Das Lachen steckte an und es vertrieb meine bedrückenden Gedanken. Ich lachte einfach mit, hörte anschließend jedoch wieder aufmerksam zu, als Maxentius weitersprach.
Zufrieden nickte ich. „Sag mir immer ehrlich, was du denkst und welches deine Beweggründe sind. Ehrlichkeit ist mir am liebsten, auch wenn die Mitteilungen mitunter schwer zu verdauen sind. Aber keine Sorge.“ Ich musste lachen. „Diese Mitteilung war nicht schwer verdaulich. Vater hat Recht. Du kommst zur absolut perfekten Zeit, denn in Kürze werden die Magistratsposten in Mantua und Misenum besetzt und beides wäre eine Möglichkeit.“
Schnell hatte ich einen Plan gefasst. Ich war maßgeblich an der Planung der Stadtverwaltungen für die beiden Provinzstädte beteiligt. Nicht, weil ich unbedingt selbst politisch aktiv sein wollte. Nein, deswegen nicht, denn die Aurelier lebten in der Überzeugung, dass man gemäß der Sitten unserer Vorfahrungen sich als Frau aus aller Politik raushalten sollte, was oft - aber nicht immer ging. Es ging vor allem dann nicht, wenn ein noch wichtigeres Anliegen der traditionsbewussten Aurelier, die Verbreitung des alten römischen Glaubens, der alten römischen Tugenden, sowie der Religion gebremst oder gar verhindert wurde. Dann stiegen auch aurelische Frauen in die Politik ein, denn dafür lohnte es zu kämpfen.
„Ich möchte dir den Magistratsposten in Misenum ans Herz legen, lieber Bruder. Die Stadtverwaltung dort muss aus dem Winterschlaf geholt werden. Ein dankbares Projekt und ich habe mit dem Legaten in Rom eine gute Übereinkunft treffen können: Misenum wird - wie geplant - eine Stadt für überwiegend noble und reiche Römer werden. Adlige sieht man dort besonders gern und dafür muss die Stadt ausgerichtet werden. Im Gegenzug werden wir jedoch zusätzlich die alten Traditionen pflegen, was der Comes und einige andere in Rom nicht gerne sehen, aber das interessiert mich nicht. Er ist Plebejer und wie will er verstehen, dass Patrizier wie du und ich und der Legat selbst, ganz automatisch die Verbindung von unserem Stand zu den Traditionen sehen. Plebs eben - unwissend, ungebildet und ohne Stil.
Aber es sind nicht alle so, Maxentius! Es gibt auch unter ihnen noble Charaktere. Nach und nach werde ich dir von mir geschätzte Plebejer vorstellen. Ich bin einfach viel länger als du in Rom. Mir ist seit langem bekannt, was ein Zugereister erst erfahren muss.“