• Carbo war ganz aufgeregt, das hier war sein erster "Außendienst" als neuer Stadtschreiber von Mogontiacum! Endlich würde er für eine Weile hinauskommen aus diesem gebirgsgroßen Chaos aus Schriftrollen, Akten und anderen Dokumenten. Hinaus zu anderen lebenden, atmenden Menschen und nicht bloß immer in Gesellschaft von den Worten von so manchem schon lange Verstorbenen. So oft hatte Carbo in letzter Zeit auch wieder nicht Kundschaft gehabt, als dass er seine Stube jetzt schon vermisste. Jetzt erst, als er dem Aedil in seiner Funktion als Stadtschreiber folgte, wurde Carbo so richtig bewusst, dass er sein erstes öffentliches römisches Amt bekleidete!


    Gut, es war nur ein einfach Hilfsposten ganz unten in der Hierarchie der kommunalen Verwaltung, aber es war ein erster Schritt in eine größere Welt und die Arbeit im Archiv machte Carbo Spaß. Um weiter hinauf zu kommen, musste er seine gestellten Aufgaben so gut es ging erfüllen, sich still verhalten und aufmerksam zusehen. Er würde bestimmt viel lernen auf diesem ersten Posten.


    Gespannt was nun folgen würde, blieb Carbo in respektvollem Abstand hinter dem Aedil stehen und hielt Schreibzeug bereit.

  • Da erschien unvermittelt ein Togaträger auf der Bildfläche. Togaträger waren in Roma ja nichts Besonderes, aber hier in Mogontiacum roch das deutlich nach Bürokratie. Und zwar stechend. Plautus runzelte die Stirn und wäre jede Wette eingegangen, dass dies hier der Aedil war. Er kannte den gerade amtierenden Aedil zwar nicht, aber sein Bauchgefühl beharrte darauf, dass es der Aedil war. Als Plautus' Gedanken an diesen Punkt gekommen waren, glättete er sein Gesicht in Richtung freundliche Doofheit und sagte:


    "Diese putzige Taberna betreibe ich, Galeo Sergius Plautus, und die Arbeit macht hier mein Sklave Rutilo".

  • | Quintus Propertius Plautus


    "Sergius, ist mir eine Freude", flötete der Aedil, während er dem Mann die Hand zum Gruß reichte. "Dies ist mein Scriba Norius Carbo." Er wies kurz auf den jungen Mann in seinem Gefolge. "Wärst du so freundlich, uns herumzuführen? Ich möchte mir einen Eindruck machen von dem Geschäft, das ich genehmigt habe."




    NDM

  • "Ach dann musst Du der Aedil Propertius sein, welch eine Freude", flötete Plautus zurück. "Der, der mir jüngst die Betriebsgenehmigungen zugeschickt hat. Hab Dank dafür. Und Du hast uns auch gleich einen Scriba mitgebracht. Salve Collega Carbo, wir leisten die gleichen Frondienste ab. Ich habe nämlich als Scriba in der Regia angeheuert."


    Mit einer weit ausholenden Armbewegung lud Plautus nun die beiden städtischen Aufpasser ein, den Marktstand zu besichtigen.


    "Wir haben gerade die Neueröffnung hinter uns und da habe ich ein paar Hocker und Tische aufgestellt, damit meine künftigen Kunden auch in Ruhe meine Produkte verkosten können. Hier, das ist der Tresen, auf dem mein Sklave Rutilo die Portionen für die Verkostung zubereitet."


    Er schob die beiden Aufpasser schwungvoll hinter den Tresen: "Unser Marktstand ist ja nichts weiter als ein Laden, den wir aus Holz und Tüchern zusammengepfriemelt haben. Allzuviel gibts hier also nicht zu sehen. Ach ja, hier ist die Truhe, in der wir die Ware, die wir aus dem Betrieb herübergebracht haben, für die weitere Verwendung lagern. Es ist eine gut schließende Holztruhe, damit auch wirklich nichts an die Ware kommt. Und jetzt, pass auf Aedil," Plautus kam wieder zusammen mit seinen Besuchern an einer Seite des Tresens hervor: "Hier sind auch die drei Eimer Wasser, die wir gemäß Marktordnung für alle Fälle vorzuhalten haben. Also insgesamt sechs Congii Wasser."


