Atrium [alt]

  • Zitat

    Original von Sextus Prudentius Dacien
    "Ich denke ich werde es schaffen,ich streng mich an.Ich will ja nicht das in mich gesetzte Vertrauen enttäuschen."


    "Ich denke auch, dass du dem gewachsen sein wirst" sprach ich ihm gut zu.....


    "Aber nun wird es zeit für mich, es war eine lange Reise und ich bin müde! Ich werde mich zur Ruhe begeben!"

  • Die Stimme kam Commodus bekannt vor. Aber es konnte nicht der Mann sein, zu dem sie gehören würde, wenn er richtig lag. Schliesslich war dieser Mann seit vielen Jahren tot.


    Verwirrt blieb er an der Stelle stehen, an der er seit Betreten des Atriums stand.


    "Ich bin hierher gekommen als ich über Besuch informiert wurde. Aber wer ist der Mann, der es wagt mir in meinem Haus Vorwürfe zu machen?"

  • Nach diesen Worten drehte sich Marcus endlich um und sah Commodus ernst ins Gesicht.


    "Gaius, ich bin Dein Vater!"


    Er beobachtete den Jüngeren und trat dann langsam und abschätzend auf ihn zu.

  • Als der Mann sich umdrehte wich Commodus unterbewusst bereits einen kleinen Schritt zurück. Wie konnte es sein, dass dieser Mann seinem Vater so sehr gleichte?
    Als dieser Mann dann sagte, er sei sein Vater, wich Commodus erneut einen winzigen Schritt zurück. Handelte es sich um Einbildung?


    "Vater? Wie... Wie kann das sein? Mutter sagte du wärst tot."


    Tränen stiegen in ihm auf. Tränen der Freude. Unterbewusst rechnete er nach, wie alt sein Vater nun sein musste.

  • "Ich gestehe, die Nachricht meines Todes war entschieden übertrieben. Auch wenn ich es manchmal auch zu glauben bereit war."


    Er schritt langsam weiter.


    "Willst Du mich nicht umarmen? Auch wenn ich nicht mehr so groß bin wie damals...."

  • "Jetzt weint der Bursche auch noch,"


    sagte Marcus ebenfalls nicht wenig gerührt.


    "Als wenn er nicht langsam ein erwachsener Junge wäre."


    So feste es seine alten Knochen noch zuliessen, umarmte er seinen Ältesten und hielt ihn eine Weile fest.


    "So, jetzt aber genug mit den Sentimentalitäten! Ich habe Hunger! Sowohl mein Magen als auch mein Kopf wollen Nahrung. Komm, lass uns Essen, Trinken und Du erzählst mir, was die Familie so macht! Hab ich mittlerweile Enkel? Urenkel? Ist was Gescheites zustande gekommen? Was machen meine Söhne?"

  • Commodus löste die Umarmung und deutete auf eine kleine Sitzgruppe am Rand des Atriums.


    "Ich werde sofort etwas zu Essen holen lassen." sagte er und rief nach Thusnelda.
    Diese erschien fast unverzüglich.
    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx5/NPCs/Thusnelda1.jpg]


    "Ja, Herr?"


    "Bring etwas zu essen und etwas vom besten Wein den wir haben. Wir haben etwas zu feiern."


    Thusnelda nickte und verschwand wieder in die Küche um kurz darauf mit einer Kanne Wein und zwei Bechern zurückzukehren. Sie stellte die Becher auf den Tisch der Sitzgruppe und füllte sie mit dem Wein. Danach ging sie zurück in die Küche.


    Commodus setzte sich.

  • Marcus setzte sich und betrachtete die durchaus nicht zu verachtende Frau.


    "Thusnelda... eine Sklavin? Ich muss schon sagen, Deinen Geschmack hast Du eindeutig von mir geerbt."


    Er nippte am Wein und nahm dann einen richtig großen Schluck.


    "Ja, doch, eindeutig von mir,"


    grinste er breit.


    "Und nun erzähl!"

  • Schmunzelnd malte er sich aus, wie sein Vater jungen, hübschen Sklavinnen hinterher stieg.


    "Mh. Wo soll ich anfangen? Es ist soviel passiert seit du 'gestorben' bist. Ich werde einfach mal damit anfangen, wie es im Moment aussieht."


    Er nahm einen kleinen Schluck Wein.


    "Deine fünf Söhne. Fangen wir mal mit dem jüngsten an. Fabianus. Er hat eine wundervolle Frau geheiratet, Drusilla. Sie hätte dir sicherlich gefallen. Die beiden brachten es auf zwei Kinder, Pulcher, der im Dienst für die Legion starb, und Angelus, ein angehender Priester. Und irgendwann nahmen sie noch so einen kleinen ausgesetzten Patrizier bei sich auf, der die Familie aber verlassen hat und nun sein Leben in anderen Sphären fortführt. Fabianus und Drusilla kamen allerdings bei einem Unfall ums Leben. Sehr tragisch."


