Ehe der Händler etwas erwidern konnte, übernahm das dieser Kerl nehmen mir. Er faselte etwas von Touristen und rechter Seite. Automatisch schaute ich in die Richtung, die er meinte, aber dann fiel mein Blick wieder auf ihn zurück und ich betrachtete ihn mir etwas genauer.„Touristen? Du meinst, es gibt Leute, die freiwillig hierherkommen?“ Ähm was kaute er denn da eigentlich? Ich musste schon sagen, hier gab es seltsame Sachen… Und was hatte er noch gesagt? Wo konnte ich noch hingehen? Zu einer Susi Alpia oder, so ähnlich. Ich verstand eigentlich gerade nur noch „Arena“. „Zu wem kann ich gehen? Zu dieser äh Kori . dingsbums. t‘schuldige, ich hab’s nicht so mit Fremdwörtern. Äh, nee ich bin nicht schwanger…“ Hoffentlich… nun sah ich den Kerl doch mit einem skeptischeren Blick an. Hatte ich zugenommen? Sah ich denn fett aus… oder sogar schwanger? Ach du Scheiße! Verdammt… hoffentlich nicht! Irgendwie irritierte mich das jetzt. „Ähm ja, ich bin erst seit ein paar Tagen hier… Sozusagen frisch importiert aus Roma... und du… du bist von hier, oder?“ Naja, irgendwie stellte ich mir die Germanen ja anders vor, obwohl die, die ich in Rom getroffen hatte, sahen auch nicht so aus, wie ich sie mir vorgestellt hätte.
Markthalle
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- Basilika
- Medicus Germanicus Avarus
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“ Ab und zu verirrt sich einer. So alle paar Kaiser mal.“ meinte Andriscus belustigt. Das die Frau selbst “ Tourist“ war bestätigte sie als sie sich als “Import“ betitelte. “ Na. Is ja nichts schlechtes. Viele gute Sachen sind Import. Aber zupck zu den Kräutern. Susina Alpina. Sie ist Heilerin und Hebamme. Hat also auf dem Gebiet Kräuter und so Ahnung.“
“ Ich nehm 3 Stück von den Schweinshaxn.Den eingelegten.“ gab er rasch dem Mann hinter dem Tisch bescheid und kümmerte sich wieder um die Zugereiste.
“ Ich stamme von hier. Stimmt. Wurde hier geboren. Und...also mein Name ist Andriscus. Und du? Woher stammst du? Wenn ich mal raten dürfte....aus Britannia oder Hibernia“
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„Ach echt! Naja, mal ganz unter uns, ich kenne da ein paar schönere Plätzchen,“ antwortete ich grinsend. Na wenigstens schienen die Leute hier Humor zu haben. Vielleicht mussten Mogontiacum und ich einfach nur noch Freunde werden. Dann konnte ich mich hier auch ein bisschen wohler fühlen. „Susina Alpina, aha. Das muss ich mir merken! Und sag mal, ist diese Susina Apina auch hier in der Markthalle oder hat sie ihren Laden woanders?“ Komisch, warum sagte er das jetzt, das diese Susina auch Hebamme war? Sah ich etwa so aus, als ob ich in nächster Zeit so etwas brauchte? Verdammt, ich musste doch zugenommen haben!
Während ich mir mal wieder die wildesten Gedanken machte, wurde der Mann neben mir bedient. Er wollte dieses komische Zeug, was er gerade probiert hatte. Ob das auch was für Massa war? „Ähm, sag mal, was ist das Schweinshaxn? Wofür braucht man die… oder was kann man dazu essen?“
Schließlich verriet er mir seinen Namen… ach ja und ich hatte richtig vermutet, er kam von hier. Schließlich fragte er nach mir. „Also mein Name ist Thula… Thula, wie Thule… Meinst du wirklich, ich sehe so aus, wie die Leute in Britannia und Hibernia? Weißt du, ich weiß nicht genau, woher ich komme… Ich komme irgendwo von jenseits des Meeres her... aus Thule, hat man mir gesagt. Weißt du, wo Thule liegt?“ -
“ Wie...schönere Plätzchen. Meinst du Germanien oder Britannien? Und Thula....kenn ich nicht. Ein Freund eines Freundes dessen Schwager hieß Faxe. Ich glaub der kam auch von dort her. Aber nie getroffen.Also nie persönlich mit dem geredet.“ Mit einem 'Danke' nahm Andriscus seine Bestellung entgegen und löhnte dafür. “ Das sind Beine, also Haxn, vom Schwein. Zumindest Teile der Beine. Wäre zu anstrengrn komplete Schweinshaxn rumzuschleppen.