    Plautus setzte nun eine ernste und geschäftsmäßige Miene auf: "Damit Ihr nun auch überprüfen könnt, ob meine Ware dem §2 der Lex Mercatus genügt, habe ich eine Portion Wurst und Schinken mit einem Kanten Brot vorbereiten lassen. Lasst es Euch schmecken!"

  • Carbo grüßte Plautus ebenfalls: "Salve, Galeo Sergius, es ist mir eine Freude deine Bekanntschaft zu machen." Nach dieser Begrüßung hatte sich der Sergier auch schon wieder von Carbo abgewandt und zählte dem Aedil auf, was sie hier nicht alles hätten und nicht hätten.


    Carbo folgte seinem Vorgesetzten bei diesem Rundgang und schrieb sicherheitshalber mit. Alles was der Sergier an Inventar aufzählte kam auf eine Liste und auf einer zweiten Liste alles was Carbo selbst vor Ort sah, damit man später das Behauptete und das Tatsächliche an Vorhandenem abgleichen konnte. Er wusste nicht, ob der Aedil diese Aufzeichnung brauchen würde, befohlen hatte er ihm ja nichts in der Richtung, doch Carbos Instinkt sagte ihm, dass er an dieser Stelle aktiv zu werden hatte. Deshalb also seine stumme, arbeitsbefließene Schreibarbeit. Würde der Aedil die Liste bzw. die Listen brauchen, hätte er sie gleich zur Hand, wäre dem nicht so, so hatte Carbo wenigstens eine kleine Schreibübung gehabt.


    Als der Sergier ihnen dann Wurstbrote vorsetzen ließ, als Beweis dafür, dass er die Lex Mercatus vollauf befolgte (Carbo kannte den von Plautus erwähnten Paragraphen natürlich, er hatte erst vorgestern römische Gesetzestexte studiert), folgte der Junge der Aufforderung und biss herzhaft in sein Brot hinein.

  • Ich konnte es kaum abwarten bis wir endlich in der TABERNA LANIENAE PLAUTI angekommen waren und zwei ungestörte Plätze gefunden hatten. Auch wenn dies ein öffentlicher Ort war sollte nicht jeder unser Gespräch mit hören können. Wie hatte ich mich darüber gefreut, dass Runa danach fragte, gemeinsam trinken wollten. „Du erlaubst mir doch dich ein zuladen?“ Kaum hatte ich die Frage ausgesprochen winkte ich der Bedienung. „Du trinkst doch bestimmt Met oder?“ Diese Frage kam mit einem kleinen wissendem Lächeln.
    „Ich kann dir nicht sagen, wie sehr es mich freut mit dir hier zu sitzen. Es ist als ob eine Last von mir genommen würde. Endlich, wenn auch viel zu spät, kann ich es nachholen. So etwas wie ein klärendes Abschiedsgespräch, was wir bei meinem übereilten Auszug ja nicht führen konnten. Aber zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter.“

  • Runa hatte sie von Kaeso führen lassen. Immer wieder hatte sie auf dem Weg hier her den ein oder anderen auf später vertrösten müssen. Aber es war ihr wichtig sich mit dem alten Freund zu unterhalten. Ja Runa hatte in Kaeso wirklich so etwas wie einen freund gesehen, vielleicht hatte sie sein Auszug deswegen so getroffen. „Natürlich.“ Sagte sie lächelnd auf die Frage ob er sie einladen dürfe. Und auch zu der Frage nach dem Met nickte sie. Sie trank eine kleinen Schluck, bevor sie in aller Ruhe antwortete. „Ich danke dir für die Glückwünsche.“ Sie brachtet Kaeso lange mit ihrem so durchdringenden Blick. Schließlich öffnete sie ihre Lippe und die folgenden Worte flossen wie ein kleiner erfrischender Gebirgsbach auch ihrem Mund. „Spät ja das ist ist wohl war. Aber es gibt kein zu spät. Ich freue mich, dass wir die Gelegenheit haben miteinander zu sprechen.“ Ihre Worte waren leise aber klar wie eben jener kleine Bach. „Ich war wirklich tief getroffen, als du uns so plötzlich verlassen hast. Ich habe es nicht verstanden.“ Wieder lag einen Moment ihr Blick auf ihm. „Ich möchte mich bei dir für mein Verhalten während der Prozession entschuldigen. Ich weiß nicht was mich da geritten hat. Mir liegt nichts ferner als dir vorzuschreiben, an welche Gottheit du zu glauben hast. Ich war wohl … nun nennen wir es verwirrt. Aber nun da ich klarer sehe, weiß ich dass es falsch von mir war. Ich hoffe du kannst mir verzeihen.“ Ihre Augen und ihre Worte waren so voller Offenheit und von einer Klarheit, dass auch Kaeso merken musste, dass diese Worte aus dem tiefsten Herzen von Runa kamen. Nun sah die Germanin, die von einer besonderen Aura umgeben war die jungen Mann an und hoffte, dass er ihre Entschuldigung annahm.

