• Peticus betratt den Raum und schaute sich um.
    Was soll das, dachte bei sich, einen Germanicus in so einen schnöden Raum zubringen? Wo ist meine Öffentlichkeit? Es sei die Bande will mich her ermorden, also sei auf der Hut!
    Er sah einen Tribun, den er nicht kannte und deshalb nicht traute! Ebenso wenig wie dem Optio und den Wachposten.
    Er nahm Haltung an und setzte eine ehrbare Mine auf.
    "Miles Nero Germanicus Peticus , Tribun. Ich endstamme dem höchst ehrenwerten Haus der Germanicus. Was ist das hier, soll ich hier auf Anordnung der Flavier erledigt werden? Denn hier wird mein Prozess ja wohl nicht stattfinden?"
    Er schaute sich spötisch um und sah dann den Tribun direkt und trotzig an.

  • Der Tribun ließ sich von dem spöttischen Blick nicht beeindrucken und handelte in Ruhe das Protokoll ab. "Gut. Dein Prozess findet natürlich nicht hier statt, sondern vor dem Praefectus Urbi. Ich bin nur zur Vorbereitung darauf hier." Der Tonfall ließ erkennen, dass er die Sache ernst nahm und sich gleichzeitig wesentlich erbaulichere Aufgaben vorstellen konnte. "Hast du jemanden, der als dein Verteidiger sprechen wird bei dem Prozess?"

  • Peticus behielt die eherne Miene bei.
    "Ganz ehrlich ehrenwerter Tribun, ich wüsste niemand ,der mich verteidigen könnte, denn ich bin wohl der letzte des Hauses Germanicus. Ich werde mich selbst verteidigen!"
    Vor dem Praefectus Urbi also, dachte er bei sich.
    "Sag an Ehrenwerter Tribun, wer ist der derzeitige Praefectus Urbi?"

  • Der Tribun zögerte kurz, schien mit einem Blick ins Leere kurz nachzudenken und dann mit einem leichten Schulterzucken auf eine Bemerkung zu verzichten. "Du verteidigst dich also selbst. Nur zu deiner Information, falls es dir nicht bewusst ist: Du kannst darauf bestehen, dass ein Offizier als dein Verteidiger spricht. Die Entscheidung muss vor Beginn des Prozesses fallen. Und zu deiner Vorbereitung: Die Anklage lautet auf Missachtung von Befehlen, Anmaßung von Befehlsgewalt und unehrenhaftem Verhalten", fuhr er mit sachlicher Stimme mit der Vorbereitung des Prozesses fort. "Hast du vor, diesen Punkten zu widersprechen?", fragte er dann ab. Auf die Frage nach dem Praefectus Urbi ging er erst einmal nicht ein.

  • Peticus blickte den Tribun an und zuckte mit den Schultern.
    "Ehrenwerter Tribun, zu den Anklagepunkten, Missachtung von Befehlen, wenn man keine hat, können auch keine missachtet werden , also unschuldig, Anmaßung von Befehlsgewalt, als Ranghöchster hatte ich die Befehlsgewalt über die Tirones, es war kein Offizier bei, daher ,ganz klar unschuldig, unehrenhaftem Verhalten, dem Vollgedröhnten Milchbubi den zitternden Hintern retten, eine Verschwörung zum Nachteil des Kaisers aufdeckten, ist wohl kaum unehrenhaftes Verhalten, also wiederum unschuldig.Ich bin in allen Punkten der so genannten Anklage unschuldig. Sollte ein Offizier meine Verteidigung übernehmen so ei es drum, wenn nicht werde ich wie schon gesagt mich selbst verteidigen. Nochmals zur Vorbereitung ist der Praefectus Urbi zufällig ein Verwandter des Milchbubis?"
    Peticus fasste den Tribun scharf ins Auge und wartete auf eine befriedigende Antwort.

  • Der Tribun hörte aufmerksam zu und ließ sich nicht anmerken, was er inhaltlich von der Antwort hielt. "Ich nehme demnach also zu Protokoll, dass du nicht auf eine Vertretung durch einen Offizier bestehst und dass du gedenkst, dich in allen Anklagepunkten für unschuldig zu erklären, korrekt?" versicherte er sich und überging noch einmal die Nachfrage nach dem Praefectus. "Du gibst ferner zu Protokoll, keine Befehle erhalten zu haben. Wie kam es dann, dass du zu jener Zeit an jenem Ort warst, wenn nicht aufgrund eines Befehls?"

