• "Die ein oder andere? Das klingt aber schon etwas spezifischer.", versuchte Lucia vorsichtig nachzuhaken. Das klang doch nach einer interessanten Geschichte. Doch an ihrem ersten Treffen mit der Duccia wollte sie lieber nicht zu aggressiv vorgehen.


    Natürlich war Lucia nur zu gerne bereit die Wiege der Kaiserin vorzuführen. Das Interesse war ihr mehr als recht, wodurch sie die Eigeneinladung ihrer irgendwie-Anverwandten überhaupt nicht bemerkte. "Aber gerne doch! Ich würde mich freuen, wenn du mal auf ein Schwätzchen vorbei kommst und dann werde wir sicher eine Gegelegenheit finden das gute Stück zu betrachten."
    Und natürlich wurde auch der letzte Köder bereitwillig geschluckt. "Weit gefehlt. Der Wiege war ein Schreiben beigelegt, mit dem mich die Augusta in den Palast einlud. Mich und meinen kleinen Augenstern. Natürlich nahm ich die großügige Einladung an und verbrachte einen wundervollen Nachmittag mit der Augusta. Sie hat an alles gedacht gehabt. Es gab sehr gute Verpflegung, einen leichten Sommerwein, ab den ich mich heute nch gerne zurückerinnere. Hier gibt es solche Weine leider nicht. Außerdem hat sie bunte Bänder für mein Kind zur Ablenkung aufhängen lassen, es sah einfach wundervoll aus. Außerdem führten wir ein sehr ... interessantes Gespräch in dessen Verlauf ich die Klientin der Augusta wurde." Bumm. Das sollte doch gesessen haben. Stolz richtete sich Lucia auf und lächelte überlegen. Das konnte mit Sicherheit nicht viele von sich behauten, egal wo im römischen Imperium sie sich aufhielten.

  • Runa versicherte, dass sie gern mal vorbeikommen würde um ein Schwätzchen zu halten und sich das geschenk der Kaiserin anzusehen. Dann lauschte sie wieder gespannt an dessen Ende der Knaller kam. Runa war, was für sie wirklich ungewöhnlich war, sprachlos. Sie brauchte einige Momente um ihr Erstaunen, ihr Verwunderung und ihre Anerkennung in Worte zu kleiden. „Tiberia Lucia du erstaunst mich wirklich.“ Sagte sie und die unverhohlene Bewunderung für die Frau ihres Onkels schwang mit. „Die Klientin der Kaiserin. Respekt und was für eine Ehre.“ Runa rang immer noch nach Worten. Ja auch wenn ihr Herz für ihre germanischen Vorfahren schlug, war sie doch auch genug Römerin um zu wissen, dass diese Ehre nur ganz wenigen Frauen des reiches zuteil wurde. Hieß es doch, dass die Tiberia das vertrauen der Kaiserin genoss und quasi einen direkten Draht zur ersten Frau im Staate hatte. Wer konnte das schon von sich behaupten. „Was hat dein Mann zu dieser Ehre gesagt.“ Ja was hatte der wohl dazu gesagt. Und nun da sie hier auch so schön beisammen saßen und es ja auch recht gemütlich war. Stellte Runa nun auch endlich die frage, die sie schon länger beschäftigte. „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt. Also du und Alrik... ähm Vala?Ich mein wir leben hier zwar in der Provinz und ungewöhnliche Verbindungen sind hier nicht ganz so selten wie in Rom. Aber die Ehe zwischen einem Plebejer und einer Patrizia ist auch hier ungewöhnlich.“ Ja der Met, von dem Runa nun schon den dritten Becher genoss lockerte ihre Zunge.
    Was sie aber nicht mitbekam, war ihre Umwelt. So bemerkte sie auch nicht, dass sie von einer jungen Frau beobachtet wurden. Wie sollte sie sich auch, bei den spanneden Geschichten auf etwas anderes konzentrieren?

