Religio Romana

  • Die Religio Romana ist die prä-christliche Religion von Rom. Die Religio Romana begann als der einfache, auf der Natur basierende Glaube von Farmern im Dorf Rom. Beeinfluss von den etruskischen (und später griechischen) Nachbarn, entwickelten die Römer eine komplexe Staatsreligion, welche viel Wert auf die Pflicht den Göttern gegenüber (pietas) und den Dienst an ihnen, durch genau vorgeschriebene Rituale, legte. Wie Cicero in seinem Werk 'De natura deorum' (Über die Natur der Götter) sagt --


    'Ich bin ziemlich sicher, dass Romulus, durch die Einführung der Auspizien, und Numa, durch die Rituale, den Grundstein für unseren Staat legten, welcher niemals so grossartig hätte werden können, wenn die unsterblichen Götter nicht aufs Äusserste besänftigt worden wären.'


    Dieser Religion kann man sich nicht nähern, indem man römische Götternamen in die griechische Religion, moderne Wicca, oder in ein anderes System einführt, weil die römische Religion ein einzigartiges Produkt derjenigen Kultur ist, welche sie hervorbrachte. Sie ist ein Glaube, welcher Standfestigkeit und Hingabe zu einer Aufgabe verlangt. Sie beinhaltet die Arbeit in Harmonie mit den ewigen Göttern und der universellen Ordnung, zum Wohle nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Welt um uns. Mit den richtigen Handlungen und der richtigen Einstellung zu den Göttern, werden sowohl der Staat, als auch jeder Einzelne gedeihen.


    Dennoch beinhaltet die Religio Romana mehr als pietätsvolle Aktionen und weltliche Macht. Es gibt auch die Mysterientraditionen, welche sich auf ein inneres, geistliches Wachstum konzentrieren.

  • Die antiken Römer benutzten keine Wochentage und nummerierten die Tage des Monats nicht so, wie wir das heute machen. In der Antike hat man rückwärts gezählt, und zwar von den Kalenden, Nonen, oder Iden jedes Monats. Ausserdem wurde der gesuchte Tag selbst, mitgezählt: z.B. Der dritte Tag des Januarius würde als "3 Tage vor den Nonen des Januarius" bezeichnet, oder "III Non. Ian.". Das Jahr begann ursprünglich mit dem Monat Martius. (Das wurde von Caesar geändert und auf den Anfang des Januarius gesetzt.)


    An Tagen genannt "Markttage", kamen die Bürger der Stadt Rom in die Stadt um ihre Waren und Erzeugnisse zu verkaufen und ihre Einkäufe zu erledigen. Sie tauschten Neuigkeiten aus und pflegten soziale Kontakte.


    Die Hauptquellen für den Kalender sind:
    - Festivals and Ceremonies of the Roman Republic von H.H. Scullard (Cornell University Press, 1981)
    - Dictionary of Roman Religion von Lesley und Roy Adkins (Facts on File, 1996)
    - The Pagan Book of Days von Nigel Pennick (Destiny Books, 1992)
    - A Dictionary of the Roman Empire von Matthew Bunson (Oxford University Press, 1991).


    Ein dies comitalis ist ein Tag, an welchem die Bürger über politische und kriminelle Angelegenheiten abstimmen dürfen.


    Ein dies fastus ist ein Tag, an welchem Gerichtsverhandlungen erlaubt sind.


    Ein dies nefastus ist ein Tag, an welchem keine Gerichtsverhandlungen oder öffentliche Abstimmungen abgehalten werden dürfen.


    Ein endotercisus ist ein Tag, welcher am Morgen als dies fastus und am Nachmittag als dies comitalis gilt.


    Ein nefastus publicus ist ein Tag, an welchem öffentliche religiöse Feste gefeiert werden.

  • Es gibt viele Riten und Rituale in der Religio Romana, die man selber in der Sim ausüben kann.


    Da es zuviele sind, um sie hier alle aufzulisten, gebe ich euch diesen Link an.