Da kann man eine gute Suppe daraus kochen oder im Topf schmoren lassen. Je nachdem. Die kommen jedenfalls in die Suppe.“Die Frage nach Susina Alpina ließ den Italiker kurz grübeln. “ Meines Wissens nach hat sie eine Hütte hier. Aber wo genau kann ich jetzt nicht sagen. Wird aber nicht so schwer sein sie zu finden denn sie ist ja recht bekannt.“ Mit dieser recht undefinierten Antwort musste er Thula abspeisen.
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Upps, war ich Andriscus netzt auf die Füße getreten und hatte unabsichtlich seine Heimat verunglimpft? Das war bestimmt nicht meine Absicht gewesen. „Naja, Massilia ist ganz nett. Auf jeden Fall viel wärmer als hier… Britannia? Ich war noch nie in Britannia… oder vielleicht doch?“ Irgendwie verwirrte mich das alles ganz schön. Allerdings hatte mich das jetzt auch neugierig gemacht. Früher hatte ich nie groß darüber nachgedacht, woher ich eigentlich kam. Meine Erinnerungen an meine eigene Familie und dem Land, aus dem ich kam, waren gekappt worden. Wahrscheinlich durch das Schiffsunglück damals. Es war einfach alles weg! Das einzige, woran ich mich erinnern konnte, war eine Frau mit einer ähnlichen Haarfarbe wie ich sie hatte. Vielleicht war das meine Mutter gewesen.
In der Zwischenzeit reichte der Händler Andriscus seine Schweinshaxn, die er dann auch sofort bezahlte. Dann klärte er mich freundlicherweise darüber auf, was man damit eigentlich machen konnte. Seine Erklärung, dass es sich dabei um Schweinsbeine handelte, ließ mich ein wenig schütteln. Aber öffentlich waren diese Schweishaxn sehr vielseitig.
„Aha, arbeitest du als Koch? Weil du dich so gut auskennst, meine ich,“ Es war ja ziemlich ungewöhnlich, dass sich Männer damit so gut auskannten.Nun ja, aber mit dieser Heilerin konnte er mir nicht wirklich weiterhelfen. Ich würde mich durchfragen müssen. Aber auf jeden Fall wollte ich heute noch zu ihr. Denn das, was ich bei ihr kaufen wollte, war (mir zumindest) ziemlich wichtig.„Ah ja, ach ich werd‘ sie bestimmt finden!“, meinte ich schließlich.
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“ Bist schon viel rumgekommen wie es scheint.“ Andriscus gefiel die Frau. Nicht vom äusserlichrn her aber die Art. Ungeniert und grade aus.Als Thula nach der Ursache seiner Kenntnisse betreffend Speisenzubereitung mutmaßte, schüttelte Andriscus den Kopf.
“ Nein. Überhaupt nicht. Ich bin Reiter der Auxiliareinheit, Der ALA II. Da kommt man nicht drum rum sich dader etwas Wissen anzueignen sonst zieht man sich den Zorn seiner Kameraden auf sich. Hab keine Lust mit Leuten in einer Barracke zu wohnen die dann den ganzen Tag angepisst sind weils nix gscheits zum Essen gab. Der Hunger ist ein wildes Tier.“ Ee grinste kurz.
