[Officium] Aedilis Curulis

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Nichts außer: Beeile dich! Ich möchte noch heute mit der eigentlichen Arbeit beginnen und das wäre ein Inspektionsgang mit Ziel: Capitolinum."


    Auf die Idee, Laufen in jungen Jahren könnte beschwerlich sein, kam Menecrates nicht. Er hatte in der Legion tagelange Märsche quer durchs Gelände durchgehalten, da stellten ausgebaute Straßen nun wirklich keine Herausforderung dar. Es sei denn, man zählte bereits etliche zig Sommer, litt an Lahmheit oder Fußpilz. :D


    Im Officium angekommen wollte ich kurz bericht erstatten und legte auch gleich los.
    „Dominus ich hoffe, ich konnte alles zu deiner Zufriedenheit erledigen. Einen Architekten für Renovierungsarbeiten konnte ich so schnell nicht ausfindig machen. Aus diesem Grunde nahm ich mir die Freiheit zwei Farbmischerfirmen zu bestellen. Die Farben für den Anstrich sollten von dir ausgesucht werden. Den Anstrich können dann Sklaven ausführen, somit werden Kosten gespart.
    Ich habe aus diesem Grunde Iunia Axilla und Aelia Vespa zum Officium für Morgen bestellt. Außerdem wurde die Schreinerei von Lucius Hadrianus Iustus informiert, damit neue Möbel nach deinen Wünschen angefertigt werden.“

  • Manchmal schickte der Verwalter von Senator Purgitius Macer einen Laufburschen los, wenn es etwas zu erledigen gab und manchmal ging er selber. So wie heute, wo ihn sein Weg zum Aedil führte. Anscheinend war er nicht der einzige, der von diesem Amtsträger etwas wollte, so dass er sich in die Reihe der Bittsteller einreihte und wartete, bis er hereingerufen würde.

  • Auch wenn Manuel manchmal etwas viel rumjammerte, er verrichtete stets sehr gute Arbeit.


    "Das klingt gut! Auch sehr gut mitgedacht, Manuel. Wenn die Angebote schon morgen abgegeben werden können, müsste nur noch die Arbeiten im Officium zeitnah starten und ich könnte in absehbarer Zeit das eigentliche Büro beziehen. Prima."


    Er überlegte kurz, dann fasste er einen Entschluss.


    "Ich gebe dir heute Nachmittag frei. Morgen bist du in alter Frische wieder hier. Du weißt ja, deine Aufgabe ist der Empfang der Besucher."

  • Völlig überrascht vernahm ich Menecrates Worte.
    "Danke Dominus und wie du wünschst"
    Nun ab in die Villa und faulenzen.

  • Die tabula, die für sie abgegeben worden war, hatte Axilla mit gebracht. Uhrzeit war keine angegeben gewesen, so dass Axilla dachte, dass das wohl nicht so wichtig wäre, so war sie irgendwann im Laufe des Nachmittages eben erschienen. Fachkundiges Personal sollte sie schicken... Sie war selbst gekommen. Ihr Farbmischer stand immerhin in Alexandria, und da war auch folglich ihr ganzes Personal. Aber sie wollte nicht unhöflich zu einem Ädil sein, und war daher zumindest selber einmal erschienen, um sich zu erklären. Sie hatte ja auch gar keine Ahnung, was der neue Ädil nun eigentlich von ihr wollte. Besonders informativ war die Tabula nicht gewesen. Ansicht der Räumlichkeiten, Farbauswahl, Preisabsprachen... das klang eigentlich eher danach, als benötige der Claudier einen Architekten oder Mosaikenleger.
    Dennoch, Axilla war gekommen und fragte sich zum richtigen Officium durch. “Salve. Ich bin Iunia Axilla. Ich glaube, der Aedilis Curulis erwartet mich.“ Sie hielt dem Scriba einfach die Tafel hin, damit er selber lesen konnte.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Manchmal schickte der Verwalter von Senator Purgitius Macer einen Laufburschen los, wenn es etwas zu erledigen gab und manchmal ging er selber. So wie heute, wo ihn sein Weg zum Aedil führte. Anscheinend war er nicht der einzige, der von diesem Amtsträger etwas wollte, so dass er sich in die Reihe der Bittsteller einreihte und wartete, bis er hereingerufen würde.