  • Peticus schaute den Tribun zweifelnd an.
    "Wie ich bereits kund tat ehrenwerter Tribun, sollte ein Offizier mich verteidigen wollen, so nehme ich an, wenn nicht verteidige ich mich selbst. Was nun den Befehl angeht, ich hatte Order den Milchbubi heil zur Mine hin und heil von der Mine zurück zubringen, dieses habe ich getan, wie und auf welche weise war einzig mir überlassen. Damit habe weder einen Befehl missachtet noch mir irgendetwas angemaßt.wenn ich eines bemerken darf, ich halte das Ganze hier sowieso für eine Farce. Man hatte die Möglichkeit mich wegzuloben, mit einer anständigen Beförderung, stattdessen stehe ich hier."
    Verärgert schüttelte Peticus den Kopf.

  • Der Tribun ließ sich nicht auf Spitzfindigkeiten ein und blieb bei der Erkenntnis, dass der Soldat weder auf einen Verteidiger bestand, noch dem Protokolleintrag ausdrücklich wiedersprochen hatte. Immerhin äußerte er sich zu dem Befehl eindeutig, so dass der Tribun dort fortfahren konnte. "Von wem hast du diesen Befehl wann erhalten? Wer hat die weiteren Soldaten eingeteilt, die mit dabei waren? Ist dir bekannt, ob diese separate Befehle erhalten haben?", fragte er daher weiter.

  • "Also wenn ich mich recht entsinne war es endweder der Tribun, der der Optio. aber so genau weiß ich das nicht mehr, nur das ich einige Tirones mitbekam und selbstrredend als Rangältester das Kommando übernahm. Nein die Tirones hatten keine separaten Order, sie sollten mich und den Minor nur begleiten."

  • Der Tribun notierte, was er hörte und schien mit der Beantwortung der Frage zufrieden zu sein. "Was wurde dir über die Befugnisse des Viginitvir Flavius gegenüber dir und den Tirones mitgeteilt, entweder von ihm selber oder von deinem Vorgesetzten? Und welche Befehle hast du den Tirones während des Einsatzes erteilt und warum?", fragte er dann weiter.

  • Peticus dachte nach.
    " Soweit ich mich entsinne nicht. Wir sollten ihn begleiten und vor den Gefahren der Reise schützen, was auch geschah. Während der Hinreise schickte ich zwei Späher voraus die die Gegend erkundeten, ob es Straßenräuber und anderes Gesindel in der Nähe gab, zu unserem Glück war das nicht der Fall und wir kamen unbeheligt an. Dort beim Betreten der Mine versuchte ein Sklave den Minor zu ermorden, worauf ich ihn verfolgte und erledigte. Darauf machte die beiden späteren Gefangen ein Mordgeschrei, so als ob es um einen Senator Roms ginge und nicht um einen dreckigen Sklaven. dieses wunderte mich sehr und ich begann mich für die Leute zu interessieren. Als diese dann auch ihre Aufseher gegen uns aufhetzten, befahl ich den Tirones unsere Sicherheit herzustellen und notfalls sie alle niederzumachen, Sklaven wie Aufseher, dies wäre durch unsere Ausbildung und Bewaffnung ein leichtes Gewesen. Ich sah mich dann genauer in der Mine um, aus meiner Zeit in Germanien, hatte ich etwas Kenntnis, vom Minenbau. Ich sah sofort dass nicht das vorgeschriebene Holz verwendet wurde. Daraufhin wies ich zwei Tirones an jeweils die Häuser der in der Zwischenzeit Festgesetzen zu durchsuchen und wir wurden fündig.Beide provozierten weiter, sie versuchten nun auch ihre Sklaven auf uns zu hetzen, für wahr wir hätten alle niedergemacht. Der Minor indes war wie schon die ganze Reisezeit über zugedröhnt und hing apathisch in seinem Stuhl, unfähig irgendetwas zu bewegen, geschweige denn anzuordnen. So führte ich die Kommandogewalt weiter und befahl die Gefangenen zu binden und zum Abtransport nach Rom fertig zu machen. Dem Minor wurde sein Pferd gebracht und er wurde darauf gesetzt. Sklaven und Aufseher wurden eingesperrt, wir nahmen Beweismittel aus den Häusern der Gefangenen mit und setzten uns in Richtung Rom in Bewegung. der traurige Rest ist bekannt."
    Peticus schaute den Tribun an und lächelte.

