Samenkörner des Wortes

  • Den Brüdern war das Getreide ausgegangen, dass für uns wichtig war, damit wir ungesäuertes Brot backen konnten, das wir miteinander brachen am Tag des Herrn. So ging ich auf den Markt um guten Weizen zu kaufen, als...

  • Ganymed, der ein paar Stunden frei hat, läuft schlendernd über die trajanischen Märkte. Sein Blick geht über die imposanten Gebäude und staunend bleibt er für einen Moment stehen als er in der Ferne das Colosseum auszumachen scheint.


    In dem Moment dreht er sich zu einigen Mädchen um, die mit Körben auf dem Markt entlangschlendern. Rückwärts gehend, blickt er ihnen lächelnd nach, als....


    ...er in dem Moment mit Wucht gegen Iustinus Apologeta rempelt. Erschrocken dreht er sich um. "Verzeiht, Herr..." Er stockt und sieht Iustinus erschrocken an. "Oh...ihr?" meint er etwas verlegen, etwas mit Fasznination, aber auch mit Furcht in den Augen. Verdattert rührt er sich nicht vom Fleck...

  • ...ich heftig angerempelt wurde. Das passierte in Rom nicht gerade selten, so dass ich mir schon nichts daraus machen wollte, als ich sah, dass es der junge Sklave dieser freundlichen "Priesterin" war. Wir schauten uns an. Er schien ziemlich verdattert zu sein, aber ich konnte seinen Blick nicht ganz deuten, so sagte ich ihn freundlich anschauend:
    "Mein junger Freund! Ich freue mich Dich wiederzusehen :]

  • Ganymed zögert, sein Blick geht auf einen Ausgang der Märkte und wieder zu Iustinus. Dann strafft er jedoch seine Schultern.


    "Salve, Christ!" meint er dann. "Ich wüßte nicht, dass ich schon Euer Freund sein soll. Ihr geht schnell mit Vertraulichkeiten um!" erwidert er etwas trotzig.


    Dann weicht jedoch der abweisenden Miene wieder ein unbändige Neugierde. "Seid ihr wirklich ein Christ? Und stimmt es, dass ihr nur einen Gott habt? Wie heißt er und was kann er so? Und warum habt ihr Christen nur eine? Das reicht doch bei weitem nicht...!" sprudelt es aus ihm heraus.

  • Oh. Entschuldige, wenn ich Dir zu vertraulich war. Tut mir leid.,


    beeilte ich mich zu sagen, da es mir immer wieder passierte, dass ich zu schnell dabei war mich anderen Menschen so gegenüber zu verhalten, wie wir Brüder es untereinander zu tun pflegen.


    Dann antwortete ich ruhig auf seine Fragen, indem ich sagte:


    Ja ich bin ein Christ. Wir Christen verehren den einen Gott, der die Welt geschaffen, erlöst und geheiligt hat. Er ist allmächtig und allgut., ich machte eine kleine Pause und fuhr fort, Wenn Du mich fragst wie er heißt gibt es verschiedene Antworten. Wir nennen ihn Vater, weil er unser Vater ist. Wir nennen ihn Jesus Christus, weil er für uns mensch geworden ist. Wir nennen ihn Heiliger Geist, weil er mit uns auf dem Weg ist und uns heiligt. Verstehst Du das?

  • "Ich bin doch nicht dumm!" Ganymed verschränkt die Arme. "Schließlich haben unsere Götter auch verschiedene Namen!"


    Er beißt sich leicht auf die Lippe und meint dann doch zögerlich. "Nun, aber so ganz hab ich das dann doch nicht verstanden!" gibt er zu. "Euer Gott ist also ein Geist, sprich ein Genius, ein Mensch, wie Herkules und ein Gott, wie Zeus? Und was meinst Du mit allmächtig und allgut?"

  • Weisst Du das ist gar nicht so einfach. Und auch ich glaube nicht es zur Gänze verstanden zu haben. Die Vergleiche sind schon gar nicht schlecht. Nur Jesus ist nicht so wie Herkules. Herkules, war der Sohn von Zeus und damit sowas wie ein Halbgott - wenn wir den Mythen glauben würden. Aber die Mythen sind in grauer Vorzeit. In Jesus ist Gott, der Ewige er sei gepriesen, selbst Mensch geworden. ER wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Herkules wird uns als Übermensch geschildert, Jesus wird uns in allem gleich außer der Sünde. Herkules in grauer Vorzeit im Mythos, Jesus vor 70 Jahren in der wirklichen Geschichte. Herkules ist ein Held, Jesus der Gekreuzigte.,


    dann machte ich wieder meine typische Pause, die einen kleinen Themawechsel andeuten würde und in denen ich mein Gegenüber anschaute, mit leuchtenden Augen und sprach dann weiter:


    Gott ist allmächtig und allgut, weil er eben Gott ist. ER hat die Welt geschaffen und ER wird sie zu ihrem Ende führen. Nach der Schöpfung sagte ER: Siehe es ist alles sehr gut. Wir Menschen sind es, die sich gegen seine heiligen Willen auflehnen und dem Widersacher folgen anstatt IHM. Aber ER wird die Welt zu einem guten Ende führen. Und das dauert nicht mehr lang. Jesus hat es uns angekündigt und den Samen seines Reiches ausgestreut.