    Menecrates seufzte, als er die Schlange vor seinem Officium sah. Nicht etwa, weil er sich an dem Andrang störte, sondern weil sein Privatsekretär nicht zur Stelle war. :P Einen freien Arbeitsnachmittag würde es wohl nicht so schnell wieder geben. Ohne bezugsfertiges Büro und ohne Vorzimmerscriba blieb ihm nichts anderes übrig, als die Besucher selbst an der Tür zu empfangen. Er kam noch nicht einmal zum Hinsetzen.


    "Salve, was ist dein Anliegen?"

  • Menecrates legte einen Brief nach dem anderen auf einen Stapel, dann rief er seinen Privatsekretär.


    "Manuel, ich werde vermutlich regelmäßig in dieses Fach Briefe legen. Die nimmst du dann und bringst sie selbstständig zur Poststelle. Ich werde dort eine Portokarte, ausgestellt auf die Gens Claudia, hinterlegen, damit du ohne Kosten die Briefe jeweils abgeben kannst. Beim ersten Mal jedoch musst du die Wertkarte bezahlen, ich gebe dir Geld mit. Noch Fragen?"


    Inzwischen reichte er zwei Briefe an Manuel weiter.




    Ad
    Germanica Aelia
    Alexandria
    Provincia Alexandria et Aegyptus




    EDICTUM AEDILIS CURULIS



    Bei der Kontrolle der Betriebe fiel ein Verstoß gegen § 3 Codex Universalis - Lex Mercatus, Abs. 5 auf. Gemäß diesem Absatz ist es Mitgliedern des Ordo Senatorius nicht gestattet, andere Betriebe zu führen, als solche, die der Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienen.
    Den Unterlagen zufolge bist du Mitglied im Ordo Senatorius und gleichzeitig Eigentümerin des Malerbetriebes 'picturae Hispania Didius', der Taberna 'Stella Mare' und der Töpferei 'terra incendium carthago nova' - alles Betriebe, die oben genannte Voraussetzungen nicht erfüllen. Keiner Betriebe verarbeitet Rohstoffe aus der Landwirtschaft, Ton zählt nicht als landwirtschaftliches Produkt.



    Du wirst hiermit aufgefordert, diese drei Betriebe abzugeben. Alternativ ist es möglich, mir nachzuweisen, dass die Einträge zu deiner Person nicht stimmen. Die Frist hierfür wird auf vierzehn Tage nach Zustellung dieses Schreibens festgesetzt. Erfolgt die Abgabe der Betriebe nicht in der angegebenen Frist, wird dieser Verstoß gegen die Lex Mercatus mit einer Geldstrafe geahndet. Alle Betriebe sind bis zur Abgabe stillzulegen.


    Beschwerde oder Einspruch kann an den amtierenden Consul gerichtet werden.



    Gezeichnet und verfügt:


    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    gez. H. Claudius Menecrates



    ANTE DIEM VIII KAL DEC DCCCLX A.U.C. (24.11.2010/107 n.Chr.)





    Ad
    Germanica Calvena
    Casa, Quintilia, Mogontiacum
    Provincia Germania




    EDICTUM AEDILIS CURULIS



    Bei der Kontrolle der Betriebe fiel ein Verstoß gegen § 3 Codex Universalis - Lex Mercatus, Abs. 5 auf. Gemäß diesem Absatz ist es Mitgliedern des Ordo Senatorius nicht gestattet, andere Betriebe zu führen, als solche, die der Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienen.
    Den Unterlagen zufolge bist du Mitglied im Ordo Senatorius und gleichzeitig Eigentümerin der Schneiderei 'vestimentum formosus' - ein Betrieb, der die oben genannte Voraussetzung nicht erfüllt, da er keine Rohstoffe wie ein Schuster, sondern Kunststoffe verarbeitet.