  • Ich glaubte Runa, dass sie mein fortgehen bedauert hatte. Ebenso war ich davon überzeugt, dass das letzte Gespräch mit Curio so nicht geendet hätte, wenn sie dabeigewesen wäre. Zu hart hatte mich aber Curios selbstgerechtes Verhalten getroffen. Wegen seinen Erfahrungen mit Phryne war für ihn klar, dass ich zwangsläufig ihn und seine Familie ausspionieren würde. Mehr noch ich würde Wortbrüchig sein und gegebene Versprechen nicht halten. Willkommen wäre ich nur noch wenn ich von ihr abließe. Das für mich keine Hilfeangebot, das grenzte mehr Erpressung, zumindest an Zwang.
    Ich war gegangen weil ich nicht mit diesem Misstrauen leben konnte und dies würde bestehen bleiben, auch sollten das verhältniss sich zwischen Phyrne und mir sich einmal ändern. Dieses Verhältnis hatte Runa auch dazu gebracht mich auf offener Straße zu Ohrfeigen und an zuschreien.
    „Ich glaube dir, dass es dich getroffen hat, doch glaube mir es war beseer so für dich, für mich und für uns alle im Hause Helvetia.“ Meine Antwort hielt ich mit großer Anstrengung emotionslos, sie sollte nicht merken wie sehr es mich wieder aufwühlte.
    Als Runa anfing sich zu entschuldigen konnte ich mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. „Da ging das Temperament mit dir durch.“ Das war die erste spontane Antwort, ehe ich ernst hinzufügte. „Verzeihen kann ich dir, nein ich habe dir verziehen, doch Vergessen? Es ist nicht so, dass ich es nicht wollte, doch ich kann mich nicht da gegen schützen, das Bild der Erinnerung an diese Szene flackert einfach vor mir auf, ich habe keinen Einfluss darauf. Ich hoffe aber die Große Mutter wird mir helfen, dass es mit der Zeit verblasst oder sogar verschwindet."
    Wieder glitt ein nachdenklicher Blick von mir über Runa, „doch bitte kannst du mir sagen was mit dir geschehen ist? Damit meine ich nicht deine äußere Aufmachung, denn ich denke mir die hat mit den Geschehnissen zu tun. Was hat dich so verändert? Wie ich glaube dein jugendliches Temperament gezügelt und dich reifen gelassen? Ja ich glaube, dass ist es was ich sehe wenn ich dich so betrachte. … Zwei Welten die sich nähern und das in mehrfacher Bedeutung“. Fragend voller freundschaftlicher Zuneigung ruhte mein Blick auf Runa.

  • Runa nickte, dass er ihr verzieh, war ihr schon viel wert. Und die Zukunft würde schon zeigen, ob sich ihr Verhältnis wieder normalisieren konnte.
    Sie lächelte dankbar. Und wandte sich seiner Frage zu.
    „Idun.“ Sagte sie leise und ließ diesen Namen erst mal so stehen. Ja für sie war dieser Namen schon selbsterklärend, aber natürlich ließ sie Kaeso nicht im Regen stehen. „Die Seherin aus dem Dorf. Jene die sie.. auf dem Forum..“ Runas Stimme wurde brüchig wie jedes Mal wenn sie über dieses Ereigniss sprach. „Sie hat mir aufgezeigt was meine Bestimmung ist. Sie hat mich gelehrt die Bild zu deuten. Sie hat mir beigebracht genauer hinzusehen.“ Runa nahm Kaesos Hand und sah ihm tief in die Augen. „Sie hat mir meine Bestimmung gezeigt. Und was sie mir gezeigt hat hat mich auch gelehrt, dass ich mein Temperament zügeln muss, dass ich nicht impulsiv handeln kann. Also nicht so wie ich es bei dir getan habe. Es war falsch. Ich habe nicht sehen wollen, habe mich dem offensichtlichen verschlossen.“ Runa drückte Kaesos Hand. „Ich freue mich für dich, dass du bei der Großen Mutter deine Erfüllung gefunden hast. Ich hoffe, dass sie dich immer beschützt und begleitet.“

  • Rutilo rief Plautus aus dem hinteren Bereich der Taberna zurück: "Da sind neue Kunden, Domine."


