"Wie ist das zu verstehen, fällt dir die Decke auf den Kopf?", fragte ich schmunzelnd.
Ich konnte nicht leugnen, dass der Wein meine Stimmung etwas erheiterte.
Ein kleiner Trunk
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Antonius mußte lachen.
"Natürlich nicht wörtlich. Wenn die Decke anfangen sollte zu fallen, dann braucht die wegen der Höhe so lange bis sie unten ist - da bin ich schon längt draussen."
Er prostete seinem Gegenüber zu.
"Auf dich, mnein Freund!"
Er nahm einen tiefen Schluck und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
"Ahh! Ich muss schon sagen, der Wein ist hier vorzüglich. Nein. Was ich meinte ist, daß ich einfach mal raus musste. Seit einiger Zeit bestürmen mich Bilder von meiner toten Familie..."
Antonius schwieg und schaute in den Becher.
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"Auf uns." Ich erhob den Becher und leerte denselben.
Danach schwieg ich ebenfalls. Ich konnte nur erahnen, wie es war, tote Familienmitglieder im Geiste zu sehen...
Ohne aufdringlich zu erscheinen frug ich:
"Darf ich fragen, welches Schicksal deine Famile ereilte?" -
"Das habe ich dir auf dem Markt damals doch erzählt."
Antonius lächelte leicht.
"Falls du es vergessen hast, erzähle ich dir gerne nochmal die Kurzfassung.
Mein Vater war bis zur seiner Verbannung nach Dacia Römer. Dort heiratete er eine Einheimische. Das Ergebnis war ich. Auch ich heiratete schließlich und bekam einen Sohn. Eines Tages, ich war nicht zuhause, plünderten Räuber meinen Hof und töteten meine Frau. Die Leiche meines Sohnes habe ich nie gefunden..."Er leerte den Becher mit einem Zug und bestellte einen neuen.
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"Ach so ja stimmt, jetzt kommts mir wieder...
Verzeih, aber um diese Zeit bei diesem Wein..." Ich musste lächeln.
"Tjaa, was gibts noch so für Neuigkeiten?" -
"Nicht viel. Ich habe einen kleinen Betrieb eröffnet. Eine Färberei. Die läuft aber mehr schlecht als recht.
Und bei dir? Hast du Neuigkeiten zu vermelden?"
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"Ähmm, ..." Ich kramte in meinem Gehirn "Eigentlich nichts besonderes...
Höchstens dass ich vorhab, meine Casa etwas aufzumöbeln."
Ich lachte fast. "Die Valerier haben einen Partykeller, hab ich gehört. So was will ich bei mir auch einrichten und wenn ich genügend Leute kenne, schmeiss ich ein kleines Festchen. Aber ja, wir werden sehen..." -
"Einen Keller nur für Feiern? Das ist aber dekadent. Hat aber irgendwas."
Vespasianus lachte.
"Ich hoffe du lädst mich ein, auch wenn ich nur ein Peregrinus bin."
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"Unter meiner Hütte hat es noch genug Platz, und bisschen Spass muss auch sein. Es soll ja nicht ums Saufen gehen, sondern um mal etwas "abgefahrenes". Ich lachte.
"Aber sicher doch, für dich hat es immer Platz. Leider ists in meiner Casa wie ausgestorben, darum fehlen mir noch etwas die richtigen Gäste...
Aber wie gesagt, irgendwann lass ichs mal abgehen" Ich grinste. -
Antonius grinste zurück und sein Trübsinn verschwand.
"Oha. Darauf freue ich mich schon jetzt.
Wenn du dich in deiner Casa alleine fühlst, dann komme ich dich mal in den nächsten Tagen besuchen, wenn du nichts dagegen hast. Mal schauen, wie du leben musst."
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"Wie ist das jetzt zu verstehen?" fragte ich mit einem humoristischen Unterton.
"Ich hause ganz passabel, aber manchmal ein wenig langweilig... gegen Besuch hab ich nie was. Vor einiger Zeit war da so ein Verwandter da, aber wo der hingekommen ist hab ich keine Ahnung." Ich lachte.
"Wirklich, der scheint irgendwie wieder abgereist zu sein..." -
Antonius lachte laut auf.
"Mensch, Aemilius. Du scheinst deine Familie nicht richtig im Griff zu haben."
Er schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.
"Jetzt im ernst. Mich interessiert es schon, wie ein Plebejer im Imperium wohnt. Eine eigene Casa ist für mich und vielen anderen purer Luxus."
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"Wie sollte ich den denn im Griff haben? Der ist so verschwunden, wie er aufgetaucht ist.", verteidigte ich mich in einem letzten hoffnungslosen Versuch mich über den leeren becher hinweg zu trösten.
"Das glaube ich schon, dass es für die meisten Luxus ist. Ich habe das Haus geerbt, es ist relativ gross aber es gefällt mir noch gut. Da ich alleine bin, kann ich wenigstens tun und lassen, was ich will." Ich lachte.
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Der Wirt kam an den Tisch vorbei und Antonius bestellte noch zwei Becher Wein.
"Du hast recht. Das hat was für sich. So brauchst du wenigstens auf niemanden Rücksicht nehmen."
Antonius lächelt der Tochter des Wirtes zu, als sie den Wein auf den Tisch stellte.
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"Ja, aber die Casa verwahrlosen lass ich deshalb noch lange nicht. Vielleicht schaff ich mir mal ne Sklavin an, oder ein Haustier oder so..."
Als ich auf die Becher blickte sagte mir mein Kopf, dass ich noch einen weiteren Becher vertragen könnte... -
"Auch eine Idee."
Antonius lachte uns prostete Aemilius zu.
"Diesen einen Becher noch. Es wäre nicht gut, wenn ich betrunken zurückkehre."
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"Okay, dann ist aber schluss mit dem Wein." Ich lachte ebenfalls.
Ich spürte bereits den Wein, war es vielleicht doch etwas zuviel gewesen? Aber was solls, dachte ich mir, einmal ist keinmal. -
Als er den Becher leerte, legte er ein paar Münzen auf den Tisch.
"Ich muss wieder los, Aemilius. Das nächste Mal besuche ich dich. ;)"
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"Schon gut, ich gehe jetzt auch heim. Bis dann.", verabschiedete ich mich.
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