    Du wirst hiermit aufgefordert, den Betrieb abzugeben. Alternativ ist es möglich, mir nachzuweisen, dass die Einträge zu deiner Person nicht stimmen. Die Frist hierfür wird auf vierzehn Tage nach Zustellung dieses Schreibens festgesetzt. Erfolgt die Abgabe der Betriebe nicht in der angegebenen Frist, wird dieser Verstoß gegen die Lex Mercatus mit einer Geldstrafe geahndet. Der Betrieb ist bis zur Abgabe stillzulegen.


    Beschwerde oder Einspruch kann an den amtierenden Consul gerichtet werden.



    Gezeichnet und verfügt:


    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    gez. H. Claudius Menecrates



    ANTE DIEM VIII KAL DEC DCCCLX A.U.C. (24.11.2010/107 n.Chr.)

  • "Nein Dominus keine Frage mehr oder doch, die Post nehme ich dann am Ende des Tages mit?" Dann nahm ich die Briefe.

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Die tabula, die für sie abgegeben worden war, hatte Axilla mit gebracht. Uhrzeit war keine angegeben gewesen, so dass Axilla dachte, dass das wohl nicht so wichtig wäre, so war sie irgendwann im Laufe des Nachmittages eben erschienen. Fachkundiges Personal sollte sie schicken... Sie war selbst gekommen. Ihr Farbmischer stand immerhin in Alexandria, und da war auch folglich ihr ganzes Personal. Aber sie wollte nicht unhöflich zu einem Ädil sein, und war daher zumindest selber einmal erschienen, um sich zu erklären. Sie hatte ja auch gar keine Ahnung, was der neue Ädil nun eigentlich von ihr wollte. Besonders informativ war die Tabula nicht gewesen. Ansicht der Räumlichkeiten, Farbauswahl, Preisabsprachen... das klang eigentlich eher danach, als benötige der Claudier einen Architekten oder Mosaikenleger.
    Dennoch, Axilla war gekommen und fragte sich zum richtigen Officium durch. “Salve. Ich bin Iunia Axilla. Ich glaube, der Aedilis Curulis erwartet mich.“ Sie hielt dem Scriba einfach die Tafel hin, damit er selber lesen konnte.


    "Salve Iunia Axilla, ich fürchte mein Scriba ist aktuell überfordert. Wir arbeiten hier auch unter erschwerten Bedingungen", fügte er als Erklärung an, weil Manuel nicht reagierte. Unwillkürlich blickte er auch zu dem nach seiner Ansicht aktuell unbewohnbarem Officium, bevor er flüchtig einen Blick auf die vorgehaltene Wachstafel warf. "Immerhin hat mein Privatsekretär dein Kommen für heute angekündigt. Wir können gerne einmal in das große Officium gehen. Dort kann ich am besten erklären, was genau ich mir wünsche. Vielleicht spricht der Zustand des Raumes auch für sich selbst."


    Menecrates wies auf die leicht geöffnete Tür, ging dann voraus und öffnete sie ganz.

  • Was so beschwerlich so kurz nach Amtseinführung war, davon hatte Axilla nicht die geringste Ahnung. Sie lächelte einfach nur freundlich und fragte da lieber nicht nochmal nach. Sie hätte dazu ohnehin wenig Gelegenheit gehabt, denn der Ädil – Axilla nahm zumindest an, dass das da vor ihr der Ädil war. In jedem Fall war er Patrizier und alt und Senator – betrat auch sogleich den Raum, um den es anscheinend ging. Axilla ging ihm artig hinterher und musste als erstes gleich einmal niesen.
    “'tschuldigung...“, murmelte sie nur kleinlaut und sah sich erstmal um. So schlimm fand sie es jetzt eigentlich nicht. Müsste nur mal wieder ordentlich geschrubbt werden. Gut, ein bisschen neue Farbe würde das ganze wohnlicher machen, aber es war ja nur ein Officium. Zumindest von ihrem Standpunkt aus gesehen.


