Waschung in verschiedener Hinsicht

  • Gemeinsam mit Assindius ging ich zu einer flachen Stelle am Tiber. Ich wollte Wäsche waschen. Wie er es anstellen würde, sich - wie aufgetragen – hier selbst zu waschen, darauf war ich schon gespannt, denn so nahe an der Mündung zum Meer gab es wenig Uferböschung. Er musste dann wohl noch ein Stück weiter gehen.


    „Stellst du mir bitte der Korb mit der Wäsche gleich dort an das Wasser?“

  • „Dort? Gerne. Bitte schön! Dann wasche ich mich jetzt auch mal!“


    Meine Höflichkeit war zwar übertrieben, aber bloß nichts riskieren, dachte ich mir. Ich ging einige Schritte zog mich aus, machte mich naß und seifte mich ein. Ich stand nur einige Schritte von Samira entfernt und hatte das Gefühl das sie mich verwundert ansah. Irgend etwas schien ich gemacht zu haben. Das konnten wir auch auf dem Rückweg klären. Ich sprang also erst mal in das Wasser, schwamm ein bißchen und kam kurz darauf wieder heraus. Schon wieder sah sie mich so an, was war denn bloß?
    Ich holte meine germanische Kleidung tauchte sie ins Wasser seifte sie ein und wusch auch sie, eine gute Gelegenheit um trocken zu werden, dachte ich. Dann legte ich diese römischen Klamotten an und kam mir ziemlich albern vor.


    „So, ich bin fertig und rieche wie eine Blume mit Bart. Bist du soweit oder kann ich dir noch beim Waschen helfen?“

  • Ich nahm ein Stück Wäsche aus dem Korb und griff zur Seife. Vorsichtig ging ich ein paar Schritte ins Wasser und schwenkte den feinen Stoff. Auf meinen Begleiter achtete ich gar nicht mehr, bis plötzlich neben mir das Wasser aufspritzte und ein entkleideter Assindius sich wie selbstverständlich einseifte.


    Mitten in der Bewegung hielt ich inne. Mein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Erstaunen, Verlegenheit und Belustigung. Ach du je, wo sehe ich denn jetzt hin? Stur auf das Wasser des Tibers, in die entgegen gesetzte Richtung oder … vielleicht doch mal kurz zu ihm? So, ganz kurz?
    Ich konnte mich nicht erinnern, je einen Mann gänzlich unbekleidet gesehen zu haben und das war natürlich eine interessante Angelegenheit.


    Unnötig lange schwenkte ich das Wäschestück im Wasser. Und warm war das vielleicht heute! Lag das am Wetter? Ach, bestimmt kam es durch das Wäsche waschen. Oder doch durch etwas anderes? Ich pustete mir eine Locke aus der Stirn und hoffte so auf etwas Abkühlung. Und noch mal schnell einen Blick riskiert. So ein Mann sah ja nun wirklich ganz anders aus.


    Wie bei etwas Unanständigem ertappt, zuckte ich zusammen, als er plötzlich ins Wasser sprang, um zu schwimmen. Nun aber besonders eifrig die Wäsche rubbeln, sagte ich mir und tat es auch. Nein, ich habe nichts gesehen. Ich doch nicht!


    Und wieder fuhr ich zusammen, als er mich kurz darauf ansprach. Ohne den Blick von dem inzwischen verknautschten Wäschestück zu heben, antworte ich:
    „Ja, du kannst mir helfen.“


    Schließlich war ich nicht mal mit dem ersten Stück fertig geworden bei der Ablenkung.

  • Der Korb war ja noch voll. Wäsche wird hier sehr genau und sehr sorgfältig gewaschen, dachte ich.


    „Ich nehm mal was“ sagte ich verdutzt, weil sie so erschrak. Dann griff ich in den Korb und runzelte die Stirn, weil ich mich fragte wie ich das jetzt anstellen sollte ohne diese Kleidung zu verschmutzen, denn das hätte der Herrin bestimmt nicht gefallen. Da half nichts, ich zog mich wieder aus und schlüpfte in meine germanische Hose. Die war schon naß und falls sie schmutzig würde, könnte ich sie kurz abwaschen. Dann griff ich in den Korb und zur Seife und ging ins Wasser bis es mir über die Knie ging.


    Jetzt viel mir auch ein, warum Samira vorhin so komisch geguckt und sich so erschreckt hatte, das waren natürlich meine Narben, was den sonst. Bestimmt hatte sie noch nie derart viele auf nur einem Körper gesehen. Machte ihr das vielleicht Angst, sollte ich tiefer ins Wasser gehen? Bloß nichts riskieren dachte ich und zog, als ich mit dem Wäschestück fertig war und wieder aus dem Wasser kam, mein Hemd über.


    Wir wuschen weiter und Samira hatte das letzte Wäschestück. Eine gute Gelegenheit sich wieder umzuziehen. Ich zog mich also wieder aus, ging (meine Kleidung in der Hand) noch mal ins Wasser, da meine Kleidung wirklich etwas schmutzig wurde und ließ mich von der Sonne trocken. Das Waschen braucht Zeit und bis Samira das letzte Stück fertig hätte, wäre ich wieder trocken.


    Ein guter Plan, denn bevor sie fertig war, war ich wieder trocken und konnte dieses alberne römische Ding wieder anziehen. Als sie dann fertig war und das Stück in den Korb legte fragte ich mich wie lange wir hier schon wuschen. Ihr Gesicht hatte eine rötliche Farbe angenommen? Waren wir den so lange hier das sie einen Sonnenbrand bekommen hatte?


    „Fäddich, können wir zurück?“

  • Noch immer konnte ich nicht glauben, was ich gerade erlebt hatte. Also diese Germanen …
    Römer badeten gern und oft, aber so wie ich es wusste immer Männer und Frauen getrennt. Nun ja, ich hatte es überlebt und war um eine Erfahrung reicher. Und was für eine …


    Eifrig beschäftigte ich mich nun mit der Wäsche. Ich musste den Zeitrückstand aufholen. Oje, oje. Das erste Stück hatte etwas gelitten. Hoffentlich würden sich die Falten durch sorgfältiges Trocknen geben. Sonst würde die Herrin sicher mit mir schimpfen und das konnte ich nun gar nicht gebrauchen.


    Endlich fertig und ich richtete mich auf. Kurz schoss mir durch den Kopf, was der neue Sklave wohl noch so für Überraschungen bringen würde, aber zunächst mussten wir sehen, dass wir schnell zurück zur Villa kamen.


    „Ja, fertig. Gehen wir.“ Ansehen mochte ihn lieber nicht. Den Korb mit der Wäsche überließ ich aber wieder ihm.

  • Wir gingen los und ich trug den Wäschekorb. Samira traute sich scheinbar nicht mich anzusehen. Hatte sie denn so viel Furcht. Was wäre dann erst wenn ich das Wildschwein erlegt hätte und wie sollte das jetzt weitergehen. Auf dem Rückweg wollte ich etwas dazu sagen, wußte aber nicht wie ich es anfangen sollte und dann waren wir auch schon zurück.

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