Bisher hatte er das kleine Täfelchen, an einer Kette um ihren Hals befestigt, nicht gesehen. Gerade die Kette war sichtbar und so stellte er unbedarft die Frage. “ Und wo wohnst du hier in Mogontiacum?“
Schliesslich nahm er nicht an dass Thula unter freien Himmel nächtigte. Auch wenn die Kleidung etwas abgetragen aussah. -
„Naja, was muss, das muss,“ meinte ich und zuckte mit den Schultern. „Wenn’s nach mir gegangen wäre, hätte ich in Rom bleiben können. Aber mich fragt ja keiner.“
Mit meiner Vermutung, er könne vielleicht Koch sein, lag ich ja total daneben! „Oh, du bist Soldat! Sieht man dir gar nicht an. Also, nicht dass du meinst, ich fände das schlecht. Äh… Naja, … und dann kochst du also für dich und deine Kameraden? Find ich gut!“ Mit diesem ganzen Soldatenkram kannte ich mich noch gar nicht so gut aus. Ich war ja erst ein paar Tage hier. Außerdem hatte ich ja auch reichlich anderes zu tun, als mich damit zu beschäftigen. Aber anscheinend lebten die einfachen Soldaten wesentlich spartanischer, als so ein Tribun, wie Massa es war. Da war es echt gut, wen man wusste, wie man sich auch selbst versorgen konnte.
„Ja, da sagst du was! Ich hab auch immer ständig Hunger!“, entgegnete ich und grinste auch. Das lag garantiert daran, weil ich in meiner Kindheit öfters hungern musste.
„Ja, also ich wohne oben in der Castra… ah von der II. Legion,“ Das staunte er bestimmt nicht schlecht. Schließlich gab es ja nicht sehr viele Frauen, die dort wohnten. -
“ Sapperlot“ meinte Andriscus erstaunt. “ Wie das?“ Etwas ungläubig starrte er Thula an und überlegte was sie dort zu suchen hatte.
Entweder war sie die Frau eines der Tribunii oder Sklavin. Oder.....unmerklich schüttelte er den Kopf. Die letzte Möglichkeit steich er sofort wieder aus seinen Gedanken.“ Falls du Hunger hast findenbwir hier sicher etwas schnelles für dich. Ist ja genug hier.um zu wählen.“
“ Und keine Angst. Ein paar Sesterzen jab ich übrig.“ stellte er vorsichtshalber klar.
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Ja, genau! Und wie er staunte! Wahrscheinlich dachte er sogar, ich würde ihn an der Nase herumführen. Außerdem machte ich mir gar keine großen Gedanken, ob ich ihm nun brühwarm erzählen sollte, dass ich nur eine Sklavin war, oder nicht. Viel mehr Spaß hatte ich daran, ihn zu beeindrucken. „Naja, ich wohne dort in einem der Häuser, in denen die Tribunen und ihr Anhang leben,“ meinte ich voller Lauterkeit.
Ach herrje, machte ich etwa wieder einen hungrigen Eindruck? Das war mir ja direkt peinlich. Allerdings, wenn ich es recht betrachtete, konnte ein kleiner Imbiss bestimmt nicht schaden. Vielleicht ein paar leckere Oliven mit Brot oder ne Lukanische Wurst… oder vielleicht doch was einheimisches? „Klar, warum nicht! Du kannst mich ja beraten, wenn du magst…. Vielleicht irgendetwas einheimisches?“ Mhm, wollte er mir sogar was spendieren? Ach das musste er doch gar nicht! „Keine Sorge, ich habe genug Geld dabei! Eigentlich könnte ich dich einladen,“ entgegnete ich lächelnd. -
Thula schien nicht ganz ohne Geheimnisse zu sein. Aber dem Italiler juckte das wenig. Wenn jemand etwas nicht erzählen wollte, dann eben nicht.