    Doch sie hatte nach wie vor das Problem, dem Ädil etwas erklären zu müssen. Wie redete man diesen eigentlich richtig an?
    “Ähm... ich sehe, was du meinst. Und ich könnte dir da sicher auch einige Vorschläge machen, aber... willst du nicht vielleicht lieber einen Architekten damit beauftragen... Ädil Claudius?“ Sie hatte keine Ahnung, ob diese Ansprache richtig war, aber ganz falsch würde es schon nicht sein. “Oder einen Mosaikenleger, ich könnte mir auch gut ein schönes Mosaik hier an dieser Wand vorstellen. Wär auch leichter zu pflegen und würd nicht mehr verlassen mit der Zeit. Ähm, wobei du hier ja nur ein Jahr bleibst, aber so generell mein ich nun.“
    Axilla hoffte, dass sie es gut verpackt hatte. Sie lächelte ihn auf jeden Fall auf die charmanteste Art an, die sie zustande brachte.

  • Erklärungen musste Menecrates nicht abgeben - Iunia Axilla kam, sah und merkte an. An Anmerkungen blieben bei Menecrates haften: Ein Mosaik an der Wand, eine Architekten-Beauftragung und eventuell ein paar Vorschläge von Iunia. Der Aedil blickte von den vergilbten Wänden zu Iunia und über das abgegriffene Mobiliar zur trostlosen Wand zurück.


    "Hm, wenn ich dich recht verstehe, dann willst du mir sagen, man kann viel aus dem Raum machen, wenn ein Architekt beauftragt werden würde. Zugegeben … wären das meine Privaträume, würde ich sicher nicht sparen, aber ich dachte hier in meinem Officium auf Zeit durchaus an etwas Sparsameres als Mosaike und ähnliches an den Wänden. Ein neuer Anstrich würde mir genügen."


    Er nickte, um die Aussage zu bekräftigen.


    "Mein Privatsekretär weilt noch nicht lange in Rom. Er kennt nicht die Produktionsabläufe und hat sich vermutlich gedacht, die Farbmischungen aus deinem Betrieb eignen sich für große Wandflächen. Und vor allem: Sie werden auch von deinen Angestellten aufgebracht und als Malerleistung angeboten und abgerechnet. Also, ich hätte einen Vorschlag zu machen: Ich erwerbe von dir ein paar Behälter mit Farben und das Streichen übernehmen meine Sklaven. Wäre so ein Geschäft für dich von Interesse?"

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Menecrates seufzte, als er die Schlange vor seinem Officium sah. Nicht etwa, weil er sich an dem Andrang störte, sondern weil sein Privatsekretär nicht zur Stelle war. :P Einen freien Arbeitsnachmittag würde es wohl nicht so schnell wieder geben. Ohne bezugsfertiges Büro und ohne Vorzimmerscriba blieb ihm nichts anderes übrig, als die Besucher selbst an der Tür zu empfangen. Er kam noch nicht einmal zum Hinsetzen.


    "Salve, was ist dein Anliegen?"


    "Salve, ich komme im Auftrag des Senators Purgitius Macer", stellte sich der Privatsekretär vor und ließ dabei ganz bewusst den derzeitigen Amtstitel seines Herrn aus. Dieser hatte ihn schließlich in einer privaten geschäftlichen Angelegenheit geschickt. "Ich möchte mich erkundigen, ob eine Liste aller Großhändler für Honig verfügbar ist, in die ich Einblick nehmen könnte." Dies würde es ihm ersparen, sich tagelang auf dem Markt und im Hafen durchzufragen.

