• Wieder gespielt geduldig hörte Tacitus dem Gefangenen zu und sah dabei weiterhin finster drein. Schließlich hörte er dann auch Schreie, schwache Schreie...wohl von einem Gefangenen, zufrieden musste Tacitus grinsen und dann zeigte ihm Kylian noch die Zelle desjenigen, der diesen Tumult angezettelt hatte. Zufrieden nickte Tacitus.


    "Gut...ich hoffe für Dich dass Du nicht gelogen hast." der Terentier drehte sich um, nicht sehr vorsichtig und ließ sein Gladius los bevor er Kylian noch einmal ansah und aus der Zelle ging um die Tür wieder zu schließen, dabei fiel sein Blick kurz auf die Zelle am Anfang des Trakts wo sich zwei Milites dort um den Gefangenen kümmerten.

  • Nachdem die Torwache uns ins Innere der castra eingelassen hatte und wir einen einfachen miles als Führer erhielten, dessen schneller Schritt sicherlich durch den Regen auf dem Hof bedingt war, hatte ich recht wenig Gelegenheit, mich allzu viel umzusehen, aber angesichts des elenden Wetters war mir die Lust dazu auch vergangen. Meine tunica klebte auf der Haut, und das innere Bedürfnis nach der hypocausthischen Heizung der villa Flavia stieg mit jedem Schritt um das doppelte des vorher vorhandenen an. An manchen Tagen blieb man wohl besser zuhause, und heute war eindeutig ein solcher Tag, nicht zuletzt wegen des Regens. Wenigstens war das Innere der castra trocken, aber der den Kerkern eigene müffelig-unangenehme Geruch, den man automatisch mit einem solchen Ort verband, begrüßte mich schon am Absatz der Treppe in das Halbdunkel hinab. Man konnte Kerker wohl noch so sauber putzen, irgendwie stank es immer gleich, der Kerker im Keller der villa Flavia roch genauso unangenehm und ich mochte Felix' Folterkammer nicht besonders. So schritten Lucanus und ich unserem Wegweiser nach, der an einigen Zellen vorüberkam, und es bewegten sich nicht allzu viele der Insassen, wenn das Licht der Fackel ins Innere der kleinen Räume fiel.


    Die meisten der Männer sahen nicht allzu mager aus, anscheinend waren sie einigermaßen genährt oder noch nicht lange im Gewahrsam, und ich konnte keine offensichtlichen Mängel entdecken, die mich zu einem Eingreifen gezwungen hätten - alles in Allem schienen die Urbaner ihre Bewachungsarbeit gut zu machen, und die Gefangenen waren in aufmerksamen Händen, was konnte man mehr wollen?
    "Sieh mal den da, der ist einer der Schlimmsten," der miles deutete in das Innere der Zelle, vor der er Halt gemacht hatte, und ich kniff die Augen zusammen, um im Inneren irgend etwas zu erkennen, was in der fast völligen Dunkelheit schwer bis unmöglich war. Saß da überhaupt jemand drin? "Was ist an diesem Gefangenen so besonders?" fragte ich denn und bekam auch prompt Antwort. "Den haben wir schon eine Weile, und wenn Du mich fragst, der ist total verrückt, ein absoluter Irrer, der zum Spaß mit Blut um sich spritzt wie er nur kann." Zweifellos hörte sich der junge Mann gerne sprechen, irgendjemand spektakuläres konnte ich im Augenblick nicht einmal sehen, aber vielleicht würde der unbekannte Insasse auch auf den ungewohnten Besuch von selbst reagieren.

  • Binnen weniger Sekunden war Finn an das Gitter gehumpelt. Der Aufstand im Knast war natürlich so blutig wie möglich niedergeschlagen worden, und dieser dreiste Miles verkaufte den Knast als ruhig. Hah!


    Der Kerl der vor dem Gitter stand, schien in edler Kleidung gewandet, fast so wie die Leute die Finn auf dem Markt gesehen hat, bevor er die Göttin fand. Doch nun... dieser Kerl roch komisch, auf jeden Fall nicht nach Mensch.


