[Officium] Aedilis Curulis

  • Durus trat ein und sah sich um. Ein schönes Büro - zweifelsohne besser als sein eigenes...
    "Salve, Flavius Furianus. Du hast nach mir schicken lassen?" begrüßte er den Ädil.

  • Furianus erhob sich ein wenig und nickte ihm zu.


    "Salve Tiberius Durus. Naja, nach dir schicken lassen habe ich nicht, du hattest die Wahl."


    Sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen.


    "Und eine Antwort gibst du mir, indem du erscheinst."

  • Durus blickte Furianus ernst an.
    "Natürlich brenne ich darauf, diesem Avarus seine gerechte Bestrafung zukommen zu lassen. So etwas gehört sich nicht. Ind so etwas beleidigt die Unsterblichen. Und nicht zuletzt beleidigt es alle Geschlechter, die seit Jahrhunderten arbeiteten und schafften, dass Rom zu dem wurde, was es ist."
    Dann sah er sein Gegenüber erwartungsvoll an.
    "Du hast sicher schon einen Plan?"

  • Furianus nickte ihm ernst zu.


    "Den habe ich. Ich war schon vor einigen Tagen bei der Basilica Ulpia, dort wurde jedoch die Frage nach einem Advocatus gestellt, der laut Gesetz unbeteiligt sein muss. Darum kann ich uns Beide wohl von dieser Tätigkeit ausschließen so gerne ich es auch übernommen hätte."


    Er schaute kurz hinaus auf die Märkte.


    "Doch ich habe da einen..hmm, sagen wir mal, Freund."


    Er wusste nicht ob er Balbus schon jetzt Freund nennen konnte, war dieser doch auf Befehl in sein Haus gekommen, um Fragen zu stellen. Unangenehme Fragen.

  • Durus setzt eine kritische Miene auf. Er kennt natürlich das Gesetz - wer auch immer sich diesen Paragraphen ausgedacht hat. Aber das Gesetz muss ja nicht logisch sein...
    "Wen hast du ausersehen?"

  • "Einen Praetorianer, ein guter Mann, zwar kein Patrizier, aber er hat die Lizenz zum Advocatus."


    Sagte er mit einem geheimnisvollen Lächeln.


    "Wir sollten sogleich zur Castra, ich bin hier fast fertig. Dort kann ich ihm von seinem Glück erzählen. Gehen wir?"

  • Durus nickte anerkennend. Einen Prätorianer also...hoffentlich war er gut! Und hoffentlich hatte er einen guten Ruf - die Person des Anwalts war ein beliebter Angriffspunkt für den Prozessgegner...
    "Gut, gehen wir!"

  • Nach seinem Gespräch mit dem Aedilis Plebis begab sich Milo auf direktem Wege zuerst zum benachbarten Officium seines Bruders. Er ordnete noch eine verrutschte Falte seiner Toga und klopfte dann an die Tür.

  • Milo öffnete die Tür, trat ein und begrüßte seinen Bruder mit einem breiten Lächeln.
    "Salve, Furianus."
    Er ließ seinen Blick durch den Raum gleiten und erkannte nicht viele Unterschiede zum Officium des anderen Aedils. An Furianus blieben seine Augen wiederum hängen und er trat näher.
    "Entschuldige, dass ich dich störe, doch ich bin dienstlich hier."
    Milo nahm seine Wachstafel mit den Notizen hervor und warf einen Blick darauf.
    "Es geht um einige Betriebe unserer Verwandten. Sind die Namen Flavia Messalina Oryxa und Gaius Flavius Maximus dir ein Begriff? Weißt du etwas über den Verbleib ihrer Betriebe?"
    Aufmerksam sah er wieder auf und seinen Bruder an.

  • Über solch erfreulichen Besuch musste er lächeln.


    "Salve, Milo, du störst nicht. Setz dich."


    Und als diese Fragen aufkamen wurde aus dem Lächeln ein düsteres Mienenspiel.


    "Ja, der erste Name ist wohl schon gar berühmt, doch wüsste ich ihn lieber gestrichen. Der zweite Name sagt mir nichts. Vielleicht ein Verwandter aus Hispania, denn mit diesen haben wir nicht viel zu tun."