  • Der Tribun hörte weiter zu, notierte eifrig und atmete dabei deutlich sichtbar langsam ein und aus. Er schien erfreut zu sein, dass der Soldat diesmal ausführlich antwortete und sich nicht alles einzeln aus der Nase ziehen ließ. Ein Detail forderte ihn dann jedoch zu einer Nachfrage heraus. "Der Vigintivir saß auf einem Stuhl, gab von dort aber keine Anweisungen? Aber für den Weg hatte er ein Pferd? Er ist also nach dem Eintreffen an der Mine vom Pferd gestiegen, hat schweigend auf dem Stuhl Platz genommen und wurde dann von einem Sklaven angegriffen, habe ich das richtig verstanden? Und wie viele Aufsehen und Sklaven waren es, denen ihr gegenüber standet?"

  • Peticus schaute den Tribun verwundert an.
    Mich deucht, wir haben es hier mit einem aus der Sorte der schwer kapierenden Militärbeamten zu tun, dache er bei sich, während in ihm so langsam wieder der Zorn hoch kochte.
    Lauter als beabsichtigt legte Peticus los.
    "Ehrenwerter Tribun, wie ich es bereits sagte, wir kamen an, der Minor stieg von Ross. Er wurde von den beiden Gaunern begrüßt und umschmeichelt, was ihm in seinem Zustand nicht auffiel. Dann begaben wir uns zur Miene, dort angekommen stürzte sich der elende Sklave auf ihn mit der Absicht ihn zu töten, warum auch sonst? Der Bastard floh, ich nahm ein Ross und setzte ihm nach, der Rest ist bekannt. als ich zurück kehrte saß der Minor recht apathisch auf seinen Stuhl und pfiff sich gerade den Rest seiner Drogen ein. War er schon vor kaum mehr in der Lage irgendetwas mit zubekommen so war, er nun gar nicht mehr Herr seiner Sinne. Ist das nun ausreichend verstanden worden, oder muss ich es abermals wiederholen?Was nun die Sklaven betrifft es waren wohl ein Dutzend und ebenso viele Aufseher, keiner von den kampferprobt, für mich und die Tirones ein leichtes diese niederzumachen und ehrlich ich hatte mich schon darauf eingestellt, wieder einmal kämpfen zu dürfen und den Feind zu erschlagen. In diesem speziellem Fall, auch wenn sie römische Untertanen waren, so sie uns angreifen wollten, wurden sie automatisch zu Feinden. Beide Gefangenen ,was auch mit zu ihrer Verhaftung beitrug, hetzten die Sklaven und Aufseher auf, gegen uns vorzugehen. das alles wärend der Minor vollgedröhn auf seinem Stuhle saß!"
    Nach dem er geendet hatte schaute er recht zornig den Tribun an.

  • Der Tribun notierte noch eifriger als zuvor die ausführliche Aussage und nickte dabei leicht und zufrieden. Als der Soldat fertig war, schaute er noch eine Weile auf seine Notizen und schien dann gedanklich einen Punkte abzuhaken, um zum nächsten zu kommen. "Dieser Punkt ist damit geklärt. Weiter. Du sagtest, du hättest die Tirones angewiesen, eure Sicherheit wiederherzustellen und hast anschließend die Mine durchsucht. Hast du das alleine getan? Wie weit bist du in die Mine gegangen? Wie lange warst du dort?" Trotz der vielen Fragen klang die Stimme des Tribuns nicht wirklich neugierig, sondern eher gelangweilt, diese ganzen Punkte durchgehen zu müssen.

  • "Nun nach dem ich en Sklaven zerhackt hatte, befahl ich den Tirones Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten was sie taten. Ich begab mich kurz zurück in die Mine soweit es diese zuließ, sie war schließlich eingestürzt. Ich erkannte sofort das es nicht das vorgeschriebene Holz für den Minenbau war und schnitt mir ein ordentlichres Stück mit dem Messer aus einem Stützpfeiler heraus, welches ich als Beweis vorlegen wollte. ich war eventuell 10 bis 15 Minuten in der Mine.
    Es dem Vollgedröhnten Minor zu zeigen, erachtete ich als sinnlos .also begann ich selbst mit den Untersuchungen. Ich fand auch noch Stämme jenes Holzes, draußen herum liegen, auch aus diesem schnitt ich mir ein Stück heraus als Beweiß, dafür das hier ein Verbrechen vorlag, Sabotage, bestenfalls nur Betrug."