    Der Wächter der den Mann begleitete erkannte Finn sofort, zu oft waren sie einander begegnet, und der Mann hatte nach einer Weile seine Lektion gelernt und einen Bogen um Finns Zelle gemacht, doch in Anwesenheit des Edelmannes schien seine Vorsicht nachzulassen, er war in Reichweite. Mit viel Anstrengung holte Finn hervor was sein verdrecktes Innenleben hergab, und rotzte es dem Wächter ins Gesicht, welcher fluchend zurückprallte.
    Finn konnte darüber nur lachen, es war zwar ein grelles und gequältes Lachen, weil Finn immernoch von der ganzen Folter alles weh tat, aber es lohnte sich.


    "Hähühäähähähä... und du? Wer bist du, Schönling?", sofort fixierte er seinen Blick auf den Edelmann, der immernoch vor seiner Zelle stand. Sollte er? Sollte er nicht? Ach, erst einmal abwarten... vielleicht konnte das noch lustig werden. Finns Wahnsinn hielt sich heute in Grenzen, das musste man ausnutzen.

  • Treffer, versenkt. Sicher, ich hätte etwas anderes denken können als gerade einen ausgesprochen sarkastischen Kommentar zu der voluminös ins Gesicht des jungen miles klatschenden Menge an Rotz, aber eine Umgebung wie diese brachte sehr oft meine makabersten Seiten zum Vorschein und ich musste mich sehr beherrschen, nicht laut herauszulachen. Einige Momente lang mussten meine Mundwinkel ziemlich gezuckt haben - es war einfach eine so absurde Szenerie - und so musste ich hoffen, dass mein Amüsement von der Dunkelheit verschluckt wurde. Der miles jedenfalls sprang mit einem deftigen Fluch auf den Lippen zurück und beschimpfte den Gefangenen ziemlich derb, hielt nun aber Abstand und winkte schließlich einen anderen heran, der wohl von der Geräuschkulisse allein herangelockt worden war, übergab ihm die Fackel und enteilte, um sich zu säubern - verstehen konnte man es ja, was immer der Gefangene da produziert hatte, es sah nicht besonders appetitlich aus und ich hätte nicht anders gehandelt an seiner Stelle.


    Als mich der verdreckte Kerl ansprach - er sah genau so aus, wie man sich den Abschaum der Gesellschaft so für gewöhnlich auch vorzustellen pflegte - wandte ich ihm meinen Blick deutlicher zu und hob eine Augenbraue an. Einen stärkeren Kontrast als dem zwischen ihm und mir konnte es wohl kaum geben, ein Dichter hätte sicherlich seine Freude am sich bietenden Bild gehabt. Aber ich war schließlich nicht zum Spaß hier.
    "Ich inspiziere die hiesigen Kerker. Wie lautet Dein Name? Und vor allem, warum sitzt Du hier ein?" gab ich ruhig zurück und begegnete seinem Blick direkt mit dem meinen. So er die römischen Amtstrachten kannte, mochte ihm auch der rote Streifen meiner regennassen toga einen Aufschluss darauf geben, dass er einen der gewählten und amtierenden Magistrate Roms vor sich hatte.

  • "Mein Name? Harr, Schwanzus Longus, schöner Bube.", er grinste gequält, an diesen Witz würde man sich noch in Jahrtausenden erinnern, "Uh.. warum ich hier hargh einsitze? He he... ich habe einer alten Lupa über die Straße geholfen, das habe ich getan! Sah dir ziemlich ähnlich *hust* könnte deine Mutter gewesen sein. Lustig mit anzusehen wie ihre alten Knochen von diesem Viehwagen zermahlen wurden... aber ich denke so *röchel* passt sie besser in die Urne gleich neben deine Bettpfanne, junger Römer."


    Es folgte eine Dekade an Husten und Würgen, so langes Sprechen war Finn seit Wochen nicht gewohnt...