  • Milo nahm erleichtert Platz und horchte auf ob der Reaktionen seines Bruders. Vielleicht würde er auf diesem Wege tatsächlich noch einige ebenso interessante wie pikante Details über seine Familie erfahren.
    "Es handelt sich also um ein berühmtes Familienmitglied? Eigentlich bin ich im Auftrag des Aedilis Plebis hier, um dich zum Verbleib der jeweilig hinterlassenen Betriebe zu befragen. Doch was es mit dieser Dame auf sich hat, würde mich ebenfalls sehr interessieren. Haben wir die Zeit dazu? Zumindest für eine Kurzfassung?"

  • Furianus seufzte, denn die Sache konnte er wohl nicht auf neutrale Art und Weise schildern.


    "Wir nehmen uns die Zeit, Milo, du hast ein Recht darauf."


    Noch ein Seufzer.


    "Nun, die Frau hieß, wie du weißt Flavia Messalina Oryxa. Sie war die Ehefrau von Flavius Catus, unserem Adoptivbruder. Nun denn, Messalina war Senatorin, sogar Statthalterin Hispaniens, eine berühmte Person. Sie hatte mit Catus zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Catus verstarb früh. Eines Tages, als der Junge dem Mannesalter nahe war, begab sie sich mit ihm zum Palast, um diesen unter die Obhut des Kaisers zu stellen. Du musst wissen, dass Catus Ulpier war, bevor er sich adoptieren hat lassen. Sie erhielten eine Privataudienz, in welcher der Junge plötzlich ein Messer hervorbrachte und auf den Kaiser zustürzte. Messalina, um das Wohl des Kaisers besorgt, erstach ihren eigenen Sohn. Der Kaiser verbannte sie aus Italia, doch sie widerstrebte dem. Und nun, Milo, ist sie spurlos verschwunden. Wir nehmen an, dass sie verstorben ist. Dies erzählte mir Vater, da ich diese Personen niemals gesehen hatte."


    Er machte eine Pause und schaute Milo an.


    "Du hast das Recht zu wissen, dass der Kaiser der Gens Flavia wohl seit diesem Vorfall misstraut. Wir sollten den Göttern danken, dass er uns nicht alle hinrichten ließ."

  • Milo lauschte der Erzählung mit großer Aufmerksamkeit und ließ in seiner Miene angemessene Verblüffung erscheinen. Mit zunehmender Enthüllung der Ereignisse verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck und nachdem Furianus geendet hatte, schwieg er einige Sekunden.
    "Ein Attentat auf den Kaiser, und das in unserer Familie!"
    Es hielt ihn nichts mehr auf seinem Platz und rastlos erhob sich Milo, um unruhig umherzugehen.
    "Was für eine Schmach! Was für eine Schande! Wie konnte es nur dazu kommen?"
    Er blieb stehen und sah Furianus fragend an, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
    "Man hat sich hoffentlich vehement von dieser verachtenswerten Tat distanziert! Nicht auszudenken, wenn das Verhältnis der Flavier zu unserem Kaiser dadurch auf alle Zeiten gestört wäre. Die Angelegenheit muss unbedingt aus der Welt geschafft werden, so weit dies nur irgend möglich ist. Es drängt mich innerlich, um eine Audienz zu ersuchen und meinen Standpunkt diesbezüglich unmissverständlich darzulegen. Doch ich vermute, dass der richtige Zeitpunkt dazu bereits längst verstrichen ist."
    Zornig ob seiner Ohnmächtigkeit setzte Milo seinen unruhigen Gang durch den Raum fort.

  • "Bewahre die Ruhe, Milo. Wir wissen nicht wie der Kaiser zu uns steht, was er denkt."


    Ein heikles Thema voller Spekulationen, die doch am Ende sowieso nichts nützten. Ein Gefühlsausbruch des Kaisers genügte, um die ganzen Vermutungen zu verwerfen. Furianus seufzte.


    "Ich war Quaestor Principis, der Sekretär des Kaisers. Dieser hatte keine Einwände, als ich ernannt wurde, was als positives Zeichen zu werten wäre. Und auch im Gespräch äußerte er kein Unbehagen bezüglich meiner Herkunft und ich spürte auch weder Hass, noch Misstrauen. Doch eines verwundert mich ein wenig."


    Er legte sich die Hand aufs Kinn und sprach wohl eher zu sich selbst.


    "Das Merkwürdige war, dass ich viele Sesterzen für die Anfertigung eines Bildnisses des Kaisers ausgab und er dies Geschenk nicht gerade zu schätzen wusste, oder wollte, wie mir scheint. Auch kam er nicht zu meiner Sponsalia."


    Gerade fiel ihm ein, dass Milo noch nichts davon wusste. Kurz lachte er auf und schüttelte über diese Vergesslichkeit den Kopf.


