seine Schulter hinter sich, ohne sich umzudrehen. "Ich werfe diese Bohnen, und damit kaufe ich mich und die Meinen los." Wieder greift er in den Beutel, wirft Bohnen hinter sich. "Ich werfe diese Bohnen, und damit kaufe ich mich und die Meinen los." Die Worte folgen noch sechsmal, im ganzen Haus verstreut Victor die Bohnen, bis er wieder im Atrium ankommt.


    Dort legt er den Beutel fort und wäscht sich erneut die Hände. Dann nimmt er eine bronzene Scheibe und einen kleinen Holzschläger zur Hand. "Manes exite paterni!" Victor ruft die Beschwörungsformel und schlägt auf die Bronzescheibe. "Seelen der Vorväter gehet hinaus! Manes exite paterni! Seelen der Vorväter gehet hinaus! Manes exite paterni! Seelen der Vorväter gehet hinaus! Manes exite paterni! Seelen der Vorväter gehet hinaus! Manes exite paterni!" Mit jedem mal schlägt er auf die bronzene Scheibe und ein dumpfer Gong ertönt.


    Victor lässt die Formeln noch etwas nachwirken. Dann räumt er den Leinensack, die Scheibe und den Schläger zusammen und geht ins Bett.

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