  • 'Wenn etwas schiefgeht, sei unbesorgt - es wird noch schlimmer kommen'. Mit jeder Stufe, die mein Onkel und ich zusammen mit dem Soldaten hinab in den Kerker steigen, fällt auch meine ohnehin schon lausige Stimmung. Jetzt - zum einen der wenigen Male in meinem Leben - würde ich einiges für ein überbordend parfümiertes Taschentuch geben. Das Gemisch aus feuchter, festgestampfter Erde, Blut und, sagen wir's ruhig offen: Pisse und Scheiße verbreitet mit jedem Treppenabsatz ein intensiveres Odeur. Warum konnte man die Menschen nicht in vernünftigen Unterkünften einsperren? Ein ordentlicher Abfluß in der Mittes des Raumes, ein paar Eimer Wasser alle ein, zwei Tage und alle sind zufrieden, Wächter und Delinquenten, die gesund und munter ihrer Strafe harren oder ihre Strafe absitzen. Im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte, aber gehindert, diese zu benutzen. Warum Kerker immer im Keller sein müssen, weiß ich auch nicht, als wolle man die Zustände verstecken ... genauso wie mit der absurden Dunkelheit einen Schleier darüber legen.


    Ich hatte mir eine Tabelle angefertigt, in die ich die Zahl der Insassen, ihre Anlage und gegebenfalls ihr Urteil, ihre momentane und voraussichtliche Verweildauer eintragen will. Es muß sich eine günstige Gelegenheit dazu ergeben, momentan scheint die Stichprobe, die wir in Person dieses höchst eigenartigen Wesens gezogen haben, alle Kräfte zu beanspruchen. In der Hoffnung, daß die Befragung durch Onkel Aquilius bei diesem Subjekt nicht als repräsentativ zu werten ist, warte ich mal ab und halte mich im Dunkeln. Wenn der Kerl mich wie den Soldaten anspeiben würde, naja, dann wäre das wohl kaum noch zu überbieten, obwohl in meiner Verfassung mir das inzwischen eigentlich auch egal ist. Ein heißes Bad und ein kühner Griff nach einem Becher unverdünntem Wein wartete schon ungeduldig zu Hause auf mich.


    Sim-Off:

    Wo's 'n hier noch ein Soldat? Nur per NSC? :)

  • Und wieder einmal durfte der Princeps Prior Terentius Tacitus den Carcer der Cohortes Urbanae 'besuchen', aber diesmal glücklicherweise nicht weil den Gefangenen langweilig war und sich mit den Soldaten anlegten, nein, wie Tacitus mittgeteilt bekam waren zwei Patrizier im Carcer den sie wohl inspizieren sollten...Tacitus dachte gar nicht erst dass sie das wollten, nichtmal er selbst war gerne in dieser stinkenden 'Grotte'.
    So kam der Urbaner schließlich in den Carcer und wurde im Vorraum sogleich vom Wachhabenden begrüßt "Salve Princeps Prior Terentius Tacitus, Miles Solinus ist schon unten und führt die Patrizier durch den Carcer." der Wachhabende stand da und salutierte bevor Tacitus nickte "Gut danke, ich werde ihn sofort ablösen und wieder herschicken...man hätte mir auch früher bescheidgeben können, Miles!" Ohne eine Antwort abzuwarten schritt Tacitus dann weiter.


    So kam der Terentier zu den Zellen und sah auch schon die beiden Flavier mit dem Miles Solinus, sie standen an einer Zelle und schienen sich mit einem Gefangenen zu unterhalten. Tacitus dachte nach...war dies nicht die Zelle von diesem verrückten Mörder? Kurz nickte Tacitus um seinen Gedanken zu bestätigen.
    Schließlich blieb er bei den beiden Flaviern, dem Miles und dem Mörder stehen und nickte dem Miles zu "Miles Solinus, Du kannst wegtreten, ich erledige das...zurück auf Deinen Posten!" Der Miles nickte bloß und der Terentier sah ihm kurz hinterher bevor er sich den beiden Patriziern zuwandte "Ich bin Princeps Prior Terentius Tacitus...wie ich sehe...wurde mir die Meldung viel zu spät mitgeteilt..." Schließlich fiel Tacitus' Blick auf den Insassen, diesen Kylian.


