Ankunft der Aurelia Severina

  • Wenige Wochen nach der Ankunft ihres Gatten traf auch Severina in Rom ein. Nachdem viele Mitglieder Jahre in Syrien zugebracht hatten, rückte die Familie nun wieder enger zusammen.

  • Leone führte mich zu einem der Zimmer neben dem Atrium. Ich kannte es noch vage, aber es war schon lange her, als ich das letzte Mal den Fuß über die Schwelle dieser Villa setzte.


    Durchaus etwas aufgeregt, aber nie würde ich mir das anmerken lassen, betrat ich den Raum.

  • "Kein Mann ist vollständig ohne Frau. In deinem Alter solltest du das wissen, mein Lieber.“ ;)


    Ich freute mich über das Wiedersehen und gab meinem Mann zur Begrüßung einen Kuss.


    "Wo ist der Rest der Familie?“

  • "Wie jetzt? Reiche ich dir nicht?“


    Antoninus führte Severina zu einer Liege und ließ sich ebenfalls nieder.


    "Deandra befindet sich meines Wissens in Mantua. Unser Sohn Antonius weilt leider nicht mehr unter den Lebenden, Iustus ebenfalls.“

  • "Beide Söhne weilen nicht mehr unter uns?“


    Gut, dass ich bereits saß. Ich brachte etwas zum Trinken und winkte einen Sklaven heran.


    "Und was um alles in der Welt macht Deandra in diesem Mantua?“

  • "Ich habe ähnlich gedacht, als ich zum ersten Mal das Wort "Mantua“ gehört habe. Die Stadt ist inzwischen nicht mehr so unbedeutend, wie sie einmal früher war. Außerdem ist dort die Legio I stationiert. Dort dient der Pater gentis, falls dich das interessiert. Die Aurelier besitzen eine weitere Villa im Ort.“

  • "Ich möchte Deandra besuchen gehen. Zu lange ist her, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Außerdem verstehe ich nicht ganz. Lebt sie dort, wenn du sagst, dass die Aurelier eine Villa in Mantua haben?“
    Es brauchte wohl einige Zeit bis ich den Durchblick bei der Familiensituation hatte. Zum Glück gab es ja Antoninus. Ich lächelte ihn an. Hoffentlich würde er mich auf der Reise begleiten können.

  • "Ja, sie lebt dort. Zumindest zeitweise. Du musst sie selbst fragen, wenn du Genaueres wissen willst.“


    Aurelius war nicht ganz bei der Sache. Er hatte Neuigkeiten erfahren und wollte sie mit seiner Frau teilen.


    "Es gibt da noch ein Problem. Vermutlich wird unsere Ehe nicht toleriert. In Syrien war das kein Problem, aber nun bin ich beim Militär. Es läuft noch eine Untersuchung. Im schlimmsten Fall droht mir die unehrenhafte Entlassung, im besten Fall, eine Verwarnung. Die Annullierung der Ehe wäre eine dritte Möglichkeit.“


    Nachdenklich sah Aurelius Severina an.


    "Erst als Offizier dürfte ich normalerweise heiraten. Falls man auf die Annullierung besteht, sage ich dir hier und heute zu, dass wir zu gegebener Zeit erneut heiraten werden.“

  • Gerade wollte ich Antoninus vorschlagen, ebenfalls eine Villa in Mantua zu erwerben, weil ich, da Deandra ja offenbar dort längere Zeit wohnte, sicher auch für längere Zeit in Mantua verweilen würde und ich mich nicht ständig auf beengtem Raum aufhalten wollte, als es mir bei der folgenden Nachricht fast die Sprache verschlug.


    "Unehrenhafte Entlassung? Annullierung?“

  • Ein Sklave überreichte soeben Antoninus einen Brief. Als dieser das Schreiben gelesen hatte, stand die Entscheidung fest.


    "Es tut mir leid, meine Liebe. Unsere Ehe hat in der jetzigen Situation keinen Bestand. Ich werde sie annullieren lassen müssen. Verheiratet dürfen nur Stabsoffiziere sein, in Syrien als Verwaltungsbeamter war das alles gar kein Problem. Nun müssen wir mit den römischen Gegebenheiten leben. Du hast aber mein Wort, dass ich, sobald es mir möglich sein wird, unsere Ehe wieder aufleben lasse, dann jedoch ohne viel Aufhebens. Die Eintragung veranlassen, eine kleine Feier im Rahmen der Familie und das war’s.


    Ich werde Urlaub beantragen und wir können für ein paar Tage nach Mantua reisen. Ich weiß, das war dein Wunsch. Um ein Haus werde ich mich dort ebenfalls kümmern. Aurelier müssen nicht beengt wohnen und auf dem Lande sind die Preise sicher erschwingliche.“

  • Traurig, die rechtliche Bindung zu verlieren, blieb ich erst einmal stumm. Da konnte mich auch die Aussicht auf eine gemeinsame Reise nach Mantua nicht trösten.


    "Nun ja, es ändert sich ja sonst nichts, oder?“

  • "Nichts, was du je spüren wirst.“


    Antoninus hoffte das zumindest, denn er wusste nicht einzuschätzen, wie Rom auf eine Frau reagierte, die Kinder hatte, aber keinen rechtlich angetrauten Ehemann.


    "Treffe deine Vorbereitungen. Wir reisen bereits morgen nach Mantua. Dort kannst du Deandra wiedersehen. Wir richten uns die neue Villa ein und während ich meinen Militärdienst leiste, kannst du beliebig deinen Aufenthalt zwischen Rom und Mantua wählen.“


    Antoninus fand die Lösung ganz passabel.

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