[Officium] Aedilis Curulis

  • Milo vernahm die Worte seines Bruders mit einigem an Verblüffung. Dann lachte er auf und schüttelte den Kopf.
    "Ich glaube nicht, dass mein Aussehen die Väter der ehrbaren Frauen in solchem Maße zu beeinflussen in der Lage ist. Viel größer wird auch noch das Problem sein, eine Dame zu finden, die meinen hohen Ansprüchen überhaupt genügt."
    Er lächelte und überlegte kurz. Es war für ihn eine Selbstverständlichkeit, dass seine zukünftige Ehefrau sämtliche römischen Tugenden auf sich vereinen und ihm zudem noch persönlich ansprechend erscheinen musste.
    "Doch obwohl ich das Alter der Ehepflicht bereits erreicht habe, sehe ich die Dringlichkeit dieser Angelgenheit für mich persönlich nicht ganz so hoch. Es graut mir noch ein wenig vor den Zwängen des Ehelebens."
    Milo verzog das Gesicht ein wenig und schüttelte sich. Doch dann entsann er sich wieder dem eigentlichen Grund seines Besuches und nahm noch einmal seine Wachstafel hervor.
    "Wir sollten noch klären, wie es um die Betriebe der Verstorbenen steht. Weißt du zufällig, ob und wie mit ihnen verfahren wurde oder aber wer dies wissen könnte? Flavia Messalina Oryxa hinterließ einen Bauernhof und ein Weingut, während Gaius Flavius Maximus ein Sägewerk besaß."

  • "Ja, wir schweifen wohl ab, Brüderchen."


    Sagte er mit einem Zwinkern und gab ihm zugleich zu verstehen, dass er sich für den älteren der Beiden hielt. Kein Wunder, er war ja ausch schließlich verlobt und würde eine neue Familia gründen, sobald der letzte Schritt getan.


    "Nun, meines Wissens ist sie unsere Schwägerin, da sie mit Catus verheiratet war."


    Er grübelte noch ein wenig.


    "Die Kinder sind noch zu klein, wobei der Sohn ja gestorben ist."

    Sim-Off:

    Kinder sind tot...


    Er strich sich noch einmal übers Kinn.


    "Nun weiß ich nicht ob sie denn Geschwister hat, wenn nicht, dann wären wir die einzigen Verwandten. Vater schließe ich da aus, er ist ja in Sardinia..."

    Sim-Off:

    Und hat kein Konto mehr... ;)

  • Milo schaute etwas kritisch ob der Verniedlichung, kommentierte sie aber nicht weiter. Es reichte ihm eigentlich, dass Aristides ihn manchmal so nennen musste, und er ahnte, dass er noch weit davon entfernt war, von Furianus als gleichberechtigt akzeptiert zu werden. Doch so war wohl einfach der Lauf der Dinge und die Zeit würde es schon richten.
    "Zu klein? Wie kann man zu klein sein, um etwas zu erben?"
    Milo schmunzelte und machte sich eine Notiz auf seiner Wachstafel.
    "Falls sie noch minderjährig sind, wird sich wohl ein Vormund oder dergleichen finden, welcher das Vermögen einstweilen verwaltet. Falls sie nicht mehr am Leben sind, wäre dann wohl unser Vater der rechtmäßige Erbe. Alles gesetzt den Fall, dass kein Testament existiert."
    Er sah Furianus aufgrund dessen Begründung höchst irritiert an.
    "Doch wie kommst du darauf, dass seine Abwesenheit aus Rom hn von der Erbfolge ausschließen würde? Auch wenn er auf Sardinien ist, kann er doch etwas erben. Falls Vater selbst kein Interesse an den Betrieben hat, wird er sie schon entsprechend veräußern oder weitergeben."
    Ihm kommt der Gedanke, dass Furianus selbst es vermutlich auf das Erbe abgesehen hat, was ihn nun ein wenig befremdet. Milo versucht den Gedanken wieder beiseite zu schieben und sich seiner Arbeit zuzuwenden.
    "Wie steht es um Gaius Flavius Maximus? Wer ist in diesem Fall der nächste noch lebende Verwandte?"

