• Nach intensiven Gesprächen im Kreise seiner Familie fasste Antoninus den Entschluss, sich nach einem passablen Anwesen in Mantua umzusehen. Obwohl die Villa Sospitas dem Erzählen nach ein stattliches Bauwerk sein musste, wollte Antoninus für seine Familie eine eigene Villa, damit man sich auch einmal ungestört zurückziehen könne.


    Der Zufall wollte es, … oder war es eine Fügung der Götter? …dass Antoninus das Nachbaranwesen der Villa Sospitas erwerben konnte. Nicht die räumliche Nähe hatte ihn dazu bewogen, sich für dieses Großgrundstück zu entscheiden, sondern die malerische Lage, der enthaltene Komfort und die gehobene Wohngegend.


    Weil die Luft, das Licht, scheinbar die gesamte Atmosphäre in Mantua eine gänzlich andere als in Rom war, nannte Antoninus diese Villa "Aura“. Er beabsichtigte, sie recht bald einzuweihen. Erste Vorbereitungen wurden bereits getroffen…

  • An einem wolkenverhangenen Herbsttag erreichte eine Reisekutsche die Stadt Mantua und hielt vor einem stattlichen Anwesen. Antoninus hatte bereits von Rom aus einen ortsansässigen Gebäudemakler beauftragt, eine für ihn passende Villa zu finden. Die Beschreibung gefiel ihm und so hatte er das Anwesen unbesehen gekauft. Heute würde er es mit seiner Gattin in Augenschein nehmen.Antoninus verließ die Kutsche und reichte Severina die Hand, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein.

  • Lächelnd ließ ich mir von Antoninus aus der Kutsche helfen und
    betrachtete dann gespannt die neue Villa. Eine sehr schöne Wohngegend, ein prächtiges Haus und die Garantie auf gute Nachbarn. Was will man mehr?


    Gleich nach Betreten der Halle schickte ich einen Sklaven in die
    Nachbarvilla, um unsere Ankunft zu melden. Dann jedoch wollte ich mich bei
    Antoninus erst einmal für seine Führsorge bedanken. Er hatte sich um das
    Haus gekümmert und er kümmerte sich ebenso rührend um mich.


    "Danke für alles, was du machst. Wie lange kannst du hier bleiben?“ Ein Kuss landete auf seiner Wange.

  • Antoninus schmunzelte.
    "Nicht lange. Ich möchte dich gut untergebracht wissen, dann reise ich wieder zurück.“


    Er ging zunächst ins Atrium. Für ihn war das einer der wichtigsten Orte innerhalb einer Villa. Mit dem, was er sah, war er zufrieden. Die Villa machte einen guten Eindruck.
    Einem der vorbeieilenden Sklaven trug er auf, ein Mahl vorzubereiten. Die Reise war lang gewesen. Er war hungrig und gleichzeitig erschöpft.


    Mit Vergnügen ließ er sich auf einer der Liegen nieder und streckte sich lang aus.

  • "Oh, das klingt nach wenig Zeit.“
    Ich setzte mich auf die Liege zu Antoninus. Seine Gesellschaft gefiel mir. Ich würde sie ganz sicher vermissen.


    "Du siehst müde aus. Zu einem Spaziergang kann ich dich wohl nicht überreden?“

  • "Gut erkannt, meine Liebe. Mich bekommen keine zehn Pferde mehr von dieser Liege hoch.“


    Wohlwollend betrachtete Antoninus seine Frau. Nach so vielen Jahren… sie gefiel ihm noch immer.


    "Vielleicht kann ich dir aber einen anderen Wunsch erfüllen. Was würde dir gefallen? So lange es in meiner Macht liegt, ich erfüll dir jeden.“

  • Ich lächelte Antoninus an, denn ich freute mich natürlich über sein Angebot. Angestrengt dachte ich nach, wie ich die Chance nun am besten nutzen könnte.

    "Kannst du vielleicht einen Tag länger als geplant bleiben? Ein Tag, den wir ganz allein für uns haben?" :)

  • "Alles, Liebes, nur ausgerechnet das geht nicht. Es tut mir leid, aber da sind meine Hände gebunden.“


    Es tat Antoninus wirklich leid, ihr diesen Bescheid geben zu müssen. Er setzte sich auf und legte seine Hand auf ihre.


    "Wir können und sollten den heutigen Abend nutzen.“

  • Prächtig wie das Spätsommerwetter war Antoninus’ Stimmung, als er am nächsten Morgen aufstand und sich von Sklaven einkleiden ließ. Zwar war heute sein Abreisetag, aber selbst das konnte seine Stimmung nicht senken. Schnell waren die Sachen verstaut und nun stand ihm nur noch die Verabschiedung von Severina bevor.


    Zunächst schickte er einen Sklaven in die Nachbarvilla, um seine Tochter holen zu lassen. Anschließend zog es ihn ins Atrium, denn er wusste, dass er dort Severina treffen würde.

  • Ein Sklave wies mir den Weg ins Atrium und dort fand ich auch sogleich meinen Vater.


    "Gut geschlafen, Paps? Du siehst so entspannt aus.“ ;)


    Ich gab meinem Vater einen flüchtigen Kuss auf die Wange und lugte gleichzeitig in alle mögliche Ecken, weil ich meine Mutter suchte.

  • Antoninus hörte seine Tochter und drehte sich zu ihr um. Eine wirklich nette Angewohnheit, die Eltern mit Kuss zu begrüßen. :)


    "Salve, Kleines! Gut, dass du kommst, ich muss jeden Moment aufbrechen und will deine Mutter nicht alleine lassen.“


    Nun sah sich auch Antoninus suchend nach Severina um.

  • "Oh, jetzt schon?" ;(


    Das war alles andere, aber keine gute Nachricht. Ich hatte mich so auf ein längeres Treffen gefreut. :( Ich seufzte hörbar auf, ändern konnte ich es nicht. Der Nächste in unserer Familie sollte nach meinen Wünchen eine politische Karriere anstreben oder gar Civis sein.


    "Dann bleibt mir ja nur, dir eine gute Fahrt zu wünschen."


    Ich konnte sehr traurig aussehen, wenn ich das wollte. :(

  • Antoninus hatte stets Probleme, wenn er traurige Frauen trösten sollte. Er konnte das einfach nicht gut. Trotzdem gab er sich jede Mühe.


    "Wenn du wieder in Rom bist, lass es mich wissen. In Rom kann ich abends in der Villa vorbeikommen, hier ist es schwierig, aber auch das bekommen wir in Abständen hin.“


    Er gab wie immer seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn. Schließlich entdeckte er Severina.


    "Da bist du ja. Ich wollte mich verabschieden und habe, damit du nicht so alleine bist, Deandra holen lassen.“


    Er gab seiner Frau zum Abschied einen Kuss.


    "Wir sehen uns in Rom, einverstanden?“

  • "Ja, ich komme von Zeit zu Zeit nach Rom. Wir sehen uns dort, gute Reise!“


    Auch von mir bekam Antoninus einen Kuss zum Abschied. Ich begleitete ihn bis zur Tür, ehe ich mich Deandra zuwandte.


    "Schön dich zu sehen! Du bist erwachsen geworden. Antoninus und ich, wir waren viel zu lange fort. Zwei deiner Brüder sind in der Zwischenzeit gestorben und wir haben das einfach verpasst.“


    Trauer mischte sich in die Wiedersehensfreude.

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