    Sim-Off:

    Ich möchte auch mal meine Mittagspause genießen ;)

  • Langsam hob sich auch die zweite Braue auf meiner Stirn an, aber irgendwie imponierte mir auch der Mut dieses stinkenden Bündels Mensch, in seiner Situation noch Scherze zu machen, die höchstwahrscheinlich nach hinten losgehen würden, wenn er nicht sehr vorsichtig war. Andererseits, schätzungsweise gab es für diesen Menschen auch nicht mehr allzu viel zu verlieren und er versuchte sich seine Haftzeit irgendwie noch amüsant zu gestalten.
    "Schwanzus Longus also," erwiederte ich unbeirrt. "Ist das alles, was Du mir zu bieten hast, ein paar halbgare und nicht einmal besonders herausragende Beleidigungen? Jedes Fischweib auf dem Markt in Ostia wäre sicherlich kreativer in ihren Ausführungen." In solchen Momenten war ich um die harte Hand meines Vaters froh, der mir in meiner Jugendzeit eingeprügelt hatte, dass ein Patrizier erst dann beleidigt werden konnte, wenn er es auch wirklich wollte und ernsthaft zur Kenntnis nahm. "Also, nochmal von vorn ..warum sitzt Du hier ein?" Sehr viel weiter kam ich nicht, denn die Wache wurde abgelöst und ein Offizier schien sich unseres Besuchs annehmen zu wollen.


    "Salve, princeps prior," grüßte ich ihn höflich zurück. "Ich bin Caius Flavius Aquilius, amtierender tresvir capitalis, und ich inspiziere gerade die Kerkeranlagen der Stadt." Dass uns am Anfang ein miles herumgeführt hatte, war also ein Versehen gewesen ... nunja, was man auch immer davon halten mochte, entweder war es ein bewusster Affront gewesen, oder schlichtweg Schlamperei, beides warf nicht gerade ein positives Licht auf die cohortes urbanae. "Was kannst Du mir über diesen Mann berichten? Ich würde auch gerne ein Verlies von innen sehen, sofern dies möglich ist, um mich selbst der Gegebenheiten zu überzeugen. Gibt es eine aktuelle Liste der Gefangenen, die ich kopiert bekommen kann?" Lucanus hielt sich noch recht tapfer, ich hatte keinen Mucks und kein Würgen von ihm gehört, seit wir in den Kerker hinabgestiegen waren, und das ließ mich hoffen, dass mein Neffe über die Art Selbstbeherrschung verfügte, die er später in einem Amt brauchen würde.


    Sim-Off:

    Träum weiter :] hier wird gearbeitet ^^

  • Was denn? Es gab Menschen die schon bei weniger an die Decke gegangen wären... Finn roch eine Herausforderung.


    "Mann, deine Mutter zieht Ochsenkarren im Circus!", gerade wollte er so richtig loslegen, da kam dann auch schon der Oberwärter. Mal wieder.
    "Hah, Wachschlampe! Wachschlampe! Hallo! Hallo!!", mit einem Satz hing Finn an dem Gitter dass ihn von den Römern trennte und turnte so wie es seine schmerzenden Gitter zuließen an den Gitterstäben herum.


    "Besuch, viel Römerbesuch!"

  • Der Princeps Prior hörte den Ausführungen des Patriziers zu und nickte ab und zu, Tresvir Capitalis also...uhh, ganz schnieke...den Gedanken verwarf Tacitus sofort wieder, er konnte dieses elendige arrogante Patrizierpack nicht ausstehen die schon auf ihrem Vermögen und ihren hohen Ämtern geboren wurden, am liebsten würde er diese beiden Flavier gleich zu Kylian stecken aber er wollte schließlich seinen Posten nicht verlieren und auf ewig Latrinen Putzen...


    "Nun, ich kann Dir gerne eine der Zellen von innen zeigen die erst kürzlich frei gemacht wurde, und was die Liste angeht...nunja, oben bei der Wache ist sicher eine, zudem sind es im Moment sowieso nicht soviele Gefangene hier inder Castra...unser prächtigstes Exemplar siehst Du ja hier." Tacitus zeigte zu Kylian der auch schon wieder zu Krächzen anfing "Ja...Deine Lieblings-Wachschlampe, was willst Du Sohn einer dreckigen alten Lupa? Ich wusste gar nicht dass man Hundescheiße so hoch stapeln kann..was willst Du von mir?" Für einen Römer waren Tacitus' Worte mehr als rau aber mit den Gefangenen sollte man am besten gar nicht anders reden.