    In der Tat, da hatten sich ein Mann und eine Frau auf die bereitgestellten Hocker gesetzt. Plautus glaubte, Duccia Silvania zu erkennen. Er ging gleich hin zu den neuen Gästen.


    "Salve Duccia, wir haben uns schon mal kurz unterhalten, als die halbe Armee nach der Germania Libera ausgrückt ist, weißt Du noch?" Bei näherem Hinsehen erkannte Plautus auch den Mann. Das war doch der Kaeso, der an der Prozession für die Kybele teilgenommen hatte und sich bei dieser Gelegenheit ein Abreibung von der Duccia eingefangen hatte.


    "Salve auch Dir, Kaeso. Ich bin etwas untröstlich, dass ich Euer Gespräch stören muss, aber ich glaube, Ihr seid Opfer eines Missverständnisses geworden. Dies hier ist keine Gastwirtschaft, sondern der Verkaufsstand für die Produkte meiner Metzgerei. Ich habe hier nur deswegen Tische und Hocker aufgestellt, weil ich zur Neueröffnung ein bißchen werben wollte und den Kunden Gelegenheit geben wollte meine Würste und Schinken gratis zu verkosten. Nun ist aber die Frist abgelaufen, in der ich meine Produkte kostenlos anbieten kann."


    Plautus kratzte sich ausgiebig am Kopf. "Was machen wir denn nun? Ach, egal, Ihr seid meine Gäste. Punkt. Und hiermit eingeladen. Tja, Met habe ich nicht, vielleicht tut's auch ein Bierchen. Wenn man was Wichtiges zu besprechen hat, dann hilft das auch ganz gut."

  • Verstehend nickte ich, dass war es also, was die Veränderung bewirkt hatte.
    „Ich habe von diesen Ereignissen gehört, doch mir wurde für lange Zeit verboten den Ludi zu verlassen. Ich muss sagen es steht dir gut zu Gesicht, nicht dass ich dein Temperament nicht immer bewundert hätte, doch diese innere Haltung passt ebenso gut zu dir.“
    Ich griff nach ihrer Hand und drückte sie freundlich. So viele Fragen gab es noch und gerade wollte ich noch etwas zum Thema Große Mutter antworten, als der Besitzer, Galeo Sergius Plautus zu uns trat. Im Gegensatz zu Runa war er mir kein Begriff, ich hatte nur auf dem Weg zur Buchhandlung die Tische und Hocker gesehen und war in der Annahme, hier wäre eine neue Caupona errichtet worden.
    „Salve, mein Fehler, du musst wissen im Ludus bekommt man nicht soviel mit, von dem was hier geschieht. Doch wäre es denn keine gute Idee für deine Produkte eine kleine Caupona einzurichten? So gut wie es richt käme der ein oder andere bestimmt hier vorbei und danke ein Bier nehme ich gerne, du doch sicher auch Runa?“ Fragend schaute ich Runa an, dabei schoss mir durch den Kopf, ich durfte nicht vergessen ihr die wichtigste Veränderung in meinem Leben mit zu teilen.

