Ich wusste nicht, ob man das durfte, aber gegen so viel Entscheidungskraft hatte ich auch nichts entgegenzusetzen.
"Wie kommt es, dass du nicht arbeiten musst?"
Schüchtern stellte ich diese Frage.
Ich wusste nicht, ob man das durfte, aber gegen so viel Entscheidungskraft hatte ich auch nichts entgegenzusetzen.
"Wie kommt es, dass du nicht arbeiten musst?"
Schüchtern stellte ich diese Frage.
Ich nahm ihr also den Eimer ab und sagte:
„Na ja, ganz so ist es nicht. Wie gesagt, bin ich der Leibwächter der Herrin. Bislang gab es aber keinen wirklichen Grund um einzugreifen. Aber dennoch achte ich wie ein Habicht bzw. wie ein Wolf auf ihre Sicherheit. Die Damen sind im Bad, da habe ich nichts verloren. Also lasse ich meinen Augen draußen, aber meine Ohren im Bad. Die Herrin sagte, das ich diese Räumlichkeiten benutzen darf. Nun gut, da erschienen mir die Terrassen als das Beste.“
Es war heute so heiß, dass ich vom Reden einen ganz trockenen Mund bekam. Was solls, schließlich hatte ich einen Eimer Wasser in Hand. Ich nahm einen kräftigen Schluck und sprach weiter:
„Früher in Germanien war ich Minenarbeiter. Die Arbeit ist Knochen hart und macht viele Männer kaputt. Wenn die Herrin in der Villa ist, kümmere ich mich um andere Dinge. Beispielsweise ging ich letztens in den Wald um Bäume zu fällen. Aus denen mache ich eine Koppel auf dem Gestüt der Herrin.“
Ich nickte verstehend. So verhielt sich das also.
"Iiiih!“
Ich verzog mein Gesicht, als er das zuvor aufgewischte Wasser trank. Zugegeben, der Marmorboden blitzte vor Sauberkeit, aber trotzdem.
"Wenn du so kräftig bist, kannst du dich ja zum Familien-Masseur ausbilden lassen.“
Grinsend hob ich meine Arme und machte Fingergymnastik.
„Ja, das könnte ich. Wir Germanen singe viele Lieder über unsere Helden, da könnte ich mich doch auch zum Sänger ausbilden lassen...“ noch mal schnell gekuckt ob keiner kommt. Nein, Luft ist rein.
„und der Herrin jeden Abend ein gute Nachtlied singen.“
Ich grinste mir einen und zwinkerte rüber.
"Oh, davon würde ich abraten. Das Lied eingangs klang für meinen syrischen Geschmack zumindest wenig erbaulich.“
Ich erschrak mich vor meiner eigenen Courage und wurde sogleich wieder still.
Ich setzte eines meiner bösen Gesichter auf und sagte dann brummig:
„So, du würdest also abraten. Das soll wohl heißen, dass meine Gesangskunst nicht gut ist?“ Dann entspannte ich mein Gesicht und fügte an:
"Nun, da muss ich dir recht geben. Aber verrate mir doch bitte was du mit syrisch meintest. Ich kenne dieses Wort nicht."
Wie konnte man nur syrisch nicht kennen? Das verstand ich jetzt nicht.
"Na, syrisch kommt von Syrien und das ist meine Heimat. Wo liegt den German oder wie dein Land eben heißt?“
Ich kniff mein linkes Auge zu und überlegte, Syrien, nie gehört und „eben heißt“ heißt wohl das ihr das nicht gefällt.
Germanien liegt im Norden. Es ist ein Land mit vielen Wäldern und Schluchten. Und wo liegt Syrien?
"Syrien oder Syria liegt südöstlich und gaaaanz weit weg. Wir sind Monate unterwegs gewesen und ich werde mein Land wohl nie wiedersehen. Es ist warm und schön dort. Hier ist es ungemütlich."
Ich sah mich hastig um. Zum Schwatzen war ich ja nicht abgestellt. Wenn mal nur niemand sieht.
ZitatOriginal von Aurelia Severina
"Ja, die Idee ist besser. Lass uns in die Warmräume gehen."