    Aber kurz sah er wieder zu dem Tresvir Capitalis "Dieser Mann hier hat fast eine Frau umgebracht und mich verletzt als wir diese Frau befreiten, er ist ein elendiger Entführer und Mörder, ein Räuber und Dieb..nichts weiter."

  • Zitat

    Original von Lucius Terentius Tacitus


    "Und ich hatte schon gedacht, der Gefangene säße hier wegen seines zum Gähnen faden Humors", wende ich ein. "Flavius Lucanus, meines Zeichens scriba des ehrenwerten tresvir capitalis", stelle ich mich gleich ergänzend mit einer kleinen Neigung meines Kopfes vor.


    Den Gefangenen will ich mir nicht näher anschauen, ist ja kein Tier, das zur Schaustellung gehalten wird - außerdem scheint sein Raum eine der sprudelnden Quellen für die ziemlich strenge Luft hier unten zu sein. Ich mache mir einen Vermerk auf meinem PDA: "1 männl. Vers. Mord, Entführung".


    "Also, ehem, eine Liste sollte schon bei der Hand sein, kann ja sonst passieren, daß man irgendwen einfach mal vergißt, nicht? Wie lange ist der Angeklagte schon hier? Und wer ist denn noch so hier? - Außer uns vieren momentan, mein' ich?" Ein wenig nachlässig kommt mir die ganze Chose vor, wie eine deutlich deklassierten Herberge, in der weder die Herbergseltern noch die Gäste freiwillig da sind.

  • Nun musste auch noch der zweite Patrizier anfangen loszuplappern, der Scriba des tresvir capitalis also. Tacitus nickte als er das zur Kenntnis genommen hatte und er sagte nichts, das Nicken und sein kalter Blick mussten dem Patrizier wohl genügen.


    Und dann auch noch das...schon kam die erste Forderung dieses hochnäsigen Gesocks, er wollte nur noch dringender die Liste. Tacitus konnte diese Menschen einfach nicht ausstehen und dann diese ganzen Fragen, der Princeps Prior schüttelte kurz den Kopf.


    "Eine Liste ist vorhanden, wie ich schon sagte, bei der Carcer-Wache im Vorraum. Und wir vergessen niemanden, wir mögen zwar nicht die Cohortes Praetoriae sein aber wir sind dennoch die Stadtwache Roms, die Stadtwache der wichtigsten Stadt des Reiches und wir sind die Elite...von daher dürfte man doch wohl sofort davon ausgehen können, dass wir eine simple Liste unserer Gefangenen haben, nicht?" Tacitus merkte dann schließlich dass er recht frech wurde aber war froh dass er nicht angefangen hatte zu schreien, er räusperte sich kurz und nickte bevor er fortfuhr.


    "Der Angeklagte ist ein paar Wochen erst hier und sonst sind hier noch eine handvoll Diebe, ein Mörder...naja und das war es erstmal in diesem Trakt." Tacitus nickte um sich zu bestätigen und wartete auf weitere Fragen, sollten noch welche folgen.

  • Bei diesen Worten spuckte Finn geräuschvoll aus...


    "Wichtigste Stadt der Welt... ha he hi... DASS ICH NICHT LACHE!!! Ihr bemerkt ja erst dass eure Frauen weg sind, wenn es schon fast zu spät ist. HAH!!! Schlampen, alles Römerschlampen! Und was noch? Habt ihr sie gesehen? Die Toten? NEIN NATÜRLICH NICHT! Huaaaaargh...", Finn klammerte sich an diesen Gedanken wie ein Ertrinkender an ein Stück Holz, während der Wahnsinn an ihm riss um ihn zurück in sein dunkles Reich zurück zu ziehen, "IHR VERDAMMTEN NARREN!!! Hargh... DER MENSCHLICHE DRECK STAPELT SICH SO HOCH DASS IHR NICHT EINMAL SEHT WENN DER TOD DIREKT VOR EURER TÜR STEHT."


    Finn fiel von dem Gitter ab und verrenkte sich die Glieder im Ringen um seine Vernunft.


    "Gottverdammtes Römerpack! Eure Zeit der Selbstherrlichkeit hat bald ein Ende!!! EIN ENDE!!!!! Dann bin nichtmehr ich es, der das Blut eurer Kinder vergießt. DIE STADT SELBST WIRD ES!!! HARGH!!!! HAAA..."