  • Lucia genoss es von ihrer Gegenüber bestaunt zu werden. Natürlich bekam sie auch hier in der Provinz bewundernde Blicke. Sei es für ihr Erscheinungsbild, ihre Frisur, ihre Kleidung oder einfach für ihre Position. Doch so eine direkte unverholene Bewunderung... Das war lange her. Bisher hatte Lucia das Gefühl gehab, dass bei vielen hier in Germanien doch eine gewisse Abneigung in den bewundernden Blicken mitschwang. Das mochte allein ihrer Enbildung entspringen, doch für Lucia waren diese Eindrücke nur zu eindeutig. Das Schweigen, die Blicke und schlussendlich die Worte Runas sprachen aber eine ganz andere Sprache. Reine, pure Bewunderung, ohne irgendwelche weiteren Gedanken. Lucia genoss es zu tiefst.


    Ohweh, da kamen die schwierigen Fragen. Selbst nach zwei Bechern Met waren diese Fragen einfach zu komplex, immernoch zu brenzlig und teilweise auch zu peinlich, als dass sie einfach mit der Wahrheit beantwortet werden konnten. Lucia bis sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. Sie würde den ersten Teil der Frage einfach ignorieren. Musste doch niemand wissen, dass sie Vala nichts von dieser Ehre erzählt hatte. Das war ihr eigener kleiner Schatz, diese Ehre gehörte nur ihr und niemanden sonst. Vermutlich würde es bald herauskommen. Sie war ohnehin verwundert, dass sie es bis jetzt geheim halten konnte, aber noch ein bisschen wollte sie diesen Schatz für sich behalten.
    Der zweite Teil der Frage würde wohl die Standardgeschichte als Antwort erhalten, die sie immer erzählte: "Mein Bruder hat uns vorgestellt. Er benötigte Valas Unterstützung, weshalb wir zu Valas Insel gefahren sind. Ich sollte mitkommen, um die Verhandlungen einfacher zu machen. Ein freunldicher Blick, ein sanftes Wort geht oftmals weiter, als drei Stunden zähes Ringen unter den Männern. Ich scheine meine Arbeit auch recht gu gemacht zu haben. Das war der Anfang der Karriere meines Bruders. Vala hat ihn und er Vala unterstützt. Aber vielleicht hab ich meine Arbeit aber auch zu gut gemacht. Vala fragte mich am Ende unserer Zeit dort schon, ob ich ihn heiraten wolle. MICH fragte ER, zu diesem Zeitpunkt! Ich war mir sicher er würde scherzen. Es war so lächerlich!"
    Oh? Der Met schien Lucias Zunge doch etwas mehrgelöst zu haben, als sie beabsichtigt hatte. Sie zögerte, als ihr ihre eigenen Worte klar wurden und griff verunsichert nach dem Becher, um noch ein Schluck zu trinken.

  • Runa schob iher Schwägerin einen frischen Becher Met hin. Ja der wärmete und löste die Zunge. Runa war geragde gespannt und fazinier gleichermaßen. Hatte ihr Onkel wirklich einfach so eine Tiberia gefragt ob sie ihn heiraten wollte?
    Runa konnte es nicht fassen. Entsprechen fiel ihr auch die Kinnlade nicht nur im wörtlichen Sinne herunter. Um diese Überraschung und Verwunderung, welche sich sicherlich auch in ihrem Gesicht abzeichnete zu überspielen, nahm sie ihrerseits einen kräftigen Schluck zu sich. Doch dann platzes es auch ihr heraus. “Er hat dich einfach so gefragt? Und du hast ja gesagt?” Musste sie ja augenscheinlich, immerhin waren die Beiden verheiratet und haten ein gemeinsames Kind. “Einfach so?” schob sie noch nach. Das es sicher wohl nicht sooooooo einfach war, konnte sich Runa denken und die Geschichte interessiert sie jetzt wirklich. Sie wollte zu gern wissen, wie es Alrik gelungen war, diese Frau, die ja seinen Antrag offensichtlich für einen Scherz gehalten hatte, doch noch umzustimmen? “Wie hat er es angestellt? Wie hat er es tatsächlich geschaft dich dazu zu bringen?”

  • Nachdem wir festgestellt hatten, dass die Böcke und die Eber auf dem Gelände der PORCELLI PLAUTI in den letzten Monaten ausgesprochen fleißige Arbeit geleistet hatten, konnte Rutilo seine Messer wetzen und die Wurstküche wie auch die Räucherkammer anwerfen.


    Plautus schickte ihn dann in die Basilica, wo er zusammen mit Echembrotus und Thoas die Taberna einzurichten hatte. Nachdem die Kerle ein paar Tage gehämmert, gesägt und den nötigen Krempel in die Taberna geschafft hatten, blieb eigentlich nur noch übrig, ein ansprechendes Schild zu pinseln und gut sichtbar anzubringen.