    Er führt euch nach Nova Roma. Viele Seiten dort sind nicht auf Deutsch erhältlich weil es eine Amerikanische Organisation ist. Ich selbst bin dort Mitglied und habe die deutschen Übersetzungen gemacht, als ich NR noch toll fand. Heute wollen sie einen eigenen RL-Staat gründen und dort nur die antiken Werte, Religion und Staatsform zulassen. So etwas kann ich mir nicht vorstellen und bin daher nicht mehr aktiv! (Dies nur aus Gründen der Ehrlichkeit euch gegenüber)

  • Übersetzt aus dem Englischen Original von: Crapsey, Algernon Sidney. The Ways of the Gods. New York: The International Press, 1920. (Vergriffen)


    Die Familie wie wir sie heute kennen, hat wenig oder gar keine Gemeinsamkeiten mit der antiken Institution, deren Torwächter die Laren waren. ... In den frühen Tagen war der Anspruch auf Land durch Besitz und Benutzung geregelt. Weil es seine Lebensgrundlage war, weil seine Kultivierung sein Beruf war, weil er sein Haus darauf baute und darin sein Grab anlegte, deshalb war das Land dem archaischen Mann heilig; denn es war nicht nur die Heimat der Lebenden, es war auch der Ort der Toten. Ja, es waren die toten Vorfahren in ihren Gräbern, welche eigentlich das Land besassen, so wie die Laren, die Torwächter.


    Der Glaube der antiken Menschen an die Geister ihrer Väter, mit ihrer unfassbaren Macht zu Helfen und zu Schaden, war mehr als eine Besitzurkunde um jeden Menschen im Besitz seines Landes zu bestärken. Jeder Mann fürchtete die Laren jedes Anderen. Die Erde war in jenen Zeiten von einer Unmenge spiritueller Wesen bevölkert, ungesehen, ungehört, mit Krankheit bestrafend und mit Pest tötend. Wenn irgendein Unglück über einen Menschen hereinbrach, oder er krank wurde, nachdem er unerlaubt das Land des Nachbarn betreten hatte, dann schrieb er sein Unglück, genau wie auch der Nachbar, der Rache der Laren dieses Landes zu. So fürchtete sich jeder Mann sehr vor den Geistern des Nachbarn. Er war bereit seinen Nachbarn zu bekämpfen, den er ja sehen konnte, aber nicht die Geister des Nachbarn, die er nicht sehen kann. In den guten alten Tagen war jedes Haus von Geistern bewohnt und jedes Feld verhext und die Geister und die Hexerei waren die Sicherheit der Häuser und des Landes.


    Die Hausreligion waren die Sicherheit für häuslichen Reichtum und Sicherheit. Es war die Angst vor den Laren, welche dem Besitz seine Heiligkeit gaben und Diebstahl oder Einbruch nicht nur zu einem Verbrechen, sondern auch zu einem Sakrileg machten.


    Diese Heiligkeit des Besitzes war Religion an ihrem Ursprung. Sie existierte für Jahrzente bevor daraus zivile Gesetze entstanden, welche heute die Sicherheit garantieren ... Lange bevor die Gesetze regierten, regierten die Laren. Jeder Hausvater, absoluter Herr und Meister seines eigenen Hauses und Landes, stand unter dem Schutz seiner Laren; die Angst vor ihnen und die Furcht lagen auf dem ganzen Gebiet rings herum. Wenn sein Land von einem stärkeren Mann erobert wurde, wurden seine Laren vom Land verstossen, die Gräber der Vorfahren geschändet, und er und sein Haushalt wurden entweder getötet, oder zur Sklaverei gezwungen.


    Diese Verbindung der Familie mit dem Land, des Hausvaters zur Familie, unterteilte die antike Gesellschaft genau so wie Herren und Sklaven, Patron und Klient, Patrizier und Plebejer. ... Mit der Institution der Familie entstand eine Klasse von Männern und Frauen ausserhalb der Familien: Entlaufene Sklaven, verlorene Söhne, Überbleibsel von zerbrochenen Familien, Männer und Frauen ohne Land, ohne Manen, ohne Laren, ohne Platz an einem Familienaltar. ... Privater Landbesitz, das grundlegende Prinzip der Familie, war der fruchtbare Grund für Armut, mit allem Bösen was dazu gehört.


    ...


    Die Penaten


    Der Herd ist das Herz des Familienlebens. Das Feuer im Herd am Leben zu erhalten ist die Verpflichtung der Familiengötter. Wir, in der modernen Welt, haben gänzlich dieses Verständnis verloren, welche aus 'Herd' und 'Altar' heilige Worte machte. Die Hausreligion heiligte das Hausleben. Die Penaten, welche die Seelen der Vorfahren waren, waren die Hüter des Feuers und der Vorräte. ...