  • Runa hatte das Gefühl, dass Kaeso eigentlich noch mehr sagen wollte, als sie unterbrochen wurden. „Salve Sergius. Ich freue mich, dass wir uns mal wieder begegnen. Und auch, dass es nicht ganz so schlimm gekommen ist wie befürchtet. Obwohl es schon gravierende Ereignisse gab, die das Ausrücken der Legion nach sich gezogen haben.“ sagte Runa lächelnd zu dem Sergius. „Oh keine Gastwirtschaft? Entschuldige, dass habe ich nicht mitbekommen, ich bin gerade erst aus dem Gebiet der Chatten zurück. War die Eröffnung denn erfolgreich? Danke für deine Einladung.“ Runa lächelte erneut. „Aber sag mal Sergius wäre es nicht eine Idee? Also wenn du neben deinen Produkten der Metzgerei die Tische hier lässt? So das man deine Produkte gleich genießen kann? Ich meine eine Mezgerei mit einem einer Möglichkeit die Produkte auch gleich zu verspeisen gibt es noch nicht oder? Du könntest doch auch mit einem der örtlichen Bierhändler reden und seine Produkte in Konzession mit anbieten und vielleicht noch einen Bäcker? Also so das du ihre Produkte mitanbietest und dafür einen kleinen Obolus erhältst?“

  • "Salvete und psst", sagte Plautus, "der Aedil schleicht hier herum und da drüben hockt sein Scriba. Na ja, die Idee mit der Caupona ist mir auch schon gekommen, aber da sind mir etwas die Hände gebunden*. Und außerdem, wer wollte es denn mit der berühmten Taberna Silva Nigra aufnehmen wollen und sich dabei das Genick brechen?"


    Er brachte zwei Becher Bier heran und stellte sie auf den Tisch. Als er hörte, dass die Duccia gerade erst aus dem Gebiet der Chatten zurück war, hob Plautus erstaunt seine Augenbrauen: "Du warst bei den Chatten? Öha, das ist ja ein Hammer! Man munkelt ja, dass es mit den Chatten längere Verhandlungen gegeben haben soll. Davon musst Du mir bei Gelegenheit ausführlich erzählen. Weißt Du, meine Chefs hüllen sich bei dieser Sache in geheimnisvolles Schweigen. Aber das machen wir nicht jetzt. Ich hab nämlich gesehen, dass Ihr beide wohl eine ganz ernsthafte Sache zu bereden habt. Und da geh ich erst mal außer Hörweite. Wenn Ihr was braucht, dann winkt einfach".


    Er ging zurück in den Stand zu seinem Sklaven Rutilo und begann mit diesem eine Diskussion. Die beiden gestikulierten ziemlich viel und man hörte ab und zu das Wort 'Caupona'.


    Sim-Off:

    * ich hab schon vier Betriebe und müsste dafür einen in die Luft jagen, ich weiß aber noch nicht, welchen.

  • Flore hatte sich von der anstrengenden Geburt ihres Sohnes totgeborenen Sohnes erholt, sogar soweit erholt, dass sie ein paar Tage auf dem Lande verbrachte um endlich nach ihrer Schafsherde zu sehen. Jetzt wieder zu Hause hatte sie sich aufgemacht um ihren Helfern in der Not zu danken. Da sie kein Geld hatte, war schon bald der Entschluss in ihr gereift Plautus auf ihre Weise zu danken.
    So kam es, dass sie mitten in die heiße Diskussion mit seinem Sklaven Rutilo geriet. Kurz hatte sie sich umgesehen und Plautus gleich entdeckt.
    „Salve, entschuldigt bitte wenn ich euch unterbreche“, sprach sie Plautus an. „Ich bin gekommen, um mich endlich bei dir zu bedanken. Jetzt endlich geht es mir besser und ich war auf dem Lande und habe dir und deinen Leuten als kleines Dankeschön etwas mitgebracht.“ Sie hielt ein Säckchen Plautus entgegen, für dich und deine Helfer. „Aus eigener Prudiktion“, lächelte sie ihn an. „Ich weiß es ist nicht viel, aber es kommt von Herzen“.

  • | Quintus Propertius Plautus


    "Genau der bin ich", nickte der Aedil. Er warf einen prüfenden Blick auf den Verkaufsraum, den Sergius Plautus ihm so schwungvoll präsentierte. Hier und dort nickte er, ansonsten ließ er sich nicht anmerken ob er zufrieden war.


    Plautus wies dann allerdings auf das bereitgestellte Löschwasser hin, das Propertius wohlwollend zur Kenntnis nahm. "Sehr gut, Sergius. Norius, vermerke dies", wies er seinen Scriba mit einem Wink an. Anschließend bot Sergius ihnen eine Kostprobe seiner Waren an. "Sehr freundlich, danke", bemerkte der Aedil und griff beherzt zu. Er mochte dieses Amt, denn jeder Ladeninhaber versuchte ihn mit seinen besten Köstlichkeiten von der Ordnungsgemäßheit seines Geschäfts zu überzeugen. Propertius musste daran denken, die Palestrae der Thermen aufzusuchen, um wieder einige Leibesübungen zu absolvieren. Nicht, dass er einen übermäßigen Bauch ansetzte.