  • Ganymed lauscht Iustinus. Eine Weile steht er schweigend und grübelnd da. "Hmm...ehrlich gesagt, versteh ich Dich nicht so ganz. Dein Jesus ist also ein Sklave gewesen, wie ich? Also kein Heros? Und was ist Sünde?"


    Grüblerisch pausiert er wieder. "Und was meinst Du, dass Dein Gott die Welt geschaffen hat? Das war doch Gaia, die von der Nacht und Uranos geboren wurde, die alle von Chronos und Adrasteia abstammen!"


    Er zuckt mit der Schulter. "Außerdem glaub ich nicht, dass dein Kult sich ausbreiten wird, Gott hin oder her. Das würde der Kaiser bestimmt nicht wollen..."


    Etwas verstohlen sieht er sich dann um. "Auch weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt mit Dir reden darf...naja, meine Herrin hat ja auch mit Dir geredet..." fügt er zögerlich hinzu. "Hast Du keine Angst gesteinigt zu werden? Oder gar gekreuzigt?" flüstert er leise. Sein Blick bekommt einen entsetzten Gesichtsausdruck.

  • Jesus war zwar ein freier Mensch. Aber Du weisst ja, dass viele freie, aber arme Menschen ein schwereres Leben haben als die Sklaven der Reichen. Seine Mutter und sein Ziehvater waren sehr arm. Jesus hat einige Jahre als Zimmermann gelebt, bis seine Stunde gekommen war und dann ist ER herum gezogen hat die Liebe Gottes, des Ewigen, verkündet und die Menschen geheilt und ihnen zu essen gegeben. Dann haben die Mächtigen ihn verurteilt und gekreuzigt. Er war also wirklich kein Heros. Und wenn ich ihm folge, muss auch ich damit rechnen, dass ich verfolgt werde, aber wenn ich mit ihm sterbe, werde ich auch mit ihm auferstehn.,


    sagte ich und kraulte sinnierend meinen Bart, dabei fuhr ich fort


    "Ich glaube, dass Gaia etc. mythische Wesen sind. Schon Aristoteles geht ja davon aus, dass es einen unbewegten Beweger gibt, der die Bewegung, ich sage, erschaffen hat, und dieser unbewegte Beweger ist der, den alle Gott nennen. Dieser aber ist in Jesus Mensch geworden."

  • "Aristoteles? Der Grieche? Hmm...!" Ganymed grummelt kurz und schüttelt hoffnungslos überfordert den Kopf. "Ich glaube, dass das alles mir einfach zu unverständlich bleibt."


    "Aber zu der Sache mit der Freiheit und als Sklave eines Reichen sein! Ich habe ja jetzt großes Glück. Meine Herrin ist eine großartige und ganz wunderbare Dame, die sehr freundlich und gütig ist. Aber hast Du eine Ahnung davon, unfrei zu sein? Mit Haut und Haaren jemanden zu gehören?"


    Ganymed verschränkt die Arme. "Nur ein Freier kann das so großspurig behaupten, dass Essen und ein Schlafplatz zu haben, das einzig erstrebenswerte ist." Seine Stimme wird leiser, damit niemand sonst ihn hören kann. "Ein Herr kann mit seinem Sklaven alles machen und wenn ich alles sage, meine ich das auch! Er kann ihn schlagen, foltern, ihn demütigen auf jede Weise. Und ich sage Dir, so manch ein reicher Herr ist sehr einfallsreich, wen es um solche Dinge geht. Wir sind keine Menschen mehr und manche behandeln uns schlechter als sie ihre Tiere behandeln würde! Nein, da wäre ich lieber arm, aber frei!" meint er trotzig.


    Schnell sieht er sich um, ob ihn jemand gehört hat. "Hast Du jemals das Los der Sklaverei zu spüren bekommen?" fragt er Iustinus.

  • Nein, ich war niemals Sklave. Und ich wünsche es niemandem. Denn ich glaube, das Gott uns alle mit gleicher Würde geschaffen hat. Deswegen ist Jesus auch Mensch geworden, um uns zu zeigen, wie sehr Gott uns alle liebt. Und er liebt die am meisten, die unterdrückt und ausgebeutet sind. Deswegen ist er auch im Volk der Juden Mensch geworden, weil die Römer es sehr unterdrückt haben.

