Mare Nostrum - zwischen Italia und Irgendwo

  • Früh am Morgen war Margarita zu den Anlegestellen des Hafens von Ostia gegangen. Da sie kein genaues Ziel hatte, hatte es nicht nicht lange gedauert, bis sie ein Schiff fand, welches dort hinfuhr.
    Sie bezahlte die Überfahrt im Voraus und machte es sich im Bug der 'Titania' zwischen Kisten und großen Tontöpfen bequem. Bald darauf legte das Schiff ab. Als alle Seemänner mit dem Auslaufen beschäftigt waren, hob Margarita schnell den Deckel einer Kiste vor ihr. Doch sie enthielt nur Amphoren. Sie schaffte zwei weitere Kisten, doch auch in diesen lagen keine Öllampen verstaut. Ein wenig entäuscht, doch gleichzeitig auch ganz froh, dass sie am Anfang nicht schon am Ende ihrer Reise war, blicke Margarita zum Festland hinüber, über dem langsam die Sonne aufging.
    Das Schiff segelte die Küste entlang gen Süden und verließ bald das italienische Gewässer um sich hinaus aufs Mare Nostrum zu wagen.

  • Gelangweilt saß Margarita im Bug des Schiffes und schaute hinaus aufs endlose Meer. Immer wieder hatte sie in eine der Frachtkisten gespäht, doch die Ladung bestand tatsächlich nur aus Wein und eingelegten Trauben.


    Etwas besorgt beobachtete sie etwas später die dunklen Wolken, die sich langsam über den Himmel schoben und ihn alsbald gänzlich bedeckten.
    Und es dauerte nicht lange, da tobte ein Sturm auf der See, wie ihn Margarita noch nicht erlebt hatte. Sie hatte zwar noch nicht viele Stürme auf See erlebt, doch dieser war tatsächlich gewaltig. Sie verstand nicht mehr, was die Seemänner quer über das Schiff brüllten, hielt sich ängstlich mit der einen Hand an einem Seil fest, welches mit der Bordwand vertäut war und hielt mit der anderen das Bündel mit Commodus' Kette fest an sich gepresst. Sie flehte die Götter an, das Wetter zu beruhigen. Doch es nützte nichts, der Wind zerrte unablässig an dem kleinen Schiff, gewaltige Wellen krachten über die Bordwand und mehr und mehr Wasser sammelte sich unter Margarita.

  • Jegliches Zeitgefühl war Margarita verlorgen gegangen. Nichteinmal an ihren Gedanken konnte sie noch abschätzen, wie lange sie schon in diesem Sturm steckten. Es mochten erst Minuten sein, oder vielleicht schon Stunden. Margaritas Gedanke war nur noch einer, auszuharren, bis alles vorrüber war. Um so länger dauerte es, bis sie realisierte, dass der Strum nicht vorübergehen würde, oder besser, dass sie es nicht mehr erleben würde. Eisig kaltes Wasser umspülte sie von allen Seiten, und das Seil, welches sie sich umgebunden hatte um sich an Bord zu halten, zog sie nun schwer in die Tiefe. Hektisch um sich schlagend, versuchte sich Margarita über Wasser zu halten, doch unbarmherzig krachten über ihrem Kopf die Wellen zusammen und raubten ihr die Luft.
    Dann war nur noch Wasser um sie herum, unter ihr, über ihr. Die Geräusche klangen gedämpft an ihre Ohren und Margarita nahm wahr, dass die Kälte verschwunden war. Ihre Augen waren trotz des salzigen Wassers weit geöffnet und plötzlich wehten farbige Bänder vor ihrem Blick. Über ihrem Gesicht tanzte eine Qualle, rot und leuchtend, mit Hunderten von durchsichtigen gelben Tentakeln. Dazu schien es ihr, als würde sie einen traurigen Gesang vernehmen, so, als würden Äolsharfen klingen.


    Margarita sah die letze Qualle und hörte das Wiehern der Seepferdchen. Und sie war glücklich.

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