    Während Aedil und Scriba mit dem Imbiss beschäftigt waren, traf neue Kundschaft ein. Propertius Plautus bedeutete Sergius mit einem Wink, dass er keine Rundumbetreuung benötigte. Vielmehr beobachtete er interessiert den Umgang des Ladeninhabers mit seinen Kunden. Sergius schien die Leute zu kennen. Das sprach für eine funktionierende Mundpropaganda zu Werbezecken.


    Als der Aedil seinen Imbiss vertilgt hatte, fanden sich Sergius und sein Sklave in einer Diskussion wieder. Der Aedil schmunzelte und nutzte die Gelegenheit, um noch eine wichtige Kontrolle in die Wege zu leiten. "Norius, ich habe hier mehrere unterschiedliche Gewichte. Ich möchte, dass du die Warenwaage und die Gewichte dieses Geschäfts auf ihre Korrektheit überprüfst. Wir wollen ja nicht, dass Sergius seine Kunden mit manipulierten Gewichten betrügt." Er zwinkerte dem Scriba zu, während er ihm einen Tuchbeutel mit den Gewichten hinhielt. Die Aufgabe war im Grunde genommen simpel: Man legte ein Gewicht des Geschäfts auf die eine Waagschale und ein gleich schweres Gewicht auf die andere. Wenn die Waage austariert war, benutzte Sergius ein korrektes Gewicht. Falls nicht, betrog er die Leute.




    NDM

  • Ich wollte gerade ansetzen um Runa von seinen Neuigkeiten berichten, als ich die junge Frau eintreten sah. Die kenne ich doch, das ist doch Flore, schnell schaute ich von ihr weg. Es war die Bedienung aus Gurox Räubertaverne, mit der ich eine kurze Vereinigung hatte, um zu erfahren wo Gurox Phryne hingeschleppt hatte. Verlegen räusperte ich mich und fing an. „Eine kleine Neuigkeit habe ich schon im Zusammenhang mit unserem kurzen aber heftigen letzten Zusammentreffen“, dabei rieb ich mir grinsend meine Wange. „Bei dem Hieros Gamos in unserem Tempel, also ich meine nach der Opferung des Stieres ähm“, abrupt hielt ich inne, nein so ging es nicht, schließlich hatte ich geschworen zu Schweigen. „Ach um es es kurz zu machen ich werde Vater. Kannst du dir das vorstellen? ICH WERDE VATER.“ Jetzt brach meine Freude durch, denn es war nicht zu fassen, ich hatte einem kleinen Erdenbürger zum Leben verholfen. In dem Augenblick hier bei Runa empfand ich nur Freude, vergessen waren all meine verborgenen Ängste und Sorgen zu diesem Thema. Ich wusste es würde noch etliche Momente dieser Freude geben, dennoch war mir bewusst ich würde nie der Vater dieses Kindes sein können, den ich zu sein mir wünschte. Dafür war meine geliebte Göttin viel zu dominant. Ich würde nur der Erzeuger sein, ansonsten wäre es ihr Sohn. Um nicht in dunkle Gedanken abzudriften rieb ich mir mit meiner Hand über die Stirn. „Vielleicht wird ja doch noch etwas vernünftiges aus mir“, grinste ich voller Selbstironie.
    „Doch bitte sei so freundlich und sage mir, was ist mit diesen Bestimmungen die Idun dir zeigte? Hat das eine Bedeutung für deine Zukunft, für eure Zukunft? Für Curio, so Prinzipientreu, wie ich ihn kennen lernte,“ bei dem Gedanken krampfte etwas sich schmerzlich in mir zusammen. Sein Verhalten hatte mich damals, als er mich aus der Casa Helvetia raus warf, schmerzlich getroffen, mehr und anders als es je ein Mensch es tun könnte. Immer wieder erlebte ich, das Menschen einander nicht zu hörten, leichtfertig mit sich selber beschäftigt waren, obwohl sie gerade eben noch eine Frage stellten, ihre Beantwortung aber nicht hörten, da sie ja schon von sich sprachen und nur sich hörten. Doch bei Curio war es anders gewesen, er hatte mir Fragen gestellt, gleich selber mit einer Unterstellung beantwortet. Mehr noch er wollte mir bei der richtig Stellung nicht zuhören. Es war jetzt Vergangenheit und nicht mehr zu ändern. Bei mir hatte es tiefe feste Narben hinterlassen.
    Aufmerksam sah ich Runa an. Bestimmt hatte es viele Kämpfe bei den Beiden gegeben und würden, wenn sie aushielten, immer wieder geben. Sie wetteiferten geradezu miteinander, in dem Anspruch, den größten Sturkopf zu haben.