  • "Gleiche Würde?" Verständnislos schüttelt Ganymed den Kopf. "Es ist von den Göttern vorherbestimmt. Die Herren und die Sklaven! So ist es und so war es und so wird es immer bleiben. Wir Sklaven können nur darauf hoffen, eines Tages frei gelassen zu werden...mehr als diese Hoffnung haben wir nun mal nicht..."


    Er neigt den Kopf. "Weißt Du, was passiert, wenn ein Sklave aus einem Haushalt einen Mord begeht? Alle Sklaven dieses Hauses werden ebenfalls ans Kreuz gebunden...findest Du, dass das Los eines Sklaven immer noch besser ist als das Los eines armen, freien Bürgers?" Etwas verärgert schüttelt Ganymed den Kopf.


    "Verzeiht....!" murmelt er dann leise und senkt verlegen den Blick. Er blickt wieder auf. "Warst Du schon immer ein Christ?"

  • Ich schaute ihn an und sah, dass er nach unten schaute.


    Ich glaube nicht, dass das Schicksal eines Sklaven besser ist, als das eines armen. Sicherlich nicht. Ich glaube nur, dass Gott Dich liebt, dass ER bei Dir ist, dass ER für Dich gekreuzigt wurde. ER hat sich zerbrechen lassen, damit wir nicht zerbrechen müssen. ER kennt unsere Not, wir können alle unsere Sorgen auf IHN werfen. Nicht, dass ER unsere Not beseitigt, nein, aber ER hilft uns die Not zu tragen, wie ER das Kreuz getragen hat.


    Dann sprach ich weiter und versuchte dabei nicht zu vertraulich zu wirken:


    Ich habe wirklich leicht reden. Ich bin ja frei, aber viele meiner Brüder sind Sklaven und können seitdem sie wissen, dass vor Gott nicht zählt wer man ist, viel glücklicher leben. Und um auf Deine Frage zu antworten: Nein ich war nicht immer Christ. Ich habe zuerst Euren Göttern gedient und dann die Philosophie studiert, das brachte mich dazu zu zweifeln und dann habe ich die Christen getroffen und mich taufen lassen.

  • Ganymed schüttelt nun leicht grinsend den Kopf. "Oh, weh! Je mehr Du erzählst, desto mehr Fragen tauchen bei mir auf. Zu Deinem Gott und dann zu diesem taufen lassen oder was auch immer das ist...Und seid ihr wirklich Brandstifter? Und warum trinken die Christen Blut von Kindern?"


    Er blickt sich wieder um. "Also, und ich weiß nicht, ob mein Herr darüber erfreut sein würde, dass ich so öffentlich mit einem Christen rede! Vielleicht bekommt er dann noch Ärger wegen mir...und dann würde es mir wirklich übel gehen...also Stockhiebe sind da dann wohl drin!" meint er etwas bang.


    "Also, vielleicht sollte ich besser jetzt gehen...!" sagt er und bleibt stehen. Unbändige Neugierde steht in seinem Gesicht geschrieben.

  • "Wir stiften keine Brände und Trinken kein Blut von Kindern! Das sind Gerüchte von Menschen, die ... es nicht haben können, dass wir die Liebe Gottes zu allen Menschen verkünden.


    Ich sollte ihn vielleicht nicht zuviel vollquatschen, vielleicht bekommt er dann tatsächlich Ärger, dachte ich bei mir, daher sagte ich:


    Ich möchte nicht, dass es Dir schlecht ergeht. Vielleicht können wir uns ein anderes Mal weiter unterhalten, ich würde Dir gerne alle Fragen beantworten, auch wenn ich Dir nicht versprechen kann, dass nicht immer wieder neue Fragen aufkommen. Du kannst mich..


    Meine Stimme war nun so leise, dass nur er es verstehen konnte:


    [SIZE=7]in diesem anderen unscheinbaren Haus finden.[/SIZE],
    zu dem ich ihm den Weg beschrieb.


    /edit: link eingefügt.

  • Ganymed nickt leicht. "Hmm...mal sehen! Vielleicht komm ich ja mal zufällig an dem Haus vorbei!" meint er fast ebenso leise. Seine Augen blitzen dabei vor Neugierde und etwas Aufregung bei dieser kleinen 'Abenteuermöglichkeit'.


    "Dann muss ich mal! Ich hab eigentlich auch nicht so viel Zeit bis ich wieder im Haus sein muss. Und ich will mir noch das Kolosseum ansehen...Vale!"


    Mit den Worten dreht er sich schnell um und verschwindet im Gedrängel der Leute.

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