  • "Ich wüsste nicht, wer der Vormund dieser sein könnte und würde. Außerdem sind in den Archiven nur zwei Kinder aufgelistet, das eine ist schon tot, das anderen...nun, dessen Existenz bin ich mir selbst nicht sicher, es könnte auch nur ein Fehler des Scribas sein und es gab diese Person nie."


    Furianus zuckte lächelnd mit den Schultern. Wer wusste schon wie gründlich die Archive waren.


    "Sie lebten in Hispania, guten Kontakt pflegen wir zu diesem Teil der Familia nicht gerade."


    Nun wurde er etwas ernster.


    "Vater hat sich zur Ruhe gesetzt, Milo. Auch ist es mir nicht bekannt, dass er sich groß der Wirtschaft hingab, geschweige denn einen Betrieb besitzt. Er würde sich sowieso nicht darum kümmern wollen, sonst wäre er nicht im Ruhestand. Ich denke da weiter, er würde die Betriebe sowieso uns überlassen, da bin ich mir sicher."


    Seine Miene hellte sich auf.


    "Aber tu deine Arbeit, forsche nach Verwandten, es könnte durchaus nützlich sein."

  • Milo überlegte, wie er an diese fehlenden Informationen kommen konnte. Er entschloss sich, die Sklaven der Villa Flavia zum Verbleib der Kinder zu befragen. Vielleicht ergaben sich so auch noch andere hilfreiche Hinweise. Er ahnte, dass die Sklaven -auch wenn sie nach außen hin zu schweigen hatten- über solchen Tratsch entsprechend gut informiert waren. Doch die Worte seines Bruders in Bezug auf seinen Vater befremdeten ihn. Mit offener Verwunderung sah Milo Furianus an.
    "Du sprichst ja von unserem Vater, als sei er ein alter Greis, welcher seine Entscheidungen nicht mehr selbst zu treffen in der Lage ist. Was er ohnehin mit den Betrieben machen würde ist an dieser Stelle ganz und gar irrelevant. Du kannst ihn doch nicht jetzt schon entmündigen, als habe er durch seine Abwesenheit das Recht auf eine freie Meinung und eine eigene Entscheidung verwirkt. Ist er nicht noch immer ein enger Vertrauter des Kaisers? Schlägst du allen Ernstes vor eine Meinung zu ignorieren, welcher der Herrscher unseres Imperiums besonderes Gehör schenkt? Selbstverständlich werde ich unseren Vater nicht übergehen. Das wäre ein Frevel sondergleichen. Noch immer besitzt er die Gewalt in Form der Patria Potestas über uns und es wäre vermessen, aus dieser Situation heraus derart frech zu handeln. Nein, ich werde ihn auf jeden Fall dazu befragen, ob es dir gefällt oder nicht."
    Er hielt inne und sah Furianus genau an. Üble Verdächtigungen kamen in ihm auf und noch kämpfte er sie zurückzuhalten. Vielleicht sollte er einmal mit seinem Vater darüber sprechen. Milo lächelte schief und stand von seinem Platz auf.
    "Ich danke dir, mein Bruder, dass du mir einen Teil deiner Zeit geopfert hast. Da ich heute noch weitere Aufträge zu erledigen habe, werde ich nun wieder aufbrechen. In der Villa werden wir uns bald sicher erneut über den Weg laufen."
    Milo hielt inne und wartete kurz, ob Furianus ihm noch etwas entgegnen wollte.

  • Furianus erhob sich, solch Unterstellungen hatte noch keiner ausgesprochen. Besonders keine Verwandten, so enge Verwandte.


    "Zügel dich in deinen Worten, Milo. Verdrehe meine Worte nicht in deinem Munde, sondern denke weiter. Was wäre, wenn die Betriebe verschuldet sind, die Frau ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen worden. Was ist, wenn Strafanzeigen gegen diese Betriebe vorliegen, da sie die Waren unter dem Mindespreis anboten, was wäre, wenn es noch ganz andere Probleme geben sollte? Ich entmündige keinen, ich will Vater bewahren.
    Wenn du mir Geiz oder Profitgier unterstellst, dann sei es so."


    Furianus drehte sich um und starrte aus dem Fenster.


    "Am besten du kontaktierst Vater, falls es keine engeren Verwandten mehr gibt. Und falls er die Betriebe uns überschreiben sollte, so nimm sie alle. Es gehört alles dir, ich will nicht bezichtigt werden meinen Vater zu entehren. Nicht von dir, mein Bruder."