  • Ja, gut, das konnte Axilla natürlich verstehen. So eine Renovierung war schließlich teuer. Aber wenn er wirklich sparen wollte, würde auch einmal ordentlich durchwischen seinen Zweck erfüllen. Und das wäre ganz umsonst! Aber diesen Gedanken behielt Axilla für sich, sie wollte nicht vorlaut erscheinen. Oder nicht geschäftstüchtig.


    “Sicher, so könnte man es machen, und so wäre es sicher günstiger, nur... du bräuchtest jemanden, der sich darauf versteht, Wandfarbe anzumischen. Weißt du, ein Farbmischer ist kein Maler. Wir stellen die Farbe her. Das ist Pulver. Sehr, sehr hochwertiges Pulver, aber eben nichts, was man in reiner Form an die Wände streichen kann.“
    Vielleicht war das das grundsätzlichste Verständnisproblem, denn immer wieder hatte Axilla schon Anfragen gehabt, sie solle jemandem eine Amphore Farbe für den Anstrich von irgendwas verkaufen. Allerdings würde eine ganze Amphore Farbe dazu ausreichen, mehrere Häuser von oben bis unten komplett zu streichen, wenn man sie den richtig anmischte.
    “Ich würde mich freuen, wenn du gerne Farbe möchtest. Ich kann dir auch sehr gute Ware bieten, falls du hohe Qualität willst. Ich kann dir hochwertiges Drachenblut aus Indien beschaffen. Oder kretischen Purpur. Keltisches Blau. Goldbronze, wenn du möchtest. Mein Farbmischer steht in Alexandria, ich kann dir jede Farbe der gesamten Welt beschaffen, wenn du möchtest. Aber ich muss dir sagen, dass ich keine Ahnung habe, wie ein Maler sie anmischt.“
    Es war wohl besser, den amtierenden Ädil nicht anzulügen, was das betraf. Am Ende entzog er ihr die Konzession, ihre Waren auch nach Rom zu importieren. Und dabei hatte sie damals nicht nur Aurelius Corvinus dafür bequatscht, sondern auch Quintilius Sermo, der Magistrat in Ostia war. Auch wenn das hieß, dass sie hier vielleicht kein Geld verdiente.

  • Im Verlauf von Iunias Ausführungen stieg Menecrates' Interesse in doppelter Hinsicht. Zum einen klärten sich die Chancen für eine Teilrenovierung - wenn man sein Vorhaben einmal so bezeichnen wollte. Zum anderen erkannte der Aedil bei den fachlichen Ausführungen eine Lücke im Marktangebot.
    "Darüber sollten wir uns noch einmal genau unterhalten. Wenn du mir bitte folgen würdest, Iunia Axilla …" Menecrates' Hand wies zurück in den Vorraum. Er ging voraus und wies seinen inzwischen eingetroffenen Privatsekretär an: "Besucher - einschließlich dir - müssen vor der Tür warten, bis ich hier drinnen fertig bin. Nimm deren Wünsche auf und bitte sie zu warten." Der Aedil wartete, bis Linos die Tür geschlossen hatte, dann wandte er sich wieder Iunia zu.


    "Bitte nimm Platz." Er wies auf einen spartanischen Hocker und wünschte sich wieder einmal, dass möglichst schnell wenigstens neue Möbel hier eintreffen würden. Dann nahm er selbst Platz. "Mir ist grundsätzlich bekannt, dass Farbmischer keine Endprodukte herstellen.“ Sollte er sie für ihre Korrektheit und Offenheit loben? Er entschied sich dagegen, denn schließlich sprach sie mit dem Aedil - jemand, dessen Aufgabe darin bestand, Unsauberkeiten in der Geschäftsführung aufzudecken. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ein Einzelfall bin. Es ist demnach so, dass es für einfache Anstricharbeiten keinen ausführenden Handwerker gibt, sondern der Bedarf von einem Architekten abgedeckt wird, der jedoch - und das weiß momentan vielleicht keiner besser als ich - nur Großaufträge wie Umbauten oder die Renovierung ganzer Häuser anbietet. Denn…ich will nicht hoffen, dass ein Farbanstrich eines einzelnen und in seiner Größe höchst begrenzten Arbeitsraumes den staatlich vorgegebenen Richtpreis von 1.100 Sesterzen kosten soll. Aus meiner Sicht besteht hier Handlungsbedarf."