Ich betrat einen kleinen Raum. Einige seitlich angeordnete Warmräume, deren Temperaturen stufenweise stiegen, lagen vor mir und ich besuchte zunächst den niedrigsten.
Am heutigen Tage fehlten eindeutig weitere Besucher der Therme. Die Geselligkeit und vor allem der Austausch von Erzählungen fehlte mir im Gegensatz zu den Badebesuchen der Vergangenheit. In einer größeren Gruppe hatte jeder eine andere Geschichte parat und so verging die Zeit oft schneller als einem lieb war. Natürlich war so ein Besuch, wie ihn Mutter und ich heute abhielten, auch etwas ganz besonderes. Die Räumlichkeiten waren jedoch gähnend leer und sonst genoss ich das Aufschnappen von Anekdoten anderer. Nein, keinen tratsch. Dafür war ich nicht zu haben, aber liebend gern Wissen jeglicher nutzbringender Art.
So redeten Severina und ich über allerlei Amüsantes, als wir uns im Warmbad akklimatisierten. An den Tischen und Bänken nahmen wir selten Platz, aber die Massagemöglichkeiten nutzten wir reichlich.
„Bist du bereit für das Heißbad?“
„Es ist hier ungemütlich und nicht warm? Ich finde es hier furchtbar warm, schließlich ist es in Germanien kälter als in Rom.“
Ich musste kichern.
"Also, da kann etwas mit deinem Wärmeempfinden nicht stimmen, wenn du es hier warm findest. Ich friere den ganzen Tag."
"Ja, lach du nur, irgenwann brech ich mir den Hals, weil ich auf meinen eigenen Schweistropfen ausrutsche. Na ja, ich bin die Kälte gewönt, da empfinde ich diese Temperaturen als heiß."
Das war natürlich erneut ein Grund zum Lachen. Viola bekam aber auch langsam ein schlechtes Gewissen, weil sie nur hier stand und laberte.
"Ich muss jetzt wieder arbeiten. War nett dich kennenzulernen. Sicher sehen wir uns ab und zu."
ZitatOriginal von Aurelia Deandra
„Bist du bereit für das Heißbad?“
"Ja, gehen wir hinein.“
Mit großem Vergnügen stieg ich eine Wanne und ließ mich von Sklavinnen mit Körperschaber und Bimsstein bearbeiten.
Ich schlüpfte in die Holzsandalen, denn der Fußboden war hier richtig heiß. Vorbei an den Glasfenstern suchte ich mir ebenfalls eine Wanne, in die ich nun genussvoll stieg. Auf meinen Wink hin nahmen Sklavinnen tonige Erden und irgendeine Mischprodukt aus
Fett und Pflanzenasche und seiften mich ein. ‚Ach, ist das schön, sich so verwöhnen zu lassen!’
„Hier halte ich es eine Weile aus.“
Es war eine ganze Zeit angenehm, aber schließlich wollte ich wieder aus dem Heißbad raus. Ich winkte Deandra und machte mich auf den Weg zum Kaltbad. Eine Abkühlung nach den heißen Räumen würde Kreislauf und Gesundheit gut tun.
"Begleitest du mich?"
"Ja, natürlich. Gern möchte ich im Anschluss daran auch noch etwas für die körperliche Fitness tun. Bist du dabei?“
Oje, ich hielt die Luft an, als ich in die Wanne mit dem kalten Wasser stieg. Puh, das war heftig. Ein Gefühl, als wolle das herz aufhören zu schlagen.
Ich blickte zu Severina und genoss es, wie sie ins Wasser stieg und ebenso große Augen wie ich eben machte.
"Einverstanden. Lass uns mit einem Ausdauerschwimmen beginnen. Das ist gesund, stärkt die Fitness und macht auch noch Spaß."
Augenblicklich ging ich zu dem großen Schwimmbassin, stieg hinein und schwamm los. Hauptsache die Haare nicht naß machen.
"Ich kann nicht mehr. Wie viele Bahnen haben wir denn jetzt?"
Mit an Gummi erinnernden Armen und Beinen wankte ich aus dem Wasser und ließ mich, nachdem ich die Ruhezohne erreicht hatte, auf eine Liege fallen.
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