    Er nippte noch einmal an dem Wein.


    "Maximus. Du kennst ihn ja. Er ging damals zusammen mit Evodius auf eine Reise in den Osten. Irgendwann in der Zeit da hat er es geschafft einen Sohn zu produzieren, der vor kurzem bei uns auftauchte. Maximus hat es hier bei uns zum Regionarius geschafft und macht seine Arbeit ziemlich gut. Sein Sohn ist Magistrat hier in der Stadt. Evodius kam leider bei einem tragischen Schwimmunfall in Tarraco ums Leben."


    Thusnelda kam herein und servierte das Essen.


    "Dann fehle ja nur noch ich. Mir gehts ganz gut hier. Ich habe eine wundervolle Frau, Sabina, gefunden, der es leider nicht gut geht. Ich arbeite hier als Comes von Germania Inferior und wurde vor einigen Tagen zum Quaestor gewählt."


    Er deutete seinem Vater an sich am Essen zu bedienen.


    "Sabina und ich haben fünf wundervolle Kinder in die Welt gesetzt. Wir sind stolz auf jedes einzelne von ihnen. Der Älteste, Flavius, arbeitet in Hispania als Regionarius. Leider ist der Kontakt zwischen ihm und mir abgebrochen. Mein anderer Sohn, Tiberius, ist bei der kaiserlichen Garde. Und dann sind da noch die drei Mädels. Mattea, die in Rom der Vesta dient. Valeria, die in Mogontiacum für den Cursus Publicus als Praefecta Vehiculorum arbeitet. Und als letztes Leontia. Sie geht keinem Beruf nach und konzentriert sich auf ihr Eheleben."

  • "So so... so hab ich sogar meine Söhne teilweise überlebt... bedauerlich."


    Er sah der Sklavin wieder hinterher.


    "Und fünf Enkel, ja das ist nicht schlecht. Und dann von den Anderen auch. Reich gesegnet. Aber noch keine Urenkel, obwohl alle in dem Alter sein könnten."


    Er schüttelte ärgerlich den Kopf.


    "Ich dachte, ich hätte Euch da mehr mitgegeben!
    Und was ist mit Deiner Frau und vor Allem, was ist mit MEINER Frau!"

  • "Ja, es ist sehr bedauerlich. Vor allem, dass du sogar einen deiner Enkel überlebt hast. Wobei ich mich natürlich sehr darüber freue, dass du noch am Leben bist."


    Er nahm ein Stück Brot.


    "Ja, Urenkel sind leider noch keine in Sicht. Aber scheinbar gibt es für die Männer der Prudentia keine Frauen mehr. Und da eine meiner Töchter Vestalin ist, besteht bei ihr auch keine Chance. Aber ich hoffe, dass die anderen beiden es auf die Reihe bekommen werden."


    Er aß von dem Brot.


    "Meine Frau. Ein schweres Thema. Sie wird seit langem von einer Krankheit gequält. Wir haben bereits mehrere Medici konsultiert, aber leider wusste keiner Rat. Im Moment geht es ihr einigermassen, auch wenn sie recht schwach ist. Sie verbringt daher auch die meiste Zeit in ihrem Zimmer."


    Sein Blick zeigte seine Traurigkeit.


    "Mutter, nun ja, im Gegensatz zu dir war sie leider nicht so langlebig. Mercurius hat sie vor einigen Jahren nachts geholt und ihre Seele ins Elysium geleitet."

  • Er seufzte tief und fühlte die Last des Alters nun sehr stark auf seinen Schultern. Er griff nach dem Becher und trank ihn in einem Zug leer.


    "Ja, hätte ich das gewusst, hätte ich mit Mercurius einen Handel abgemacht."


    Na ob der sich aber auf einen alten Kauz wie mich eingelassen hätte, dachte er zynisch.


    "Wann starb sie?"

  • Ein weiterer tiefer Seufzer entwich seinen alten Lungen und tiefe Trauer war in sein Gesicht geschrieben.


    "Was würde ich dafür geben sie noch einmal im Arm halten zu können,"


    murmelte er leise.


    "Die Götter wollten es uns wohl nicht mehr vergönnen,"


    murmelte er weiter.


    "Hätten die Nordmänner mich doch ersaufen lassen. Aber nein, man kann ja nie wissen, wozu so eine alte Schrulle gut ist. Den Arsch hab ich mir Jahr um Jahr abgefroren und hier ist meine Familie wie die Fliegen weggestorben."


    Er brummelte mürrisch und seine Hand führte den leeren Becher noch einmal an die Lippen, sah dann griesgrämig hinein.


    "Das Leben ist sowas von ungerecht,"


    zischte er ärgerlich.


    "Hast Du noch Wein?"

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