    Der Wahnsinn obsiegte.. Finn krümmte sich zusammen und lachte gequält und mit rauem Ton.


    "Blut.... Blut.... Menschen saufen Blut.... Mord... und Raub... und Politik sind gut. Blut... Blut...", säuselte er leicht und mehr zu sich selbst als zur Welt, während er mit leeren Augen den Dreck unter sich betrachtete...

  • Zitat

    Original von Lucius Terentius Tacitus


    "Von nichts anderem bin ich ausgegangen, princeps prior, als daß die cohortes Urbanae als Schutz unserer Stadt Rom, der zweifellos wichtigsten Stadt des Reiches, die Elite darstellen, die crème de la crème sozusagen.


    Ich verziehe die Mundwinkel leicht spöttisch, während ich zu Onkel Aqulius schaue, der sich vor irgendwas absolut Faszinierendem anscheinend nicht losreißen kann, während ich in den Niederungen der Bürokratie versuche, mit dem mittagsschläfrigen Amtsschimmel der Stadwache ein Kunststück einzustudieren.


    Das Herumgeblöke dieses Esels von Gefangenem, der sich entweder für lustig oder beleidigend oder beides zugleich hält, ignoriere ich, meine Ohren sind auf Durchzug.


    Schön, in diesem Trakt also noch eine Handvoll Diebe ... wieviel ist eine Handvoll bei den cohortes Urbanae? 4? 5? Mehr? Weniger? Wie heißen die Leute, seit wann sind sie hier? Und der Mörder? Wie heißt er? Wen hat er umgebracht? Ist die Beweisaufnahme abgeschlossen, liegt eine Anaklageschrift vor?


    Ich tockte mit meinem Griffel auf den hölzernen Rand des PDA, in Erwartung einer ununterbrochenen Abfolge von Namen, Daten, Informationen. Bald komm' ich mir vor, als müßte ich, Re-Priester Lucahotep, einem Verstorbenen das Gehirn aus der Nase ziehen,, so machen die's doch wohl. Danach kann der princeps prior sich gerne mumifizieren lassen. Erst aber will ich die Daten. Und nicht nur aus diesem Trakt.

  • Ich betrachtete den Menschen im Inneren der Zelle, der nicht mehr allzu viel Ähnlichkeit mit einem Menschen besaß, so elend sah er in meinen Augen aus, aber wenn er wahrhaftig ein verhinderter Mörder war, hatte er es nicht anders verdient. Dass der princes prior den Gefangenen nicht zu schätzen schien, war kaum zu übersehen, und wahrscheinlich war auch dies einer der Umstände, der zum Verlottern des Gefangenen geführt hatte - aber auch dies war weder ungewöhnlich noch verboten. Der Umgangston war dementsprechend, und ich konnte innerlich nur den Kopf schütteln. Wie konnte man freiwillig zu den cohortes urbanae gehen und sich dann noch auf dieses niedrige Niveau herabziehen lassen? Nein, das war sicherlich keine 'Karriere', die ich irgendeinem männlichen Verwandten jemals raten würde. Dass der Offizier recht ausweichend und unpräzise auf die Fragen meines Neffen antwortete, nahm ich zur Kenntnis, aber noch hatte der Gefangene meine Aufmerksamkeit. Waren nicht auch die Wahnsinnigen von den Göttern in besonderer Weise bedacht worden? Dass dieser Kerl eine seltsame Art hatte, sich zu verhalten, war die eine Sache, aber seine Prophezeihungen klangen unheilverkündend und vor allem, sie klangen realistisch genug, um nicht doch einen Funken Wahrheit zu enthalten. Es war seltsam, mit diesem abartigen Menschen eine Regung Mitgefühl zu empfinden, als er lachte, aber ich tat es.