  • Zitat

    Flore hielt ein Säckchen Plautus entgegen, "für dich und deine Helfer. Aus eigener Produktion“, lächelte sie ihn an. „Ich weiß es ist nicht viel, aber es kommt von Herzen“.


    In dem ganzen Getümmel hatte Plautus das Erscheinen von Flore gar nicht bemerkt. Sie hatte jetzt eine deutlich gesündere Gesichtsfarbe als neulich in der Regia.


    "Salve Flore, Du siehst aber schon etwas gesünder aus als neulich. Oh, ein Geschenk! Das ist aber lieb von Dir und ich bin natürlich wahnsinnig neugierig, was da wohl drin ist. Tja, wir haben damals ja eigentlich bloß die Anweisungen von Alpina ausgeführt."


    Dann roch er an dem Säckchen: "Oh, Schafskäse, und wie der duftet!"


    Er knuffte Rutilo in die Seite: "Gib Flore ein Stück Schinken mit Brot. Sie muss ja wieder auf die Beine kommen."


    ~~o~~


    Zitat

    Propertius: "Ich möchte, dass du die Warenwaage und die Gewichte dieses Geschäfts auf ihre Korrektheit überprüfst."


    Plautus rollte mit den Augen: "Na ja, Aedil, muss ja wohl sein. Wir verkaufen aber die Würste stückweise und den Schinken scheibchenweise, aber intern kontrollieren wir das Mindestgewicht. Äh, das Höchstgewicht natürlich auch."


    Er kniff ein Auge zusammen.


  • Ganz so wie sein Vorgesetzter es wollte, notierte Carbo alles, was wichtig war. Er führte seine eigene Liste, die Liste die Galeo Sergius Plautus ihnen beiden angab und darüber hinaus hielt er sich auch noch eine dritte Wachstafel als Extra bereit, für andere Notizen, die der Aedil wünschte. Auf diese dritte schrieb Carbo also jetzt, dass Plautus sich bisher sehr gut an die Regeln gehalten hatte. Das Löschwasser kam auf die beiden anderen Listen. Carbo hatte vor, seine Arbeit so genau und akribisch wie möglich durchzuführen. Immerhin war das sein erster staatlicher Posten in römischen Diensten und später einmal, wenn man ihn fragen sollte, was er als Stadtschreiber von Mogontiacum geleistet hätte, sollte man ihm keine Faulheit oder gar Däumchendrehen vorwerfen können!


    Als vorerst alles nötige auf den Listen verzeichnet war, hatte der Aedil auch schon die nächste Aufgabe für Carbo. Er erhielt ein Säckchen mit Gewichten darin. Damit sollte er prüfen, ob Plautus auch ehrlich war. Wie aufregend!
    Carbo fühlte sich dabei wie ein Prätorianer, oder Urbaner, der Ermittlungen in einem Verbrechen anzustellen hatte. "Sehr gerne Aedil." sagte er und nahm das Säckchen entgegen.


    Damit ging er zur Waage des Ladens. Die Gewichte, die der Sergier verwendete, lagen direkt daneben. So legte Carbo zuerst ein leichtes Gewicht auf die Waage, gefolgt von seinem Gegenstück des Aedils. Auch das zweitleichteste war seinen Ermittlungen nach korrekt. Dann nahm sich Carbo die großen Gewichte vor. Eines passte nach dem anderen. Carbo nickte und wollte schon aufstehen und dem Aedil Bericht erstatten, als er bemerkte, dass es da noch ein mittleres Gewicht gab. Es lag ein wenig abseits von den anderen.