“ Aaaja. Dann bist du also einer der Hausangestellten? Oder Frau eines der Tribunen?“ Gerade wollte Andriscus noch näher darauf eingehen, dass der Tribun höchstwahrscheinlich schon mit einem Bein in der Kiste stand denn ein junger, gesunder Offizier würde sich höchstwahrscheinlich nie eine Frau aus dem Norden zur Frau nehmen, als er sich selbst ermahnte den Mund zu halten. Der Schluss war eben dass sie keine Römerin war.
“ Heisst das jetzt 'eigentlich könntest du aber hast keinen Bock' oder 'ich hab Bock und mach es auch'“ Was Worte nur für Bedeutungen haben können. Andriscus wollte sich nicht korrigieren. Womöglich würde es dienicht Sache noch undeutlicher werden lassen.
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Meine Güte, warum stellte er denn so viele Fragen. Aber ok, ich hatte ja überhaupt nichts zu verbergen. Wobei ich mir nicht ganz sicher war, wie Andriscus so drauf war, beziehungsweise wie er reagierte, wenn er erfuhr, dass ich eine Sklavin war. Manche dachten dann, sie könnten sich fast alles erlauben oder versuchten mir sogar extra eins reinzuwürgen.
„Naja, so etwas in der Art… also ich bin seine Sklavin.“ So, jetzt war es raus. Na und? Es wimmelte hier doch überall nur so von Sklaven. Da konnte es schließlich mal passieren, dass einem auch eine begegnete! „Hast du ‘n Problem damit?“ fragte ich ihn direkt, denn ich war eigentlich ein Freund klarer Worte, wenn es sich irgendwie machen ließ.
Was er mich dann fragte, verwirrte mich erst komplett. „Ob ich Bock habe?“ Was wollte der Kerl von mir?! Bis endlich auch mir ein kleines Licht auf ging und ich kapierte, dass es ums einladen ging. „Ach so ja! Na von mir aus gerne.“
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“ Ja. Hab ich.“ Trotz des ernsten Tonfalls des Italilers konnte man sehen wie ein leichtes Zittern die Mundwinkel umspielte. Nach mehreren Sekunden des Schweigens, bevor Thula antworten konnte, begann Andriscud breit zu grinsen.
“ Ja, ich hab ein Problem..damit dass du mir eine Wurst oder anderes bezahlst. So weit kommts noch.“ Dann schnaupte er gespielt.
“ Also. Was solls sein?“
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Ich war ja schon vieles gewöhnt, aus meiner Zeit in Glaucus‘ Hafenspelunke. Typen, die mich blöd von der Seite angemacht hatten oder sich manchmal auch noch mehr herausgenommen hatten. Da hatten ziemlich raue Verhältnisse geherrscht. Allerdings merkte ich auch schnell, dass Andriscus es nicht wirklich ernst meinte und als er dann breit grinste, zog ich nur meine Augenbrauen hoch. „Ach echt!“ , fragte ich schnippisch. Dann aber begann ich aber auch zu grinsen. „Na dann! Wenn dein Leben davon abhängt. Dann tu, was du nicht lassen kannst!“ Tja, nach was stand mir heute der Sinn… Gute Frage, keine Ahnung! „Ach weißt du was, ich lasse mich überraschen!“
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Nachdem im Archiv gleich ein ganzes Regal den Geist aufgegeben und zusammengekracht war, kratzte Carbo bei der nächsten sich bieteten Gelegenheit ein kleines bisschen Freizeit zusammen, um auf den Markt zu gehen. Er brauchte Holz, um daraus ein neues Regal zimmern zu können. Entweder er versuchte es selbst, oder er suchte sich einen dafür ausgebildeten Arbeiter. Wie genau seine nächsten Schritte aussahen, sobald er die Bretter erst einmal hatte, das hatte er jedoch noch nicht entschieden. Möglicherweise würde sein Budget für einen richtig echten Handwerker sowieso nicht reichen. Naja, vielleicht wusste ja Fabulo ein wenig von der Zimmerei. Carbo nachm sich fest vor ihn bei nächster Gelegenheit fragen zu wollen. So schwer konnte es andererseits doch auch wieder nicht sein. Wie kompliziert war es denn schon eine Anzahl größerer und kleinerer Bretter aneinanderzufügen und miteinander zu befestigen?!