    Er blickte zu Iunia und fügte an: "Was gleichzeitig bedeutet, dass ich heute mit dir kein Geschäft schließen kann." Die Aussicht, bis zu einer annehmbaren Klärung in diesen vergilbten Räumen arbeiten zu müssen, verdarb Menecrates die Laune. Und da es sich um eine Grundsatzklärung handelte und die Amtswege lang waren, würde viel Wasser den Tiber hinunterfließen.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Salve, ich komme im Auftrag des Senators Purgitius Macer", stellte sich der Privatsekretär vor und ließ dabei ganz bewusst den derzeitigen Amtstitel seines Herrn aus. Dieser hatte ihn schließlich in einer privaten geschäftlichen Angelegenheit geschickt. "Ich möchte mich erkundigen, ob eine Liste aller Großhändler für Honig verfügbar ist, in die ich Einblick nehmen könnte." Dies würde es ihm ersparen, sich tagelang auf dem Markt und im Hafen durchzufragen.


    Der Aedil hörte sich das Anliegen an, und da nichts gegen den Einblick in eine solche Liste sprach, ging er zu dem Wandregal, dessen Ordnung er inzwischen hergestellt hatte.


    "Moment." Während er noch blätterte, erklärte er: "Es gibt eine ganze Reihe an Großhändlern, die aber je nach Standort nicht immer produzieren. Manchen ist vielleicht ein Bienenvolk eingegangen, was sowohl in schweren Wintern als auch durch diverse Krankheiten passiert. Diese Großhändler geben dann nicht ihre Konzession zurück, sie stehen also mit in der Liste. Außerdem auch Betriebe, die Erbmasse sind. Darüber hinaus landet nicht jede produzierte Ware auf dem Markt. Hier ist der Einblick in die Gesamtliste." Menecrates drehte das Blatt dem Besucher zu, damit der es studieren konnte.


    Villa Rustica Matinia - Imkerei / Marcus Matinius Metellus
    APIUM CURA DETRITI / Lucius Octavius Detritus
    Apiaria Iuniae / Iunia Axilla
    Melissokomeio Archaon / Cleonymus
    Apiaria Aurelii Lupi / Sextus Aurelius Lupus
    Ambrosia Hispana / Apollonius von Samothrake
    Beata Apis / Lucius Purgitius Maecenas
    Mel Annaei Flori / Lucius Annaeus Florus
    Casa Furia - Imkerei / Staatskasse II
    Apis Aurum - Bienengold / Marcus Flavius Aristides
    Imkerei des Prudentius Scipio / Tiberius Prudentius Balbus
    Villa Rustica Prudentia - Imkerei / Tiberius Prudentius Balbus
    oikos tou meliou / Nikolaos Kerykes
    Apiaria Ceres Hispania / Flavia Celerina
    Tullia´s Mel et fel / Mogontiacum