    "Ach, Milo, entschuldige. Du weißt sicherlich nicht, mit wem und dass ich überhaupt verlobt bin. Eine Verbindung zwischen der Gens Flavia und Tiberia wird es sein, Bruder."

  • Milo blieb wieder stehen und verschränkte die Arme auf dem Rücken. Die Worte seines Bruders beruhigten ihn zum Teil, doch trotzdem überlegte er weiter ob und welche Maßnahmen getroffen werden könnten oder müssten. Über diese Grübeleien bekam er kaum die weiteren Enthüllungen des Furianus mit. So starrte Milo noch einige Sekunden stumm vor sich hin, als er die Stille im Raum bemerkte, sich von seinen Gedanken losriss und Furianus verblüfft ansah. Erst jetzt drang die übermittelte Information in sein Bewusstsein durch.
    "Du bist verlobt?" fragte er überflüssigerweise.
    "Das ist ja eine Überraschung. Hat unser Vater diese Verbindung arrangiert?"
    Er erholte sich langsam wieder von seiner Überraschung und lächelte.
    "Und wie ist sie so? Wie heißt sie? Wie sieht sie aus? Weiß sie sich zu benehmen?"
    Milo nahm wieder Platz und sah seinen Bruder neugierig an.
    "Ich muss gestehen, dass die Tiberier mir persönlich kaum bekannt sind. Hat ihr Zweig der Familie hier in Rom einen guten Ruf?"

  • Furianus lachte.


    "Nicht zu stürmisch, Milo."


    Dann richtete er seine Toga ein wenig und lächelte.


    "Sie heißt Tiberia Claudia und ist Flaminca Minervae. Wie es die Götter so wollten trafen wir uns im Tempel der Göttin Venus. Vater hat dies demnach nicht arrangiert."


    Seine Augenbraue wanderte ein wneig nach oben.


    "Milo, sie ist Patrizierin, natürlich weiß sie sich zu benehmen. Sonst würde ich solch immensen Schritt nicht wagen. Doch sie ist älter als ich, sieht jedoch jung aus. Ach, Milo, verwerf das alles und lerne sie selbst kennen. Sie wird dir gefallen."


    Sagte er nun mit einem Lächeln auf den Lippen und legte die Hand auf das Kinn.


    "Große Männer gingen aus dieser Gens hervor, auch große Frauen. Es ist ein Prestigegewinn, mache dir da keine Sorgen."

  • Milo hörte genau zu und ein Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen.
    "Ich wusste doch, dass du eine gute Wahl treffen würdest. Ich bin schon sehr gespannt darauf, sie kennen zu lernen. Doch glaube nicht, dass jeder Patrizier von Natur aus mit guten Manieren bestückt ist."
    Das Lächeln wurde noch breiter. Die Erinnerungen an die Geschichten seiner Jugend amüsierten ihn sichtlich.
    "Wenn ich da nur an einige Vertreter unseres Standes im schönen Baiae denke, dann ist das nicht immer unbedingt das, was ich als gutes Benehmen bezeichnen würde. Auch bei Menschen von hoher Geburt ist eine gute Erziehung unerlässlich, um sich wahrlich gekonnt in unseren gehobenen Kreisen bewegen zu können. Moral und Anstand wird in der heutigen Zeit allzu oft allzu gering geschätzt."
    Er sinnierte noch kurz über die Gerüchte, die man sich über manche Personen erzählte, und rief seine Gedanken dann wieder in die Gegenwart zurück.
    "Es ist schön zu hören, dass du auf solchem Wege an eine so gute Partie gekommen bist. Ich glaube nicht, dass auch ich so großes Glück haben werde. So zahlreich sind sie heutzutage nicht mehr, die sowohl liebenswerten als auch ehrbaren Damen."
    Ein leicht wehmutiger Ausdruck war in Milos Gesicht zu sehen.
    "Und doch werde auch ich in meinem Alter allmählich ernsthaft darüber nachdenken müssen."

  • Es verwunderte Furianus, dass Milo schon an die Ehe dachte. Er hatte ihn vermutlich falsch eingeschätzt und Baiae formte ihn nicht so sehr wie geglaubt.
    Natürlich freute dies Furianus.


    "Nun, es gibt nicht viele dieser Damen. Doch du bist Flavier, außerdem noch ein gutaussehender Flavier, größere Schwierigkeiten dürftest du demnach nicht haben."


    Sagte er mit einem leichten Grinsen.

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