Doch das war alles Zukunftsmusik, jetzt erst galt es einmal Holz zu finden. So kam Carbo zur Markthalle und begann sich suchend nach einem Händler und dessen Waren umzusehen, die ihm passend erscheinen mochten. Er brauchte Holz. Hartes, solides, wurmfreies Holz das in Regalform frühestens ein Jahr nach Carbos Tod erst zusammenkrachen durfte...oder wenn Carbos Nachfolger als Stadtschreiber sein Amt angetreten hatte.
Sim-Off: Jeder Spieler in Mogontiacum ist sehr herzlich dazu eingeladen entweder mit der eigenen ID, oder einem NSC hier Passanten, oder Händler zu spielen, denen Carbo auf seiner Jagd nach dem Holz so begegnen könnte.
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Das war Hannos großer Tag! Zum ersten Mal in der großen Stadt und dann gleich mit einer so großen Verantwortung! Hanno war der Gehilfe eines Holzhändlers, der den Jungen ausnahmsweise mit in die Stadt genommen hatte, weil sein eigentlicher Gehilfe einige Tage zuvor einen Arbeitsunfall hatte, bei dem ihm ein paar Bretter auf den Kopf gefallen waren.
Zur Mittagszeit hatte Brig, der Holzhändler beschlossen, sich für eine schmackhafte Mahlzeit und ein kühles Bier in eine Taberna zurückzuziehen. Hanno, der Ahnungslose, wie ihn manchmal seine Kameraden spöttisch nannten, sollte solange am Marktstand die Stellung halten und aufpassen, damit keiner was klaute.
Um die Mittagszeit war in der Markthalle nicht gerade viel los, was das Stellunghalten ziemlich langweilig machte. Aber vielleicht wartete dort draußen irgendwo noch seine große Chance, mit der er sich beim Chef beweisen konnte. -
Carbo schlenderte durch die Halle. Viele verschiedene Händler boten ihre Waren feil. Da war eine dicke, fröhlich dreinsehende Frau, die je eine Gans in ihren riesigen Pranken halb erwürgte und jedem Virüberkommenden anbot. Oder der Gemüsehändler daneben, der ein Insekt auf einem Kohl entdeckte. In einem -seiner Meinung nach- unbeobachteten Augenblick schnappte er sie und steckte sie sich in den Mund. In einer anderen Ecke bot ein verhuzeltes altes Großväterchen von der Größe eines Tisches vielleicht feinste Teppiche aus Persien an. Carbo beobachtete all diese Marktstände mit großem Interesse, doch leider immer noch kein Holzhändler unter ihnen. Nach einer Hühnerhändlerin und ihrem verrückten Vieh wollte er sich fast schon anderswo in der Stadt nach etwas Holz umsehen, als er plötzlich doch noch einen Holzstand entdeckte. Es war nur eine Person dort also konnte er ihn gleich ansprechen. Er trat auf den Mann zu und grüßte: "Salve, kannst du mir helfen?Ich brauche Eichenholz für ein Schriftrollenregal inklusive Tontöpfe. Was empfiehlst du mir da am besten und was soll es kosten?"
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Hanno kaute auf einem Strohhalm herum und schaute gelangweilt den Leuten zu, die an seinem Marktstand vorbeihasteten. Liebend gern hätte er es Brig gleich getan und sich nun auch ein kühles Bier hinter die Binde gekippt… oder vielleicht auch zwei oder drei.
Trink ned so viel, Buu! hatte ihm seine Mutter eingebläut, bevor er vor einigen Tagen mit Brig – seinem Chef, das Hinterweltlerdorf tief im germanischen Wald, aus dem er stammte, verlassen hatte. Was Mama sagte, hatte vielleicht in seinem Kuhkaff Gültigkeit, aber hier in der großen Stadt war seine Mutter weit weg! Was die Mamme ned wääs, macht se ned hääs, hatte er sich gesagt, als sie am frühen Morgen mit ihrem Wagen in die Stadt hineingefahren waren. Allerding konnte er jetzt auch nicht einfach den Stand unbewacht lassen, um seine Gelüste zu stillen. Brig würde Hackfleisch aus ihm machen.
