Im Schatten der Nacht ...

  • Es ist Nacht in Roma. Bis auf das Rattern Transportkarren ist es ruhig. Die Vigiles patrouillieren vereinzelt in den Gassen. Eine verrauchte Kaschemme liegt vor den sechs in einen Hauseingang gedrängten Männern. Die Türe der billigen Caupona öffnet sich selten und lässt auch dann nur einen dürren Lichtschein auf die Straße flackern, wenn ein Gast den Raum verlässt. Doch jedes Mal heben die Männer die Köpfe, wenn dies passiert. Doch jedes Mal senken sie bald darauf die Köpfe wieder. Einer der Männer fährt sich nachdenklich durch den Bart, das tut er immer, wenn er lange warten muss.


    Heute kriegen wir dich. Es ist vorbei mit Hochverrat und Rebellentum, ein für alle mal. Heute Nacht sollst du die Rache der Garde zu spüren bekommen. Diese Dynastie mag milde sein, manchmal zu sehr, aber du hast es weit übertrieben. Sich gegen den Kaiser stellen, diesen im Gerichtssaal vorm Volke beschimpfen, dem Henker ins Exil entkommen. Dann unter schimpflichsten Lügen und Betrügereien die Rückkehr ergaunern um dann wieder ins Horn der Rebellion zu blasen? Du magst der Götter Regeln besser kennen als ich, aber ich zeige dir die Realität. Du hast dir den Skorpion zum Feind gemacht und ihn noch verhöhnt, andere magst du ungestraft höhnen, doch er wird dir den Tod bringen. Noch ehe die Sonne wieder über der Urbs Aeterna aufgeht wirst du nicht mehr sein, das schwöre ich. Das es die Plebs wagen kann vor den Castra zu pöbeln. Das Recht und die Angst vor der Garde ist nicht mehr die selbe, wegen Männern und Ideen wie du einer bist und wie du sie hast. Doch hier wird der Schlussstrich gezogen, bis hierher und nicht weiter.


    Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als sich die Türe erneut öffnet. Da ist er, Lucius Flavius Vibullius. Er ist deutlich angetrunken und verabschiedet sich von seinen beiden Saufkumpanen, die in eine andere Richtung weitergehen. Er torkelt die Straße in anderer Richtung entlang. Der bärtige Mann nickt seinen Begleitern zu und die Gruppe fächert auf und verschwindet augenblicklich in der Nacht.


    Der trunkene Vibullius sucht seinen Weg am Circus Maximus vorbei und wankt zum Forum Boarium. Der Tiber ist nahe. Vereinzelt sah er noch hier und da Menschen, doch seit einiger Zeit ist es ruhiger und auch dunkler geworden, eine Wolke schiebt sich vor den Mond. Er blickt hinauf zu Luna und als sich seine Augen wieder senken um die Straße zu fixieren, da ragt wie aus dem Nichts vor ihm eine dunkle Gestalt vor ihm auf.


    Zuerst verwirrt stammelt Vibullius schließlich im Suff.


    „Du stinkender Suburaabschaum, ich werde dir sicher nicht den nächsten Becher finanzieren, troll dich!“


    Der Mann vor ihm tritt näher auf ihn zu.


    „Lucius, Lucius. Du hast mit Sicherheit deine letzte Schmähung ausgestoßen. Deine Zunge wird nie wieder gegen deinen Kaiser freveln, dafür werde ich heute sorgen!“


    Vibullius weicht mit aufgerissenen Augen zurück.


    „Na? Erkennst du mich? Du naiver einfältiger Mann, man kann der Rache der Garde nicht entkommen, und du hast es nicht einmal versucht. Und nun erfahre den schrecklichen Lohn des Verrats.“


    Vibullius sieht noch die Faust auf sein Gesicht zuschnellen, erkennt den Ring mit dem darauf prangenden Skorpion, bevor sie auf sein Gesicht kracht und er benommen zu Boden geht.

  • Kalt bläst der Wind über den Tiber. Der Pons Probi erstreckt sich über den Fluss. Unter der Brücke ertönt ein leises Stöhnen. An der groben Mauer lehnt schwankend der aus vielen Gesichtswunden blutende Vibullius. Er keucht und spuckt Blut. Seine Umgebung nimmt er nur noch schemenhaft wahr. Vor ihm stehen drei Männer. Zwei zu seinen Seiten um ein Umfallen zu verhindern. Einer steht direkt vor ihm.



    "Er ist Patrizier, lasst ihn frei, wie könnt ihr eure Heiligkeit nur antasten? Den gesegneten Götterjungen? ... Drauf geschissen!


    Willkommen in der grausamen Wirklichkeit. Ob du sie nun endlich erkennst oder nicht ist mir herzlich egal, denn viel Zeit hast du nicht mehr um unter uns zu wandeln. Entschuldige, dass ich kein Kleingeld übrig habe, Charon lässt dich doch sicher an einem Sonderplatz und umsonst mitfahren, nicht wahr?"


    Er dreht sich weg und raunt.


    "Bindet den Strick um den Stein!"


    Er dreht sich zurück.


    "Nun, oh Lucius Flavius Vibullius, darf ich vorstellen, dies ist das Ende ... dein Ende!"


    Er greift an seine Hüfte und ein Pugio des Heeres blitzt auf.


    "Aequa lege Necessitas
    sortitur insignis et imos.
    Omne capax movet urna nomen!"


    Wieder und wieder sticht der Mann zu, bis der Leichnam schlaff in den Armen der beiden flankierenden Gardisten hängt. Man schleift ihn zum Tiber und bindet das Seil mit dem Stein an seine Füße.


    "Auf gehts."



    Sim-Off:

    Sorry, aber diese ID hat hierum quasi auf Knien gebettelt und gefleht.

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