    Es war die Zähmung des Feuers, welche aus den 'Wilden', den frühen Menschen, welche von Wurzeln und rohem Fleisch lebten, eine zivilisierte Gattung machte, die sich von Roast Beef und Bratkartoffeln ernährt. Es war der Fang und die Zähmung des Feuers, welcher das Heim und die Familie möglich machte. Deshalb sind die Penaten, die Hüter des Feuers, die beliebtesten Hausgötter. Mit ihnen sass die Familie zusammen, Abends, wenn das Tagewerk vollendet war. Sie waren dabei wenn der Hausvater und die Hausmutter Brot und Fleisch an die Kinder und Sklaven verteilten, und nach dem Abendessen inspirierten die Penaten die Mitglieder des Haushaltes dazu, einander nette Worte und Liebesbeweise zukommen zu lassen. Der Mann konnte ein Geheimnis vor seiner Frau haben, die Frau vor dem Mann, aber für die Penaten gab es keine Geheimnisse. Das Licht ihres Feuers ging bis auf die Knochen. Jede profane Äusserung über das Familienleben war eine Beleidigung der Penaten, welche durch die Hitze von Fieber oder die Kälte eines Schüttelfrostes bestraft wurde.


    Während die Familie schlief, wachten die Penaten. Die ganze Nacht hindurch sah man ihr leichtes Glimmen in der schwelenden Glut der Asche, welche das Feuer im Herd am Leben erhielt. Wenn dieses Feuer erlosch, waren die Penaten geschändet, die Familienehre zerkratzt, weil das Leben des Feuers, wenn es einmal gestorben war, nicht so einfach zurück zu holen war. In der heutigen Zeit der Zündhölzer und Elektrizität hat die Glut ihre Bedeutung verloren und deshalb auch ihre Heiligkeit. ... Unsere Modernen Erfindungen haben diese liebevollen Götter aus unseren Leben hinausverbessert.


    Die Penaten waren nicht nur die Hüter des Feuers, sie waren auch die Wächter der Vorräte. Es war ihre Pflicht den Koch mit dem Können zu inspirieren, um schmackhafte Gerichte für die Familie zu kochen, auf das Fleisch auf dem Feuer aufzupassen, die Ratten vom Schrank fernzuhalten. In der archaischen Welt waren die Götter nützlicher als schmückend.


    Die Männer und Frauen jener Welt würden unsere Götter auslachen und bemitleiden, - Götter in Kirchen eingeschlossen, mit nichts Anderem zu tun, als den Gebeten und Beichten von Sünden zuzuhören, Götter welche ihre Traurige Existenz weit weg von der Wärme des Herdes, dem Geruch von Gekochtem, dem Getratsche der Mägde und der Bewegung des Familienlebens verbringen! Ein Gott auf einem grossen weissen Thron, mit Engeln und Heiligen die sich vor ihm verbeugen, hat vielleicht Macht und Grössen, aber für Komfort und Gesellschaft muss man zu einem Gott gehen, der beim Feuer sitzt, den Geruch von Gewürzen einatmet und den Geschmack von Brot, Kuchen und Fleisch, welches in der Küche kocht. Solch ein Gott kann die Probleme des Koches verstehen und die Verärgerung der Herrin; er weiss durch Erfahrung, dass Feuer brennt und Ginger im Mund brennt. Alle andere Religion ist kalt und formell neben dieser intimen Religion des Herdes.

  • Die Via Romana ist die römische Lebensart. Sie ist die direkte Anwendung der römischen Ethik, Tugenden und Philosophien im täglichen Leben. Einer der Eckpfeiler der Via Romana sind die Virtutes, die Qualitäten welche das Ideal des Sozialverhaltens zwischen Römern darstellen. Obwohl niemand jemals diese Virtutes vollständig perfekt leben kann, verbleiben sie das oberste Ziel, nach welchem wir uns richten sollten und sind die Messlatte für unser Tun.


    Zur Via Romana gehören auch die vielen Philosophien, die es im Imperium Romanum gab. Darauf möchte ich jedoch nicht weiter eingehen, da diese im IR noch zu wenig vorhanden sind.

  • persönliche Virtutes
    Dies sind die Qualitäten, die jeder Bürger sich zum Ziel setzen sollte. Sie sind das Herz der Via Romana und werden generell für die Tugenden gehalten, welche der römischen Republik die Stärke gaben, die Welt zu erobern. Für uns sollen sie Massstäbe sein, an denen wir unser Verhalten und unseren Charakter messen, um in der Sim IR bessere Römer zu werden.


    Auctoritas: Authorität. Das Wissen um den eigenen sozialen Status, basierend auf Erfahrung, Pietas und Industria.


    Comitas: Humor. Der allgemeine Umgang. Freundlichkeit, Offenheit, Höflichkeit.


    Clementia: Milde. Das ruhige überlegte, milde Handeln.