    So ging Carbo noch einmal hin und schnappte es sich. Das Gewicht kam auf die Waage, doch was war das. Als Carbo das Gegenstück des Aedils auf die Waage legte, schlug sie aus! Adrenalin durchströmte Carbo. Was wohl gleich passieren mochte?


    "Aedil Propertius, dieses mittlere Gewicht ist nicht korrekt!" Ob es nur ein Fehler war? Oder doch Absicht? Ein Betrug war bestimmt nicht auszuschließen. Die Leute prüften nur allzu oft die beiden Extreme Schwer und Leicht genau, nur um dann bei der Mitte nachlässig zu sein. Ein Kniff also, an dem sich Betrüger bedienen konnten.

  • Runa nickte dem Sergius, der sich rasch verabschiedet zu und wand sich wieder zu Kaeso. Sie nickte auch noch der Frau zu, die nun zu dem verkaufstand trat. Sie hatte diese Frau nur einmal im Gerichtssaal gesehen. So recht wusste sie sich nicht einzuordnen.
    Dann aber schaute sie Kaeso an und freute sich für ihn. „Mein Glückwunsch. Du wirst wohl auch erwachsen?“ Sagte sie mit einem Zwinkern und für einen Moment brach die alte Runa durch. Dann aber wurde sie wieder ruhiger und gesetzter. „Ich wünsche dir und deinem Kind alles gute. Du wirst ihm ein guter Vater sein, dass weiß ich. Und Kaeso? Aus dir muss nichts vernünftiges werden, dass bist du schon.“ Runa drückte kurz die Hand des jungen Mannes. Dann lehnte sich Runa etwas zurück, wie sollte sie Kaeso erklären was mit ihr geschehen war, was Idun ihr gezeigt hatte. „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch, als ich dir die Bedeutung der Runen beigebracht habe? Nun in dieser Welt gibt es noch so viel was wir nicht sehen, oder nicht sehen wollen. Idun hat mich gelehrt genau hinzusehen, die zeichen zu erkennen, sie zu lesen, sie zu verstehen. Sie lehrte mich das alte Wissen.“ Runa hielt einen Moment innen. „Weißt du Kaeso, ich wusste ja schon immer, dass ich gewisse Fähigkeiten habe, aber seit ich Idun getroffen habe, habe ich das Gefühl, dass ich vorher blind war. Ich verstehe nun so viel mehr. Ich... es ist schwer zu erklären.“ Sagte sie mit einem kleinen Lächeln. „Es hat mich ruhiger gemacht, ich habe gelernt Dinge zu akzeptieren, sie zu sehen wie sie sind, nicht wie ich sie gern hätte.“

  • Dankend lächelte ich Runa an, wenn sie nur wüsste wie sehr ich mir wünschte dem Kind ein guter Vater sein zu können, allerdings bezweifelte ich ein wenig, dass meine Göttin auch wirklich gewähren ließ. Mit einer fahrigen Bewegung über meine Haare verscheuchte ich diese Gedanken, denn jetzt wollte ich mich auf Runa konzentrieren.
    Ich nickte bestätigend und verstehend als Runa von den Runen sprach ehe mir raus rutschte, „altes Wissen was soll das sein?“ War vieles von unserem Wissen nicht immer alt. Wenn ich jetzt an die Heilkräuter und ihre Wirkungen dachte, es waren alte Erfahrenswerte, von Generation zu Generation weitergegeben, also, altes Wissen.
    Dass die Begegnung mit dieser Idun, er hatte sie ja nur auf dem Krankenlager gesehen, als Balbus sich in der Casa Helvetia sich um sie kümmerte, die Duccia ruhiger gemacht hatte war nicht zu übersehen. Nur wie sie es gemacht hatte konnte er sich nicht vorstellen.
    „Ich muss gestehen, dass ich mir nicht erklären kann wie diese Seherin es mit dir machte. Wie kann man plötzlich mehr sehen, erkennen, hinter die Dinge schauen, tiefer eindringen. Das ist es doch, was sie dich lehrte, wenn ich dich richtig verstehe?“ Wieder glitt mein Blick nachdenklich über Runa. Es war nicht nur ihre Schönheit, die hatte sie ja schließlich schon immer besessen, nein etwas anders zog mich immer wieder an, aber noch rätselte ich an dem was es war herum.

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