Atrium [alt]

  • Ein sehr ärgerliches Schnauben kam über seine Lippen.


    "Stell Dir vor....."



    Er trank wieder aus dem Becher.


    "Jahr um Jahr hab ich da die meiste Zeit Schnee gehabt,"


    er schnaubte.


    "Schnee und das mir! Und dann haben die das vielleicht dunkel da,"


    grummelte er.


    "Konnte man die Hand vor Augen nicht sehen. Aber diese Lichter am Himmel dann manchmal, gespenstisch."


    Er trank wieder.


    "Und dann dieses Gesöff da... na gut, hab mich dran gewöhnt gehabt. Und die Sprache,"


    er schüttelte sich.


    "Wiederlich! Barbarisch! Und was die meinten, was man mit den Resten des Schiffes machen könnte und mit den wneigen ÜBerlebenden."


    Ein weiteres Schnauben, nun nicht mehr ganz so schwungvoll.


    "Ich weiss nicht mal mehr, wie lange ich da hab zubringen müssen,"


    kam es nun jedoch müde und traurig.


    "Acht Jahre ist sie schon fort..."

  • Er schaute seinen Vater traurig an.


    "Soviele Jahre, die du besser bei deiner Familie hättest sein sollen. Die Götter scheinen es nicht sehr gut mit uns zu meinen."


    Er schwieg einige Momente lang.


    "Ich werde dir ein Zimmer hier herrichten lassen. Deine Reise war vermutlich lang und anstrengend. Und du wirst doch hoffentlich hier bleiben, oder? Wenigstens eine Weile."

  • "Sicher, eine Weile,"


    sagte er müde.


    "Die alten Knochen sind nicht mehr das, was sie mal waren. Fühlen sich morsch und alt. Viel zu alt."


    Der Schwung, der noch bis vor Kurzem in der Stimme und dem Auftreten des Mannes gewesen war, war wie weggeblasen. Er schien nun eher seinem Alter entsprechend.


    "Ja, lang war sie... beginnend mit den Frühjahrsstürmen... vor, vor, ja, im letzten Jahr, glaube ich."


    Er sah seinen Sohn nicht an, starrte nur auf den Becher in seiner Hand.


    "So viel Zeit vertan. Sie hätten mich ersaufen lassen sollen."


    Eine Weile saß er noch trübsinnig vor sich hinstarrend da, ehe er sich an seinen Sohn wandte.


    "Sei so gut, zeig mir mein Bett, ich möchte etwas ausruhen."

  • Schwer auf den Stock gestützt, folgte er seinem Sohn. Müde und deprimiert schüttelte er dabei seinen Kopf. So viele Jahre.
    Mercurius, Mercurius, hättest Du ihr nicht noch ein paar schenken können? Wie lange hab ich mich danach gesehnt sie wieder zu sehen. Wie oft habe ich versucht dieser verdammten Kälte da oben zu entfliehen, um mit ihr wieder vereint zu sein.
    Ach Ihr Götter, dachte er bitter, Ihr seid auch nicht mehr das, was ihr mal ward!
    Dann betrat er das Zimmer und verabschiedete sich fürs Erste von seinem Sohn.


    "Wenn ich geruht habe, ja..."

  • Balbus betrat das Atrium und war überrascht. Es erinnerte ihn sehr stark an das Atrium in der alten Casa in Tarrao. Insgesamt schienen sich beide Häuser stark zu ähneln.


    Er durchschritt das Atrium zur Hälfte und setzte sich dann auf eine der Sitgelegenheiten um dort auf seinen Vater zu warten.

  • Commodus betrat das Atrium und schaute sich um. Er sah jemanden am Rand auf einer Bank sitzen und ging auf ihn zu. Als er bemerkte, welcher seiner Söhne es war, war er sowohl glücklich als auch enttäuscht.
    Glücklich, da die Anwesenheit seines Sohnes bedeutete, dass er die in Rom herrschenden Aufrühre überlebt hatte und enttäuscht, da er noch immer darauf hoffte, dass sein Ältester sich besinnte und ihn wenigstens einmal besuchen kam.


    "Salve, mein Sohn. Was führt dich hierher? Bist du auf der Jagd nach Hochverrätern?" fragte er lachend.

  • Balbus stand auf, als sein Vater auf ihn zu kam und lachte ebenfalls. Auch wenn sein Lachen nicht wirklich überzeugend war.


    "Salve Vater. Was mich hier her führt ist ein kleiner Heimaturlaub. Ich habe etwas frei bekommen um meine Familie zu besuchen."


    Er deutete auf seine Zivilkleidung. "Zum Jagen von Hochverrätern bin ich nicht passend gekleidet." sagte er, diesmal mit einem echten Lachen.

  • "Über die Waffen werde ich nichts sagen." sagte er zwinkernd.


    "Mir geht es ganz gut. Rom, naja, wenn ich dort absolut glücklich wäre, wäre ich sicher nicht hier. Ich will nicht sagen, dass es mir dort nicht gefällt, aber es passiert dort so vieles. Überall Verbrechen und manchmal hab ich das Gefühl, dass die Stadteinheiten damit überfordert sind."

  • Commodus setzte sich auf die Bank.


    "Die Stadteinheiten sind überfordert? Ist es so schlimm geworden in Rom? Naja, das war ja eigentlich nicht anders zu erwarten, wenn man sich Rom einmal ansieht. Die Stadt ist der reinste Sündenpfuhl und die Gesellschaft dort verrottet während man zusieht."



    Thusnelda kam ins Atrium und bracht eine Kanne Wein mit zwei Bechern. Sie füllte die Becher und gab sie den beiden. Dann ging sie wieder.

  • Balbus nahm den Wein dankend an und hoffte, dass es sich um hispanischen handelte. Italischen vertrug er scheinbar nicht so gut, wie sein letztes Erlebnis in der Taverna zeigte.


    "Ja, du hast leider Recht. Die Stadt ist längst nicht mehr das was sie einmal war. Der Glanz einstieger Tage ist zwar noch vorhanden, aber er hat einige Schrammen."


    Er trank einen Schluck.


    "Und wie geht es dir? Hier draussen in deinem Exil?" fragte er grinsend.

  • Commodus trank auch etwas.


    "Mir geht es hier sehr gut. Und von einem Exil kann nicht die Rede sein. Ich bin hier ziemlich glücklich. Ich hab einen Legaten, der mir weitestgehend freie Hand lässt, die Stadt ist recht ruhig, meine Mitarbeiter fähig und da die Legio IX zur Zeit draussen vor der Stadt ihr Lager aufbaut wird es hier immer sicherer."

  • Commodus stand ebenfalls auf und rief Thusnelda zu sich.


    Als diese kam, gab er ihr die Anweisung Balbus in das Gästezimmer zu begleiten und ihm, falls er etwas haben wollte, etwas zu essen zu bringen.


    Dann verabschiedete er sich von seinem Sohn und ging in einen anderen Teil des Hauses.

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