    Während Rutilo noch mit Nägeln auf den Lippen von der Leiter herunterstieg, sah er, dass schon einige Schnorrer sich schnuppernd um die Taberna herumdrückten.


    http://fs5.directupload.net/images/user/170620/nf699anb.png Rutilo:


    "Na was denn, Leute, habt doch noch ein paar Tage Geduld, dann kriegt Ihr was auf's Mäulchen!"


  • http://fs5.directupload.net/images/user/170620/nf699anb.png Rutilo:


    Vorsichtig öffnete Rutilo die Läden der Taberna. Einige wenige hatten sich am frühen Morgen dieses Tages tatsächlich schon vor der Taberna eingefunden. Er wuchtete seine Leibesfülle auf einen Hocker, wischte sich ein paar Tröpfchen Schweiß von der Stirn und schrie: "Leute, Municipes und Incolae! Herbei, herbei! Kommt her und holt Euch die Würste, die Schinken und das Bier! Es wird Euch schmecken. Und wir garantieren, dass die Wurstwaren, die wir künftig hier anbieten, auch weiterhin so verdammt gut schmecken werden!"


    Schnaufend stieg er wieder von seinem Hocker herunter und wedelte weiter mit seinen Armen.

  • Wenn man den Leuten etwas Kostenloses anbietet, dann kommen sie gewöhnlich in hellen Scharen, um eiligst zuzugreifen. Hatte sich Plautus gedacht als er die Taberna Lanienae Plauti eröffnete. Aber Rutilo hatte ihm Abend für Abend berichtet, dass wider Erwarten niemand bei der neueröffneten Taberna erschienen war. Mal abgesehen von den üblichen Schnorrern, denen schon ihre Armut gebot, nach allem zu greifen, was nichts kostete. So machte Plautus sich auf, um dort mal nach dem Rechten zu sehen.


    Rutilo:
    "Gähnende Leere", sagte Rutilo, "seit sieben Tagen". Er hatte damit Plautus' Gedanken mühelos erraten.


    "Na ja, gräm Dich nicht, Rutilo. Die Luft in Mogontiacum ist momentan solchermaßen erfüllt mit Vielerlei grausamer und herzzereißender Dramen, dass kaum ein Mogontiner auf die abseitige Idee kommt, hierher in die Basilica zu pilgern, bloß um Würstchen zu essen ".


    Kurzerhand stieg auch Plautus auf den Hocker und rief seinen Werbespruch noch dreimal durch die Basilica. Aber nichts als der Nachhall seiner eigenen Stimme antwortete ihm.


    Sim-Off:

    WISIM!

  • Die drei Freunde hatte frei. Soviel war in der letzten Zeit geschehen, sie mussten endlich mal wieder zusammen raus. „Lass uns doch hier rein gehen“, meinte Pompus, „scheint neu zu sein."
    Ohne lange zu zögern traten die drei Legionäre ein und schauten sich verwundert um. „Wieso ist es hier so leer?“ fragte Persaeus. Frugi hob die Schultern, steuerte aber gleich einen der hinteren Tische an. Sie hatten halt gerne den Überblick.
    Neugierig schauten sie sich um.

  • So als ob sein Werbespruch doch noch Wirkung zeigen wollte, kamen auf einmal drei Soldaten in die Taberna und setzten sich an einen Tisch. Wenigstens etwas. Erleichtert trat Plautus an den Tisch, den die Drei in Beschlag genommen hatten.


    "Salvete Ihr Drei, willkommen in Plautus' Metzgerbude! Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Euch. Die gute: Heute ist Alles, was Ihr verzehrt, wegen der Neueröffnung gratis. Ist ne Werbeaktion. Egal, ob Ihr Euch für lukanische Würste, Schinken oder Bier entscheidet. Und Brot gibt's umsonst dazu. Die schlechte: Das gilt nur noch für drei Tage, dann führen wir wieder Normalbetrieb ein. Also, was hättet Ihr Krieger den gerne?"