Zum Glück kam dann doch noch ein Kunde, bevor er irgendwelche Dummweiten machte. Der junge Mann sprach ihn an. Er hatte schon genaue Vorstellungen, was er so brauchte. "Tach!", entgegnete ihm Hanno in eben jenem Dialekt, den er auch zu Hause zu sprechen pflegte. Das feine lupenreine Latein zu sprechen, so wie man es in Roma oder vielleicht auch in Mogontiacum tat, war ihm fremd. "Eicheholz? Jo… äh. Wie viel dann? Wie groß solls dann werre, es Regal mään ich?", fragte er, um dem Kunden, der ihn angesprochen hatte, eine gewisse Professionalität zu signalisieren. -
Carbo kratzte sich kurz am Kopf und überschlug was er brauchen würde. Es sollte groß und stabil werden und es sollten genug Schriftrollen darin Platz finden, um nicht allzubald wieder ein neues Regal anschaffen zu müssen, also mindestens größer als er selbst. "Najaaa..das Regal soll schon mindestens um die sechs bis sieben Fuß hoch werden, also genug stabiles, astlochfreies Eichenholz für ein klassisches Archivregal dieser Größe bitte, zu liefern an die Curia Mogontiaci. Zahlen würde ich sofort, wenn es genehm ist. Wieviel willst du dafür?" fragte er.
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Während Hannos Kunde noch überlegte, wie groß sein Regal überhaupt werden sollte, fuhr er fort, gelangweilt an seinem Strohhalm zu knabbern. Doch dann überraschte ihn sein Gegenüber mit einem Erguss an Angaben, so dass er den Strohhalm im hohen Bogen ausspuckte. Die Masse an Informationen waren für ihn schlichtweg zu viel, so dass ihn überforderten. Lediglich die Maße des zukünftigen Möbelstückes hatte er aufnehmen können und auch nur deshalb, weil sie ihn schwer beeindruckten. „Nää, so groß? Sechs bis sibbe hoch?“ Ui, das mochte ein mächtiges Regal werden, zumindest in der Höhe. Aber was nützte einem das höchste Regal, wenn man nichts Gescheites hinein oder darauflegen konnte, weil es einfach zu schmal war!
„Und wie breit soll´s werre?“, fügte Hanno ganz geistesgegenwärtig hinzu und war so stolz auf sich, genau diese Frage gestellt zu haben. -
Innerlich seufzte Carbo. Offensichtlich hatte er es mit der schwerbegriffigen Sorte von Händler zu tun. Wie schaffte er es dann aber nur, sich mit seinem Holzstand über Wasser zu halten, wenn er nicht einmal im Stande dazu war die nötige Holzmenge für ein Standart-Archivregal zu überschlagen, wenn man ihm doch schon die Höhe angegeben hatte??
Doch wozu streiten, in der Curia wartete noch genug Arbeit auf ihn. Also versuchte der Junge es in Worten zu beschreiben, die der Händler hoffentlich auch verstehen würde: "Die Breite soll einen Schritt plus einem Fuß betragen. Aaaalso...nochmal von vorn. Ich brauche genug astlochfreies SEHR STABILES Eichenholz für ein Archivregal. Maße: Sechs bis sieben Fuß hoch und ein Schritt plus ein Fuß breit, verstanden? Ich zahle sofort, das Holz aber lieferst du mir so bald wie möglich zur Curia Mogontiaci, ja? Sag am Tor oder beim Empfangsklaven einfach "Holzlieferung für Norius Carbo", derjenige wird sich dann schon auskennen, ok?" Noch leichter konnte er es ihm wirklich nicht mehr machen, ob er jetzt endlich verstanden hatte?
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