  • Wie geheißen nahm Axilla auf dem einfachen Stuhl Platz. Ihr selber war es bei weitem nicht so unangenehm, wie es scheinbar dem Claudier war. Sie störte sich an der einfachen Ausstattung überhaupt nicht. Sicher, bei einem Patrizier war man mehr Luxus gewohnt, aber der Stuhl erfüllte seinen Zweck und brach nicht zusammen (wobei das auch verwunderlich gewesen wäre, da Axilla vieles war, aber nicht besonders kräftig).
    Sie hörte also zu, was der Ädil zu sagen hatte, und war weder überrascht noch traurig, als er meinte, dass er mit ihr wohl nicht ins Geschäft kommen würde. Ihr war das im Grunde schon klar gewesen, bevor sie gekommen war, und sie war fast froh, dass der Claudier es war, der sagte, das Geschäft käme nicht zustande. Wenn sie ihm expliziter hätte verklickern müssen, dass sie die an sie gerichteten Wünsche nicht erfüllen konnte, das wäre weitaus schwieriger geworden.
    “Naja, vielleicht fragst du mal einen Maler? Die werden ja nicht nur Kunstwerke an die Wände bringen können, sondern auch alles einheitlich streichen?“ Axilla lächelte den Ädil ein wenig aufmunternd an. Irgendwie schien der ihr nämlich nicht ganz zufrieden zu sein, und sie wollte einen guten Eindruck hinterlassen.
    Und genau das war das Problem. Denn sie hatte keine Ahnung, was sie sonst sagen sollte. Sollte sie sich verabschieden oder warten, bis der Ädil das machte? Vielleicht woltle er ja noch was sagen? Aber andererseits, vielleicht auch nicht, jetzt wo klar war, dass sie ihm das gewünschte nicht verkaufen konnte. Sollte sie also irgendwas sagen, oder lieber doch nicht? Unschlüssig kaute sie ein wenig auf der Unterlippe herum, kam aber zu keinem Ergebnis. So blieb sie einfach sitzen und versuchte auffällig unauffällig im Gesicht des Patriziers zu lesen, was sie tun sollte.

  • Hm, so recht gesprächig war Iunia nicht, fand Menecrates. Er sagte sich, vielleicht war das ja ihre Art. Allerdings eignete die sich weniger gut zum Reflektieren oder Ideen zusammentragen. In gewisser Weise hatte sie ihm dennoch geholfen. Er sah nun klarer, was er auch sofort in Worte fasste.


    "Diejenigen, die eine Konzession als Maler beantragt haben, würden sich sehr beklagen, wenn sie deine Worte vernommen hätten. Sämtliche im Imperium zugelassenen Maler sind Kunstmaler, keine Handwerker. Und zwischen Kunst und Handwerk liegen Welten. Genaugenommen ist die für Bilder verwendete Ölfarbe auch nicht für Wände geeignet, denn sie benötigt Ewigkeiten bis sie trocken ist. Als nächstes wäre die hohe Denkkraft der Ölfarbe bei Wänden unnötig. Sie allerdings sorgt für den erhöhten Preis, der sich bei der mehrfach größeren Fläche auch nicht rechnen würde. Du siehst, es scheint aktuell keine praktikable Lösung zu geben."


    Vom Gegenteil wollte Menecrates nicht überzeugt werden, wenn er einmal einen Gedanken beendet hatte. Er lächelte und erhob sich.


    "Ich danke dir für dein Kommen. Obwohl du mir nicht mit einer neuen Wandfarbe helfen konntest, hast du mir dennoch geholfen. Die Götter mögen stets an deiner Seite sein."

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Der Aedil hörte sich das Anliegen an, und da nichts gegen den Einblick in eine solche Liste sprach, ging er zu dem Wandregal, dessen Ordnung er inzwischen hergestellt hatte.


    "Moment." Während er noch blätterte, erklärte er: "Es gibt eine ganze Reihe an Großhändlern, die aber je nach Standort nicht immer produzieren. Manchen ist vielleicht ein Bienenvolk eingegangen, was sowohl in schweren Wintern als auch durch diverse Krankheiten passiert. Diese Großhändler geben dann nicht ihre Konzession zurück, sie stehen also mit in der Liste. Außerdem auch Betriebe, die Erbmasse sind. Darüber hinaus landet nicht jede produzierte Ware auf dem Markt. Hier ist der Einblick in die Gesamtliste." Menecrates drehte das Blatt dem Besucher zu, damit der es studieren konnte.