    Die Freude ward verschwunden und der Augenblick schmerzte umso mehr.


    "Du hast sicherlich viele Aufgaben, Milo. Vale."


    Er kam so plötzlich wie der Monsun, löste Gefühle aus, wälzte sein Leben um und nun das. Kannte den Vater kaum, kannte ihn nicht, wusste nicht um die Liebe zum Vater, wusste nicht, dass er nur danach lechzte.

  • Milo sah seinen Bruder noch einige Sekunden irritiert und wortlos an. Eben erst hatte dieser noch vorgeschlagen, die Angelegenheit ohne das Wort des Vaters abzuwickeln, und bestritt es nun auch nicht. Milo verstand die plötzliche Aufregung nicht. Oder hatte er mit seinen Worten tatsächlich voll ins Schwarze getroffen?
    "Du hast es doch noch nicht einmal überprüft, ob die Betriebe derart belastet sind."
    Verständnislos schüttelte Milo den Kopf und wandte sich ab. Die Argumente klangen unglaublich fadenscheinig und er wusste nicht, was er glauben sollte.
    "Vale."
    Mehr brachte er zu diesem Zeitpunkt nicht heraus. Es gab nun einiges, über das er noch einmal nachdenken wollte. Milo wandte sich ab und verließ das Officium, um sich um seine Arbeit zu kümmern.

  • Als er fort war schüttelte Furianus das Haupt, denn wie sollte er Betriebe überprüfen, wenn er nicht einmal wusste wo sie lagen, geschweige denn Zeit dafür aufbringen konnte ohne einen Scriba.


    Vater würde sich schon darum kümmern und Milo das sagen, was Furianus schon sowieso wusste.
    So setzte er sich wieder an den Schreibtisch und überprüfte die Listen und Konten.

  • Wie lange hatte Lucius seine Arbeit vermisst, endlich konnte er sie nun richtig ausführen. Sie waren also nun im Officium des Aedils. Aufmerksam sah er sich um und lauschte dabei den Worten von Sebastianus und dem, was der Gefragte zu sagen hatte.

  • Furianus bedeutete dem Tribun sich zu setzen, denn für die Soldaten waren keine Stühle vorhanden.
    Solch einen Besuch hatte er nicht erwatet, solch eine Gefolgschaft noch weniger.
    Lächelnd nickte er dem Tribun zu.


    "Salvete, die Herren. Nun, ich fragte nach den zahlreichen Einbrüchen, unter welchem auch einer in der Villa Flavia Felix geschah, was denn dagegen unternommen wurde oder wird. Eine Serie von Einbrüchen kann doch nicht einfach so verschwinden, die Angst wird nicht so schnell weichen, das wissen viele. Ich bin besorgt um die Sicherheit, was eine meiner Aufgaben als Aedil ist, ich will mich diesbezüglich informieren."

  • Furianus war nun sehr verwundert. -.^
    Die Cohortes wussten nicht bescheid? Haben sie die Ermittlungen gar nicht erst aufgenommen oder wie?
    Er versuchte sich zu beruhigen.


    "Heißt das, dass noch nichts unternommen wurde?!"


    Er fasste sich an den Kopf und fuhr sich durch die Haare.

  • "Mit anderen Worten, es wurde nichts unternommen. Sehe ich das richtig?"


    Furianus war nun mehr als verwundert, hatte er doch von einem Contubernium gehört, welches die Villa auf mögliche Spuren damals durchsuchte.

  • Furianus fuhr sich nochmals durch die Haare, beließ seine Hand aber am Hinterkopf, als der Miles antwortete.


    "Wie bitte? Sind die Cohortes Urbanae keine Einheit? Es gibt sicherlich Protokolle, Berichte, ihr müsst davon erfahren haben, auch wenn ihr nicht der selben Castra angehört."


    Furianus versuchte sich zu beruhigen. Waren die Einheiten der Cohortes Urbanae nun alle eigenständig geworden, hatte der Praefectus Urbi nur eine repräsentative Funktion, die Tribunen und Praefecti Castrorum ebenso? Waren die Centurios nun ihre eigenen Herrn?
    Fragen über Fragen sammelten sich in ihm und er hoffte auf Klarheit, denn solch ein Zustand wäre untragbar gewesen, gar fatal.

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