  • „Ich entscheide mich auf jedenfall für alle drei und das Brot natürlich“ lachte Theopmpus. Um seine Bestellung zu bestätigen wiederholte er noch einmal. „Also ich nehme 1x lukanische Würste, 1x Schinken, 1 Bier und Brot dazu.“



    Persaeus lachte leicht meckernd auf. „Ist ja klar das du den Hals wieder nicht voll kriegst. Ich nehme dann den Schinken, Brot und Bier.“


    „Da wir also beim Bier sind nehme ich das auch, wie auch Brot, die lukanische Würste, dazu hätte ich dann aber gerne noch etwas Gemüse. Was gibt es da im Angebot?“ Frugi schaute den Wirt fragend an.



    Sim-Off:

    entschuldige bitte, ich hatte es glatt übersehen.

  • Plautus nickte: "Drei Bier, drei Schinken, drei lukanische Würste, alles mit Brot. Gemüse haben wir nicht im Angebot, junger Mann. Ich lass das dann aber gerne holen".


    Er schaute über seine Schulter: "Rutilo geh mal zum Gemüsefritzen und hol ein paar Hände voll Lattich, Kresse, Rauke, Pastinak und Lauch. Dann machste nen Salat für den Herrn, der da grade von einem Kriegszug heimgekehrt ist. Wird ihm sicher gut tun".

  • "Oder so", lachte Frugi als Plautus die Bestellung wiederholte, verderben würde bei ihnen nichts.
    "Was ist eigentlich los? Ist es nur hier so leer? So ein Einführungsangebot, lässt sich doch normalerweise keiner entgehen. Tut sich etwas in der Stadt von dem wir wissen sollten?" Die drei schauten sich sich verwundert um. Lag es wirklich daran, dass sie längere Zeit nicht mehr frei hatten?

  • Zitat

    Frugi: "Was ist eigentlich los? Ist es nur hier so leer? So ein Einführungsangebot, lässt sich doch normalerweise keiner entgehen. Tut sich etwas in der Stadt von dem wir wissen sollten?"


    Rutilo brachte erst mal die drei Becher mit Bier: "Wohl bekomm's, Leute!"


    Etwas verwirrt drehte Plautus seine Augen nach oben und hob die Schultern: "Beim Arsche des Pluto, sowas hab ich hier auch noch nicht erlebt. Das zerkloppt mir ja die ganze Neueröffnungsparty, so ein Mist aber auch. Es ist ja so, als ob alle aber auch alle Mogontiaken sich verabredet hätten, die Basilica nicht zu betreten, solange ich hier Würstchen verteile. Oder vielleicht ein Fluch, den die Konkurrenz ausgestoßen hat, um mir das Geschäft zu versauen. Ihr könnt Euch ja beim Kauen und Trinken eine überzeugende Verschwörungstheorie ausdenken und mir nachher erzählen. Nur zu!"

  • Die drei hoben ihre Becher grinsten sich an, „bei sechs ist's weg“. Gemeinsam begannen sie zu trinken und ohne ab zusetzten waren ihre Becher bald leer.
    Noch eine Runde“, brüllte Pompus.
    „Was denkt ihr woran diese gähnende Leere hier liegen könnte?“ Fragend schaute Frugi seine Freunde an. Diese zuckten mit der Schulter.
    „Wir sollten etwas dagegen unternehmen.“
    „Sicher doch zuerst brauche ich etwas zwischen die Kiemen“.„Was meinst du wie es mir geht?“

  • Es war einfach fabelhaft zu sehen, wie flugs die drei ihr Bierchen weggegurgelt hatten. Plautus machte richtig große Augen. Allerdings würde das Bier die Suche nach den Ursachen für die Leere in der Basilica mit dem Fortschreiten des Abends zunehmend verdunkeln, schoss es ihm durch den Kopf. Dennoch folgte er willig dem Ruf nach mehr Bier: "Rutilo, bring uns noch drei Becher Bier, hier herrscht eine garstige Dürre!"


    Bedenklich rieb sich Plautus das Kinn: "Und macht Euch mal über die Würstchen und den Schinken her, damit das Zeugs nicht auch noch verdorrt".


    "Heute morgen hat mir mein Barbier erzählt, dass eine Germanenhorde in die Canabae eingedrungen sei und dort das Lupanar verwüstet hätte. Alle Mogontiaken seien dann dorthin gerannt, um das zu verhindern. Das könnte erklären, warum die Basilica heute so leer ist. Ich sag das deswegen, weil vorhin einer von Euch gefragt hat, ob sich was in der Stadt täte, von dem Ihr noch keinen Wind bekommen hättet. Als ich dann auch in die Canabae rennen wollte, hat mein Barbier schließlich zugegeben, dass es Fake News wären".