    "Ich denke, es sollte sich ohne Schwierigkeiten machen lassen, dass mein scriba eine genaue Liste der vorhandenen Verliese und ihrer Insassen erhält, oder?" Das war nun keine Bitte mehr, ich wollte auch nicht das dritte Mal irgendwelche Ausflüchte hören, sondern Nägel mit Köpfen machen. "Zudem wäre es gut, wenn sich auf jener Liste auch eine Aufstellung einer Maximalbelegung finden lässt, bei der die Insassen nicht gleich nach einem Tag ob der Enge krepieren - ich muss wissen, wieviel diesem Ort im Notfall zugemutet werden kann und ab wann es eher eine Vorstation zum Tod ist denn zur Verurteilung." Wer wusste schon, was passieren konnte in der Zukunft? Die Worte des Gefangenen hatten mich trübe gestimmt, und die unangenehme Umgebung tat ihr übriges, meine Laune nicht gerade zu heben.

  • Langsam ging Tacitus das Gerede von Kylian auf die Nerven, er grummelte und wandte sich nun gänzlich der Zelle zu bevor er seinen Helm abnahm und sich unter den Arm klemmte. "Bei Mars! Halt Deine verdammte Klappe! Ich will Dein verdammtes Gerede heute nicht mehr hören sonst zeige ich Dir mal wie ungeschickt meine Probati mit dem Gladius sind!" Der Terentier grummelte und es war ihm sehr egal was die Patrizier von ihm hielten, hauptsache seine Vorgesetzten wussten ihn und seine Arbeit zu schätzen - oder auch nicht.


    Dann wandte er sic haber wieder an die Patrizier und leckte sich kurz über seine Lippen um sie wieder zu befeuchten, er sah erst zu dem Scriba "Nur weil Du ein Patrizier bist und Dich für die Herrlichkeit selbst hältst, heißt das noch lange nicht dass Du die Cohortes Urbanae in den Dreck ziehen kannst, über mich kannst Du sagen was Du willst...aber sag' nichts schlechtes über die Cohortes, was würdest ihr denn ohne uns machen hm? Dann würden die Sklaven, Obdachlosen und Armen euch die Türen eintreten und Rom verwüsten...ich hoffe nur Du lernst irgendwann unsere Arbeit zu schätzen..." Kurz schüttelte Tacitus den Kopf und sprach dann weiter: "Falls Du zählen gelernt hast, weißt Du sicher dass an einer Hand fünf Finger sind, somit heißt eine Hand voll Diebe, fünf Diebe. Der Mörder heißt Kylian, er hat niemanden umgebracht aber es versucht...eine Octavierin glaube ich, die Beweisaufnahme ist geschlossen und die Anklageschrift haben nicht wir wie Du Dir denken kannst..." Dann sah er zu dem anderen Patrizier, Aquilius oder wie er sich vorgestellt hatte.


    "Wie ich schon zwei mal sagte ist eine genaue Liste bei der Wache im Vorraum und die kann er gerne dann erhalten wann er will, er soll mir nur einen Zeitpunkt nennen und die Liste ist sofort da...soll ich es wiederholen oder habe ich mich nun klar genug ausgedrückt?" Innerlich schüttelte der Princeps Prior den Kopf, er hatte nichts gegen Patrizier an sich aber so etwas arrogantes hatte er schon lange nicht mehr erleben müssen, es ekelte ihn einfach nur an. "Nun, die grobe Maximalbelegung liegt bei, ich schätze, 30 Leuten, aber genaueres kann ich wie gesagt von der Wache besorgen..."

  • Tickt der noch richtig? Stehn' bei dem im Oberstübchen noch alle Regale?


    "Ich weiß nich' princeps prior Terentius Tacitus, wo Du aufgewachsen bist, aber da wo ich herkomme, an der nordhispaniscihen Atlantikküste, da gibt keiner 'nen Furz auf Deinen Stand oder Deine Familie. Da sind alle aufeinander angewiesen und jeder packt mit an. Was glaubste, was Lucius Stilchio, dem ich seine Viecher gehütet hab, gemacht hätte, hätte ich ihm geantwortet 'ach, da gibt's 'ne Liste,wenn'de mir sagt, daß Du sie haben willst, dann ist die natürlich eventuell, vielleicht de bote y voleo da, aber wenn Du wissen willst, nach wieviel Tieren ich schaue, dann, naja, 'ne Handvoll Böcke, noch'n paar Zicklein, aber schau' lieber auf die Liste'? Pft, durchgebleut hätt' er mich und davogejagt. So schaut's nämlich aus. Und wen Du Dich hier bei der Elite überfordert fühlst, dann geh' nach Capua auf's Altenteil und züchte Kohlköpfe, wir sind hier jedenfalls zum arbeiten und nicht zum Familienausflug in die Sommerfrische, Bom?- Und nebenbei, Schlauberger, wenn dieser Kilian niemanden umgebracht hat, dann is' er auch kein Mörder.


