Eine nicht ganz schlechte Taberna

  • Ich trat ein und der Wirt, der mich schon kannte grüßte mich und führte uns an einen guten Tisch, ich folgte ihm in der Hoffnung, dass Avitus es mir gleicht tun würde. Am Tisch angelangt orderte ich einen Krug Falerner.

  • Da kam auch schon der Falerner. Eine nicht unhübsche Bedienung brachte ihn und schenkte uns ein.


    "Zuersteinmal wünsche ich uns: Prosit!"


    Ich erhob meinen Becher und sprach dann, sobald wir einen ersten Schluck dieses - nach meinem Geschmack - köstlichen Weines genommen hatten, zu Avitus:


    "Und dann zu Eurer Frage. Wisst Ihr in meiner Casa ist etwas Ruhe eingekehrt und ich speise nicht gerne alleine. Und da wir uns so zufällig begneten, dachte ich bei mir. Das wird ein interessanter Abend werden. Und an den unwichtigen Dingen wie Geld soll es nicht liegen. So lud ich Euch ein."

  • "Ich danke euch, Großzügigkeit ist eine sehr noble Eigenschaft, doch werde ich für mein Essen und Trinken selbst aufkommen, Rom durchlebt sehr wackelige politische Zeiten und ich will mir nicht von einem politischen Konkurrenten Bestechung vorwerfen lassen. Doch euer Angebot habe ich dankend zur Kenntnis genommen."


    Nach dem Avitus sich weitere Schlücke des Weines gönnte, "Sagt was könnt ihr mir denn zu Essen empfehlen?"

  • "Auch die Vorsicht ist eine Tugend, die zu schätzen und zu praktizieren höchst ehrenwert ist, so dass ich Euch es nicht nachtragen werde, dass Ihr meine Einladung ablehnt, sondern es Euch zum Ruhme anerkennen werde."


    Ich lächelte ihn fast ein wenig gönnerhaft an. Erhob nocheinmal den Wein, trank und sprach:


    "Aber kommmen wir zum Wichtigen: Vielleicht sollten wir mit ein paar gemischten Gustationes starten. Als mensa prima ist das Perlhuhn zu empfehlen, aber auch das Lamm."

  • Ich werde das Perlhuhn nehmen. Es freut mich fast ein wenig, dass Du noch nichts von uns gehört hast, Da wir in den letzten Monaten doch mehr durch Skandälchen auf uns aufmerksam machten als durch Rom voranbringende Aktionen, aber das hat bei uns wohl seine historische Bedingtheit. Oder soll ich doch das Lamm versuchen. Nein, nein ich bleibe beim Perlhuhn. Perlhuhn mit grünen Bohnen. Ja das gefällt mir. Nebenbei bemerkt: Die Sergia ist und isst grün.

  • „Ah der Feind.“ Avitus lächelte wieder, „Man lehrte mir stets Grüne seien Monster, doch nun schau ich euch an und sehe einen Menschen“ Avitus erhebt sein Glas „Auf die ewige Feindschaft, auf dass sie uns stets weiter ermüde!“ In einem Zug leert er das Glas.

  • Ja wir Grünen sind Monster und wir haben Schwimmhäute, außerdem fressen wir kleine Kinder :D,
    sagte ich und leerte ebenso mein Glas.


    "Ich glaube, aber dass nur nebenbei erwähnt, dass die Politik in Roma - ich möchte es mal so ausdrücken - entideologisiert werden sollte. Wir müssen zur einer neuen Pragmatik kommen. Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten ja, aber Grabenkämpfe und Hass nein. Und wenn man sich zufällig trifft, dann sollte man schon ein Glas Wein trinken können.",


    sagte ich und nahm den Krug und deutete an Avitus einzuschenken, wartete aber ab, wie er reagiert.

  • „Gerne“, er wartete bis eingeschenkt war, „Da kann ich dir uneingeschränkt Recht geben, ich warte jeden Tag darauf, dass unserem geliebten Kaiser alles zu viel wird und er alle Factionis verbietet.“

  • Das wiederum, sagte ich und schenkte mir ebenfalls nach, scheint mir auch keine gute Lösung zu sein. Vielmehr müssten sich die Vertreter aller factionum einfach auf das wesentliche konzentrieren: dass sie im CH und im Senat, auf der Rostra und in den Factionibus einzig und allein dem Wohl des Imperiums dienen und nicht ihren eigenen Ambitionibus...


    Obwohl ich die letzten Worte mit einigem Pathos vorgebracht hatte. Ließ ich mich doch gerne von der Bedienung unterbrechen.


    "Wissen die Herren schon, was sie essen wollen?"


    Ich zögerte nicht lang und sprach:


    "Zuerst nehme ich einige Gustationes mixtas und dann das Pullum numidicum. Und wir könnten auch noch etwas von dem Falerner gebrauchen!"

  • "Ich nehme das gleiche wie der Herr." bevor er weiter spricht, nimmt er noch einen Schluck von dem köstlichen Wein, "Das mit dem Verbot war auch mehr ein Scherz, doch allen ernstes ich kenne eine Menge Leute, die ebenfalls die Grabenkämpfe satt haben, mein Ziehonkel zum Beispiel."

  • "Agrippa, ja man hört immer wieder von ihm. Ein guter Mann. Engagiert. Gut zu wissen, dass auch die wirklich mächtigen gegen die Grabenkämpfe sind."


    Und schon kamen die Platten mit den Gustationes: Eier von verschiedenen Vögeln, verschiedene Würste, eingelegte Gemüse und Salate. Dazu brachte man uns einen Mulsum.


    "Heute haben wir aber wohl einen ganz anderen Kampf zu bestehen - und zwar gemeinsam", sagte ich während ich auf die köstlichen Vorspeisen deutete.

  • „Wenn das Essen so gut schmeckt wie es aussieht, mache ich mir da keine Sorgen.“ Avitus beginnt sich zu bedienen und auch noch etwas Wein einzuschenken, „Gestatte mir eine Frage, hast du bereits Frau und Kinder?“

  • Ich wusste, dass eine Frage wie diese kommen würde und so beobachtete ich mich selbst und meine Gefühlslage als ich antwortete, indem ich sprach:


    "Ich hatte eine Frau, ja, ich hatte. Doch das ist lange her. Mir blieben nur meine zwei Kinder: Sextus Servilius und Spurius Sulla - von letzterem magst Du vielleicht schon gehört haben.."


    Ichmachte eine winzige Pause, um meine Gefühle zu beobachten, die in mir aufstiegen, als ich an meine Geliebte Flavilla dachte. Die Trauer, der Schmerz, den ich viele Jahre mit mir herumgetragen hatte, waren verflogen und nur Dankbarkeit war übergeblieben. Doch ich sprach schnell weiter um nicht zu tief in meine Gedanken zu versinken, so dass ich sagte:


    "Und Du?", und mir dann ein paar Köstlichkeiten auf den Teller legte.

  • „Ich habe weder Weib noch Kinder, ich war einfach zu viel aufreisen, aber jetzt wo ich der Politik mein Glück suche, werde ich wohl über eine Familie nicht herumkommen.“ Avitus grinste, nahm dann wieder einen Schluck Wein, doch stellte das Glas schnell wieder ab, langsam merkte er, dass er trinken einfach nicht gewohnt war.

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