  • Frugi schaute auf Pompus Fleischplatte, über das Verdorren dessen Würste musste sich Plautus wirklich keine Sorgen machen, denn sie hatten längst den ihnen zugedachten Platz erreich und der Schinken würde auch bald verschwunden sein. Mindest eine Portion würde Pomp sich nach bestellen.
    Persaeus letztes Würstchen hatte auch seinen letzten Gang angetreten. Der Octavier genoss lieber zuerst seinen Schinken. Die Würstchen wären für ihn die Lückenfüller. Er braucht aber zuerst ein weiteres Bier zum nachspülen.
    „Was sind denn das für blöde Sachen die du uns da erzählst?“ schnaubte Persaeus, „will man uns damit oder die Bürger durch Mogo scheuchen? Also ich finde das absolut nicht lustig. Sag mal Plautus, du bist nicht zufällig auch Geschichtenerzähler und servierst uns gerade Plautus Sach-und Lachgeschichten?“
    Frugi verkniff sich mit Mühe ein Lachen, er wusste bei Persaeus gab es Gewisse Sachen, da verstand der keinen Spaß.
    Wie um schnell das Thema zu wechseln, kam von Pompus, „für mich nochmal Würschen mit Schinken,.... es darf auch ein bisschen mehr sein“, schob er hinterher und rieb sich genießerisch seinen Bauch. „Das ist das richtige für Vaters Sohn.“

  • Beim Hades, da war doch bei einem von den Dreien die Lupanarstory säuerlich aufgestoßen. Es scheppert eben, wenn ein Topf auf Steinboden fällt. Genau wie eine unernst gemeinte Geschichte, wenn sie auf Humorlosigkeit trifft. Immerhin schien derjenige, dem es säuerlich aufgestoßen war, den Komödienschreiber Plautus zu kennen, was ihn einen Tick sympathischer machte. Plautus schüttelte den Kopf.


    "Nö, der Geschichtenerzähler ist ja mein Barbier. Der ist Perser und die können halt urige Geschichten erzählen. Mit dem Komödienschreiber Titus Maccius Plautus, der nun schon gut zweihundert Jahre tot ist, hab ich aber rein garnichts zu tun. Außer vielleicht meinen Beinamen. Plautus bedeutet nämlich Plattfuß, weshalb ich auch nicht zu den Adlern gegangen bin, weil die immer wieder solche meilenweiten Wanderungen machen müssen".


    Erstaunt inspizierte Plautus dann die kläglichen Reste auf den Tellern. Auch in den Bechern war schlichtweg Ebbe. Er drehte sich um und rief: "Rutilo, bring für die Drei nochmal Bier, Würstchen und Schinken. Und leg zwei Würstchen auf die Teller".

  • „Ist ja schon gut“, meinte Persaeus, rieb sich mit dem Handrücken über seinen Mund, denn jetzt wo sein größter Hunger gestillt war, nahm er alles viel gelassener. „Was kennt dein Frisör sonst noch für Geschichten? Es muss nicht unbedingt aus der Stadt direkt sein.“ „Wie wäre es mit Neuigkeiten aus der Ala. Ja von den Sattelpupsern habe ich lange nichts mehr gehört“, kam von Pompus. „Hm stimmt, außer dass sie gerne auf dicke Hose machen, hörte ich auch nichts“, pflichtete Frugi bei. „Aber sag hast du einen guten Tipp, was wir sonst heute Abend noch unternehmen könnten? Oder hast du selber was im Angebot.“
    Frugi konnte sich nicht helfen, er hatte das Gefühl Plautus war ein guter Geschäftsmann und mit allen Wassern gewaschen. So etwas fehlte in Mogontiacum. Alle machten so auf bieder, es gab kaum etwas aufregendes und besonderes in der Stadt. So als ob genau wie der Verlauf der Jahreszeiten, sich alles ständig wiederholte.

