[Officium] Aedilis Curulis

  • "Ja, Gracchus ist mein Vetter."


    Auch wenn Gracchus ihm ein Onkel war, wollte Furianus ihn mit dieser Information nicht kränken, war Gracchus doch sehr empfinglich, was sein Alter anging.


    "Ich werde jedenfalls nicht tatenlos zusehen, wie man die Würde schändet. Wie schon oratores vor mir, wie Cicero, werde ich eine Rede auf der Rostra halten und das Volk dazu ermutigen endlich mal aufzuwachen. Ich hoffe, dass du mir beistehen wirst.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Ich werde dabei sein. Jeder aufrechte Römer wird dich unterstützen!"


    antwortete Durus und lehnte sich zurück.


    "Und ich hoffe, dass nicht alle aufrechten Römer schon auf dem Felde ihr Leben für unser Reich gaben. Ohne sie ist Rom verloren."


    Eine Zeit lang herrschte Stille, bis sich Furianus wieder zu Wort meldete.


    "Ich ringe derzeit mit mir, Durus. Denn falls dieser infame Fall eintreffen sollte, ein Consulat des Avarus, bin ich mir nicht sicher dem römischen Volk dienen zu können, falls es mich wählt.
    Eine Praetur unter einem Jahr, welches den Namen dieses Mannes trägt, scheint mir ehrloser, als alles andere. Ich weiß nicht, ob ich mein Amt antrete, doch zugleich fühle ich mich dem Volke gegenüber verpflichtet.
    Was denkst du, Durus?"

  • "Avarus besitzt die Frechheit, für das Consulat zu kandidieren?"


    brachte Durus bestürzt hervor.


    "Das ist ja...unglaublich! Dass der Kaiser nicht einschreitet! Ich frage mich, ob der gute nicht doch ein wenig alt wird..."


    Rasch dachte der Tiberier darüber nach, was das für Konsequenzen nach sich zog. Zum Glück musste er nicht mit diesem Mann zusammenarbeiten, sollte er gewählt werden. Andererseits war er dann das Haupt des Senats...unvorstellbar! Das war ja fast ein Grund...


    "Ich weiß es nicht. Einerseits ist es wirklich schmächlich, unter ihm zu dienen. Andererseits darf man ihm nicht alle Zügel überlassen. Am Ende versucht er, die praetorischen Aufgaben an sich zu reißen und bereichert sich ein wenig!
    Ich denke, du solltest das Amt annehmen, falls der Senat sich für dich erwärmen kann."

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Ein Scriba kündigte den Praefectus Urbi an, weshalb Durus sofort seine aktuelle Arbeit beiseite legte und sich erhob.


    Vom scriba geführt, obwohl es bei weitem nicht so gewesen wäre, dass sich Victor in diesen Hallen verlaufen hätte, trat er in das Officium des Aedilis Curulis. Mit einer schwungvollen Bewegung begrüßte der Senator den Amtsträger.


    "Salve, Aedil! Ich muss dich kurz stören..."

  • Durus setzte sein übliches Politikerlächeln auf. Offensichtlich war Octavius in Eile - etwa wegen ihm?


    "Salve, Praefectus!"


    Mit einer Geste bot er ihm den Stuhl von seinem Schreibtisch an.


    "Womit kann ich Dir helfen?"

  • Mit einem knappen Nicken nahm Victor den angeboten Platz an und setzte sich auf den Stuhl. Dann holte er ein Schriftstück hervor, dass sich vor kurzem noch in der Casa Octavia befunden hatte.


    "Mich erreichte ein Edikt von dir, betreffs der Societas Claudiana et Iuliana. Ich bin zugegebernermaßen ein wenig verwirrt, was ich damit soll. Ich bin nicht Magister des Vereins, deshalb erschöpft sich mein Einfluss auf das Konto," rein theoretisch zwar nur, aber immerhin, "mit der Tätigung von nunmehr verbotenen Einzahlungen. Von einer Änderung der Satzung will ich jetzt gar nicht erst sprechen."

  • Durus betrachtete den Brief und musste überlegen. Der Scriba hatte selbstständig einen Empfänger eingefügt. Aber es war tatsächlich merkwürdig, wenn ein Octavier Magister der Societas war.


    "Hm, das stimmt. Einen Moment!"


    "Vindex!"


    Prompt öffnete sich die Tür - hatte Vindex etwa gelauscht? Das wollte er dem Scriba nicht geraten haben!


    "Warum ging dieses Schreiben an Senator Octavius, obwohl er nicht Magister der Societas ist?"


    Vindex nahm den Brief ebenfalls und las ihn, wobei er stumm seine Lippen bewegte. Dann blickte er ratlos zwischen Durus und Victor hin und her. Endlich malte sich Erkenntnis auf sein Gesicht.


    "Das liegt daran, dass der eingetragene Magister als verstorben gemeldet wurde. Wir haben den Brief dann an die honorabelste Person der Sodales weitergeleitet."