    Dignitas: Würde. Der Sinn für das Selbstvertrauen, die persönliche Ehre.


    Firmitas: Stärke. Die geistige Stärke, der Wille die eigenen Ideale hochzuhalten.


    Frugalitas: Fruchtbarkeit. Die Einfachheit des persönlichen Stiles, ohne dabei minderwertig zu erscheinen.


    Gravitas: Schwere. Der Sinn für das Gewicht einer Sache, Verantwortungsgefühl und Ernst.


    Honestas: Ehrlichkeit. Das Image, welches man als Mitglied der Gesellschaft abgibt.


    Humanitas: Menschlichkeit. Zurückhaltung, Zivilisation, Lernen und kultiviert sein.


    Industria: Fleiss. Harte Arbeit.


    Pietas: Pflichtgefühl. Viel mehr als nur religiöse Frömmigkeit. Der Respekt für die natürliche Ordnung in sozialer, politischer und religiöser Hinsicht. Dazu gehören auch Patriotismus und Hingabe Anderen gegenüber.


    Prudentia: Mut. Voraussicht, Weisheit und persönliche Diskretion.


    Salubritas: Reinheit. Der Gesundheitszustand und die Hygiene.


    Severitas: Strenge. Gravitas + Selbstkontrolle.


    Veritas: Wahrheit. Ehrlichkeit Anderen gegenüber.

  • öffentliche Virtutes
    Zusätzlich zu den privaten Virtutes, welche jeder selbst anstreben sollte, gab es auch noch Tugenden, welche von der ganzen Gesellschaft hochgehalten werden sollten. Einige der persönlichen Tugenden sind hier auch wieder anzutreffen. Diese öffentlichen Virtutes wurden oft durch Prägung auf Münzen kundgetan. So wurden sie durch die ganze klassische Welt verbreitet. In vielen Fällen wurden diese Virtutes als Götter verehrt.


    Abundantia: Überfluss. Das Ideal, dass es genug zu Essen für die ganze Gesellschaft gäbe und diese Wachsen könne.


    Aequitas: Gleichheit. Faires Verhalten sowohl in der Regierung als auch unter Menschen.


    Bonus Eventus: Gute Ereignisse. Die Erinnerung an positive Ereignisse.


    Clementia: Milde. Gezeigt gegenüber anderen Nationen.


    Concordia: Harmonie. Im römischen Volk und zwischen Rom und anderen Nationen.


    Felicitas: Glück. Die Feier der besten Aspekte der römischen Gesellschaft.


    Fides: Treue. Der Glaube an das Gute in allen komerziellen und regierunstechnischen Dingen.


    Fortuna: Glück. Die Anerkennung von glückhaften Ereignissen.


    Genius: Geist. Der "Geist von Rom". Anerkennung eines kombinierten Geistes von Rom und seiner Bevölkerung.


    Hilaritas: Ausgelassenheit. Ein Ausdruck der glücklichen Zeiten.


    Iustitia: Gerechtigkeit. Wie sie von den Gesetzen und der Regierung dargestellt wird.


    Laetitia: Fröhlichkeit. Die Feier der Dankbarkeit, oft nach Bewältigung einer Krise.


    Liberalitas: Grosszügigkeit. Grosszügiges Geben.


    Libertas: Freiheit. Eine Tugend welche später von allen Kulturen als Ziel angesehen wurde.


    Nobilitas: Würde. Würdige Taten in der Öffentlichkeit.


    Ops: Reichtum. Anerkennung des Reichtumes in der römischen Welt, in allen Belangen!


    Patientia: Ausdauer. Die Fähigkeit Stürme und Krisen zu überdauern.


    Pax: Friede. Die Feier des Friedens in der Gesellschaft und zwischen Nationen.


    Pietas: Pflichtgefühl. Ehre gegenüber den Göttern.


    Providentia: Voraussicht. Die Fähigkeit der römischen Gesellschaft Prüfungen zu bestehen und ein höheres Schicksal zu erfüllen.


    Pudicita: Schamhaftigkeit. Eine Öffentliche Bekundigung welche die moralische Korruption in Rom belegt.


    Salus: Wohlergehen. Sorge um die öffentliche Gesundheit und Sicherheit.


    Securitas: Sicherheit. Durch Frieden und effiziente Regierung erlangt.


    Spes: Hoffnung. Vorallem in schweren Zeiten.


    Uberitas: Fruchtbarkeit. Vorallem auf die Landwirtschaft bezogen.


    Virtus: Tugend. Vorallem der Führung in der Gesellschaft und Regierung.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!