  • Essen und Trinken besänftigt allzumal die Seele, sagte sich Plautus mit Blick auf den Legionär, der da nach irgendeiner neuen Geschichte fragte. Als dann der zweite Legionär etwas über die Sattelfurzer von der Ala wissen wollte, verzog Plautus das Gesicht.


    "Mein Barbier hat mir da neulich eine richtig pornographische Story erzählt. Aber er hat überhaupt nichts davon erwähnt, wo sich das genau abgespielt haben soll. Ist halt bloß ein Gerücht, das sich vielleicht irgendein schwanzmäßig unterernährter Typ ausgedacht hat".


    Dass es gelegentlich Gehässigkeiten zwischen der Legio und der Ala gab, war Plautus hinlänglich bekannt. Da er aber kein Interesse daran hatte, einen Krieg zwischen den beiden römischen Waffengattungen anzuzetteln, vermied er geflissentlich, auf dieses Thema einzugehen. Man sollte ja nicht vorsätzlich eine Situation herbeiführen, bei der man sich nur das Maul verbrennen konnte.


    Ja, und jetzt wollten sie auch noch heiße Tipps für die Gestaltung ihres Feierabends haben, diese staubigen Bäckerburschen! Plautus überlegte kurz, ob man da nicht vielleicht ein Geschäft draus machen könnte. Für einen ordentlichen Batzen Knete könnte man für sauf- und liebesdürstende Legionäre durchaus einen Rundgang durch die mogontinischen Kneipen organisieren, mit Voranmeldung, damit den Wirten die Teilnehmerzahl vorab mitgeteilt werden konnte. Höhepunkt des Abends dann Ringelpietz mit Anfassen in einem Lupanar im Vicus Navaliorum. Sozusagen All Inclusive. Nein, das passte gar nicht in seine Geschäftsphilosophie. Er runzelte die Stirn.


    "Nö, Jungs, ich hab einzig und allein Würste, Schinken und Bier im Angebot. That's all. Gastronomisch gesehen, könnte man an Schlachttagen noch den Verkauf von Wurstsuppe an hungrige Mäuler vorsehen. Aber wenn ich Euch genau betrachte, dann hab ich doch überhaupt keine Sorgen, dass Ihr Euren Abend selber gestalten könnt. Macht einen Gang durch die mogontinischen Kneipen und lasst Eurer Phantasie freien Lauf. Irgendein Knaller wird dabei schon rauskommen".

  • | Quintus Propertius Plautus


    Angetan mit seiner Toga und seinen Scriba Norius Carbo im Schlepptau betrat der Aedil Propertius die Basilika. Die Kaufleute und Händler wurden sogleich besonders wachsam. Der Aedil kam nicht einfach so hierher, er kam stets zur Kontrolle der Marktstände und Tabernae! So auch heute. Propertius lächelte sein bestes aufgesetztes Lächeln, während er zur Taberna Lanienae Plauti schlenderte. Dabei grüßte er diesen und jeden Kaufmann und gab sich ganz und gar gutmütig.


    Beim Ladengeschäft des Galeo Sergius Plautus angekommen, platzte er standesgemäß in ein Gespräch mehrerer Männer, wobei einige offenbar Kunden, ein anderer Verkäufer war. Wer welche Rolle einnahm, wusste er nicht, daher warf er einfach seinen Gruß in die Runde: "Salvete ihr guten Herren. Wer von euch betreibt diese schnuckelige Taberna, wenn ich fragen darf?" Er ahnte zwar schon, dass diejenigen, die einen soldatesken Eindruck machten, die Kunden sein dürften. Aber sicher ist sicher. Dass er selbst sich nicht mehr vorzustellen brauchte, davon ging er ganz selbstverständlich aus. Seinen Scriba würde er dann zum gegebenen Zeitpunkt vorstellen, wenn der Betriebsinhaber sich zu erkennen gegeben hätte.


    Der herrliche Duft von Metzgereiprodukten stieg ihm in die Nase. Wunderbar. In diesem Augenblick wurde ihm gewahr, dass er schon seit viel zu langer Zeit nichts mehr gegessen hatte. Na, vielleicht musste er damit gar nicht lange warten.



    Sim-Off:

    Norius Carbo: Zur bessern Übersicht bitte ich dich, den -Button zu benutzen und nicht den -Button. In der Baumstruktur-Forenansicht wird das Gespräch dann zusammenhängend dargestellt. Vielen Dank. :)



    NDM

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