    Durus nickte zufrieden und sah zu Victor, ob dieser auch zufrieden war.

  • Nein, so ganz war der nicht zufrieden und schüttelte das betreffend den Kopf. So ganz stieg er zwar selbst nicht mehr durch die Politik im Kultverein durch, war er doch schon seit ewige nZeiten nicht emhr aktiv dafür gewesen, aber dass der Magister tot war, stimmte nicht so ganz.


    "Da hat dein Scriba wohl nicht hundertprozentig genau gearbeitet, Aedil. Der erste Magister mag zwar verstorben sein, doch mit Iulius Palladius gibt es einen neuen... soweit ich mich entsinnen kann, weilt dieser auch noch unter den Lebenden."

  • Durus sah auf. Iulius Palladius war sein Scriba! Und gleichzeitig der Magister der Societas? Warum hatte er davon noch nichts gehört? Fragend blickte er zu Vindex.


    "In den Archiven ist Marcus Claudius Constantius als Magister geführt. Palladius ist nur als Mitglied eingeschrieben."


    Durus zuckte mit den Schultern und sah fragend zu Victor.


    "Dann werde ich eben mit Palladius sprechen. Er arbeitet für mich."

  • Mit einem Kopfnicken deutete Victor an, dass er jetzt soweit zufrieden war, weshalb er sich auch schon erhob. Einen kurzen Kommentar richtete er jeodch noch an den scriba.


    "Die Listen mögen nicht an allen Stellen aktualisiert worden sein, aber ich bin mir sicher, dass Palladius als Magister geführt wird."


    Dann wandte sich der Praefectus Urbi wieder an Durus und hob den Arm zum Abschiedsgruß.


    "Ich danke dir für die schnelle Klärung dieser Angelegenheit, Aedil. Vale!"

  • Der Scriba wirkte leicht beleidigt und Durus wusste, warum. Vindex war der größte Bürokrat, den er kannte und wenn Palladius in der Liste stand, hätte er es gewusst. Trotzdem sagte er nichts, sondern verabschiedete sich von dem vielbeschäftigten Mann, um dann seine Arbeit wieder aufzunehmen.


  • Die Gründe für ein Amt, auch wenn es ehrlos sein würde, waren nicht von der Hand zu weisen, besonders die Gefahr, die von einem unbesetzten Amt ausging. Es meldeten sich nicht gerade viele Kandidaten und es wäre daher umso gefährlicher.


    "Das sind gute Gründe und dennoch, es stünde unter einem schwarzen Schatten. Ich muss noch darüber nachdenken, Durus, denn ich zolle meiner Familie ebenfalls Respekt und eine Erklärung, falls ich ablehnen würde.
    Doch zur Zeit überwiegt der Wunsch Avarus nicht schalten und walten zu lassen, wenigstens etwas, falls er gewählt werden sollte."

  • "Eben das ist die Frage. Es wäre für mich aber auch ein großer Schock, wenn der Senat Avarus zum Consul machen würde. Es würde bei mir die grundsätzliche Mitarbeit an einem solchen Staat in Frage stellen."


    Er überlegte einen Moment.


    "Trotzdem muss man weitermachen. Es ist unsere Bestimmung, gegen diese Dinge anzukämpfen. Das unterscheidet uns vom Pöbel - und von Avarus, der einfach nur reicher Pöbel ist."

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Durus ließ hereinbitten und legte seinen Bericht über die Ergebnisse der Marktkontrollen beiseite.


    "Herein!"


    Tiberius öffnete die Bürotür und trat ein.


    "Salve, Aedil. Ich bin Tiberius Caecilius Metellus, und ich möchte die Konzession zur Gründung eines Betriebes, genauer einer Färberei und zum Handel mit den dort produzierten Stoffen erwerben." trug er sein Anliegen vor.

  • Der andere Tiberius sah kurz auf. Konzission? Ach ja, der Aushilfsscriba hatte das ja nicht erlaubt bekommen. So stand er auf, holte ein Formblatt hervor.


    "Caecilius, hast du irgendwelche Betriebe? Und welchem Ordo entstammst du?"


    fragte er, während er zu seinem Platz zurückkehrte und sich setzte.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Eben das ist die Frage. Es wäre für mich aber auch ein großer Schock, wenn der Senat Avarus zum Consul machen würde. Es würde bei mir die grundsätzliche Mitarbeit an einem solchen Staat in Frage stellen."


    Er überlegte einen Moment.


    "Trotzdem muss man weitermachen. Es ist unsere Bestimmung, gegen diese Dinge anzukämpfen. Das unterscheidet uns vom Pöbel - und von Avarus, der einfach nur reicher Pöbel ist."


    "Wenn das Volk ihm die aus Spott und Verfall geformte Krone aufsetzt, indem es ihn wählt, ist jeder Zweifel berechtigt.
    Die Boni sind zu schwach, Durus, das merkt man."


    Sagte er melancholisch und sank ergriffen zurück.

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