    Der Sekretär freute sich, dass er seinem Ziel so problemlos einen großen Schritt näher kommen konnte. "Vielen Dank, sehr freundlich!", erwiderte er und zückte seinerseits eine Wachstafel. Mit geübter, schneller Schrift begann er, sich die interessanten Einträge abzuschreiben. Aus verschiedenen Gründen waren nicht alle für ihn von Interesse. Zwischendurch schmunzelte er, als er einen Purgitier auf der Liste entdeckte und schrieb auch diesen Namen mit ab.


    Villa Rustica Matinia - Imkerei / Marcus Matinius Metellus
    APIUM CURA DETRITI / Lucius Octavius Detritus
    Apiaria Iuniae / Iunia Axilla
    Apiaria Aurelii Lupi / Sextus Aurelius Lupus
    Beata Apis / Lucius Purgitius Maecenas
    Mel Annaei Flori / Lucius Annaeus Florus
    Apis Aurum - Bienengold / Marcus Flavius Aristides
    Imkerei des Prudentius Scipio und Villa Rustica Prudentia - Imkerei / Tiberius Prudentius Balbus
    Tullia´s Mel et fel / Mogontiacum


    Als er fertig war, gab er die Originalliste wieder an den Aedil zurück. "Noch einmal vielen Dank. Du hast meinem Herrn damit sehr geholfen." Dann verabschiedete er sich und verließ zufrieden den Büroraum. Nun würde der zweite Schritt folgen müssen, um die Liste weiter zu reduzieren.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Bisher konnte sich Menecrates nicht dazu durchringen, in dem verlebten Officium Platz zu nehmen, daher zog er Außentermine am Anfang vor, nur um nicht allzu häufig vor Ort sein zu müssen. Ab und an schaute er freilich nach dem Rechten, zumal er Handwerker erwartete.
    Als er am Nachmittag das Officium erreichte, wartete auch bereits ein Mann auf ihn. Menecrates ließ sich fix den Namen und die Fachrichtung sagen, dann trat er auf den Mann zu.


    "Salve Tarpeius. Ich bin sehr an einem Angebot für die Renovierung meines Officiums interessiert. Es soll freundlich gestaltet werden und die Luft darf nicht allzu sehr belastet sein, denn ich habe praktisch keine Zeit, den Raum auslüften zu lassen. Aber vielleicht schaust du selbst einmal, ich nehme an, du musst außerdem die Maße nehmen."


    Menecrates wies auf die angelehnte Tür und ging voraus. nach dem Öffnen konnte der Malerangestellte einen Blick hineinwerfen.


    Galeo Tarpeius Pabtus folgte dem Mann und besah sich dann den Raum in den er kurz vorher eingetreten war. Während er sich umsah, nickte er hier und da.
    "Die Farbmischerei der Aelia kann dich gern beliefern. Hast du denn schon Maler an der Hand oder pinselfertige Sklaven, die das Aufbringen der Farbe übernehmen können? Wir haben Farben, die deinen Wünschen entsprechen. Gibt es denn einen Farbton, den du bevorzugen würdest oder gar nicht magst? Dann können wir schauen welche Farbkombinationen diesem Raum eine deutlich angenehmere Ausstrahlung verleihen."
    Wieviel Farbe benötigt werden würde, hatte Galeo schon abgeschätzt.

  • Schon wieder kam ein Bote vom Consul Purgitius Macer zum Aedil, aber diesmal gab er nur eine Nachricht ab. "Der Consul Purgitius Macer erwartet den Aedilis Curulis Claudius Menecrates zu dem ersuchten Gespräch am ANTE DIEM V KAL DEC DCCCLX A.U.C. zur fünften Stunde in seiner Casa", richtete er aus und verschwand wieder.

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