    Ich richte verärgert meinen Umhang, der langsam auf dem Boden unter meinen Füßen eine rechte Regenwasserlache produziert hat; völlig durchfeuchtet und dann noch so'ne Ansage, der Tag ist nun endgültig im Eimer und meine Stimmung vollends im Keller, wenn wir da nicht schon wären. Und wahrscheinlich krieg' ich noch was von Onkelzwo zu hören, weil ich mich aufgeregt habe, was einem scriba eigentlich nicht zusteht. Mißmutig kicke ich einen kleinen Knochen in die Ecke.

  • Tacitus verdrehte die Augen, der Patrizier hatte es immernoch nicht verstanden "Ich habe doch schon drei mal nun gesagt, die Liste ist da! Nicht nur eventuell und wenn Du sie haben willst dann musst Du es mir sagen oder kann ich Deine Gedanken lesen?! Sie ist da, nicht nur eventuell...und das ist nun das fünfte mal dass ich es sage! Ich habe keinen Dienst hier im Carcer, ich kümmere mich nur um Patroullien und Ausbildungen und der eigentliche Diensthabende ist im Moment nicht da, woher sollte ich also wissen wer genau hier ist? Und wie ich schon sagte...eine handvoll Diebe und dieser Mann hier, das ist die genaue Anzahl momentan und das ist nun das zweite mal dass ich das gesagt habe. Zudem ist mir klar dass er kein Mörder ist wenn er nicht gemordet hat, aber soweit ich es von meinem Centurio erfahren durfte wurde er trotzdem dessen angeklagt. Sehe ich aus wie ein Advocatus? Nein, ich weiß nicht wie es im Gericht zuläuft, ich bin nur dafür zuständig meinen Dienst hier zu tun und nicht dafür, Leute anzuklagen und Buch zu führen über jeden kleine Fall im Gericht Roms, soll ich es noch zehn mal sagen oder reicht es dann och einmal?"


    Während der Terentier dies sagte, blieb er jedoch recht ruhig, er wollte nicht in das Officium des Praefectus Urbi geschleift werden nur weil er die sensiblen Öhrchen eines Patriziers mit seiner zu lauten Stimme geschädigt hatte.

  • Ich verdrehe die Augen, und bewege steif meine Finger, als wolle ich sie gleich um den Hals einer Amphora legen und diese kann auf jemandes Kopf zerstrümmern. MDCLII, MDCLIII, MDCLIV, MDCLV, ruhig, Luca, ganz ruhig.


    "Also fangen wir nochmal an: Du sagst: 'Salvete, ich bin Princeps Prior Terentius Tacitus.' Wir sagen 'Salve, wir sind der tresvir capitalis Flavius Aqulius auf Inspektion des cacers und sein scriba Flavius Lucanus.' Du sagst: 'Oh, Inspektion, ich bin für den cacer nicht zuständig, tut mir leid, aber ich helfe euch gerne, wartet bitte kurz, ich lasse nur schnell die Liste holen, um euch genau Auskunft zu geben." Und jetzt läßst Du die Liste holen. Die Liste. Jetzt. Bitte. Klar?


    -.^

  • Auch Tacitrus verdrehte wieder seine Augen und er grummelte kurz leise, dann nickte der Princeps Prior und räusperte sich kurz leise, er hatte einen leichten Husten die letzte Zeit "Schön dass Du auch endlich mal nach der Liste verlangst...ich bin schon auf dem Weg, aber unterlass' diesen Befehlston...ich sehe jedenfalls nicht dass Du mein Centurio, Tribunus oder Praefectus bist..." Dann drehte sich Tacitus um


    So ging er erstmal wieder hoch zur Wache um die Liste mit der Belegun zu holen, dabei ließ er die beiden Patrizier und den Gefangenen schön alleine...das konnte diesem Scriba nicht schaden, der tresvir capitalis war wenigstens noch zu ertragen...

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