  • Der Stift des Tribunen flog weiter fleissig über seine Notiztafeln, während er die Antwort auf seine letzte Frage verfolgte. Auch hier blieben keine Fragen offen und erneut ersparte sich der Tribun einen persönlichen Kommentar, um die Sache bald hinter sich bringen zu können. "Interessant. Danach schicktest du je einen Tiro los, die zwei Behausungen zu durchsuchen? Was hattest du gehofft zu finden und was habt ihr gefunden?"

  • "Ehrenwerter Tribun nach dem was ich sah, konnte ich nur erahnen das hier etwas oberfaul war.Also ließ die Behausungen durch suchen, ich hielt die beiden für so arrogant oder sagen wir ehrlich so dumm das sie die Beute ihres Betrug bei sich daheim aufbewahrten. Ich wurde nicht endtäuscht man zeigte mit Münzen und erklärte das man je eine volle Truhe bei beiden fand. was mich zu Frage veranlasste wie lange ging der betrug schon, warum war vor noch nicht eingestürzt und wenn doch warum war es nicht bekannt und vor allen, was und in welchen Umfang wusste der Minor davon und in wie weit war er darin verwickelt, kamen daher seine Drogenprobleme, aus purer Angst erwischt zu werden. Eine Befragung des Minor war unter den Umständen unmöglich, also habe ich wiederum im Interesse Roms gehandelt und im Namen der Stadt Rom und des Kaisers, die beiden Halunken festnehmen lassen, auch der Minor wurde unter Bewachung gestellt."

  • Der Tribun hatte noch nie jemanden erlebt, der sich derartig um Kopf und Kragen redete, war über den Redenfluss aber durchaus erfreut, denn damit näherte sich die Befragung rasch ihrem Ende. "Was geschah dann? Wer hat über den Beginn des Rückwegs und den Transport der Männer entschieden?"

  • Peticus schaute wieder recht verwundert drein und beschlich ihn das Gefühl, der Mann, verstand die Landessprache nicht, er Peticus hatte ihm doch bittschön alles haarklein aufgezählt. er holte tief und begann betont langsam zu sprechen, in der wagen Hoffnung, dass sein Gegenüber es dann besser verstehen würde und ihn nicht weiter löchere.
    "Wer wohl, nach dem der Minor wieder etwas klar war wollte er unbedingt und sofort wieder zurück. Ich ließ ihm sein Pferd bringen, der Kerl wurde draufgesetzt, kaum saß der Knabe auf dem Ross schoss pfiff er sich den Rest seiner Drogen ein, gut das war auch mein Fehler mit ich hätte eine strenge Leibesvisitation bei ihm anordnen sollen was ich versäumte. Ich ließ die Tirones abmarschbereit aufstellen, die beiden Verbrechen in der Mitte gebunden und geknebelt so dass sie Fügsam waren. Ich ritt am Ende der Truppe, der Minor ritt voran, oder besser sein Ross fand den Weg zum heimischen Stall von selbst.Den Tirones hatte ich mit auf den Weg gegeben, sie sollten nicht all zu zimperlich mit den beiden umgehen, schließlich handele es sich um Feinde Roms.So marschierten und ritten wir bis vor die Tore Roms, der bittere Rest ist bekannt, sonst würde ich, der alles richtig gemacht hat und im Sinne Roms handelte jetzt nicht hier sinnlos stehen und irgendwelche Fragen zu meiner Verteidigung beantworten müssen."

  • Noch einmal notierte der Tribun was er hörte und schaute dann etwas länger auf seine Notizen. Dann räumte er die Tafeln zusammen. "Damit habe ich alles was ich brauche. Wir sind hier fertig." Er erhob sich von seinem Platz. "Der Prozess findet übermorgen statt. Vale." Dann wandte er sich an die Wachen. "Optio, den Mann zurück in seine Zelle."

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